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-   -   Monatsthema Februar 2024 - WABI - SABI (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=203535)

cf1024 03.02.2024 20:35

Neuer Versuch. Vielleicht nicht sooo ästhetisch.


Bild in der Galerie

Organische Formgestaltung (weiche, schemenhafte Formen und Kanten)
Natürliche Materialien
Im allgemeinen dunkel und matt

Hans1611 03.02.2024 22:50

Der Raucher. Ein Selbstportrait.

Natürliches Material, stark verwelkt, Abnutzung, feine bis grobe Falten in der Haut, Fokussierung auf ein Motiv, Zeichen der Vergänglichkeit durch Missbrauch von Alkohol und Nikotin.


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K-H-B 04.02.2024 10:08

welche Uhrzeit?
 

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rainerstollwetter 04.02.2024 10:40

Bilder vom 03.02.2024, Teil 1
 
Guten Morgen zusammen,

heute kann ich nicht am Stück soviel Zeit inverstieren, wie in den letzten beiden Tagen. Deshalb kommt die Bildbesprechung heute Stückweise.

Der Vorschlag von Nele in Post 40 würde mir in der Tat sehr helfen. Also bitte greift ihn auf!

Zitat:

Zitat von chefboss (Beitrag 2297943)

Die Vignette passt doch! Man sieht zerfetzten und teilweise verknoteten Stoff in weiss, grau, schwarz gegen den Himmel (grau , weiss). Dazwischen nur eine senkrechte Gerade, vielleicht von einem Gestell, an dem die Stofffetzen angebracht sind.
Wir sehen Abnutzung, Schmutz, geringe Tiefenschärfe, Patina, Asymetrie, Farbreduzierung ..

Das passt, WABI - SABI.

Zitat:

Zitat von K-H-B (Beitrag 2297948)

Ein sehr schönes Bild, einmal nicht im Wasser sondern in den Schilfgürtel hineinfotografiert. Abgekickte Schilfhalme bilden Diagonalen. Farblich von hellbraun bis schwarz alles dabei. Der Hintergrund zunehmend Unscharf.

Ich glaube, da muss ich die Kriterien gar nicht einzeln aufzählen. Mir kommt Gleich beim betrachten WABI - SABI in den Sinn. Besonders schön: Mal nicht Wasser als Hintergrund (meine Meinung, nicht WABI - SABI).

rainerstollwetter 04.02.2024 12:52

Bilder vom 03.02.2024 Teil 2
 
Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2297965)

Eine Feder im Sand. Am Strand? Wahrscheinlich, der Sand scheint naß zu sein. Ich nehme an, dass das Bild gekippt wurde, weil ich mir nur so den Schärfeverlauf erklären kann. Vorne rechts unscharf, Feder (scharf) uind hinten links wieder unscharf. Die Feder markiert eine aufsteigende Diagonale.

Wir sehen Abnutzung (Sand, also abgenutzte Steine), Patina (ausgefallene Feder), Schräglage, natürliche Materialien, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details unf geringe Farbigkeit.

Passt.

Zitat:

Zitat von jsffm (Beitrag 2297966)

Auch hier die absteigende Diagonale, die auf den Herbst hindeuten könnte. Wir sehen einen stark bemoosten Zweig eines Dornbuschs, dessen Ende abgebrochen ist. Der Hintergrund besteht aus weiteren Büschen, ist aber durch die geringere Belichtung nicht störend. Diesmal ist das Bild in S/W ausgeführt. Ich fand die Farbversion nicht zu farbig. Ich würde vielleicht versuchen das Bild etwas nach rechts zu drehen, sodass der Zweig in die Ecke läuft ohne dass Du den nach unten ragenden Rindenzipfel abschneidest.

Wir sehen Abutzung (abgebrochenes Ende), Bewuchs (Moos), Erdtöne, geringe Schärfentiefe ...

Das ist völlig in Ordnung, aber ich frage mich: Was soll an det S/W-Version anders sein?

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2297995)
EDIT: Gute Idee, Nele.

Zu meinem Bild die Überlegungen:
Vergänglichkeit ++verwittertes Holz, verrostetes Eisen
Imperfektion +gehobelte rauhe Bretter, Verfärbungen
Unvollständigkeit + Tür und Beschlag nur als Ausschnitt
Natürlichkeit + Normalbrennweite, keine Retusche, Farbe nur Eisenoxid
Simplizität + geringe Schärfentiefe, Farbe reduziert Schmucklosigkeit, leerer Raum
Unergründlichkeit, Stille, Schatten - negativer Raum



Bild in der Galerie

Die Attribute sehe ich genauso. Ein besonderer Hingucker sind die verbogenen Nägel am Ende des Beschlags. Gut gesehen!

Das ist, glaube ich, ein Beispiel für ein Bild, welches ohne die Idee des WABI - SABI nicht so entstanden wäre. Da herrscht schon ein anderer Schönheitsbegriff.

Zitat:

Zitat von nickname (Beitrag 2297996)

Bild in der Galerie

Natürliches Material, Verwelktes, Abnutzung (Blattflecken), feine Risse, Fokussierung auf ein Motiv, negativer Raum, … Rainer findet vielleicht noch mehr? :)

Im Rahmen der Unergründlichkeit frage ich mich, wie dieses Bild wohl entstanden ist. Der Hintergrund sieht aus wie der Himmel - dagegen spricht dass das Blatt vollständig scharf ist, dafür das es sehr viel dunkler ist als der Hintergrund (dunkel, Unterbelchtung). Meine erste Vermutung war, das es auf einer von hinten durchleuchteten Scheibe liegt aber dagegen wiederum spricht, das Teil des Blattes nach hinten gebogen sind, es aber trotzdem in der Schärfeebene liegt.

Danke übrigens für Deinen Vorschlag. Er würde mir sehr helfen!

rainerstollwetter 04.02.2024 13:10

Bilder vom 03.02.2024 letzter Teil
 
Zitat:

Zitat von cf1024 (Beitrag 2297997)

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Organische Formgestaltung (weiche, schemenhafte Formen und Kanten)
Natürliche Materialien
Im allgemeinen dunkel und matt

Das sieht aus wie ein Felsen im Meer, der bei Ebbe trocken fällt und auf dem sich dann ansammelt, was die Flut so mitgebracht hat. Das passt in der Tat. Ein toter angegammelter Fisch spricht derart für Vergänglichtkeit wie kaum etwas anderes. Auch andere Ablagerungen lassen sich als Schmutz bezeichnen.

Etwas extrem, wie Du schon sagtest, aber es passt!

Zitat:

Zitat von Hans1611 (Beitrag 2298002)
Der Raucher. Ein Selbstportrait.

Natürliches Material, stark verwelkt, Abnutzung, feine bis grobe Falten in der Haut, Fokussierung auf ein Motiv, Zeichen der Vergänglichkeit durch Missbrauch von Alkohol und Nikotin.


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Herrlich. Schön das Du uns das zeigst. Ich stimme mit Deiner Enschätzung überein, möchte zusätzlich noch ergänzen, dass Manuell Kniepe Deteils von alternden menschlichen Körpern in seinen Beispielen hat. Dass passt also definitv.

jsffm 04.02.2024 13:10

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298019)
Das ist völlig in Ordnung, aber ich frage mich: Was soll an det S/W-Version anders sein?

Ich versuche mich heranzutasten.

Hans1611 04.02.2024 13:43

Absolute Reduktion auf schwarz und weiß

Die Schönheit in einfachster Form, ohne jedwedes Beiwerk.



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bruno5 04.02.2024 17:31

Dann möchte ich mich auch mal mit einem Bild an dem für mich ungewohnten Thema beteiligen. Es handelt sich um einen alten, stark verwitterten Holzpfosten, den ich vor vielen Jahren im Winter in einer verschneiten Landschaft aufgenommen habe. Welche der genannten 6 Wabi-Sabi Kriterien sehe ich bei diesem Bild erfüllt:
Vergänglichkeit: Ja (das Holz ist stark verwittert und weist tiefe Risse auf)
Imperfektion: Ja (die Schärfe wurde nicht optimal platziert)
Unvollständigkeit: Ja (es ist nur der obere Teil des Pfostens zu sehen)
Natürlichkeit: Ja (auf dem Bild ist nur Holz und Schnee zu sehen)
Simplizität: Ja (der Bildaufbau ist sehr einfach)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten: zumindest teilweise (der Abstand zwischen Pfosten und Schnee ist unklar, das sehr einfache und ruhige Bild vermittelt zumindest mir die Stille eines schönen Wintertages, in der man außer dem Knirschen der Schuhe im Schnee keine weiteren Geräusche zu hören bekommt)


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kiwi05 04.02.2024 19:50

Ich möchte dieses Bild nicht in die Einzelpunkte von Neles Vorschlag sezieren. Vielleicht bei einem anderen Bild demnächst.

Und, wie zumeist bisher, bin ich wieder nicht sicher ob es Wabi-Sabi ist.


Bild in der Galerie

Dieses Bild einer Hortensie, im definiv letzten Zyklus vor dem Verrotten, zeigt für mich eine Form von Schönheit der Vergänglichkeit.

Dana 04.02.2024 20:10

Ein wirklich schönes Thema.

Rainer, brauchst du Paten-Hilfe?
Dann könnten wir das im Café-Thread mal erbitten.
Deine Beiträge und Kommentare sind allerdings allererste Sahne. Wunderschöne Worte, die du findest, ich bin total begeistert. Danke auch für die Besprechung meines Bildes!

Hier mein Bild für heute:


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit: Blume, verloren im Wasser einer Pfütze
Imperfektion: sie hat nicht mehr alle Blütenblätter, zudem ist sie schon eingefallen
Unvollständigkeit: same
Natürlichkeit: Natur pur - eine Blume, die leider an der falschen Stelle gewachsen ist und überspült wurde.
Simplizität: geringe Schärfentiefe, Farbe reduziert Schmucklosigkeit, leerer Raum
Unergründlichkeit, Stille (den Punkt hab ich mir von oben geklaut, weil es passt)

EDIT: ich denke übrigens selten über solche Dinge nach. Ich fühle es eher. Ich habe mir diese Wasi Sabi-Sache durchgelesen und erfühle nun Bilder als passend. Analytisch möchte ich sonst eigentlich nicht sein, wenn das ok ist.

rainerstollwetter 04.02.2024 20:21

Danke für die Nachfrage Dana.

Ich werde die Bildbesprechung wie heute in mehrere Teile teilen. Da außerdem in Laufe des Monats die neuen Bilder (üblicherweise) weniger werden, versuche ich es erst einmal allein. Was ich nicht schaffe, ist die Bilder am Stück durchzugehen. Das dauert 2 - 3 Std, und sich eine so lange Zeit frei zu räumen, lässt weder die Arbeit noch das soziale Umfeld über einen längeren Zeitraum zu. Außerdem tut mir nach 3 Std. auf meinem bequemen Bürostuhl der (zu dicke) Hintern weh.

Rainer

Ach, noch etwas. Ich habe versucht, die Texte mit der Microsft Sprachsteuerung zu diktieren. Das muß man dann z.B. in Word machen, dann den Text in die Forensoftware kopieren. Anschliessend die ganzen Steuerzeichen der Forensoftware nachtragen. Und am Ende kann man sich wundern was da steht. Von WABI - SABI und Fotobeurteilung hat die Microsoft Sprachsteuerung offensichtlich noch nicht gehört. Vielleicht muss man sie ja anlernen. So geht es jedenfalls nicht - ausser man will sich amüsieren.

Ernst-Dieter aus Apelern 04.02.2024 20:26

Spiel mit dem Licht und sanfte Formen und rotem Spot!


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embe 05.02.2024 07:21


Bild in der Galerie


Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

rainerstollwetter 05.02.2024 10:52

Bilder vom 04.02.2024
 
Zitat:

Zitat von K-H-B (Beitrag 2298010)

Wir sehen die Reste einer Sonnenuhr. Der Zeiger aus Aluminium liegt im Schatten, die Uhr zeigt somit nichts an. Angebracht ist die Uhr wohl auf einer Hauswand, die grau verputzt ist und mit einer stark abblätternden Farbschicht in der Farbe orange versehen war oder ist. Darauf ist mit schwarzer Farbe das Ziffernblatt gemalt, welches zu etwa 3/4 im Schatten und zu einem Viertel in der Sonne liegt. Die Grenze der Bereiche verläuft Senkrecht, rechts.

In diesem Bildsehen wir viele der WABI - SABi Kriterien angesprochen. Die Vergänglichkeit über die nicht angezeigte Uhrzeit, die abgeplatzte Farbe. Die Imperfektion über Risse, Verwahrlosung. Die Unvollständigkeit über den Anschnitt des Ziffenblattes und die Schräglage. Die Natülichkeit eher nicht - alles auf dem Bild ist von Menschen gemacht: Putz, Farbe, Aluminium, Zifferblatt - allein der Schatten könnte gehen. Simplizität Schmucklos, Farbreduzierung. Unergründlichkeit, Stille, Schatten: den kann ich nicht finden.

Ich denke in unserer urbanen Gesellschaft geht das als WABI - SABI durch. Dafür spricht auch der Bildtitel "welche Uhrzeit?"

Zitat:

Zitat von Hans1611 (Beitrag 2298024)

Wir sehen ein Ganzkörperportrait eines Mannes. Es handelt sich umso etwas wie einen umgekehrten Scherenschnitt - nur die hellsten Stellen sind weiß, der Rest ist schwarz. Das Portrait ist aus der Froschperspektive aufgenommen, wobei die Beleuchtung von oben kommt. Der Mann scheint eine Glatze zu haben und hat beide Hände vor sich ausgestreckt als wolle er etwas abwehren oder als würde er einen Chor dirigieren. Der gesamte Weißanteil im Bild wird unter 5% liegen.

Ich meine nicht dass das Bild WABI - SABI Qualitäten hat. Simplizität und Unergründlichkeit hat es - keine Frage. Abder ich sehe keine der anderen Kriterien erfüllt. Ja das Bild ist so kontrastreich, das man dies im Einzelfall gar nicht beurteilen kann.


Zitat:

Zitat von bruno5 (Beitrag 2298036)
Welche der genannten 6 Wabi-Sabi Kriterien sehe ich bei diesem Bild erfüllt:
Vergänglichkeit: Ja (das Holz ist stark verwittert und weist tiefe Risse auf)
Imperfektion: Ja (die Schärfe wurde nicht optimal platziert)
Unvollständigkeit: Ja (es ist nur der obere Teil des Pfostens zu sehen)
Natürlichkeit: Ja (auf dem Bild ist nur Holz und Schnee zu sehen)
Simplizität: Ja (der Bildaufbau ist sehr einfach)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten: zumindest teilweise (der Abstand zwischen Pfosten und Schnee ist unklar, das sehr einfache und ruhige Bild vermittelt zumindest mir die Stille eines schönen Wintertages, in der man außer dem Knirschen der Schuhe im Schnee keine weiteren Geräusche zu hören bekommt)


Bild in der Galerie

Sehr schön erklärt. Ich hätte noch den Bewuchs hinzugefügt. Auch die Schärfe sitzt Mitten auf den Holzpfosten. Dafür gibt's reichlich negativen Raum. Wie auch immer -es passt.

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298045)


Bild in der Galerie

Dieses Bild einer Hortensie, im definiv letzten Zyklus vor dem Verrotten, zeigt für mich eine Form von Schönheit der Vergänglichkeit.

Und, wie zumeist bisher, bin ich wieder nicht sicher ob es Wabi-Sabi ist.

Ich aber!

Wir sehen eine fast verblüte Hortensienblüte, die schon durchsichtig ist weil vom Blütenblatt nur noch die Blattrippen stehen. Insgesamt sehen wir drei Blütenstände mit jeweils 2 Blüten. Die mittlere scharf, rechts unscharf , links teilweise unscharf. Im Umfeld unscharf noch mehr vom Blütenstand, unscharf aber auch ohne erkennbare Blütenreste. Das ganze ist mit einer starken Vignette versehen die aber auch natürlichen Ursprungs sein kann.

Jetzt können wir mal eine ungewöhlichen Weg gehen. Leonard Koren hat für sein Buch Japaner befragt, ob Sie ihm erklären könnten, was WABI - SABI sei.

Zitat: "Befragt man die Japaner nach der Bedeutung von WABI -SABI, werden die meisten von ihnen mit dem Kopf schütteln, zögern und dann mit der Entschuldigung aufwarten, daß dies äußerst schwierig zu erklären sei. Obgleich nahezu jeder Japaner in Anspruch nehmen wird, die mit WABI - SABI verknüpften >>Empfindungen<< zu verstehen - immerhin gilt es nach wie vor als einer der Kernbegriffe japanischer Kultur - sind doch nur sehr wenige in der Lage, dieses Gefühl in Worte zu fassen."

Ich nehme an, Dir geht es ähnlich. Es geht um Empfindungen, ein Gefühl. Und das in Attribute einzuteilen ist sicher der Versuch, diese Gefühle in rationales westliches Denken einzuordnen.

Also natürlich WABI - SABI.

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2298048)
Ein wirklich schönes Thema.

Hier mein Bild für heute:


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit: Blume, verloren im Wasser einer Pfütze
Imperfektion: sie hat nicht mehr alle Blütenblätter, zudem ist sie schon eingefallen
Unvollständigkeit: same
Natürlichkeit: Natur pur - eine Blume, die leider an der falschen Stelle gewachsen ist und überspült wurde.
Simplizität: geringe Schärfentiefe, Farbe reduziert Schmucklosigkeit, leerer Raum
Unergründlichkeit, Stille (den Punkt hab ich mir von oben geklaut, weil es passt)

EDIT: ich denke übrigens selten über solche Dinge nach. Ich fühle es eher. Ich habe mir diese Wasi Sabi-Sache durchgelesen und erfühle nun Bilder als passend. Analytisch möchte ich sonst eigentlich nicht sein, wenn das ok ist.

Hallo Dana, das ist völlig ok. Bitte lies das, was ich zu vorigen Bild geschrieben habe - es scheint auch für Deines zu passen.

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298052)
Spiel mit dem Licht und sanfte Formen und rotem Spot!


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Wir sehen eine Marienkäfer auf einem diagonal verlaufenden Holzbalken vor einer hölzernen Wand. Nur etwa 1/5 des Bildes wird von der Sonne beschienen. Auch dieser helle Streifen bildet eine aufsteigende diagonale und ausgerechnet da, wo er seine breitest Stelle hat, sitzt der Marienkäfer. Leider dreht der uns sein Hinterteil zu.

Wir sehen Abnutzung, Patina, feine Risse, Schräglage, Asymetrie, natürlich Materialien, Erdtöne Fokussierung auf Details, Leerräume, dunkel, verhüllender Schatten.

Also WABI - SABI, würde ich sagen - obwohl der knallrote Marienkäfer gegen die Farbreduzierung spricht. Aber man könnte ja das Foto ggf. in S/W umwandeln.

So, das wars für heute.

rainerstollwetter 05.02.2024 11:53

Warum beziehe ich mich auf die Bücher von Koren und Kniepe?
 
Ich wollte zum Thema noch erklären, warum ich mich so stark auf die Bücher von Leonhardt Koren und Manuel Kniepe berufe, bevor euch die Zitate zu den Ohren rauskommen.

Mir ist das Thema nicht ganz neu. Irgendwann bin ich Fotobüchern über den Begriff "Achtsamkeit" gefallen und als ich zu dem Thema weiter recherchiert habe, ging es schnell zum ZEN-Buddhismus und dessen - ich sag mal "kunsthandwerklichen Erscheinungen" wie Bogenschießen, die Tee-Zeronie, Ikebana, Bonsai -Züchtung/Pflege, Kalligraphie, Dichtung, Keramik, Gartengestaltung und letztlich WABI - SABI.

Nun muss man wissen, dass ich Mathematik studiert habe und seit dem Studium in einer IT-Firma arbeite an der ich selbst beteiligt bin. Ich bin also von meiner ganzen Ausrichtung mehr ein rationaler Mensch und habe wenig mit Meditation oder Esotherik und dem ganzen Gedöns zu tun. Da ist es gut, wenn es Leute gibt, die Gefühle und Empfindungen, die man selbst nicht oder nur schwer nachvollziehen kann, in rationale Bezüge einordnet.

Genau hier taucht immer wieder der Name Leonhard Koren auf, und zwar fast überall. Ich habe mir das Buch in Deutsch gekauft, damals war es noch lieferbar. In der Zwischenzeit habe 2 PowerPoint-Vorträge zum Thema gehalten (in Fotogruppen). Der erste war eine Katastrophe, der zweite, deutlich überarbeitete, ging dann. Was interessant daran war, waren die engagierten Diskussionen, die sich um Bilder zum Thema entwickelten. Das brachte mich auf die Idee, das offensichtlich kontroverse Thema als Monatsthema auszuwählen.

Doch zurück zu Koren und Kniepe.

Herr Koren ist laut Klappentext Architekt und Künstler, lebt und arbeitet in San Francisco und Tokio und hat mit seinem Buch einen großen Bogen geschlagen über die Welt des WABI - SABi, ohne dabei auf Fotografie einzugehen. Er beschreibt die Herkunft, vergleicht mit der Moderne, definiert das "WABI - SABI - Universum" und erklärt dann im einzelnen Verschieden Aspekte, darunter auch "Die stofflichen Qualitäten des WABI - SABI".

Noch einmal ein Zitat aus dem Klappentext: "WABI -SABI bildet ein umfassendes ästhetisches System, das über seine kulturellen Wurzeln hinaus auch eine bestimmte moralische Konzeption menschlichen Verhaltens, geistiger und metaphysischer Vorstellungen einschließt und Gegenstände als zeitlos und zugleich Vergänglich definiert."

Manuel Kniepe widerum, greift diese Stofflichen Qualitäten auf und entwickelt daraus (Zitat aus dem Klappentext): "Der zweite Abschnitt ... dem allgemeinen Verstehen, Analysieren,und Erschaffen einer fotografischen Bildsprache und macht dabei einen Ausflug in die Semiotik. Im letzen Abschnitt werden die, dem WABI -SABI innewohnenden Eigenschaften mit Techniken aus dem zweiten Abschnitt in eine neue, fotografisch nutzbare Ästhetik zusammengeführt.

Ein bei diesem Thema leider häufiger auftretendes Abdriften in das Subjektive und Emotionale wird durch wissenschaftliche Vorgehensweise und Fachliteratur vermieden."
:top:

Ich hoffe Euch wird jetzt mein entlanghangeln an den Aussagen der beiden Bücher etwas plausibler.

Rainer

Ernst-Dieter aus Apelern 05.02.2024 12:29

Mein Bild zum Thema
Weiche Formen,leichter Farbkontrast, gewisse Kontrastarmut und Schärfe, wenig Struktur und reduzierte Farbe.
Leichtigkeit und Luftigkeit.


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kiwi05 05.02.2024 19:01

Rainer, du tauchst für jedes Bild so tief ins Thema ein.....kein Wunder, dass dir die Zeit zwischen den Tasten zerrinnt.
Ein großes Dankeschön also wieder für die Ausformulierung deiner Gedanken.

Und ja du hast recht, ich suche meiner Bilder fürs Monatsthema nicht nach der WABI SABI-Kriterien Checkliste ab, sondern nach Gefühl.

Für heute habe ich dieses gefunden:


Dana 05.02.2024 23:12

Ich möchte Peter zustimmen.

Ganz, ganz tolle Kommentare.

Hier mein Bild für heute.


Bild in der Galerie

Fußspuren UNTER Wasser. Es ist eine Wattspur, die vom Wasser schon wieder überspült ist - also sehr vergänglich und demnächst verschwunden...

rainerstollwetter 06.02.2024 10:36

Bilder vom 05.02.2024
 
Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298064)

Bild in der Galerie


Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

Das ist leicht. Wabi-Sabi. Bilder dieser Art hatten wir bereits mehrfach, hier kommt noch die Vignette dazu und einige dunkle Punkte im Unschärfebereich. Es ist generell ein beliebtes Motiv abgestorbene oder verwelkte Pflanzenteile die aus dem Wasser stehen abzulichten, sodaß deren Spiegelung im Wasser mit auf dem Bild ist. Auch in meinen Beispielbildern sind 2 von diesen Fotos enthalten.

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298080)
Mein Bild zum Thema
Weiche Formen,leichter Farbkontrast, gewisse Kontrastarmut und Schärfe, wenig Struktur und reduzierte Farbe.
Leichtigkeit und Luftigkeit.


Bild in der Galerie

Was hier als erstes auffällt, ist die Oberflächespannung des Wassers. Wir sehen ein einzelnes Blatt, welches mit seiner Rückseite nach oben im Wasser liegt. Das Blatt liegt ungefähr auf einer aufsteigenden Diagonalen. Auf dem Blatt Wassertropfen, im Wasser schwimmen auch andere (Pflanzen-) Teile herum. Das glänzende Wasser oder der Untergrund selbst hat eine bräunlich-rötliche Farbe, die einen guten Kontrast zu dem hellgrünen matten Blatt bildet. Aus dem Blatt selbst sind Verletzungen zu erkennen.

Gut gesehen! Simplizität, Schräglage und natürliches Material könnte man noch ergänzen.

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298112)

Peter zeigt uns einen Ast (oder ein Teil eines Baums), der als aufsteigende Diagonalen aus der linken unteren Ecke kommt, der Ast ist an den Seiten mit Flechten bewachsen und seine Farbgebung (braun / grau /grün) wiederholt sich im unscharfen Hintergrund. An Ende des Astes ragt noch eine Spitze hervor. Die Schärfe liegt auf dem vorderen Teil des Astes.

Wir sehen Abnutzung, Bewuchs, Verwitterung, feine Risse, Anschnitt, Schräglage, natürliche Materialien, geringe Schärfentiefe, Schmucklosigkeit und geringen Tonwertumfang.

Das passt.

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2298122)

Dana zeigt uns Fussspuren im Sand unter Wasser. Wir sehen 3 Fussabdrücke, die sich von uns wegbewegen. Auf dem Wasser sind Verunreinigungen zu sehen, ohne dass ich ausmachen könnte, was das ist. Das ganze Hochformat ist farblich fast einheitlich in Sandfarbe gehalten - mal dunkler - mal heller. Die Fußabdrücke sind dunkler. Das ganze Bild wird nach oben hin heller und auch unschärfer.

Wir sehen Vergänglichkeit, Schmutz, unkontrollierbare Form, natürliche Materialien, Erdtöne, Schmucklosigkeit, Farbreduzierung, ausgewaschen, geringeer Kontrast.

Also auch WABI - SABI.

Das wars für heute.

Ernst-Dieter aus Apelern 06.02.2024 13:06

Wasser in Bewegung mit vershiedenen Formen, Farbe entsättigt!

Bild in der Galerie

kiwi05 06.02.2024 13:17

WABI - SABI oder doch nicht?

Auf der Passhöhe des Col de Puymorens (frz. Pyrenäen nahe Andorra) fand ich einen Schaukasten mit gesplittertem Plexiglas.
Das dahinter befindliche Plakat war verblichen und in sich zusammengefallen.


Bild in der Galerie

embe 06.02.2024 15:12

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298129)
Das ist leicht. Wabi-Sabi. Bilder dieser Art hatten wir bereits mehrfach, hier kommt noch die Vignette dazu und einige dunkle Punkte im Unschärfebereich. Es ist generell ein beliebtes Motiv abgestorbene oder verwelkte Pflanzenteile die aus dem Wasser stehen abzulichten, sodaß deren Spiegelung im Wasser mit auf dem Bild ist. Auch in meinen Beispielbildern sind 2 von diesen Fotos enthalten.
...

Vielen Dank, Rainer!
Dieses Monatsthema ist von der Besprechungsleistung her ein wirkliches Highlight.


Ja, da dachte ich Spiegelung, kriegste hin. Die Vignette habe ich unter fotografischem Fehler verbucht, da ich an dem Tag mit einem APS-C-Objektiv an der Kamera losgezogen bin.VOn daher unretuschiert, sozusagen. :D

Generell finde ich bemerkenswert, dass hier schon einige Bilder gezeigt wurden, die ohne Wabi-Sabi-Konzeption gemacht wurden, und als 'normale' Fotografie schon sehr gut wirken. Und dann noch mit der Wabi-Sabi-Betrachtung und dem Erfüllen der Kriterien dafür eine weitere Ebene dazu erhalten.
Klasse! :top: :D

Unschärfe 06.02.2024 16:12

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298148)

Generell finde ich bemerkenswert, dass hier schon einige Bilder gezeigt wurden, die ohne Wabi-Sabi-Konzeption gemacht wurden


Da Wasi-Sabi nach meinem bisherigen Verständnis keine "Strömung" ist, sondern eine tiefer liegende Philosophie - Jene der grundsätzlichen Achtung, Ehrung und Akzeptanz etwa von Unvollständigkeit, Unergründlichkeit und Vergänglichkeit - kann die Konzeption schon auch nach Wasi-Sabi, aber gegebenenfalls auch ohne weitere Zuordnung, oder sogar unter ganz anderen Namen entstanden sein.
Vanitas und/oder Memento Mori scheinen mir deutliche Parallelen zu haben, wenn auch einseitiger in der Intention, und historisch eher machthaberisch angewandt.


Bemerkenswert finde ich auch die zahlreichen Kunstwerke, die hier zu sehen sind.
Ob nun deutlich asiatisch Anmutendes, oder ein schlichtes Gänseblümchen, durch den Hintergrund in eine andere Daseinsebene gehoben.

Das Thema selbst erarbeite ich mir weiterhin; ich hadere grundsätzlich ein wenig mit der nüchternen Verwissenschaftlichung des Wasi-Sabi, aber eben auch dieser "Verströmung" - bis hin zum Wasi-Sabi Burger.

Heute morgen hatte ich die hilfreiche Antwort von der japanischen Botschaft erhalten, mich bei meiner Suche auch einmal an Büchereien mit japanologischer Ausrichtung zu wenden..

Ernst-Dieter aus Apelern 06.02.2024 16:55

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298148)
Vielen Dank, Rainer!
Dieses Monatsthema ist von der Besprechungsleistung her ein wirkliches Highlight.


Ja, da dachte ich Spiegelung, kriegste hin. Die Vignette habe ich unter fotografischem Fehler verbucht, da ich an dem Tag mit einem APS-C-Objektiv an der Kamera losgezogen bin.VOn daher unretuschiert, sozusagen. :D

Generell finde ich bemerkenswert, dass hier schon einige Bilder gezeigt wurden, die ohne Wabi-Sabi-Konzeption gemacht wurden, und als 'normale' Fotografie schon sehr gut wirken. Und dann noch mit der Wabi-Sabi-Betrachtung und dem Erfüllen der Kriterien dafür eine weitere Ebene dazu erhalten.
Klasse! :top: :D

Hoffe nicht das Thema bisher verfehlt zu haben,gebe mir Mühe beim Selektieren.
Wenn es nicht so ist dann bitte in die Kritik einbinden.
Mein Ansatz: Sabi (rustikale Patina), Wabi (strenge Schönheit) laut Definitionsversuch.Unvollkommenheit ist zugelassen.

rainerstollwetter 07.02.2024 10:13

Bilder von 06.02.2024
 
Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298140)
Wasser in Bewegung mit vershiedenen Formen, Farbe entsättigt!

Bild in der Galerie

Guten Morgen Ernst-Dieter,

ich glaube nicht, das eine Brandungswelle schon für WABI - SABI reicht. Das hat übrigens nichts mit Deinem gestrigen Post zu tun. Wo ist die Vergänglichkeit, die Imperfektion, Simplizität?

Ich versuche Dir ein Gegenbeispiel zu geben: Die große Welle vor Kanagawa.
Ist ein bisschen Unfair, weil es kein Photo ist. Aber es zeigt die Gefahr (Vergänglichkeit) und die Größenverhältnisse Natur zu Mensch doch sehr eindringlich. Hier noch der Link zu Bildbesprechung bei Wikipedia: Klick.

Also diesmal kein WABI - SABI.

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298141)
WABI - SABI oder doch nicht?

Auf der Passhöhe des Col de Puymorens (frz. Pyrenäen nahe Andorra) fand ich einen Schaukasten mit gesplittertem Plexiglas.
Das dahinter befindliche Plakat war verblichen und in sich zusammengefallen.


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Als ich das Bild gestern Abend auf dem Handy gesehen habe, war ich mir sicher: Kein WABI - SABI. Das lag einerseits an der Bildbeschreibung des Einreichers: Schaukasten, Plexiglas.

Inzwischen vor dem großen Monitor sieht das Tatsächlich anders aus. Vom Schaukasten ist nchts zu sehen und das Plexiglas könnte auch Glas sein. Faszinierend jedoch das zusammen gefaltete Plakat. Man sieht vereinzelt noch verwitterte Teile des Aufdrucks, an anderen Stellen nur noch unspezifische Farbreste.

Für mich ist das a) ein klasse Bild und b) WABI - SABI.

Das war's für heute.

embe 07.02.2024 10:15


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)


Genau, Ernst-Dieter, auch bezogen auf uns Fotografen gilt, was (lt. Wikipedia) Richard R. Powell als Zusammenfassung von Wabi-Sabi geschrieben hat:
„Es nährt alles, was authentisch ist, da es drei einfache Wahrheiten anerkennt: nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt.“ :D

kiwi05 07.02.2024 12:25

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298199)


Als ich das Bild gestern Abend auf dem Handy gesehen habe, war ich mir sicher: Kein WABI - SABI. ....

Inzwischen vor dem großen Monitor sieht das Tatsächlich anders aus......

Für mich ist das a) ein klasse Bild und b) WABI - SABI.

Über deinen Kommentar zum meinem "WABI-SABI erst auf den zweiten Blick"-Bild habe ich mich sehr gefreut.

Es ist für mich eines der "anderen" Bilder in meinem Fundus.
Ein Ausschnitt aus einer tristen Situation vor Ort, an dem schon viele sicher achtlos vorbeigegangen sind.

Durch dein intensiv betreutes Monatsthema :top: weiß ich nun auch, daß es die Ästhetik des WASI-SABI ist, die dieses Bild für mich besonders macht.

Ernst-Dieter aus Apelern 07.02.2024 12:27

Bedanke mich herzlich für den Kommentar von Rainer zu meinem Bild.:top:

kiwi05 07.02.2024 12:55

Wenn sich die Motive aus dem Grau des Morgennebels schälen....


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HoSt 07.02.2024 13:26

Dann versuche ich mich auch mal an diesem Thema


Bild in der Galerie

Das Bild zeigt den (See)-Grund des Edersees... normal sind hier 10m Wassertiefe.
Durch die Trockenheit ist der Boden aufgerissen in grobe Strukturen, noch bewachsen mit kleinen Pflanzen. am Rand der verrottete Stumpf eines Baumes, der vor über hundert Jahren beim Bau der Talsperre gefällt wurde.

.. und keine 2 Woche später ist dort wieder Stille in über 10m Wassertiefe...


Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten)

Dana 07.02.2024 15:26

Eins meiner Lieblingsbilder von der Ostsee.
Kein Meer, kein Strand. ;)



Bild in der Galerie

Grobe, rissige Strukturen mit Patina, verschmutzt, großflächig wenig Farbe, bis auf die zwei Farbtupfer, die grob draufgenäht sind. Nässe, Verwitterung, Asymetrie.

RZP 07.02.2024 17:21

Wow - ein tolles Thema und super moderiert ! :top:

Ich traue mich und mache auch mal einen Versuch, bin gespannt ob es ..... ;)

Mitte Januar war es ein paar Tage ziemlich frostig und am Gauben-Fenster waren ein paar Eisblumen gewachsen.
Die Aufnahme entstand bei Sonnenaufgang/Morgengrauen.


Bild in der Galerie

Überlegung meinerseits:
Vergänglichkeit : Gefrorenes taut auf
Imperfektion : in der li unteren Ecke läuft bereits Wasser
Unvollständigkeit : Beschnitt
Natürlichkeit : Wasser
Simplizität: Fokussierung auf Details
Unergründlichkeit/Stille : Morgendämmerung/Sonnenaufgang

kiwi05 07.02.2024 17:32

Welch wunderschönes Bild, Monika. :top:

So schön kann man es nicht malen…..gut, dass du diesen vergänglichen Moment festhalten konntest.

HABU 07.02.2024 18:16


Bild in der Galerie

Ahornblatt, das sich im Herbst beim Abfallen um den Zweig eine Berberitze gewickelt hat, Hintergrund Schnee.

Vergänglichkeit (Patina, Verwittert, Verwelktes)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume)
geringer Tonwertumfang, negativer Raum

Passen Dornen zu Wabi Sabi?

LG
Bruno

rainerstollwetter 07.02.2024 18:26

Ihr macht ganz schön Arbeit!
 
Boh, schon 6 Bilder. Und es ist erst 17:30.

Natürlich freue ich mich, dass das Thema so gut bei Euch ankommt!:top:

Morgen wird es später. Ich muß morgen erst zum Arzt zur Blutabnahme. Hoffentlich sind die da, die Gewerkschaft hat zum Streik aufgerufen.

Rainer

Ernst-Dieter aus Apelern 07.02.2024 20:08

Freue mich mit, dass mehr Bilder hochgeladen werden, ein tolles Thema.

Ernst-Dieter aus Apelern 07.02.2024 20:13

Larve der Sonnenanbeterin, ein kurzes Übergansstadium bzw. Häutungsstadium von denen es mehrere gibt bis zur vollendeten Gottesanbeterin.Gesehen auf Kreta. So gesehen ist das Larvenstadium als Vergänglichkeit zu interpretieren.

Bild in der Galerie

K-H-B 07.02.2024 20:19


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost)
Imperfektion (feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, keine Retusche)
Simplizität (einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, ausgewaschen)
Unergründlichkeit (Schatten, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten)
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RZP 07.02.2024 21:55

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298245)
Welch wunderschönes Bild, Monika. :top:

So schön kann man es nicht malen…..gut, dass du diesen vergänglichen Moment festhalten konntest.

Danke Peter, das freut mich wenn´s gefällt :)
Ja, der Morgenkaffee musste warten, zuerst kam die Kamera dran, ca. 1 Std. später war das Gebilde schon schwer in Auflösung begriffen.


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