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hpike 11.07.2017 13:00

Das kann ich gut verstehen. Ich fands schon heftig im Amazonasgebiet, aber ich glaub Asien ist noch um einiges schlimmer. Hitze ist schon schwer auszuhalten, aber wenn dann noch extreme Luftfeuchtigkeit dazu kommt, dann wirds fast unerträglich.

pirrax 11.07.2017 13:35

Als erstes was in Gebieten mit einer hohen Luftfeuchtigkeit angepasst werden muss: die Gehgeschwindigkeit :D

Vergesse ich selbst jedesmal, wenn ich wieder am Äquator bin, insbesondere in den ersten paar Tagen.

aidualk 11.07.2017 15:22

Sind die dort Geborenen nicht besser angepasst als ein europäischer Tourist?
Unser Meister hat sich auch etwas 'gequält', er ist aber auch schon rund 20 Jahre in Deutschland, aber bei den anderen ist mir nichts aufgefallen.

pirrax 11.07.2017 15:35

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1929853)
Sind die dort Geborenen nicht besser angepasst als ein europäischer Tourist?
Unser Meister hat sich auch etwas 'gequält', er ist aber auch schon rund 20 Jahre in Deutschland, aber bei den anderen ist mir nichts aufgefallen.

Der Körper adaptiert das Umgebungsklima nach einer gewissen Zeit. Es ist egal, welche Gene man hat. Wenn Du z.B. dort 3 Monate bleiben würdest, würdest Du nach der Zeit auch entspannter als die "Neuankömmlinge" durch die Gegend schlendern können, ohne dabei die Klamotten am Leib ständig in ein Mr./Mrs. Wet-Shirts-Kostüm zu verwandeln :D

hpike 11.07.2017 15:56

Dazu folgende Geschichte. Ich saß Abends auf einer Terasse in Mato Grosso do sul/Brasilien, mit Freunden und Verwandten. Es war "kühl" geworden, nur noch 26° lol. Plötzlich standen meine dort lebende Tante und deren Söhne auf und kamen kurz darauf jeder mit einem dicken Pullover zurück. :shock: Es waren 26° und die froren. :shock: :lol:

walt_I 11.07.2017 16:54

Zitat:

Zitat von hpike (Beitrag 1929872)
Dazu folgende Geschichte. Ich saß Abends auf einer Terasse in Mato Grosso do sul/Brasilien, mit Freunden und Verwandten. Es war "kühl" geworden, nur noch 26° lol. Plötzlich standen meine dort lebende Tante und deren Söhne auf und kamen kurz darauf jeder mit einem dicken Pullover zurück. :shock: Es waren 26° und die froren. :shock: :lol:

Den Effekt findest Du überall im Süden. In Italien laufen die Einheimischen schon ab mitte September in Hut und Mantel rum, während die Mittel- und Nordeuropäer noch im Mittelmeer baden und bei rund 25+ Grad am Strand liegen.....

Tafelspitz 12.07.2017 14:07

...umgekehrt rissen die Schotten 2013 bei ungewöhnlich warmem (Schotten)-Wetter im Pub alle Fenster und Türen auf, warfen sich in kurzärmlige Hosen und Shirts und gingen rudelweise in den Torfbächen baden, während wir mal erst vorsichtig die oberste Schicht Jacke öffneten :cool:

aidualk 12.07.2017 15:19

ja stimmt. Man passt sich wohl im Laufe der Zeit an das Klima an, in dem man sich aufhält. Mitte Nov. am Nordpolarmeer. :shock: :lol:

pirrax 12.07.2017 15:26

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1930133)
ja stimmt. Man passt sich wohl im Laufe der Zeit an das Klima an, in dem man sich aufhält. Mitte Nov. am Nordpolarmeer. :shock: :lol:

Ein Körperteil von mir zieht sich beim Betrachten des Bildes schon zurück :shock:

aidualk 16.07.2017 14:30

Hồ Hoàn Kiếm - oder der "See des zurückgegebenen Schwertes".



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Lê Lợi, der Kumpel von Nguyễn Trãi, dessen Gedenkstätte wir schon besucht hatten, hat als junger Bursche in einem See in Hanoi gefischt, als er Teile eines Schwertes aus dem Wasser zog, die am Ende zusammen passten. So ganz verstand er die Zusammenhänge nicht, aber ein halbes Leben lang nutzte er dieses Schwert als er später Widerstandskämpfer und sogar König wurde und es ihm gelang, dass Vietnam von den Chinesen als eigenständig anerkannt wurde.
Eines Tages war er dann wieder auf dem See in Hanoi unterwegs als sich ihm eine goldene Schildkröte näherte und ihn aufforderte, das magische Schwert an seinen Herrn, Long Vương (Drachenkönig), der unter Wasser lebte, zurückzugeben. Da wurde ihm klar, dass ihm das Schwert nur geliehen wurde um seine Aufgabe zu erfüllen und er gab das Schwert an die Schildkröte zurück.
So hat Vietnam wohl auch seine 'König Artus Geschichte'. ;)


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Zu Ehren der Schildkröte lies er den Schildkrötenturm auf der Insel im See bauen.


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1968 wurde tatsächlich eine ca. 2m lange und 250 kg schwere Schildkröte aus dem See geborgen, welche etwa 400 Jahre alt gewesen sein soll. Sie ist präpariert in einem Glaskasten auf einer der Inseln ausgestellt.


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Norbert W 16.07.2017 18:05

Ich mag auch die Hintergrundinfos, die du zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten dazu schreibst.

aidualk 18.07.2017 21:13

Danke - Ich bemühe mich, ein paar Informationen und auch ein paar persönliche Eindrücke zu den Bildern und Erlebnissen zu schreiben.


Impressionen und Gegensätze, unterwegs in Hanoi:

In einem der kleinen Märkte, von denen es viele demnächst nicht mehr geben wird.
Einige, die oft einfach nur aus Wellblech bestehen, sind schon geräumt. Es werden dort dann 'moderne' Hochhäuser gebaut.


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Dieser 'Laden' hat nur 2 qm, aber die Verkäuferin hat ihr Auskommen mit dem Einkommen. Auch wir haben dort Gewürze gekauft.


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Feinste Papierarbeiten. Zu diesen Motiven erkennt jeder Vietnamese sofort die dazugehörige Geschichte, ähnlich wie bei uns 'Rotkäppchen' oder 'Der gestiefelte Kater'.


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Wie viele der Mopedfahrer gehen hier auch einkaufen?


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Ein altes Haus für traditionelle asiatische Medizin, zwischen den modernen Neon-Geschäften.


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Wenn man aus dem Nobel-Geschäfts-Block hinaus schaut, sieht man auf einen Block, der bereits geräumt wurde. Auf den Bildern rund herum auf der Mauer kann man sehen, wie es mal aussehen soll.


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Die Müllabfuhr ist oft Frauensache.


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Es sind doch auch zwiespältige Eindrücke.

CB450 18.07.2017 21:22

Ich denke, es liegt in der Natur der Sache, dass wir aus einem Land dessen Kultur sich so radikal von unserer unterscheidet zwiespältige Eindrücke mitnehmen.
Das und die Bilder des Alltags dort machen Deinen Bericht so interessant.

sir-charles 18.07.2017 22:28

Ich bin neulich schon mal auf diesen Thread gestoßen und habe ihn interessiert durchgeklickt.
Mein Interesse rührt daher, das ich vor ca. 10 Jahren mal im Süden des Landes unterwegs war. Dort gibt es keine Nadelbäume.
Damals hatte ich dort den Eindruck gewonnen, die dortige Gesellschaft sei doch recht gleich. Inzwischen las ich jedoch Berichte über Vietnam, die das Aufreißen der Einkommensschere auch dort zum Thema hatten. Leider geht es offenbar dort genauso zu, wie in den Nachbarländern.
Gucci, Prada oder Dior haben dort inzwischen auch ihre Kundinnen gefunden. Schade eigentlich für den Rest der Gesellschaft.

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1931552)
Wie viele der Mopedfahrer gehen hier auch einkaufen?

Bild in der Galerie

Mein erster Gedanke damals im ehemaligen Saigon beim Transfer vom Flughafen ins Hotel war: Wieso gibt es jeder Straße mindestens 8-12 Moped-Händler ?
Ein übernächtigter Europäer in Asien halt. Es waren natürlich keine Moped-Händler. Aber es waren Händler, deren Kunden einfach ihre Mopeds auf dem Bürgersteig dort in großer Masse ordentlich und in Reihe abstellten.
Als Europäer interpretierte ich die ordentliche und gleichmäßige Parkordnung der Mopeds auf dem Bürgersteig, dort sorge ein entsprechender Händler für seine Auslage.

O.K. Die gelesenen Berichte scheinen nicht zu überdramatisieren.

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1931552)
Feinste Papierarbeiten.

Dem kleinen Kunsthandwerker hast Du hoffentlich, Deinem zukünftigen Bedarf an z.B. Geburtstags´- oder Glückwunschkarten gemäß, einen tollen Tag beschert. Es ist nur Papier, kein Teak oder Elfenbein, also unbedenklich. Tolle Mitbringsel und Unikate. Diese Originale bescheren dem Kunsthandwerker aber mal richtig Fleisch im Reistopf.

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1929299)
Die Eingangstüren haben meistens sehr hohe Schwellen.

Die hohen Schwellen vor wichtigen Gebäuden verhindern, das böse Geister dem Eintretenden folgen können. Das habe ich in China so gehört. Das meine ich auch so in Vietnam vernommen zu haben.
Gegen böse Geister wurden auch Zick-Zack-Brücken errichtet. Böse Geister sind offenbar in Süd-Ost-Asien ordentlich blöd. Was haben die für ein Glück.

Bitte weiter machen.
Frank

aidualk 19.07.2017 09:31

Zitat:

Zitat von CB450 (Beitrag 1931557)
Ich denke, es liegt in der Natur der Sache, dass wir aus einem Land dessen Kultur sich so radikal von unserer unterscheidet zwiespältige Eindrücke mitnehmen.

Ja, das ist mir klar. Deshalb nehme ich das zwar wahr aber verzichte für mich auch auf jede 'Wertung' dazu. Ich möchte aber auch nochmal betonen, dass ich von den Leuten, die ich dort kennen gelernt habe, überaus positive Eindrücke mitgenommen habe, in jeder Hinsicht. Gut, ich habe aber auch nur den einen Bereich, die Großfamilie unseres Meisters, kennen gelernt, die sich selbst als 'dem Mittelstand zugehörig' bezeichnet.


Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1931592)
Damals hatte ich dort den Eindruck gewonnen, die dortige Gesellschaft sei doch recht gleich. Inzwischen las ich jedoch Berichte über Vietnam, die das Aufreißen der Einkommensschere auch dort zum Thema hatten. Leider geht es offenbar dort genauso zu, wie in den Nachbarländern.
Gucci, Prada oder Dior haben dort inzwischen auch ihre Kundinnen gefunden. Schade eigentlich für den Rest der Gesellschaft.

Wir sind mal kurz durch einen Stadtteil in Hanoi gefahren, da war die Zufahrtsstraße mit Wachdienst und Schranke abgesperrt und in diesem Stadtteil hatte man den Eindruck, man ist nicht in einem 'Entwicklungsland/Schwellenland?' sondern in einem Nobelviertel von Dubai. Fotografiert hatte ich dort aber nicht.

Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1931592)
Dem kleinen Kunsthandwerker hast Du hoffentlich, Deinem zukünftigen Bedarf an z.B. Geburtstags´- oder Glückwunschkarten gemäß, einen tollen Tag beschert. Es ist nur Papier, kein Teak oder Elfenbein, also unbedenklich. Tolle Mitbringsel und Unikate. Diese Originale bescheren dem Kunsthandwerker aber mal richtig Fleisch im Reistopf.

Ich denke es reicht weit über den nächsten Besuch in Vietnam hinaus. ;)

Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1931592)
Die hohen Schwellen vor wichtigen Gebäuden verhindern, das böse Geister dem Eintretenden folgen können. Das habe ich in China so gehört. Das meine ich auch so in Vietnam vernommen zu haben.
Gegen böse Geister wurden auch Zick-Zack-Brücken errichtet. Böse Geister sind offenbar in Süd-Ost-Asien ordentlich blöd. Was haben die für ein Glück.

Das habe ich unseren Meister gefragt: "So waren die Menschen im Mittelalter" war seine lachende Antwort. Mir wurde vor Ort gesagt, dass man sich beim Heben des Beines automatisch etwas verneigt beim Betreten, aber vielleicht ist das auch nur die moderne Interpretation. ;)


Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1931592)
Bitte weiter machen.

Danke, ein wenig kommt noch. ;)

aidualk 19.07.2017 10:40

Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1931592)
Mein Interesse rührt daher, das ich vor ca. 10 Jahren mal im Süden des Landes unterwegs war. Dort gibt es keine Nadelbäume.

Ja, das kann schon sein. Vietnam zieht sich ja recht lang und schmal von Nord nach Süd, da verändert sich das Klima schon mal.
Nach eigenem Bekunden reicht das Land anscheindend fast bis zu Südpol. :mrgreen:

pirrax 19.07.2017 11:53

Ich schreibe mal, wie ich mir damals als ein 18 jähriger nach Deutschland kam und für eine Vorstellung hatte:

In Deutschland gibt es keine Armut; das Bildungssystem ist überall für alle Fächer 1a und gleichzeitig kostenlos; jeder kann viel Geld verdienen, wenn er will (ein Tellerwäscher kann auch ein Millionär werden); es ist überall sauber und ordentlich; es gibt gar keine Korruption; die Deutschen sind alle ehrliche Menschen.

Wenn man ein Land nicht gut kennt, hat man gewisse Klischee-Vorstellungen von dem Land. Das eigentliche Land lernt man erst vor Ort kennen.

Die Schere in Vietnam ist (wie auch in vielen Ländern der Welt) einfach deutlicher erkennbar. In Europa ist sie durch die starke Mittelschicht stark abgemildert. Dazu hilft das ziemlich gute Sozialsystem (ist nicht perfekt aber besser als in vielen anderen Ländern auf der Welt), dass man z.B. nicht vom Umsatz von Tagesgeschäften auf dem Markt abhängig ist.

Erstaunlich ist, dass man trotz den Lebensumständen in Schwelen-/Entwicklungsländern viel mehr lächelt. :D

aidualk 19.07.2017 12:52

Sehr interessant, das aus der Sicht genau andersherum zu lesen. :top:

Zitat:

Zitat von pirrax (Beitrag 1931706)
Erstaunlich ist, dass man trotz den Lebensumständen in Schwelen-/Entwicklungsländern viel mehr lächelt. :D

Das ist mir auch aufgefallen. Die Leute sind meist sehr fröhlich und immer zu Späßen aufgelegt. Ich habe es oft bedauert, dass ich die Sprache nicht kann und auf die Art doch oft nicht 'mit kam'.

gpo 19.07.2017 13:56

Moin

habe gerade für meinen Rasentrecker ein Vorrad reparieren müssen...
der Schlauch war defekt :P...echte scheizzarbeit aber...

der Schlauch stammt aus Vietnam :crazy:....
ich hoffe das der dichhält....:oops:

sonst melde ich mich noch mal bei dir...

schöne Bilder...:top:..( aber zuviele......)
Mfg gpo

aidualk 19.07.2017 14:31

Zitat:

Zitat von gpo (Beitrag 1931732)
der Schlauch stammt aus Vietnam :crazy:....
ich hoffe das der dichhält....:oops:

Wo kam der alte Schlauch her?
Ich würde mich mit dem Trecker nicht mehr zu weit weg wagen. :lol:

gpo 19.07.2017 21:07

Moin

der alte aus China die Bereifung auch, aber
der gesamte Fernosten ist an diesem Teilen hochgradig mitbeschäftigt :P
den Schlauch habe ich aus iBä..einfach die Größe eingegeben.

nur ich kann mit DIY nur warnen...
das zerlegen bis die Felge frei war...2 Std...
Zusammenbau nochmal 2

ich stelle mal Bilder dazu in meinen Gartenfred :cool:
Mfg gpo

Tafelspitz 20.07.2017 15:07

Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1931592)
Gegen böse Geister wurden auch Zick-Zack-Brücken errichtet. Böse Geister sind offenbar in Süd-Ost-Asien ordentlich blöd. Was haben die für ein Glück.

Die bösen Geister bei uns sind vermutlich auch nicht viel schlauer. So lassen sie sich z.B. hierzulande angeblich ganz einfach dadurch täuschen, dass man in Flugzeugen und Hochhäusern die 13. Reihe / Etage "auslässt" und als 14. Reihe / Etage tarnt. Ganz schön blöd, diese bösen Geister ;)

Reisefoto 21.07.2017 09:21

Danke für die vielen neuen Eindrücke, die Du uns weiterhin bescherst!

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1931681)
Vietnam zieht sich ja recht lang und schmal von Nord nach Süd, da verändert sich das Klima schon mal.
Nach eigenem Bekunden reicht das Land anscheindend fast bis zu Südpol. :mrgreen:

Dass es so groß ist, war mir auch noch nicht bewusst.:mrgreen:

wus 21.07.2017 09:29

Wirklich sehr interessanter Bericht - nicht nur die Bilder! Mit einer ganzen Familie unterwegs zu sein ist natürlich ein super Glücksfall.

Auch ich war auf einigen meiner Asienreisen zeitweise mit Einheimischen unterwegs und weiß was das wert ist. Man kriegt ganz andere Einblicke, sieht Orte und kriegt Einblicke und Erklärungen, die man als Tourist selbst mit Reiseführer nicht alle so zu Gesicht und zu hören kriegt.

Vielen Danks für's Zeigen und Beschreiben, und bitte mach weiter, solange Du kannst und es Dir Spaß macht!

aidualk 23.07.2017 13:45

Danke - ja, ich denke unsere Reise war schon etwas anders, als normalerweise Reisende in Vietnam - ein paar Ausflüge gibt es noch. ;)


-----------



Chùa Bái Đính - die größte Tempelanlage Vietnams


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Als ich Bái Đính zu sehen bekam, fiel mir ein Vergleich ein. Als wenn man den Kölner Dom heute neu bauen würde, nur noch viel größer und aufwändiger. Wäre das überhaupt möglich und wäre das überhaupt finanzierbar? In Vietnam wurde es gemacht. Die größte Tempelanlage Vietnams ist tatsächlich ganz neu erbaut (2003-2010). Man kann es kaum glauben. Eine Anlage die insgesamt rund 700 Hektar umfasst, gebaut bei den Ba Rau Hügeln in der Nähe des Hoan Long Rivers am Fuß des alten Tempels, der in Höhlen auf dem Bai Dinh Berg ist.


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Man braucht fast eine Wanderausrüstung und kann in dieser Anlage bequem 2 Tage verbringen, wenn man sich alles anschauen möchte. Wir waren nur etwas mehr als einen halben Tag dort und haben weit weniger als die Hälfte gesehen. Gut, es war eine große Hochzeitsgesellschaft an dem Tag dort, so dass wir nicht überall hin konnten und es hat geregnet, so dass wir nicht überall hin wollten. ;)
Man konnte auch mit kleinen Elektrobussen fahren, wenn einem der Weg zu Fuß zu weit war.

Die Anlage ist schon sehr beeindruckend. Finanziert wurde sie, so wurde mir gesagt, nur durch Spendengelder.

Gigantomanie. Sie hat auch entsprechend mehrere Rekorde:
- Größter Pagoden Bereich in Vietnam
- Größte vergoldete Buddha Statue in Asien. Die 100 Tonnen schwere Statue von Buddha Shakyamuni (sitzend in Meditationshaltung)
- Größte Bronzestatue von Buddha in Asien: die 100-Tonnen-Statue von Maitreya Bodhisattva (Figur des 'Erleuchteten, der Liebe gibt', meist stehend dargestellt)
- Größte Bronzeglocke in Vietnam: 36-Tonnen-Bronzeglocke im Glockenturm
- Längster Flur, zwei Holz Korridore mit einer Gesamtlänge von 3400m (so habe ich es nachgelesen, aber über 3km kann ich kaum glauben, obwohl wir ewig darin 'gewandelt' sind)
- Größte Anzahl von Buddha Statuen in Vietnam: 500 Stück, jede mit einem anderen Gesichtsaudruck/Körperhaltung

Zuerst besuchten wir den alten Tempel, in einer Höhle im Berg, der erst erklommen werden wollte.


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Winzig klein und übervoll.


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Wir hielten uns dort nur kurz auf, und wanderten dann zu der neuen Anlage.


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Ein Blick über die Köpfe hinweg zur Hochzeitsgesellschaft, die die Pagode komplett für sich hatte.


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In der 'Buddha Shakyamuni Halle'


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Zwei Wächter. Man sieht als Größenvergleich ein paar Personen unten im Bild.


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Impressionen aus den unendlich langen Holzkorridoren, die alles andere als 'einfach gebaut' sind. :shock:
Im Hintergrund in der Wand, ist für jeden Spender der Anlage eine Nische angelegt. :shock: :shock: :shock:


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Das Berühren soll Glück und Gesundheit bringen. :top:


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Und natürlich wieder die Schildkröten, auf deren Stelen diesmal 'Regeln und Weisheiten' zu jeweiligen Lebenlagen/Lebensumständen stehen.

Welche sich Xiêm hier abfotografiert, kann man sich vielleicht denken. ;)


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Bái Đính, eine Anlage, die für mich auf jeden Fall auch einen zweiten Besuch wert wäre.


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pirrax 24.07.2017 13:17

Tolle Fotos und Beschreibungen dazu, Klasse! :top:

aidualk 03.08.2017 16:08

Danke Dir. ;)

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Tràng An - Landschaftsgebiet

Das Landschaftsgebiet Tràng An besteht aus zahlreichen Karst Bergen und Tälern in einer Wasserlandschaft am Roten Fluss Delta. Es wird auch als 'Ha-Long im Land' bezeichnet. Es würde ähnlich aussehen, wenn das Wetter nur besser wäre. Die Landschaft ist spektakulär. Mit einem Bootsausflug kann man teils geflutete Höhlen erreichen und fährt hindurch. Deren Deckenhöhe ist nichts für Klaustrophobiker. Ich musste öfter meinen Kopf einziehen, obwohl die Nussschalen noch kleiner und flacher waren als am Yen River.
Man kann auch an Tempeln unterwegs aussteigen. Wir sind aber weiter gefahren, Tempel hatten wir schon genug. ;)


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Xiêm und Tuân im Nachbarboot


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Zwischen 2 Durchfahrten/Höhlen


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In einem Raum einer Höhle wird das was die Vietnamesen als 'Reiswein' bezeichnen zum reifen eingelagert. Wir würden Reiswein als Schnaps bezeichnen. Auf jeden Fall ist er gebrannt und dürfte weit über 20% haben. :crazy:

Man beachte die Coladose. :shock: :lol:


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Zum Abendessen trafen wir uns immer bei einem der Familienmitglieder zu Hause.
Dort gab es auch immer etwas zu trinken. Mit Ginseng eingelegt war das ganze noch recht schmackhaft, durchaus gut.


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Aber das ging dann mal überhaupt nicht... :shock:
Es roch genauso und schmeckte auch genauso wie man es sich vorstellt... :cool: :lol:
Und jetzt sag mal als 'Ehrengast' nein dazu, wenn dir ein Glas eingeschänkt wird. :shock: Und der Schwager war auch noch ganz stolz auf sein 'Gebräu'. :cool:


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TONI_B 03.08.2017 16:44

Das letzte Gebräu schaut echt schräg aus!

Wobei es wahrscheinlich gesünder ist als so manches Getränk mit dem "Reinheitsgebot"...:lol:

pirrax 03.08.2017 16:55

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1935499)
Man beachte die Coladose. :shock: :lol:


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Die Dose sieht so aus, alsob sie schon immer dazugehört hätte :D

Zitat:

Es roch genauso und schmeckte auch genauso wie man es sich vorstellt... :cool: :lol:
Und jetzt sag mal als 'Ehrengast' nein dazu, wenn dir ein Glas eingeschänkt wird. :shock: Und der Schwager war auch noch ganz stolz auf sein 'Gebräu'. :cool:


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Die Ekelempfindung ist in Asien einfach weniger/anders ausgeprägt. Das stelle ich jedesmal fest, wenn ich wieder in Asien bin.

Umgekehrt finden die Asiaten Molkerei-Produkten eher unappetitlich. Frei nach dem Motto: "Was willst Du mit vergammelter Milch? Weg damit!" :D

Wie immer: Superbeitrag! :top:

aidualk 03.08.2017 21:23

Der alkoholisierte Ginseng ist mit Sicherheit in irgend einer Form gesund. Und der war auch gut trinkbar. Aber die eingelegten 'Frutti di mare' mit ganzen Früchten haben heftig fischig gerochen und geschmeckt. In erster Linie sollte es meiner Frau zu Gute kommen (also wenn ich es trinke), so zumindest wurde mir berichtet.... :crazy: :lol: - ich habe aber nur einen kleinen Schluck nehmen können. Den Rest des (halb voll eingeschänkten Wasser-) Glases habe ich gerne dem Meister überlassen, der es voller Genuss runter gespült hat. :lol:

wus 04.08.2017 09:11

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1935499)
Tràng An - Landschaftsgebiet

Das Landschaftsgebiet Tràng An besteht aus zahlreichen Karst Bergen und Tälern in einer Wasserlandschaft am Roten Fluss Delta.

Tolle Landschaft, sieht wild romantisch aus, vor allem auch mit den Nebel- bzw. Wolkenfetzen (wenn man sich mal die vielen Touristenboote wegdenkt).

Zitat:

Zitat von pirrax (Beitrag 1935508)
Umgekehrt finden die Asiaten Molkerei-Produkten eher unappetitlich. Frei nach dem Motto: "Was willst Du mit vergammelter Milch?

So ähnlich geht's mir mit Wein. Ich liebe frischen Traubensaft, aber ... "wie kann man nur schlecht gewordenen (vergorenen) Traubensaft trinken :?: "

aidualk 12.08.2017 16:04

Nur rund 20 Minuten zu Fuß von 'unserem' Stadtviertel entfernt wird ein neues aufgebaut. Ein ganz modernes Wohnviertel für rund hunderttausend Einwohner.
Zu diesem Zweck wurden zum Teil alte Bereiche abgerissen, teilweise waren es auch Felder wo jetzt gebaut wird. Die Leute, die teilweise dort noch wohnten, wurden 'umgesiedelt'. Auch das Elternhaus unseres Meisters stand mal dort. Er wollte uns diese moderne Errungenschaft zeigen und wir sind nur zu dritt dort entlang gewandert. Ausser uns war fast niemand in der Gegend unterwegs, keine Autos, keine Mopeds, und auch fast keine Fußgänger. Es war gespenstisch. Von dem Lärm und dem Trubel der Millionen Metropole innerhalb von wenigen Gehminuten fast in eine Leere zu kommen. Die Baustelle, in der Größe einer Stadt, ist hermetisch durch km lange hohe Zäune abgeriegelt.


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Nur an einigen Zufahrtsstraßen kann man dort hinein gelangen. Diese werden von Polizeiposten bewacht und sind abgesperrt. Wir kamen an einer Sperre an und mir war nicht wirklich wohl dabei. Zu fotografieren habe ich mich das nicht getraut. Die 3 Wachenmänner schauten auch nicht gerade freundlich und kamen auf uns zu. Der Meister sprach mit ihnen, ich habe keine Ahnung über was, aber nach ein paar Minuten hatte man den Eindruck, sie waren die beste Freunde :shock: und sie liessen uns in den abgesperrten Baustellen Bereich hinein gehen. Dort machte ich aus der Jackentasche einfach ein paar Schnappschüsse. Wir liefen ein paar km dort herum und hatten Probleme, wieder einen Ausgang zu finden vor lauter Zäunen.


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Geschäftig kann man das Treiben auf der Baustelle eigentlich nicht gerade nennen. Für diese Größe waren nur sehr wenige Arbeiter dort unterwegs, die uns zwar nicht angesprochen haben, uns aber alle nachgeschaut haben, als wären wir eine Kuriosität dort (waren wir vielleicht auch). :shock:


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Der Randbereich der Baustelle nur wenige Gehminuten vom Riesentrubel entfernt.


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Ob die Leute, die eigentlich ein Leben 'auf den Straßen', an ihren offenen Läden, so wie in diesen Beispielen, gewohnt sind, sich dort wohlfühlen werden?


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In einem anderen Bereich von Hanoi, am Rande der Altstadt, wird demnächst ebenso ein neues Stadtviertel entstehen. Die dort noch stehenden alten Häuser sind schon zu größten Teil 'geräumt' worden. Auf den Bildern der Mauer sieht man die 'Werbung' dafür.


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Ich habe erst etwas überlegt, ob ich das auch zeigen soll, aber ich denke, das gehört als 'Reisebericht' ebenso dazu.

pirrax 12.08.2017 17:57

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1937436)
Ich habe erst etwas überlegt, ob ich das auch zeigen soll, aber ich denke, das gehört als 'Reisebericht' ebenso dazu.

Doch ist toll, dass Du die Bilder gezeigt hast. Es ist leider im Moment die aktuelle Entwicklung in Asien. So ähnlich konnte ich auch beobachten, wie in Yangon neue Hochhäuser für die Reichen kommen (natürlich auf Kosten von den ehemaligen normalsterblichen Bewohnern).

Wie ich es aus Jakarta kenne, wird das Zupflastern der Stadt mit Hochhäusern als Fortschritt verkauft. :roll:

aidualk 15.08.2017 21:30

Vietnamesischer Kaffee

Wer hatte gedacht, dass Vietnam nach Brasilien der größte Kaffeeexporteur der Welt ist?
Mir war es nicht bewusst. Ich bin aber auch kein wirklicher Kaffeetrinker. Die Qualität ist aber eher einfach. Robusta wird die überbegriffliche Sorte genannt.
Um in den besten Kaffee Laden in Hanoi (!...?) zu gelangen, sind wir durch die halbe Stadt gefahren um dann an einem 2 Meter breiten Laden anzukommen, in den wir alleine wohl nie und nimmer hinein gegangen wären. Ich hätte ihn von aussen noch nicht mal als solchen erkannt und hätte ihn ohnehin nie gefunden. Ein Laden in einer Reihe unendlicher Läden an einer Straße, die kein Ende nimmt. Viele Läden entsprechen ja nicht so wirklich unseren europäischen Vorstellungen, aber dieser eher noch weniger. ;)


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Im ersten Stock war der eigentliche Gastraum und der war so niedrig, dass ich nicht gerade stehen konnte und ich bin jetzt kein wirklicher Riese. :shock: Wir probierten verschiedene Variationen. Mir gab er nichts aber meine Frau fand ihn gut. Er war in erster Linie mal extrem stark.


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Natürlich kauften wir dort dann auch ein paar kg um ihn zu verschenken.


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aidualk 15.08.2017 21:42

Mit diesem Bild, das die Stimmung und die Atmosphäre, die wir in Hanoi in dieser Familie erlebten, wieder spiegelt, möchte ich unseren Reisebericht abschliessen.
Wir sprachen zwar nicht die gleiche Sprache, verstanden uns aber dennoch richtig gut und hatten unseren Spaß dabei. Wir haben uns willkommen gefühlt.


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Norbert W 15.08.2017 23:27

Guten Abend,

Was hat denn ein kg von dem Kaffee gekostet, nur Interesse halber?

Nochmals Danke für den tollen Reisebericht in ein für mich völlig fremdes Land. Habe das sehr genossen :D

aidualk 16.08.2017 19:45

Vielen Dank.

Der Kaffee ist dort für mein Empfinden sehr teuer. Das Kilo hat 500.000 VND, also ca. 20 Euro gekostet. Ob er es wert ist ... ich kann es nicht beurteilen, da ich kein Kaffeetrinker bin.

badenbiker 17.08.2018 09:34

Auf jeden Fall immer wieder eine Reise Wert.

Ich muß mich daran setzen meine Bilder zu sortieren.

4 Wochen mit dem Rucksack durch Kambodscha und Vietnam waren echt der Hammer.

aidualk 17.08.2018 09:40

Ja mach das und stelle einen Reisebericht ein. :top:

Für uns war es ein sehr eindrückliches Erlebnis, zumal wir das erste mal in Asien waren.

10Heike10 19.08.2018 15:16

Ein großes Dankeschön allen Beteiligten an diesem Thread insbesondere dem Ersteller für die Bilder und Hintergrundinformationen! :kiss:

:top:


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