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Das ist die sogenannte GVO (Gruppenfreistellungsverordnung). In der steht u.a. das z.B. Wartungsarbeiten in jeder Werkstatt durchgeführt werden dürfen und dann die Garantie nicht erlöschen darf - wenn die Arbeiten nach Herstellervorschrift durchgeführt werden. Herstellervorschrift kann z.B. die Abfrage von Serviceaktionen o.ä. sein. Wird dies z.B. dem Wartungsplan nicht explizit ausgewiesen, wurde die Wartung dann NICHT nach Herstellervorschrift ausgeführt - ergo die Garantie geht verloren! Wohlgemerkt die Garantie, nicht die zweijährige Gewährleistung. Da die Garantien, teilweise bis sieben Jahre eine Freiwillige Leistung des Herstellers ist, wird die Einhaltung der Richtlinien stark kontrolliert, insbesondere seit es einige Urteile von höheren Gerichtsinstanzen gibt, die den Herstellern recht geben.
[OT] Leider Glauben viele Kunden, daß die Garantie ist eine einseitige Sache des Herstellers ist und vergessen, daß diese auch Pflichten des Kunden (z.B. regelmäßige Wartung nach Herstellervorschrift) umfasst. Kommt es dann zum Garantiefall und man muss aufgrund nicht durchgeführter Wartung ("...ich fahre doch nicht so viel...") die Garantie ablehnen, wird auf die Hersteller geschimpft.:flop: [/OT] |
Das wird natürlich leicht ein Schuh draus, wenn die Softwarekoppelung mit dem Hauptquartier mit hohen Lizenzgebüren für die Werkstätten verbunden ist - damit bekomme ich auch wieder alle freien Werkstätten aus der Nummer raus...
Fakt ist, viele aktuelle Fahrzeuge können von freien Werkstätten deshalb nicht mehr gewartet werden und damit wird die EU Bestimmung eindeutig umgangen. Die Pflichten des Fahrzeughalters, sein Fahrzeug regelmäßig warten zu lassen, haben hiermit nichts zu tun! Nur mal ein kleines Beispiel: Mein Saab 9-5 zeigte kürzlich das ABS Warnzeichen im Display an, hätte mein Schrauber kein Saab/Opel Diagnosegerät (noch ohne Koppelungsnotendigkeit an den Server des Herstellers!), wäre es unmöglich gewesen rauszufinden welcher ABS-Sensor defekt ist, oder ob gar das Steuergerät defekt ist. Bei einem moderneren KFZ wäre es wohl notwendig gewesen die Vertragswerkstatt des Herstellers aufzusuchen, weil hierfür die Koppelung an den Herstellerserver notwendig gewesen wäre - damit ist der freie Schrauber eben raus....oder er hat zufällig ein gleiches KFZ auf dem Hof und tauscht mal ein Teil nach dem anderen aus - sozusagen Trial-and-Error bis er den Defkt gefunden hat. Wenn man also seine Ruhe haben will, das All-inklusive Paket eines Premium-Herstellers wählen, oder ein KFZ das mindestens 4-5 Jahre alt ist, wo der Schrauber um die Ecke noch mehr als Reifen wechseln kann... In Bzug auf die Gewährleistung muss man natürlich wissen, dass sich hierbei die Beweislast umkehrt, sprich der Fahrzeughalter nachweisen muss, dass der Defekt oder Mangel bereits "werksseitig" eingebaut wurde - damit ist dies nicht unbedingt eine wirklich werthaltige Sache, oder ? Man kauft sein Auto ja nicht bei Amazon, wo mein 1,9 Jahre alter DVD-Recorder mit Defekt anstandlos zurückgenommen wurde - gegen Auszahlung des vollen Kaufpreises ! Das ist dann die andere Seite der Medaille, der aberwitzigen Auswüchse unserer Zeit...:roll: |
Wenn sie wollten, könnten sie - aber wie Du schon sagst - gegen Lizenzgebühren, allerdings rechnet sich das vor allem bei den größeren Ketten nicht (dann könnten sie die Arbeiten teilweise nicht mehr zu Dumpingpreisen anbieten). Wir als (Mehr-)Markenwerkstatt bekommen allerdings die Zugänge auch nicht geschenkt, wir bezahlen jeden Monat pro Hersteller größere Summen für Technikzugänge, Lehrgänge, Hotlineabfragen, Support Diagnosegeräte, für technische Literatur usw. . Noch ein Nachtrag zur GVO - jede freie Werkstatt kann sich bei einem Hersteller als Markenwerkstatt bewerben und muss genommen werden, wenn sie gewisse technische Voraussetzungen erfüllt - ist halt mit Kosten verbunden. Und davon, daß das kostenlos sein muss, steht in der GVO nichts.:cool:
P.S. Deine Änderung war eher online, wie mein Beitrag fertig war. Bei einem komplizierterem Problem, wie z.B. ABS Fehler, würde ich auf jeden Fall zur Fachwerkstatt gehen, da die entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter hat und somit die Fehlersuche schneller voran geht. Wie oft hatten wir schon Problemfahrzeuge, wo die freie Werkstatt durch Trial&Error noch zusätzliche Fehler eingebaut hat.:roll: Die reine Fehlerauslese ist im Normalfall nicht von eine Koppelung zum Hersteller abhängig, außer das Fahrzeug ist so neu, daß die Daten in der Datenbank des Diagnosegerätes noch nicht verfügbar sind und nachgeladen werden müssen. |
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Aber selbst die Elektrik-Spezialisten sind heute oft mit ihrem Latein am Ende, weil es offenbar zu viele Wechselwirkungen in den technisch hochgerüsteten Fahrzeugen gibt. Dass diese Lizenen die Ihr offenbar nutzt, noch bezahlbar sind, ist zumindest beruhigend, sodass die "freien Werkstätten" nicht ganz aussterben! |
So langsam deuten sich aber auch die Probleme bei den älteren Autos am Horizont ab. Als mein Volvo einmal in Dänemark nicht ansprang machte sich sogleich ein Mitarbeiter daran, den Servicestecker im Fußraum der Fahrerseite anzustöpseln. Etwas ungläubig robbte er sich aus dem Wagen und blickte fragend einen Kollegen an. Der wies ihn mit süffisantem Lächeln darauf hin, dass die Kontaktstelle bei den älteren Modellen im Motorraum ist. Lässig nahm er also den Stecker und suchte im Motorraum. Ohne was zu finden :D. Er übersah, dass es sich um einen noch älteren Volvo handelte, der sowas überhaupt nicht hat.
Ein älterer Mitarbeiter, der Werkstattleiter, holte dann einen verstaubten analogen Oszillator hervor. Damit lokalisierte er das Problem an der Zündspüle. Leider hatten sie keine vorrätig, sonst wäre der Defekt in zwei Stunden behoben gewesen. Welcher Azubi kann also damit in Zukunft noch umgehen :shock: ? |
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Mein alter Passat hatte wohl ein Steuergerät aber dazu gab es nur Blinkcode den man über eine Tabelle enträtseln mußte.Heute gehts deutlich einfacher aber dafür komplexer was den Inhalt der Diagnose angeht. |
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Die es übrigens nicht nur vom Hersteller gibt, da gibt es doch die eine oder andere Software, die nur einen Bruchteil kostet, aber genau die selben Ergebnisse liefert. Carsoft z.b. nutzen wir hier. Und die ist ist jetzt nicht schlechter als die Stardiagnose von Benz. Aber dank dem ganzen elektrischen Helferleins wird es wohl künftig ohne PC kaum noch gehen, das seh ich ja schon bei meinem 13 Jahre alten Benz. Wobei es oft schon hilfreich ist ;) Anstöpseln, Fehler suchen lassen, beheben. Wenn die Software ihn denn findet. |
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Aber die Erfahrungen hatte ich mit BMW auch schon gemacht, das da die Teile entweder vergoldet werden, oder man kriegt nur das komplette Modul/Bauteil. Beim Benz kriegt man jede einzelne Schraube und die Preise sind echt human, zumindest bei meinem W202 :) |
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Hans l |
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