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Tom D 06.02.2012 12:56

Zitat:

Zitat von alberich (Beitrag 1280043)
Die Winterwald-Bilder gefallen mir und sagen mir was.
Und nun? Habe ich keine Ahnung oder die, denen es nichts sagt?
Tja, weder noch.
Denn darum geht es eben überhaupt nicht.

Ja eben. Darum geht es auch mir nicht. Siehe Post #18.

alberich 06.02.2012 13:15

Na gut. Dann also zu Beitrag #18.
Zitat:

Zitat von Tom D (Beitrag 1280032)
Nur stelle ich mir vor, was passiert wäre, hätte ich ein solches Gestrüppbild in einem (nicht nur diesem) Bilderforum gezeigt mit der Bitte um Bildkritik.

Was musst Du dir da vorstellen. Du siehst doch wie die Reaktionen hier sind. Die meisten finden solche Art von Bildern Quatsch. Aber eben nicht alle.

Zitat:

Zitat von Tom D (Beitrag 1280032)
Und dann frage ich mich, ob ich die "Kunst" in diesen Bildern einfach nicht erkenne..

Ja. Du erkennst sie nicht. Und? Darum geht es eben nicht. Du kannst sie auch gar nicht "erkennen".
"Kunst" ist nicht in den Bildern. Maximal kann man in Bildern Handwerk erkennen. Aber das was einen berührt oder etwas "sagt" kann man nicht messen oder sehen. Das kann man nur fühlen. Und wenn man es nicht fühlt, ja dann fühlt man eben was anderes. Sollte man gar nichts fühlen, dann sollte man zum Arzt.

Zitat:

Zitat von Tom D (Beitrag 1280032)
Oder muss man sich erst mal einen Namen erwerben, um so etwas als Kunst deklarieren zu dürfen?

Jeder kann alles als Kunst deklarieren. Die Frage ist wer und wieviele seiner Meinung sind.

Zitat:

Zitat von Tom D (Beitrag 1280032)
Für mich ist es eben auch "Trash", ich habe einige solcher Gestrüpp-Bilder auf der Festplatte.

Das mag sein, aber der Unterschied ist eben, dass Du sie nicht zeigst. Du sagst, weil sie Dir nicht gefallen. Ja gut. Aber vielleicht gefallen sie ja jemand anderem.
Aber wichtig ist dabei nicht zu vergessen, dass ein Bild von einem Gestrüpp eben nicht zwangsläufig auch ein, wie Du es nennst, "Gestrüpp-Bild" ist.

Dana 06.02.2012 13:17

Da jetzt aber schon mehrere Fotografen, von denen ich etwas halte, geschrieben haben, dass sie die Gestrüppbilder gut finden, würde ich einfach mal gerne wissen, was dran gut ist.

Ich habe sie mir jetzt mal ganz intensiv und lange angeschaut. Es gibt in der Serie drei Bilder, die ich für mich als "joah, doch, die gefallen mir" angeben kann, bei den anderen sitze ich mit großen Augen vor dem Rechner.

Was also sagen diese Bilder? Welche Parameter kommen da, wenn man sagt: "Mir sagen die Bilder was" oder "mir gefallen sie"?

Und damit meine ich nicht: EY, rechtfertigt euch gefälligst!!!, sondern eher: "Helft mir mal auf die Sprünge..."

Ich würde übrigens niemals Bildern ihre Existenz absprechen, aber ich merke, dass sie mir nicht wirklich etwas sagen - den Bildband würde ich ganz sicher nicht kaufen.

alberich 06.02.2012 13:33

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 1280060)
Es gibt in der Serie drei Bilder, die ich für mich als "joah, doch, die gefallen mir" angeben kann, bei den anderen sitze ich mit großen Augen vor dem Rechner.

Du sagst es ja schon selbst. "Serie".
Diese Winterwald Bilder sind Teil einer Serie und so sollte man sie auch wahrnehmen. Man darf nicht einzlne herausgreifen und sagen, das finde ich gut und das nicht. Das ist keine Ansammlung von Bildern sondern eine Serie. Man hört eine Sinfonie ja in der Regel ja auch als ganzes und frönt nicht der Unart sich "Adagio-CDs" zu kaufen. "Kunst" muss man eben auch aushalten, denn sie dient nicht der vordergürndigen Unterhaltung oder Gefälligkeit.
Es kann also durchaus sein, dass ein einzelnes Bild aus der Seire eher "unbedeutend" oder nichtssagend bleibt. Aber in einem größeren Kontext eingebunden ist es möglicherweise Bindeglied zwischen anderen Bildern. Es ensteht durch eine solche Serie eine bestimmte Stimmung. Das einzelne Bild ist dabei viel weniger das Entscheidende. Es ist einfach eine andere Form der Fotografie. Bei solchen Projekten geht es nicht um das "tolle Bild", den "tollen Moment", das "beeindruckende Motiv", das "klasse eingefangen", keine Reportage, keine Dokumentation.
Hier geht es vielmehr um ein bestimmtes Konzept und oder Gefühl, dass mit Hilfe einer Reihe von Bildern verdeutlicht werden will.
Man muss sich damit eben als Ganzes auseinandersetzen, wie mit einer Oper, die man ebenso wenig versteht, wenn man nur eine Arie daraus hört. Aber wem sag' ich das...

Smilla 06.02.2012 13:43

Also ich habe aus Zeitgründen jetzt nicht alles hier gelesen, aber Gestrÿpp gibt es in der FC schon seit vielen, vielen Jahren und Astrakästen und sonstige Qnst. :lol:
Dazu noch hochgeschätzte Fotografen wie GESTRYPPKRAPHT, G. Strÿþþ und die Die siebente Werbepause des Weltuntergangs. Weil nämlich Ohne Gestrypp kein Phrohsinn und ohne Phrohsinn alles = öde. :mrgreen:

amateur 06.02.2012 14:06

Moin Dana,

nimm gleich das erste Bild der Serie. Dann nicht mit dem Kopf vor dem Monitor kleben, sondern ein Stück zurück gehen und dann mit einem mittleren Abstand zu versuchen, das Bild mehr aus einem abstrakten Blickwinkel anzusehen.

Dann sehe ich erst einmal farblich mehrere Ebenen. Vorne in einer Fläche die braunrötlichen Zweige im Licht, die bei eine Assoziation an sprühende Funken auslösen (nein, ich habe nichts aus Kaffee genommen :mrgreen:), dann kommt undurchdringliches Dunkel und im Hintergrund ist wieder Licht zu sehen. Diese drei Ebenen werden auch durch die Tiefenschärfe gebildet. Alle braunen wirbelnden Zweige sind scharf, das Dunkel verschwindet im Unscharfen und das Licht am Ende ist diffus.

Wenn Du drei vertikale und eine horizontale Linie durch die hellen Flächen ziehst, dann siehst Du, dass sie das Bild geradezu klassisch aufteilen und so eine starke Ordnung in das scheinbare Chaos bringen.

Wenn ich das Bild betrachte, dann wird mein Blick von unten Links aus der dunklen ereignislosen Ecke nach oben rechts in die Ecke geführt. Dabei kreuze ich das mittlere helle Rechteck.

Ob mir das am Ende was sagt oder nicht, ob es mir rein ästhetisch gefällt und ich es mir vielleicht an die Wand hängen würde (in sehr groß vielleicht), ist dann noch eine andere Sache. Aus der Hüfte geschossen und zufällig ist es jedenfalls für mich nicht, sondern mit Intention gestaltet und auch "gesehen". Jetzt muss Absicht ja nicht unbedingt zu guten Ergebnissen führen, wie wir das alle ja oft genug am eigenen Tun bemerken. Das soll dann gerne jeder für sich selbst bestimmen.

Ich kann mit so einem Bild mit Gegensätzen Chaos und Struktur oder Undurchdringbarkeit und Licht etwas anfangen.

So und jetzt könnt Ihr gerne "Hurz!" sagen. ;)

Stephan

Stoney 06.02.2012 14:30

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 1280060)
Was also sagen diese Bilder? Welche Parameter kommen da, wenn man sagt: "Mir sagen die Bilder was" oder "mir gefallen sie"?

Und damit meine ich nicht: EY, rechtfertigt euch gefälligst!!!, sondern eher: "Helft mir mal auf die Sprünge..."

Dazu habe ich ja in meiner ersten Antwort schon was geschrieben.

Man sollte auch akzeptieren, dass gute Fotos nicht unbedingt immer schön sein müssen. Wichtig ist, dass sie eine Wirkung auf den Betrachter haben, Gefühle bei ihm auslösen. Wie ein Bild auf einen Betrachter wirkt, lässt sich natürlich nicht genau vorhersagen, das kann individuell ganz verschieden sein. Daher ist es auch in Ordnung, wenn nicht jeder etwas mit dem Bild anfangen kann, oder es gar ganz grauslig findet (was auch eine Wirkung ist; vielleicht wollte der Fotograf ja genau die erzielen?).

Du hast ja auch schon Bilder gezeigt, die nicht auf den ersten Blick "schön" sind, und damit z.B. hier kontroverse Diskussionen ausgelöst.

Dana 06.02.2012 14:59

Danke für die Antworten. Das kann ich jedenfalls nachvollziehen.

Vielleicht müsste man die Bilder wirklich in groß und in Serie sehen. Für mich lebt nicht das in ihnen, was ihr seht...und ich habe die Serie mehrfach durchgeklickt, um es zu sehen...

hpike 06.02.2012 15:02

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 1280083)
So und jetzt könnt Ihr gerne "Hurz!" sagen. ;)

Nicht persönlich nehmen, aber das liegt mir schon ne ganze Weile auf der Zunge.:lol:

Ich glaub ich hab das schon mal hier irgendwo geschrieben. Ich war vor ein paar Jahren mal auf Schloss Moyland und hab mir die Joseph Beuys Ausstellung angeschaut.:? Ich bin ehrlich gesagt aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus gekommen und komme mir da, vorsichtig ausgedrückt, mächtig verar...t vor. Und fühle ich mich verarscht, werd ich sauer.:lol:

BeHo 06.02.2012 15:42

Die Winterwaldserie gefällt mir und für mich sehen die Bilder eben nicht so aus, als ob jemand beliebig in den Wald hineingeknipst hat.


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