Bei Zooms (bleiben wir mal bei Telezooms, WWs sind da wie gesagt noch ein anderes Thema) mit durchgängiger Lichtstärke muß man natürlich die Lichtstärke bei der größten Brennweite im Vergleich zur Frontlinsengröße betrachten (wenn man denn überhaupt diesen Bezug herstellen will). D.h. nur bei Maximalbrennweite ist die Frontlinse entscheidend(er, also wenn sie es denn überhaupt ist) für die Lichtstärke. Bei kleineren Brennweiten wirken andere konstruktive Merkmale (z.B. die hintere Linse, bewegliche Lochscheiben im Objektiv, die Blende oder der Durchmesser anderer, beweglicher Linsen im Gesamtsystem) begrenzend auf die Lichtstärke - an der Stelle kommt wieder das Stichwort "wirksame Öffnung" ins Spiel. Die Größe der Frontlinse wird sich aber oft an der Lichtstärke bei der Maximalbrennweite messen lassen (wobei das immer nur eine Näherung ist, denn auch hier spielen weitere Konstruktive Merkmale eine Rolle). Und natürlich sind Linsendurchmesser nicht variabel.
U.a. deswegen habe ich ja auch eingeschränkt, daß die Frontlinse entscheidend sein kann, bzw. es häufig ist. Das bedeutet nicht, daß sie es immer ist und ich habe auch mitnichten behauptet, eine "allgemeingültige Erklärung" gegeben zu haben, sondern ich habe auf die -meiner Meinung nach so formuliert nicht korrekte- Aussage, die Lichtstärke von Objektiven habe NICHTS mit der Frontlinse, sondern NUR/IMMER (?) mit der Blende zu tun *, geantwortet. Das muß man also schon auch ein bisschen im Kontext lesen. Allerdings gebe ich zu, beim Schreiben des Beitrags an Festbrennweiten gedacht zu haben und ich habe auch vorausgesetzt es sei klar, daß sich der Zusammenhang zwischen Frontlinsendurchmesser/Lichtstärke bei Zooms mit durchgängiger Lichtstärke so verhält wie beschrieben. Nochmal: der Zusammenhang zwischen Frontlinse und Lichtstärke ist OFT zu finden und das gilt auch bei Zooms mit durchgängiger Lichtstärke, mit der Einschränkung, nicht auf die kürzeren Brennweiten zuzutreffen (wie auch?). Und es gibt durchaus noch weitere/andere Merkmale, die hier eine Rolle spielen. Damit ist aber auch nicht nur die Blende gemeint.
Bei einem Zoom mit durchgängiger Lichtstärke schleppt man immer etwas mehr Frontlinse mit sich rum, als für die kürzeren Brennweiten nötig wäre, wenn man es so ausdrücken will. Aus dem Grund sind diese Zooms aber auch häufig überlegen, bzw. zeigen am langen Ende oft (auch hier gilt: nicht immer ist es so) die schwächste Leistung - anhand der vorangegangenen Erklärung wird vielleicht auch klar, wieso das so ist (?). Andererseits können Zooms mit nicht durchgängiger Lichtstärke kompakter und/oder günstiger sein, weil da quasi auf diese "Reserve", wenn man es so nennen will, verzichtet wird.
EDIT: * wenn ich mir allerdings den Wikipedia Artikel zum Thema Lichtstärke und dann weiterführend zum Thema Öffnungsverhältnis anschaue, habe ich eine Vermutung, wie Yannic zu dieser Aussage kam. Wenn ich mich nicht irre, hat er versehentlich Lichtstärke und Öffnungsverhältnis gleichgesetzt, was falsch ist, denn "Lichtstärke = größtmögliches Öffnungsverhältnis" ;) Die Blende ist zwar eine Element mit dem das Öffnungsverhältnis gesteuert werden kann, aber die Lichtstärke wird idR. von anderen Faktoren begrenzt.
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