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fiefbergen 31.03.2011 07:40

Eine klasse Reportage aus einem spannenden Land.
Ich freu mich auf die Fortsetzung.

Reisefoto 17.04.2011 15:13

Vielen Dank für den interessanten Bericht aus einem Land, in dem bestimmt nur die wenigsten von uns gewesen sind. Jetzt habe ich mir endlich mal die Zeit genommen, ihn mir in Ruhe anzusehen, denn ich wollte ihn nicht einfach nur schnell durchblättern. Falls Du noch mehr Bilder hast / die Reise noch weiter ging, würde ich sehr gern auch den Rest sehen!

Rüdiger Nehberg war 1977 in der Danakil und hat danach von seiner Reise berichtet. Sein Buch darüber habe ich auch gelesen. Das war mein erster "Kontakt" in diese Gegend. Vor einer Weile gab es auf Arte eine Reportage über die Danakil und in der Serie "Auf den Vulkanen der Welt" gab es eine ganze Folge über den Erta Ale. Falls diese Serie nochmal wiederholt werden sollte, lass sie Dir nicht entgehen!

Nach dem, was ich gehört habe, scheint die Gegend aber nicht ungefährlich zu sein. Hattet ihr Soldaten dabei (das Bild vom Miniaturcanyon deutet darauf hin), oder sind die dortigen Konflikte inzwischen Vergangenheit?

Pollux58 17.04.2011 17:28

Hallo,

ein sehr schön dokumentierter Reisebericht, tolle einzigartiger Bilder dabei.

Grüsse, Maik

wus 29.04.2011 00:58

Am Mini-Canyon standen Soldaten rum, und in Hamedela haben wir auch Uniformierte mit Waffen gesehen. Ansonsten waren wir in der Danakil zwar nicht mit Soldaten, aber immer mit bewaffneten Guards unterwegs. Als Begründung wird angegeben dass es zu Übergriffen von Eritrea gekommen sei, was nicht weit "hinter" Dallol anfängt. Aber der wirkliche Grund, jedenfalls sicher auch einer, ist wohl dass die Afar, die die Region beherrschen, anscheinend sehr wenig Arbeit haben (außer Salzabbau, Karawanserei und Kamelzucht) und die Beschäftigung als Guard ein Einkommen sichert. Wir hatten nirgendwo den Eindruck dass die Wachen wirklich nötig seien. Und die Übergriffe bzw. Entführungen liegen schon etliche Jahre zurück.

Aber man weiß ja nie, in Marokko gab es auch heute erstmals nach etlichen Jahren völlig unerwartet wieder einen Anschlag.

Jetzt aber endlich weiter mit den Felsenkirchen:

Innen sieht's so aus

-> Bild in der Galerie

-> Bild in der Galerie

In vielen der Felsenkirchen findet man Malereien, teils auf den Felsen gemalt, teils auch auf Leinwand, teils naiv und wohl manchmal schon richtig alt...

-> Bild in der Galerie
... teils auch sicher neueren Datums und schwülstig-kitschig (nach unseren Verständnis - gläubige Äthiopier sehen das sicher anders).

-> Bild in der Galerie

Um die Leistungen der Erschaffer dieser Kirchen zu würdigen sollte man bedenken dass man beim Anfertigen von Reliefs an Gewölbebögen wie dem links im folgenden Bild bei einer aus einem Felsen gehauenen Kirche keine Fehler machen darf - was zu viel weg genommen wurde kann nicht, jedenfalls mit damaligen Mitteln nicht leicht, wieder hinzugefügt, kann nicht wieder repariert werden.

-> Bild in der Galerie

In einer Kirche haben wir eine Art Bundeslade gesehen.

-> Bild in der Galerie
Der Inhalt ist mit einem Vorhängeschloss gesichert, aber nicht nur damit: Wie uns unser Felsenkirchenführer zeigte gibt es einen Schraubmechanismus mit eine ellenlangen Holzschraube, die man rausdrehen muss und dann... weiter gingen seine Ausführungen nicht, aber das ist jedenfalls noch nicht alles.

-> Bild in der Galerie

Die Priester posieren für ein Trinkgeld (einer von etlichen die wir in den verschiedenen Kirchen antrafen roch so) bzw. eine Spende in die donation box.

-> Bild in der Galerie

Blitz Blank 30.04.2011 01:01

Schöne Reiseserie, hat Spaß gemacht, durchzusehen.

Frank

wus 05.06.2011 00:30

Einen Tag haben wir einen Ausflug von Lalibela nach Yemrehanna Krestos gemacht. Dort ist eine Kirche zwar nicht aus dem massiven Felsen gehauen wie in Lalibela, steht aber in einer Höhle und gilt somit auch als Felsenkirche.

Schon auf dem Weg dorthin sind uns Massen von Pilgern in "Pilgermobilen" entgegengekommen.

-> Bild in der Galerie
Leute auf LKWs sieht man in anderen afrikanischen Ländern ja häufiger, in Äthiopien aber, wo es extrem wenig motorisierte Fortbewegung gibt ist das fast schon als Luxus anzusehen. Also es waren wohl Pilger die sich's leisten konnten. Wir haben sonst ja auch immer wieder Pilger gesehen die auch weit ab von den den nächsten Ortschaften zu Fuß unterwegs waren, an diesem Tag aber kaum - das liegt wohl daran dass es von Lalibela einen kürzeren Fußweg nach Yemrehanna Krestos gibt ("nur" 42 km laut Reiseführer), wir mit dem Auto in dem bergigen Gelände aber einen großen Umweg fahren mussten.

Das letzte Stück zur Höhle hoch muss man laufen, auf diesem "beschwerlichen" Weg (naja, für ältere Leute, für uns war's 'n Klacks) gab es dieses "Traditional Coffee House".

-> Bild in der Galerie

Vor und in der Höhle dann viele Pilger und nur wenige andere Touristen.

-> Bild in der Galerie

In der Höhle, aber vor der eigentlichen Kirche predigten abwechselnd 4 Priester über Mikrofon und Lautsprecher, ...

-> Bild in der Galerie
... dazwischen führten Pilger einen Tanz um eine große Trommel auf:

http://www.youtube.com/watch?v=WfWrRO8A8ZM

Innen sah die Kirche ähnlich aus wie die Felsenkirchen in Lalibela.

-> Bild in der Galerie

Im Unterschied zu denen gab's aber im hinten in der Höhle einen abgetrennten Bereich wo die Gebeine zahlloser Gläubiger aus mehreren Jahrhunderten, die hier sterben wollten rumliegen.

-> Bild in der Galerie

Vor der Höhle tröpfelt's, in der Regenzeit gibt es hier wohl einen mittleren Wasserfall. Die Pilger fangen das Wasser auf und bieten es einem auch freundlich an wenn man näher kommt.

-> Bild in der Galerie

---------- Post added 05.06.2011 at 19:27 ----------

Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir diese Frau die vor ihrer Hütte Hopfen zum Trocknen ausgebreitet hatte. Das sahen wir später noch öfters, anscheinend trinken die Äthiopier außer Kaffee auch ganz gern Bier. Es gibt auch Brauereien im Lande die mit Hilfe deutscher Brauereitechnologie Bier brauen und verkaufen, aber da sich viele Äthiopier das nicht leisten können brauen sie eben selbst.

-> Bild in der Galerie

Was wie eine Distel auusieht ist eine weitere Kulturpflanze: eine Sonnenblume.

-> Bild in der Galerie
Und was wie brachliegendes, sehr karges Ackerland aussieht ist ein bebautes Sonnenblumenfeld.

-> Bild in der Galerie
Die Blumen werden abgeschnitten, zusammengetragen und gedroschen. Was rauskommt sieht 1:1 aus wie die Sonnenblumenkerne die's auch bei uns zu kaufen gibt.

-> Bild in der Galerie
Nachdem wir diese Dresch-Stelle gesehen hatten wussten wir auch endlich was die hellen Flecken waren die wir vom Flugzeug aus vielerorts gesehen hatten.

-> Bild in der Galerie
Auf dem Rückweg nach Lalibela legten wir in einem kleinen Dorf ein Stopp ein.

-> Bild in der Galerie

-> Bild in der Galerie
Vor den Hütten wieder Getreide und Hopfen...

-> Bild in der Galerie
... oder auch Chilis, aus denen die Äthiopier eine höllisch scharfe Paste, das Beriberi machen.

-> Bild in der Galerie

Leider haben wir nie Teff zu sehen gekriegt, das Getreide mit dem kleinsten Korn der Welt aus dem die Äthiopier ihr Brot, die Injera-Fladen machen. Hätte ich schon gerne mal gesehen (und fotografiert:D). Vermutlich wächst Teff im Bergland nicht. Wie ich gelesen habe ist Teff eins der ursprünglichsten und auch eins der gesündesten Getreide. Je nach Beilage hat uns das Injera auch sehr gut geschmeckt.

-> Bild in der Galerie

joe51 11.07.2011 14:17

Hallo Wolfgang,
vielen Dank für den exzellenten Bericht und natürlich die Fotos - da kommt richtiges Fernweh auf.
Weiterhin alles Gute,
LG Jürgen

BeHo 11.07.2011 14:21

Auch von mir nochmals Danke! :D

Informativ und abwechslungsreich. :top:

Reisefoto 04.11.2011 19:28

Ich bin heute erst auf den letzten Teil gestoßen. Nochmals vielen Dank für den Bericht und die schönen Bilder!

Reisefoto 18.01.2012 12:35

Gut, dass Du heile nach Hause gekommen bist!
http://www.spiegel.de/panorama/justi...809721,00.html


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