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amateur 07.10.2022 13:20

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2253790)
Zunächst mal müssen schnell die Strompreise sinken - mit vorhandenen Mitteln.

https://www.welt.de/wirtschaft/plus2...en-Effekt.html

Und da liegt signifikant an den 3,72 Cent bei den aktuellen Preissteigerungen im Markt? Und was hilft es, Strompreise zu senken, wenn wir doch eine Mangellage haben?

Stephan

turboengine 07.10.2022 13:21

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2253791)
Und was hilft es, Strompreise zu senken, wenn wir doch eine Mangellage haben?

Angebot und Nachfrage - schon mal gehört?

steve.hatton 07.10.2022 13:24

Der Artikel ist hinter einer Paywall.

turboengine 07.10.2022 14:08

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2253795)
Der Artikel ist hinter einer Paywall.

Ah, ok. Ich habe einfach zu viele Zeitungen abonniert :D

steve.hatton 07.10.2022 16:17

Man kann nie genug Informationen haben.

frame 07.10.2022 16:19

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2253564)
Es ging darum dass Strom als Ökostrom an den Verbraucher verkauft wird, der keiner ist, da der Verkäufer nur die Zertifikate erworben hat.

Ökostrom funktioniert schon immer mit Zertifikaten - der Strom ist im Netz und wer Ökostrom einspeist gibt Zertifikate heraus und wer Ökostrom verbrauchen (will) kauft Zertifikate. Norwegen z.B. hat nur Ökostrom, verkauft sehr viele Zertifikate und die Norwegen verbrauchen deshalb KEINEN Ökostrom.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2253564)
Merit mag seinen Sinn ergeben, wo auch immer, aber es kann nicht sein, dass immer das teuerste Gut den Preis des gesamten bestimmt.
?

Wenn du aufhörst dich aufzuregen und mal nachdenkst ergibt das schon Sinn. Wie mehrfach erklärt - Strom wird normalerweise auf Termin gekauft und verkauft, nicht an der Börse. Deshalb ist der Börsenpreis erstmal völlig egal. Nur wenn jemand sehr kurzfristig Strom benötigt zahlt er den Börsenpreis.

Für diesen Strom wird dann im Normallfall auch kurzfristig etwas eingeschaltet um ihn zu produzieren - und DAS muss auch mit dem realen Preis bezahlt werden. Wenn das ein Gaskraftwerk ist ist es teuer, wenn es ein Windrad ist ist es billig. Wenn es eine MISCHUNG aus beidem ist dann wird der Preis für das Gaskraftwerk bezahlt - sonst würde man das ja gar nicht einschalten und es gibt den Strom nicht. Dann macht das Windrad halt einen Übergewinn. (ich hoffe das stimmt jetzt so halbwegs und ich habe mir nicht selbst simplifizierten Quatsch zusammengereimt ;)

Das Ziel muss sein dass man entweder diese teuerste Erzeugung günstiger macht oder sie so selten wie nur möglich benötigt. Das nennt sich Markt.

Frankreich macht ja jetzt ein Ampelsystem oder sowas wo signalisiert wird wieviel Strom gerade zur Verfügung steht und nach diesen Signalen sollen die Bürger dann Trockner und Backöfen betreiben. Warum auch nicht. Solaranlagenbesitzer schalten ihre Geräte ja auch ein wenn die Sonne scheint, warum nicht das Konzept auf alle Verbraucher ausweiten?

amateur 07.10.2022 17:18

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2253793)
Angebot und Nachfrage - schon mal gehört?

Aber das haben wir doch jetzt auch oder nicht?

Stephan

turboengine 08.10.2022 12:23

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2253822)
Wenn es eine MISCHUNG aus beidem ist dann wird der Preis für das Gaskraftwerk bezahlt - sonst würde man das ja gar nicht einschalten und es gibt den Strom nicht. Dann macht das Windrad halt einen Übergewinn. (ich hoffe das stimmt jetzt so halbwegs und ich habe mir nicht selbst simplifizierten Quatsch zusammengereimt ;)

Ja, da stimmt. Es wird aber immer Termin und Spotbörse miteinander vermischt. Der von den ZDF-Clowns erwähnte Market-Clearing-Preis gilt nur die Day-Ahead Auktion im Spot, also für die Lieferung von einzelnen Stunden.

Da gibt jeder Gebote ein, der noch freie Kapazitäten hat. Wenn ein Windpark wegen einer günstigeren Windprognose mehr Strom hat als langfristig geplant, wird das an die Spotbörse gegeben und der Betreiber gibt in der Auktion einen niedrigen Preis nahe null ein, da er keine Brennstoffkosten hat und sich der Betrieb eigentlich fast immer lohnt.
Ein Industrieunternehmen, das eine Gasturbine mit Öl betreibt aber diese nicht selbst benötigt, kann diese ebenfalls anbieten, wird aber einen Preis von über über 200 Euro/MWh aufrufen, da sich der Einsatz aufgrund Brennstoff- und Wartungskosten sonst nicht lohnt.

Bei den Käufern ist es ähnlich, da werden einige nahezu jeden Preis bezahlen um z.B. die Produktion von Medikamenten nicht zu gefährden und einige nur einen geringeren Preis um unrentable Produktion zu vermeiden. Dann wird die Produktion gestoppt.

Alle Kauf- und Verkaufsangebote werden nun am Ende der Auktion aufgereiht. An dem Punkt, an dem sich Angebot und Nachfrage treffen findet auch der höchst Umsatz statt.
Und da alle dieselbe Verpflichtung eingegangen sind, nämlich in genau dieser Stunde genau dieselbe Menge Strom im Höchstspannungsnetz abzuliefern oder abzunehmen, muss auch jeder denselben Preis bekommen. Egal ob der Strom aus einer Solaranlage, oder aus einem teuren Gaskraftwerk kam. Gleiches Geld für gleiche Leistung - ist doch gerecht oder?

Es ist ja so, dass für Windkraftanlagen (und Kernkraftwerke) hohe Fixkosten beim Bau anfielen, während ein Gaskraftwerk bezogen auf die Leistung geringe Investitionskosten hat. Durch die höheren Gewinne im Spot refinanzieren sich diese Investitionen. Und wenn „Übergewinne“ anfallen, können diese genutzt werden um weitere Anlagen zu bauen.

Mittelfristig steht dann mehr Angebot zu Verfügung und die Preise sinken - so lange bis ein weiterer Kraftwerkszubau nicht mehr rentabel ist. Wenn man diesen Mechanismus ausser Kraft setzt, nimmt man dem Markt die Möglichkeit der optimalen Allakotion der Ressourcen.

Das jetzige System ist kein Skandal, sondern ein funktionierender Markt. Leider ist das manchen Leuten ein Dorn im Auge, da der Markt auf Fehlentscheidungen der Politik - nämlich bei hoher Nachfrage durch Verbote das Angebot zu verknappen mit Preissteigerung reagiert. Das ist unerwünscht.

Nochmal: was da derzeit an Desinformation über den Energiemarkt zusammengeschwurbelt wird ist absolut haarsträubend - insbesondere von den Weltverbesserern die über Nacht zu Energieexperten wurden. Dann kommt eben solcher Schwachsinn heraus wie er in „Der Anstalt“ verzapft wird. Das kann man als Abendunterhaltung sehen - aber es erweist dem Gemeinwesen einen Bärendienst.

Wie gesagt, dadurch dass immer mehr Haltungsjournalismus und aktivistische Wissenschaftler im ÖR Stimme bekommen sind wir in der Situation wie jetzt. Viele Jahre Verdummung der Öffentlichkeit hinterlässt Spuren.

twolf 08.10.2022 17:57

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2253901)

Ein Industrieunternehmen, das eine Gasturbine mit Öl betreibt aber diese nicht selbst benötigt, kann diese ebenfalls anbieten, wird aber einen Preis von über über 200 Euro/MWh aufrufen, da sich der Einsatz aufgrund Brennstoff- und Wartungskosten sonst nicht lohnt. .

Ich glaube du hast da einen Fehler eingebaut,
Eine Gasturbine mit Öl Ergibt wenig Sinn?

turboengine 08.10.2022 19:56

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 2253947)
Ich glaube du hast da einen Fehler eingebaut,
Eine Gasturbine mit Öl Ergibt wenig Sinn?

Doch, das ergibt Sinn denn das Wort „Gas“ bezeichnet hier nicht den eingesetzten Brennstoff.

Die Gasturbine heisst so, weil das Arbeitsfluid heißes Gas ist und nicht Dampf. Ob das heisse Gas mit einer Ölflamme oder einer Gasflamme erwärmt wurde spielt keine Rolle. Sogar Nuklearantrieb wurde untersucht für strategische Bomber, die wochenlang in der Luft bleiben sollten.

Es gibt bivalente Maschinen die von Gas- auf Ölbetrieb umgestellt werden können. Dazu haben diese Turbinen in der Brennkammer Öllanzen.

In Birr in der Schweiz entsteht gerade ein neues ölgefeuertes Kraftwerk mit Gasturbinen.

https://www.srf.ch/news/schweiz/mobi...st-in-3-wochen

Das wurde nötig, weil die Energiewende Schweizer Version nicht funktioniert. Das vor einigen Jahren stillgelegte Kernkraftwerk Mühleberg war wohl doch nicht so überfüssig wie Politik und Medien immer getönt haben. Jetzt wird überstürzt mit viel Geld (halbe Milliarde Franken) die Lücke gestopft, die es laut sozialistischer Energiedepartementsvorsteherin Vorher nicht gegeben hat.

Und vor allem muss die Anlage mit allerlei Tricks auf dem Weg des Notrechts unter Umgehung von Genehmigungsverfahren schleunigst in Betrieb gesetzt werden. Sowas kommt von Sowas.

Eine bivalente Maschine, die für den Fall einer Gasknappheit mit Ölbrennern versehen war und die ich persönlich kenne ist die GT26 im Block 4 des Rheinhafendampfkraftwerks in Karlsruhe.
Diese Maschine ging Ende der 90er in Betrieb und machte immer wieder Probleme.
Im Jahr 2000 musste sie wegen massiver Brandschäden stillgelegt werden und unser Institut wurde vom LG Karlsruhe mit der Beweissicherung beauftragt. Ich hatte das Vergnügen diese Maschine komplett zu endoskopieren. Danach wurde sie von ABB zerlegt und wir haben jeden Schritt fotografisch festgehalten.

Dazu liehen wir uns die damals brandneue Nikon D1 - meine erste Erfahrung mit einer DSLR :) Zusätzliche hochaufgelöste Bilder wurden mit Rollei 66 angefertigt.

Ich kenne also diese Maschine buchstäblich bis in alle Teile.

Im Industriebereich gibt es häufiger ölgefeuerte Gasturbinen. Auch bei der Bahn gab es einen mit Gasturbine angetriebenen TEE-Zug, Baureihe 602.
https://de.wikipedia.org/wiki/DB-Bau...:_Baureihe_602


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