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-   -   Das Urteil im Fall Hoeneß (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=144440)

buddel 17.03.2014 15:25

Zitat:

Zitat von eac (Beitrag 1560736)
Konntest du doch oben lesen. Herrn H. werden nicht nur Steuerverbrechen, sondern auch diverse Fußballverbrechen wie das Abwerben von Spielern gegen Geld vorgeworfen.

Nein, damit verniedlicht man das Vergehen von Hoeneß. Häme und Spott muss sich der gefallen lassen, der den Schaden hat. Hoeneß wegen was auch immer in den Himmel zu heben ist die andere falsche Argumentation.

Hoeneß hat Steuern in sehr beträchtlichem Umfang hinterzogen und dafür jetzt die Quittung bekommen. Vor einem odentlichen Gericht. Das ist so und das ist gut so.

Woher die Kohle kam, was er damit angestellt hat und inwieweit es eine Verquickung mit dem FCB gibt, wird, wenn es denn so ist, jetzt ans Tageslicht kommen. Da bin ich mir sicher.

ibisnedxi 17.03.2014 15:35

Zitat:

Zitat von buddel (Beitrag 1560835)
Hoeneß hat Steuern in sehr beträchtlichem Umfang hinterzogen und dafür jetzt die Quittung bekommen.

Woher die Kohle kam, was er damit angestellt hat und inwieweit es eine Verquickung mit dem FCB gibt, wird, wenn es denn so ist, jetzt ans Tageslicht kommen. Da bin ich mir sicher.

Wenn ich richtig informiert bin, hätte er Gewinne aus Trades versteuern müssen, die er seinerzeit erzielt hat, die aber heute teilweise nicht mehr vorhanden sind (wieder verzockt ?)

Dann zahlt er heute Steuern für Geld, das er mal (aufm Papier) hatte, das ihm aufgerechnet wird, das aber nicht mehr existent ist.

Diese Art des Systems ist es, das mich erstaunt. Und noch mehr ist es eine gewisse Naivität, die manche Leute glauben macht, dass so etwas mittel- und langfristig gutgehen kann.

Zum zweiten Absatz: Es erscheint mir wenig realistisch, dass er auf Kosten und Risiko des FCB spekuliert hat. Das wäre dann ein Schuss in beide Knie.

Ernst-Dieter aus Apelern 17.03.2014 16:01

In der Summe bleibt:
Hoeneß als Privatperson ist ein Straftäter der nicht unbedingt leichten Sorte
Hoeneß als Fußballer und Fußballfunktionär ist fachlich anerkannt, aber nie ,zu keinem Zeitpunkt populär gewesen.Nicht mal im Ansatz!
In wie weit das Private mit dem Beruflichen verquickt war, wird sicherlich noch untersucht werden.
Ernst-Dieter

frigo75 17.03.2014 16:51

Ich persönlich finde es schade, dass die Staatsanwaltschaft nicht in Revision geht. Herr Hoeness ist mit den Urteil wirklich gut weg gekommen.
Was mich aber noch viel mehr ärgert ist das Verhalten des Aufsichtsrats des FC Bayern.
Dort wurde schön das Ergebnis der Hauptverhandlung abgewartet und so getan als wäre vorher ja noch nichts gewesen. Ist es aber doch. Der Uli hat sich durch die Selbstanzeige ja selbst einer Straftat bezichtigt. Ein Steuerhinterzieher war er also schon von vornherein, Selbstanzeige hin oder her. Die Frage war nur, ob er durch die Selbstanzeige straffrei wird. An der Tatsache, dass er wissentlich und willentlich Steuern hinterzogen hat ändert das aber nichts.

buddel 18.03.2014 09:25

Zitat:

Zitat von ibisnedxi (Beitrag 1560840)

Zum zweiten Absatz: Es erscheint mir wenig realistisch, dass er auf Kosten und Risiko des FCB spekuliert hat. Das wäre dann ein Schuss in beide Knie.

Wenn man die Presse verfolgt, kann es da durchaus Ansatzpunkte geben. Warten wir mal ab.
http://www.derwesten.de/sport/fussba...id9127155.html

Dat Ei 18.03.2014 11:34

Ein Verfahren - und viele Fragezeichen


Dat Ei

ha_ru 18.03.2014 12:16

Es kommen die üblichen "Hängt ich höher..." rufe aus dem Publikum.

Mich kotzt das so was an. Hat mit dem Fall nichts zu tun, aber ungefähr alle 2 Jahre bekomme ich von auflagenstarken Wirtschaftsblättern bzw. davon beauftragten Agenturen einen Anrufe, man wäre durch Empfehlung auf mich aufmerksam geworden und würde gerade eine Serie die 100 erfolgreichsten ..." vorbereiten oder zu einem (unbenannten Thema" einem Expertenmeinungen suchten. Im Gespräch kam dann jeweils raus, dass sie von meinem Spezialgebiet keine Ahnung hatten, kein Thema nennen konnten. Am Ende sollte ich mich an den Produktionskosten mit einem oberen 4stellingen Beitrag beteiligen, wäre ja auch ganz tolle Werbung für mich.

Seither kann ich viele Beiträge nicht mehr ganz unvoreingenommen lesen :roll:

Aber auch sonst bin ich überzeugt, wenn man genügend Experten fragt, findet man einen, der die Meinung vertritt, die der Redaktion passt.

Meine Spekulation:
Das "Spielgeld" (es ist die Rede von einem Startkapital von 20 Mio €, in einzelnen Jahren traten Gewinne von 70 bzw. 130 Mio €, die aber teilweise mit Verlusten aus Vor- oder nachgelagerten Jahren verrechenbar waren ) stammt nicht vom FC Bayern, aber ohne FC Bayern wäre Hoeneß nicht an das Geld gekommen. Ist aber da er keine Beamter etc. war vermutlich nicht mal strafbar...(z.B. keine Vorteilsgewährung im Amt...) und wenn vermutlich verjährt.

Hans

Dat Ei 18.03.2014 12:32

Moin Hans,

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1561253)
Es kommen die üblichen "Hängt ich höher..." rufe aus dem Publikum.

nein, er hinterfragt aus seiner knapp 30jährigen Berufserfahrung als Anwalt und Strafverteidiger einige Punkte, die seines Erachtens bemerkenswert waren.


Dat Ei

ha_ru 18.03.2014 13:23

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1561266)
Moin Hans,
nein, er hinterfragt aus seiner knapp 30jährigen Berufserfahrung als Anwalt und Strafverteidiger einige Punkte, die seines Erachtens bemerkenswert waren.

Dat Ei

und das sehe ich anders. Er beklagt, dass einigen Punkte ungeklärt blieben, die für die Punkte, wegen der Hoeneß angeklagt war, ohne Bedeutung waren. Wobei ich jetzt mehr in seinem Blog gelesen habe und er sich sonst sehr moderat liest. Ich will das also ausdrücklich nicht auf ihn bezogen wissen, er kommentiert das offensichtlich von sich aus.

Es war eine Steuerstrafprozess, in dem Rahmen ist die Herkunft des Geldes vor über 10 Jahren völlig ohne Bedeutung, da auf jeden fall verjährt. Da das so ist, darf es auch für die Strafzumessung keine Rolle spielen (und da suggeriert er etwas anderes), ist es besser man weiß es gar nicht. So beeinflusst es ganz sicher nicht.

Man kann jetzt sagen es war an der einen oder anderen Stelle wirklich sehr knapp, aber da Hoeneß geschickterweise alles zugegeben auch nicht wirklich klärungsbedürftig. Er hat alles zugegen und nach verkündeter Auffassung des Gerichts alles (alle Transaktionen der Schweizer Bank) , eben nur zu spät geliefert, da brauche ich niemand mehr dazu befragen oder von der Schweigepflicht entbinden. Der Umfang war hinreichend klar. Es ging da nicht mehr darum, ob es 18, 27 oder 35 Mio. am Ende sind, wenn unterjährig in einem Jahr mal überschlägig 50 Mio. auf der Uhr standen, am Ende es dann zufälligerweise Kursbedingt nur 30 Mio. waren und bei anderen Stichtagen/Kursentwicklungen bei dem Umfang es mehr oder weniger zufällig um 10 Mio. differieren hätte können. D.h. verwundern tut mich nur, dass nur 4 Tage angesetzt war, aber da ist es auch üblich, dass im Vorfeld Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich zu dem notwendigen Umfang äußern, sprich mit dem Richter abstimmen. Und jeder Verteidiger wird da mitmachen bzw. darauf drängen und sei es nur um Abschätzen zu können, was die andere Seite neues im Köcher haben könnte.

Es sind sicher Fragen des öffentlichen Interesses ungeklärt geblieben, aber eben in den meisten Punkten nicht prozessrelevant oder aus Sicht des Richters für die Strafbemessung nicht bedeutend.

Ich verstehe, das es vielen Leuten komisch vorkommt wie es ablief, ich verstehe auch dass es Rechtsanwälten die nicht mit Steuerrecht zu tun haben komisch vorkommt, in der Vorbereitung auf mein Wirtschaftsprüferexamen haben im Teil Steuerrecht die studierten Juristen am heftigsten mit den Köpfen geschüttelt ob machen "pragmatischer" Regelung und Rechtsprechung, weil oft juristische Grundsätze zu Lasten des Pragmatismus geopfert sahen.

Hans

Dat Ei 18.03.2014 13:48

Moin Hans,

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1561278)
Man kann jetzt sagen es war an der einen oder anderen Stelle wirklich sehr knapp, aber da Hoeneß geschickterweise alles zugegeben auch nicht wirklich klärungsbedürftig. Der Umfang war hinreichend klar.

siehst Du keinen Unterschied zwischen "alles zugegeben" und "hinreichend klar"? Stellt sich da nicht die Frage, die genau hier von dem Rechtsanwalt aufgeworfen wird, nämlich wie das angesichts der Kürze der Prozessdauer erfolgen konnte?

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1561278)
D.h. verwundern tut mich nur, dass nur 4 Tage angesetzt war, aber da ist es auch üblich, dass im Vorfeld Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich zu dem notwendigen Umfang äußern, sprich mit dem Richter abstimmen.

Durfte eine Abstimmung zwischen den Beteiligten noch Bestand haben, wenn sich die (F)Aktenlage so dynamisch / dramatisch verändert, wie hier geschehen. Ist die Frage nicht berechtigt, warum man nicht erst mal die Bremse gezogen hat, als sich das Zahlenspiel von 3,5 über 18,5 und 27,2 auf letztendlich 28,5 Mio. verachtfacht hat? Gerade vor dem Hintergrund, dass die Unterlagen so umfangreich waren, aber auch so spät vorgelegt wurden, verstehe ich die Eile nicht.

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1561278)
Es sind sicher Fragen des öffentlichen Interesses ungeklärt geblieben, aber eben in den meisten Punkten nicht prozessrelevant.

Vielleicht werden wir erleben, dass diese Fragen noch einmal an anderer Stelle aufgegriffen werden.


Dat Ei


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