SonyUserforum

SonyUserforum (https://www.sonyuserforum.de/forum/index.php)
-   Bildercafé (https://www.sonyuserforum.de/forum/forumdisplay.php?f=37)
-   -   Mond (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=61742)

hansauweiler 09.11.2008 17:21

Hallo Toni !
Könntest du das auch von meiner Aufnahme machen ?
Ich habe bisher überschlagen, daß der Krater Kopernikus einen Durchmesser von ca 52" hat. Richtig?
Gruß HANS

TONI_B 09.11.2008 17:40

Ja, das dürfte in etwa hinkommen. In der Literatur werden Werte von ca. 45" angegeben. Bei deiner Aufnahme schätze ich mal das Auflösungsvermögen von knapp unter 10". Wobei die Überschärfung und die pixel-Beschänkung der Galerie doch sehr kontraproduktiv sind. Stell auch eine möglichst starke Ausschnittsvergrößerung hier rein.

Bei der Aufnahme von Justus liegt die Auflösung sicher unter 5"! Das muss die Luftunruhe erst einmal hergeben.

TONI_B 09.11.2008 17:55

Ich hab mal das Bild von Justus und ein Bild von mir mit einem Spiegelfernrohr aus der selben Mondregion, jedoch bei anderen Beleuchtungsverhältnissen, nebeneinander kopiert.

Das Objektiv von Justus hat 15cm Durchmesser, mein Spiegel-Fernrohr 12,5cm. D.h von der theoretischen Auflösung sollten beide in etwa gleich gut sein. Von der optischen Leistung (und auch vom Preis) ist das 4/600 sicher wesentlich besser, aber da setzt die Kuftunruhe ganz einfach die Grenzen.

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...ndVergljpg.jpg

hansauweiler 09.11.2008 18:19

Hallo Toni !
Hier der gewünschte Ausschnitt aus 700% Darstellung.
HANS

http://www.sonyuserforum.de/galerie/...tt_aus_700.jpg

Stuessi 09.11.2008 19:49

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 740376)
Das Objektiv von Justus hat 15cm Durchmesser, mein Spiegel-Fernrohr 12,5cm. D.h von der theoretischen Auflösung sollten beide in etwa gleich gut sein.

Ich vermute eher, dass das Objektiv mit 15cm Durchmesser vergleichbar ist mit einem Spiegel-Fernrohr von ca. 20cm Durchmesser. Bei letzterem geht mehr Licht in den ersten Beugungsring als bei einem Linsenfernrohr wegen des im Strahlengang befindlichen Fangspiegels.
Gruß,
Stuessi

TONI_B 09.11.2008 22:54

Das wird oft in Astronomiekreisen so angegeben. Hat auch seine Berechtigung, was den Kontrast betrifft. Aber für die reine Auflösungsfunktion (Punktauflösung!) ist der Fangspiegel nicht so tragisch. Es ist sogar so, dass die Breite des Beugungsmaximums geringfügig geringer wird, da mehr Energie in die Beugungsringe geht...

Für Doppelsterne wurden daher durchaus Objektive mit Apodisationsblenden verwendet.

Justus 10.11.2008 00:57

Hallo Toni,
wenn ich das alles so lese, dann scheint es mir so, als wäre ein 600/4 (mit einer vernünftigen Montierung!) durchaus ein Werkzeug, um damit "richtige" Astrofotografie zu betreiben? Wenn das Auflösungsvermögen einigermaßen vergleichbar ist zu einem Mittelklasse-Teleskop (sagen wir grob: 10-20 cm Durchmesser), dann spräche da ja nichts gegen, außer der Tatsache, daß eben eine DSLR hinten dran hängt und kein spezieller Astro-Chip, oder?

Ich höre nun übrigens schon zum zweiten mal, daß ich offenbar von guten atmosphärischen Bedingungen bei einem Mondfoto profitiert haben muß. Und das unter Stadthimmel :zuck:.

EDIT: Hier das RAW-File mit ausdrücklicher Erlaubnis an alle, sich daran zu probieren. Würde mich interessieren, ob man noch mehr an Details rauskitzeln kann.

Gruß
Justus

TONI_B 10.11.2008 08:32

Ganz sicher sogar!!! Dein 4/600 ist auch ähnlich aufgebaut wie einige Astro-APO-Objektive. Es bringt sicher optimale Ergebnisse in der Astrofotografie. Wobei gar nicht Mond- und Planetenaufnahmen die Domäne dieses "Wunder"-Glases sind, sondern Sternfeldaufnahmen (sog. Deep-Sky-Aufnahmen).

Der Stadthimmel bringt eher Probleme was den Himmelshintergrund anlangt: es ist zu hell und die Sterne, Galaxien und Gasnebel "ersaufen" im Himmelshintergrund. Für Mond- und Planeten ist das Seeing (d.h. die Luftunruhe) wichtig. Und das kann in der Stadt durchaus gut sein - vorallem bei leichtem Dunst oder Nebel: da "steht" die Luft so richtig.

klaeuser 10.11.2008 10:17

Guter Treffe, Justus.

An dem Tag scheinen aber die Umgebungsbedingungen wirklich nicht schlecht gewesen zu sein. Mit meinem ersten Versuch war ich auch schon ganz zufrieden.

Stuessi 10.11.2008 13:22

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 740570)
Das wird oft in Astronomiekreisen so angegeben. Hat auch seine Berechtigung, was den Kontrast betrifft. Aber für die reine Auflösungsfunktion (Punktauflösung!) ist der Fangspiegel nicht so tragisch. Es ist sogar so, dass die Breite des Beugungsmaximums geringfügig geringer wird, da mehr Energie in die Beugungsringe geht...

Für Doppelsterne wurden daher durchaus Objektive mit Apodisationsblenden verwendet.

Nicht die Breite des Maximums sondern die Intensität wird verringert, wenn mehr Energie in die Beugungsringe geht.
Mit einer Apodisationsblende werden hingegen durch eine in der Mitte voll durchlässige, nach außen hin exponentiell ansteigend absorbierende Schicht in der Eintrittspupille die Beugungsringe abgeschwächt oder zum Verschwinden gebracht.
Ein Fangspiegel bewirkt genau das Gegenteil einer Apodisationsblende.

Gruß,
Stuessi


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:19 Uhr.