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TONI_B 04.07.2012 13:50

Was ist an dem Weg so unklar?

Es gibt genug durchdachte Szenarien, wie man Europa vernünftig mit Energie versorgen kann und da sind nicht wieder Mega-Projekte wie Solar-Parks in der Sahara gemeint, sondern viele kleine dezentrale Energieerzeuger in einem möglichst bunten Mix.

Und in Zeiten der Vernetzung (p2p) sollte es kein Problem sein 1000e Kleinkraftwerke (Solar, Wind, Bio, H2, Wasser usw. usw.) von zentraler Stelle so steuern als ob es EIN großes Kraftwerk mit 1GW wäre.

Ganz im Gegenteil: das wäre eine technologische Herausforderung, wo gerade die europäische Forschung und damit natürlich auch die heimische Industrie (wenn auch andere Bereiche als jetzt!) weltweit profitieren könnten.

Jetzt wird gejammert, dass die Solarförderung nach China abfließt! Warum? Weil man sich diesen Markt wegnehmen ließ. Wie steht es mit den Elektroautos? Leider hat die deutsche/europäische Autoindustrie die Entwicklung verschlafen und China ist um Jahre voraus.

Also nicht Jammern ist angesagt, sondern Taten sind gefragt - speziell in Forschung und Entwicklung! Yes, we can...:lol:

mrieglhofer 04.07.2012 14:16

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336940)
Und in Zeiten der Vernetzung (p2p) sollte es kein Problem sein 1000e Kleinkraftwerke (Solar, Wind, Bio, H2, Wasser usw. usw.) von zentraler Stelle so steuern als ob es EIN großes Kraftwerk mit 1GW wäre.

Also nicht Jammern ist angesagt, sondern Taten sind gefragt - speziell in Forschung und Entwicklung! Yes, we can...:lol:

Das wäre so wie das Internet. Ein an sich gute Idee, wobei 1000 Kleinkraftwerke die Welt auch nicht schöner machen als 1 großes. Wenn in jedem Garten eine Turbine wimmert, an jedem Bach alle paar hundert Meter ein Wasserrad, sollten die Investitionskosten und Betriebskosten auch durchaus erheblich höher liegen als eine relative zentrale Bereitstellung.

Dann kommt ja derzeit dazu, dass wir alle für die Versuche zahlen. Wenn diese Forderung wegfällt, dann schauts mit dem BreakEven von solchen Anlagen nicht unbedingt besser aus.

Yes we can ... ist ein gute Aussage. Aber leider heißt es eher "no, we will not..."
Warum? Es geht ja jetzt alles. Es kann in der Zukunft nur deutlich teurer werden. Da führt kein Weg vorbei. Warum soll ich das jetzt forcieren? Genauso wie im Pensionssystem die Machthaber letztlich auf Kosten der Zukunft den IST Zustand bis zu ihrem Tod beibehalten wollen, werden die Zugeständnisse im Umweltbereich nicht mit gutem Gewissen, sondern nur mit entsprechendem Druck erreicht werden. Und wen betriffts denn wirklich? Wenn der Benzinpreis exponentiell ansteigen würde, die Schigebiete keinen Schnee mehr erzeugen können und die Flüchtlinge durch die Erderwärmung uns überschwemmen, dann würde sich auch was ändern, nur ist es dann zu spät.

Und jetzt müssen wir soundso zuerst mal den Euro retten. Die Umwelt kommt dann ikn 10 Jahren wieder dran, wenn wir uns das leisten können. Sarkastisch? Ich habe die Hoffnung dahingehend verloren.

deranonyme 04.07.2012 14:34

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336940)
Was ist an dem Weg so unklar?

Es gibt genug durchdachte Szenarien, wie man Europa vernünftig mit Energie versorgen kann und da sind nicht wieder Mega-Projekte wie Solar-Parks in der Sahara gemeint, sondern viele kleine dezentrale Energieerzeuger in einem möglichst bunten Mix.
.....
Yes, we can...:lol:

Durchdachte würde ich durch angedachte ersetzen wollen. :roll: Auch viele kleine vernetzte Solarkraftwerke erzeugen nachts keinen Strom und alleine das Ablassen des eigenen Hochspeichers auf dem Dachboden wird auch kein Spitzenlastkraftwerk/Pumpspeicherwerk ersetzen. Davon ab ist die Möglichkeit aus Wasser Energie zu erzeugen in Deutschland eher begrenzt. Also Wind und Solar (temporär verfügbar), Bio (Nahrungsmittelkonkurrent) Fossil (CO2) Wasserstoff (Herstellung?), Atom (wollmernich). Ach ja Erdwärme hätte ich noch im Angebot. Sind wir sicher das das anbohren der Erdkruste und das örtlich begrenzte Entziehen der Energie gefahrlos ist? Ganz abgesehen von den Eingriffen in die Natur, welche die Energieerzeugung immer und überall darstellt.
Ja, es gibt Ansätze, aber diese als Lösung zu präsentieren halte ich für fragwürdig. Und die Überführung von Forschungsergebnissen in die Praxis hat bisher immer und überall Zeit benötigt. Und etwas Zeit sollte man sich durchaus nehmen, sonst landet man vielleicht in der nächsten Sackgasse.
Ich habe vor Jahren mal einen interessanten Film über die Anfänge der Energieversorgung gesehen. Da ging es nur um Gleich- und Wechselstrom und schon da schieden sich die Geister. Das Ergebnis kennen wir.
Aber es gibt neue Herausforderungen, wie wir unsere eigene Ausrottung hinausschieben können. In meinen Augen widerspricht das Leben der Menschen zur heutigen Zeit den Gesetzen der Natur. Und was mit Lebewesen passiert, die nicht in die Natur passen, das hat uns die Evolutionstheorie, so sie denn stimmt :D, schon gelehrt. Ich glaube nicht daran, dass der Mensch die Natur beherrscht, sondern eher daran, dass die Natur den Menschen, noch, duldet.

steve.hatton 04.07.2012 17:36

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336965)
Durchdachte würde ich durch angedachte ersetzen wollen. :roll: Auch viele kleine vernetzte Solarkraftwerke erzeugen nachts keinen Strom und alleine das Ablassen des eigenen Hochspeichers auf dem Dachboden wird auch kein Spitzenlastkraftwerk/Pumpspeicherwerk ersetzen. ...

Man sprach ja nicht nur von Solar...

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336965)
... Davon ab ist die Möglichkeit aus Wasser Energie zu erzeugen in Deutschland eher begrenzt. ....

Wenn ich mich nicht komplett irre, sind ca. 80% der Wasserkraftwerke in Bayern, die vor Jahrzehnten noch in Betrieb waren, u.a. wegen des billigen AKW-Stroms nicht mehr aktiv, oder gar abgebaut.

Hier in Augsburg steht z.B. ein voll funktionsfähiges Wasserkraftwerk als Bestandteil einer Papierfabrik, welches nicht läuft, weil der gekaufte Strom billiger ist - das nenne ich durchdacht:shock:
Als ehem. Textilstadt mit diversen ehem. Textilfabriken und angeschlossenen Wasserkraftwerken wäre einiges möglich...wenn man denn will.

deranonyme 04.07.2012 22:52

Das mit den Wasserkraftwerken läuft hier etwas anders. Nach 1998 wurden so ziemlich alle bis dahin vor sich hin gammelnden reaktiviert und auch neue gebaut. Es liegt also wohl an euch Bayern :cool: wegduck und renn ->

steve.hatton 05.07.2012 22:02

Schön für EUCH !

Übrigens noch was aktuelles zum Vollwärmeschutz bei Gebäuden: Brandschutz adé, selbst sog. Brandriegel helfen so gut wie nix und je dicker die Dämmung desto größer das Feuerwerk - aktuell, spriche heute bei Panorama im ARD - für den, den`s interessiert!

http://daserste.ndr.de/panorama/arch...emmung193.html

Nachtrag: Und jetzt kommt`s gleich noch dicker: EIn Bericht über die "Sanierung " der Asse - Gut`Nacht !

Porty 08.07.2012 12:15

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336940)
Was ist an dem Weg so unklar?

Und in Zeiten der Vernetzung (p2p) sollte es kein Problem sein 1000e Kleinkraftwerke (Solar, Wind, Bio, H2, Wasser usw. usw.) von zentraler Stelle so steuern als ob es EIN großes Kraftwerk mit 1GW wäre.

Wenn es Nacht ist und kein Wind weht, hilft Dir auch eine Zentrale Steuerung nicht weiter...
Biogasanlagen sind auch für lange Laufzeiten ausgelegt, da erstens sinnvollerweise die Abwärme genutzt wird und dann bedarfgerecht zur Verfügung stehen muß und 2. die nötigen Speichervolumen fürs Biogas in den Anlagen nicht sinnvoll realisierbar sind.
In Gasnetze ist Biogas nur nach aufwendiger Reinigung einzuspeisen.
Im übrigen sind eh alle Kraftwerke ab ein paar dutzend KW vernetzt, nur die Fotovoltaik darf einspeisen, wie es Ihr passt.
Michael

---------- Post added 08.07.2012 at 12:34 ----------

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1337074)
Man sprach ja nicht nur von Solar...



Wenn ich mich nicht komplett irre, sind ca. 80% der Wasserkraftwerke in Bayern, die vor Jahrzehnten noch in Betrieb waren, u.a. wegen des billigen AKW-Stroms nicht mehr aktiv, oder gar abgebaut.

Hier in Augsburg steht z.B. ein voll funktionsfähiges Wasserkraftwerk als Bestandteil einer Papierfabrik, welches nicht läuft, weil der gekaufte Strom billiger ist - das nenne ich durchdacht:shock:
Als ehem. Textilstadt mit diversen ehem. Textilfabriken und angeschlossenen Wasserkraftwerken wäre einiges möglich...wenn man denn will.

Woher hasst du deine Weisheiten? Bitte mit Quellenangabe!

Aber vielecht schaust du mal hier:

http://www.wasserkraft-weg-augsburg....raftwerke.html

11 aktive Wasserkravtwerke in Augsburg, einige reaktiviert , andere sogar neu gebaut.

Was die vielen kleinen Kanäle in der Augsburger Altstatt angeht:
Die gewinnbare Energiemenge ist:

Wassermenge x nutzbares Gefälle x Erdbeschleunigung x Wirkungsgrad
oder ausgerechnet mit 1 m³/sek und 1 m Fallhöhe kann ich theoretisch 9,8 kW erzeugen

Fallhöhe gibt es in den Kanälen kaum, weil die wird in den Lechstaustufen genutzt.

Auch sollte man bedenken, das Turbinen bei Fischen und anterem Flußgetier sehr unbeliebt sind........

Und noch was zu Solar in der Sahara :

1. jeden Tag Sonne
2. auch im Winter Sonne
3. Keine Zerstörung von Grünland oder landwirtschaftlicher Nutzfläche
4. Bei Solarthermischen Kraftwerken besser Wirkungsgrad (bis 45% genüber 15% Fotovoltaik) und da sich Wärme besser speicher lässt wie Strom, eine Verschiebung der Stromerzeugung in die Nachtstunden
Mann sollte damit anfangen, bevor dort das Öl alle ist, vieleicht auch, um diesen Ländern eine Perspektive zu geben.


Mit besten Grüßen

Michael

steve.hatton 08.07.2012 16:08

Da scheint sich in den letzten Jahren doch einiges getan zu haben - meine Infos sind offenbar älter um nicht zu sagen "veraltet".

An der Karte deines Links sieht man deutlich, dass Augsburg gut versorgt ist, wobei das angesprochene UPM Kraftwerk direkt an der Papierfabrik ist dort nicht aufgeführt - sprich es liegt nach wie vor brach.

Porty 08.07.2012 19:53

Laut Bayerviewer

http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi

sind auf dem Gelände der Papierfabrik 2 Wasserkraftwerke eingezeichnet:
eines am Lech, dort sind auf der Luftaufnahme umfangreiche Baumaßnahmen und mehrere Betonmischfahrzeuge zu erkennen. Das sieht eher nach Neubau, nicht nach einem Abriss aus. (Kraftwerk Proviantbach aus der Karte des Wasserkraftweges)
Ein 2. an einem mehreren km langen Zulaufkanal. der von der Wertach kommt. (Kraftwerk Riedinger aus der Karte des Wasserkraftweges)
Die Karten des Bayern- Viewers sind vom Bayrischen Landesvermessungsamt und aktuell.
Offensichtlich sind die Koordinaten nicht ausreichend genau in Google maps eingetragen worden, die Adressen stimmen aber.

Ich werde demnächst mal hinfahren und ein paar Fotos machen ........

Michael

steve.hatton 08.07.2012 22:05

NA schau mer mal....wäre ja schön, wenn`s wieder aktiviert würde!


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