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hlenz 09.01.2013 21:58

Nett - aber können wir jetzt BITTE wieder zum Bildrauschen zurückkommen! :twisted:




... :lol:



Danke für den Thread, für deine Arbeit!
Mehr davon!

Es können ja ev. noch andere - falls dir das Recht ist - den Weg zu einem ihrer Bilder beschreiben. daraus kann man einiges lernen, merke ich.

MacSource 09.01.2013 21:59

@ alberich:

das hast Du sehr schön beschrieben... und noch besser (bildlich) dargestellt :top:
Foto vs. Bild...

Gruß,

Christian

prodo 09.01.2013 22:06

@ alberich

vielen,vielen Dank. Du hast es auf den Punkt gebracht.
Sehr erhellend fand ich die kommentierte Photogalerie.

:top::top: :D:D

Zaar 09.01.2013 22:40

Hallo Alberich,

ich danke Dir dafür, dass Du meinen einen Tag Urlaub morgen gerettet hast ;)

Ich habe mir einen Tag für eine Wurzelbehandlung gegönnt und da ich - auch mit 46 - immer noch (Achtung! Euphemismus) Respekt vor dem Zahnarzt habe, habe ich dem morgigen Tag nicht gerade freudig entgegen geblickt. Aber jetzt plane ich nach dem nun einmal nicht zu vermeidenden Vormittag, den Tag Urlaub, an dem die Kinder auch noch in der Schule sind, mit einen Fotospaziergang ganz für mich allein und daher mit Zeit noch zum Guten zu wenden ...

Viele Grüße,
Markus

PS: Argl ... ganz schön verschwurbelter Satzbau, aber ich mag jetzt nicht über eine griffigere Formulierung nachdenken ;)

KSO 09.01.2013 23:58

Ich weiß schon warum ich als nicht mehr Sonykamerabesitzer diesem Forum noch so verbunden bin. Wegen solchen Beiträgen wie die von alberich.

Danke!

alberich 10.01.2013 00:04

Ach, das freut mich echt, dass hier was los ist.

Dann mach ich mal weiter.

Klick! Bam! Hä? Was'n das?
Der Klassiker. Man sieht etwas und entscheidet sich dazu es zu fotografieren. Alles stimmt. Belichtungszeit, ISO, Blende und bla. Man hat ein richtig gutes Gefühl. Das muss geil werden. ..... Muss es nicht.
Aber verdammt noch einmal warum?
Ganz einfach. Der Sensor macht einfach nix ausser einer technischen Abbildung, bestenfalls. Ende.
Er nimmt auf was da ist und nicht was man sieht. Dann guckt man also nachher auf das Bild und schüttelt ungläubig den Kopf. Das hab' ich aufgenommen? Niemals? Wieso auch? Das ist einfach nur langweilig. Da ist nix von dem zu sehen, was ich gesehen habe.
Die Kamera muss kaputt sein. Oder das Objektiv ist schlecht. Histogramm?
Ne, alles OK.
Kamera: check
G-Linse: check
Histogramm: Check
Daran liegt es nicht.

Es liegt an dem weiten Weg vom Foto zum Bild. Das Foto ist also bestmöglich im Kasten und nun beginnt der steinige Weg zum Bild.
Das, was man selbst in Echtzeit während des fotografierens an "Bildbearbeitung" intern verarbeitet hat, ist dummerweise nicht auf dem Foto. Wie bekommt man das jetzt da also (wieder) rein. Man weiß, dass es da war. Man hat es schliesslich schon gesehen. Früher bedeute das Dunkelkammer, verschiedenste Papiere, Belichtungszeiten, Entwicklerbrühe usw. Heute ist es Photoshop oder vergleichbares. Wobei die Dunkelkammer als kreatives Moment nichts an ihrem Reiz verloren hat. Das nur nebenbei.

Durch diese hohle Gasse muss er kommen.
Nun kommt der schwierige Teil. War man in der Lage sein inneres Bild zu speichern? Hat man noch Zugriff auf seine Empfindung zur Zeit als man das Bild gemacht hat? Hat man überhaupt eine Zugriff auf das was in einem passiert? Das ist nicht nur wichtig beim finden des Motivs, sondern ebenso elementar bei der kommenden Aufgabe. Voraussetzung ist, dass man sein Instrument (Photoshop) blind bedienen kann. Denn sonst kann man nicht flüssig dem Tempo und Rhythmus der eigenen Empfindung folgen, sondern wird permanent durch das Bedienen der Software aus dem Flow gebracht.
Also ganz wichtig ist ein Arbeitsplatz und ein Workflow, der einen nicht behindert. Die Eingabegeräte, der Monitor, der Rechner, alles muss darauf abzielen das man sich über eben all diese Dinge keinen einzigen Gedanken machen muss, während man in sich selbst nach dem sucht, was man in dem Bild gesehen hat. Das beste Werkzeug ist das, welches man nicht wahrnimmt.
"Der Himmel war irgendwie nicht so hell" - Softer Brush - Mitten - 6% - Done.
"Hier vorne links säuft das irgendwie ab und bringt alles aus dem Gleichgewicht" - Softer Brush - Schatten - 8% - Done
Wenn man jetzt erst den Regler suchen müsste, oder der Rechner rödelt und irgendwie verzögert reagiert, dann klemmt man schon wieder und der Rhythmus ist dahin. Schon muss man neu ansetzen und der Fluss ist einfach gestört.
Man muss alles dafür tun einen steten Fluß aus sich selbst heraus in das Foto zu ermöglichen um es zum Bild werden zu lassen.
Also immer gucken, dass man die bestmöglichen Bedinungen schafft. Es läuft auch kein Sprinter mit zu großen Schuhen oder welchen, die während des Sprints aufgehen. Er schafft auch optimale Bedingungen um am Ende seine eigenen Leistung auch bringen zu können, die in ihm steckt.
Wenn ich jetzt an einem klebrigen Notebook sitze und auf dem Touchpad rumfummeln muss und ständig Paletten im Weg sind, und ich mehr mit Fenster schieben beschäftigt bin als mit dem Bild selbst, dann kann man sich in etwa vorstellen, dass das Ergebnis bei weitem nicht so unmittelbar werden wird, wie mit einem gut eingerichteten Arbeitsplatz und verinnerlichtem Workflow. Alle Befehle kennen, alle Tastaturkommandos, alle wichtigen Filter. Alles andere verschwinden lassen. In Photoshop alle Menüeinträge ausblenden die man nicht braucht. Konzentration auf das Entscheidende. Bei der Arbeitsumgebung ebenso wie beim Bild selbst. Fokus!

Auch sollte man sich immer mal wieder, abseits der konkreten Arbeit an einem Bild, Improvisationsphasen gönnen. Einfach klimpern. Ein Foto kennenlernen. Sein Potential ausloten.
Bilder machen ist wie Musik, wie komponieren. Man hat erstmal nur eine einfache Meldoie/Motiv im Kopf. Man setzt es in verschiedene Stimmen, arrangiert verschiedene Instrumente und lotet das Potential aus. Es schält sich langsam heraus, was geht und was nicht. Am Ende steht auch oft, dass da nix ist. Das gehört auch dazu. Mehr als vieles andere.

Also. Loslassen! Wenn es nix ist, dann ist es nix. Und wird auch nix.
"Doch! NikEfx drüber orgeln. "
"Und dann?"
Dann hat man halt nix mit Effekt. Nix bleibt Nix, ob mit oder ohne Effekt.
Klar ist, das es auch manchmal sehr schwer ist loszulassen. Man hat ein Bild und möchte so unbedingt, dass es was ist, weil da war doch was. Aber manchmal muss man einfach loslassen. Keine Sorge. Es sind noch genug Bilder da draussen und auch in einem selbst. Vielleicht schon Morgen.

:)

der_knipser 10.01.2013 00:38

Boah, ich spüre förmlich, wie mein inneres Barometer wieder steigt! :top:

SteffDA 10.01.2013 02:43

Also, sorry, aber das hat für mich einen sehr esoterischen Touch.
Ich halte es da eher mit dem alten Engels:
"Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab."

Analoges gilt m.E. auch für die Bildbetrachtung und für die Szene, die wir fotografieren. Klar, wir sehen das selbe Bild und die selben Gegenstände (im Falle einer nicht-abstrakten Fotografie), aber unsere Interpretation (das "Bild" im Kopf und was wir damit verbinden) ist jeweils eine andere.

Grüße
Steffen

Dana 10.01.2013 08:34

Zitat:

Nix bleibt nix, ob mit oder ohne Effekt.
Yeeeeeehaaaaw!
Meine Rede seit 5338964 Jahren!!! (Grob geschätzt...)

Auch ansonsten volle Zustimmung.
Ich komme ja vom Malen und Zeichnen und merke oft, wie das dann bei der Bildformung (direkt vor dem Foto) und bei der Optimierung/Bearbeitung (später nach dem Foto) Raum in mir einnimmt und "mit redet". Ich arbeite mit einem Programm, bei dem ich jeden Knopf kenne...

Was ich schon festgestellt habe: die Musik, die ich höre, beeinflusst meist mit... Es wird dann härter oder weicher. Schon interessant...

Weiter bitte. ;)

Dyas1251 10.01.2013 21:04

Zitat:

Zitat von alberich (Beitrag 1402101)
Angeregt durch den Thread "bessere Technik - Bildqualität und so..." möchte ich hier mal ein paar Anregungen zur evtl. Inspiration für den/die Strauchelnde(n) anbringen.

Hallo alberich,
nach 4 der selbst auferlegten Wochen "nur lesen" hast Du mich aus der Reserve gelockt ... einfach toll.

D A N K E

Gruß
Dyas1251


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