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RainerV 12.06.2008 11:18

JPG heißt Bildbearbeitung in der Kamera.

Wenn alle Einstellungen, die Du an der Kamera vorgenommen hast, passen, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Allerdings ist die Bearbeitung natürlich verlustbehaftet, die Bilder sind komprimiert, auf 8 Bit Daten pro Farbkanal reduziert, der Weißabgleich ist festgelegt, ebenso wir die Tonwertkurve, das Bild ist eventuell entrauscht und geschärft ist das Bild auch noch. Alles Schritte, die Du später am PC NICHT rückgängig machen kannst.

Wenn alles bei der Aufnahme paßt und von Dir vorher die Kamera sorgsam eingestellt wurde, dann ists gut. Wenn nicht, dann kannst Du am PC halt "nur" noch korrigieren, was bis zu einem bestimmten Grad gelingen wird, aber eben auch nur zu einem gewissen Grad.

Bei Raw machst Du das alles nachher am PC, "nur" die Belichtung sollte bei der Aufnahme stimmen. Diese Bearbeitung am PC kostet einiges an Zeit und Erfahrung, bis die Ergebnisse auch nur halbwegs so aussehen wie ein gutes Kamera-JPG, aber Du kannst halt dennoch am PC deutlich mehr rausholen als die Kamera das könnte, und Du kannst es natürlich wenn Du willst auch in fünf verschiedenen Varianten machen, ganz wie es Dir gefällt.

Fehlbelichtungen kannst Du besser korrigieren, die Tonwertkurve beliebig fein steuern, den Weißabgleich in kritischen Mischlichtsituationen nach allen Regeln der Kunst festlegen, mit den besten Entrauschern, die der Markt bietet Deine Aufnahmen auch lokal bearbeiten und auch das Schärfen zielgerichtet einsetzen. Das meiste davon kannst Du auch mit JPG machen, aber eben meist nur in einem sehr viel geringeren Umfang.

Viele Anwender stellen die Frage nach einem Rawkonverter, der "fertige" (was immer das sein soll) Bilder vollautomatisch liefert. Ja, den gibt es, und der ist in die Kamera eingebaut. Sprich, das sind die Anwender, die sinnvollerweise in JPG fotografieren sollten und sich besser mit den Einstellmöglichkeiten der Kamera vertraut machen sollten. Das sind die Anwender, die mit Raw definitiv nicht glücklich werden. Wenn es nicht zu extrem ist, kann man die Kamera-JPGs ja schließlich auch noch nachbearbeiten.

Und die Grundregel, daß schon die Aufnahme "stimmen" sollte, die gilt auch in den heutigen Zeiten uneingeschränkt. Auch wenn heute starke Nachbearbeitungsmöglichkeiten am PC gegeben sind.

Rainer

RainerV 12.06.2008 11:26

Zitat:

Zitat von A2zander (Beitrag 669322)
Genau, bei RAW+JPG stört mich der extra Speicherplatz verbrauch.

Dann rechne mal aus, was der Bedarf an Speicherkarten für einen Tag Fotografieren in Raw+JPG auf Deine Fotografiergewohnheiten bezogen, tatsächlich kostet?

Ist das bei den heutigen Speicherpreisen wirklich noch ein Argument?

Rainer

Justus 12.06.2008 11:28

Hallo,
ich benutze eigentlich nur noch RAW (JPG nur für Familienfeiern o.ä.). Meinen RAW-Konverter habe ich irgendwann relativ "optimal" global eingestellt, so daß ich die meisten Bilder da mit den gleichen Einstellungen durchjagen kann. Die Ergebnisse gefallen mir durch die Bank besser als das, was die Kamera als JPG ausspuckt. Wahrscheinlich könnte ich die JPG-Ergebnisse ebenfalls noch verbessern, wenn ich mich mehr mit den Kameraeinstellungen beschäftigen würde, aber ich bin da etwas idealistisch und will nach Möglichkeit immer ein in möglichst großen Grenzen bearbeitbares "Negativ" haben, falls der Weißabgleich mal nicht stimmt o.ä.

Bei mir spielt aber auch der Faktor eine Rolle, daß ich mit der Bearbeitung von JPGs nicht so gut zurechtkomme. Wer das richtig drauf hat ist sicherlich auch mit JPG gut beraten zumal der Speicherplatzverbrauch dort deutlich geringer ist.

Gruß
Justus

Ardbeg 12.06.2008 11:48

Moin moin,

ist doch ganz einfach. JPG immer dann wenn es schnell gehen muss.

Gerade heute musst ich auf Arbeit für die Zentrale etwas dokumentieren. Natürlich Hätte ich mit RAW etwas bessere Bilder gemacht, aber bevor ich meinen privaten Laptop geholt hätte zum wandeln.... also lieber gleich JPG und ran an die mail...

Von Pressefotografen bekommen wir (Fernsehstudio) eigentlich auch immer nur JPG´s - so aus der Kamera - angeboten. Vieleicht knipsen die ja auch RAW+JPG, aber ich habe nur selten gesehen das sich nach einer Pressekonferenz oder einem Event ein Fotograf mit einem Laptop nieder gelassen hat um erstmal zu wandeln.

Meine privaten Urlaubsfotos mache ich natürlich auch in RAW, da hat man ja zeit.

olli

A2zander 12.06.2008 11:50

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 669335)
Bei Raw machst Du das alles nachher am PC, "nur" die Belichtung sollte bei der Aufnahme stimmen. Diese Bearbeitung am PC kostet einiges an Zeit und Erfahrung, bis die Ergebnisse auch nur halbwegs so aussehen wie ein gutes Kamera-JPG, aber Du kannst halt dennoch am PC deutlich mehr rausholen als die Kamera das könnte, und Du kannst es natürlich wenn Du willst auch in fünf verschiedenen Varianten machen, ganz wie es Dir gefällt.

Viele Anwender stellen die Frage nach einem Rawkonverter, der "fertige" (was immer das sein soll) Bilder vollautomatisch liefert. Ja, den gibt es, und der ist in die Kamera eingebaut. Sprich, das sind die Anwender, die sinnvollerweise in JPG fotografieren sollten und sich besser mit den Einstellmöglichkeiten der Kamera vertraut machen sollten. Das sind die Anwender, die mit Raw definitiv nicht glücklich werden. Wenn es nicht zu extrem ist, kann man die Kamera-JPGs ja schließlich auch noch nachbearbeiten.

Rainer

Genau in die Richtung geht meine Frage. Ist ein einfacher Workflow in einer SW wie z.B. LR (mit vielen Grundeinstellungen) soviel schlechter, als der ziemlich genau in der Kamera festgelegte. Klar wenn ich wie letztens bei schlechten Lichtbedingungen fotografiere, war RAW 100% die bessere Wahl, denn soviel hätte ich an den JPEG nicht korrigieren können.
Mir geht es so wie Justus, meine alte SW hatte ich so eingestellt, das für das meiste brauchbare JPG rauskommen. Familienbilder, Kalender all das was sonst mit Knipsen gemacht wird. Die Ergebnisdateien werfe ich nach Print auch immer weg und behalten nur die Negative (RAW Dateien).

A2zander 12.06.2008 11:55

Zitat:

Zitat von Ardbeg (Beitrag 669352)
ist doch ganz einfach. JPG immer dann wenn es schnell gehen muss.

OK, schnell gehen muss es bei mir nie. Die Bilder gehen immer erst auf den Computer, unbrauchbare werden gelöscht. Ein schneller Browser erlaubt es die Bilder am Computer zu zeigen und nur mit ausgewählten Bildern wird überhaupt was gemacht. Sei es verkleinern und ins WWW zu schicken oder zum Print aufzubereiten oder auf CD/DVD zum weitergeben zu packen.

PeterHadTrapp 12.06.2008 11:56

Ich mache fast nie RAW sondern nur gezielt wenn es Gründe gibt, für die ich es brauche.

Solche Gründe können bei mir sein:
- kniffliges Mischlicht wo ich Probleme mit Farben bzw. WB befürchte
- Sehr hohe ISO (höher als 1600) nehme ich meistens cRaw
- wenn ich vorher schon weiß, dass ich sehr große Drucke erstellen will

ansonsten läuft bei mir alles über JPG und über die von mir gelieferte Qualität hat sich noch nie jemand beschwert. Die JPGs der :a:700 haben für meinen Geschmack bei vernünftigen Einstellungen an der Kamera ordentlich Luft für maßvolle Nachbearbeitungen und die Kamerainterne Entrauschung liefert mir bis ISO 1600 Ergebnisse die ich absolut in Ordnung finde.

Z.B. bei Produktfotos im "homestudio". Da experimentiere ich mit den Lichtquellen so lange bis es mir wirklich gefällt. Danach entstehen dann Bilder die kaum nachbearbeitet werden müssen - warum sollte ich die in RAW machen, das wäre in meinen Augen völlig unsinnig weil überflüssig.

Gruß
Peter

urmeli-hd 12.06.2008 12:14

Zitat:

Zitat von A2zander (Beitrag 669310)
In meinen Lightroom Buch wird auch RAW empfohlen. Warum sollte ich dann JPG machen?

Das im Lightroom-Buch RAW empfohlen wird, halte ich für wenig überraschend, denn Lightroom ist auf RAW ausgerichtet.

Ich habe anfangs in grossem Qualitätsbewusstsein auch nur RAW fotografiert. Mittlerweile bin ich wieder zu JPG zurück gekehrt. Ich habe fest stellen müssen, dass das für meinen Hobby-Bedarf vollkommen ausreichend ist und ich die Optionen, die RAW bietet, kaum nutze.

Ich denke auch, dass die Möglichkeiten von RAW eher theoretischer Natur sind, die allerwenigsten schöpfen die Möglichkeiten auch nur annähernd aus. Es ist wie mit Photoshop: Alle schreien nach PS CS, klauen sich dass ggfs. irgendwo im Netz und eigentlich reicht PS Elements mehr als genug. Oder wie Ferrari-Fahren im Alltagsverkehr (vielleicht passt dieser Vrgleich noch am Besten, denn beim Ferrari geht es ja auch vor Allem um den guten Eindruck, den man damit macht, weniger um das Ergebnis...)

Wenn du mit RAW arbeiten willst und nicht nur husch-husch irgendwelchen Standard-Kram machen willst, fängt das beim Monitor an. Wer hat schon einen guten Monitor, den er dann noch mindestens einmal im Monat neu einmisst? Ein einwandfreier Monitor ist aber Grundbedingung für gute Ergebnisse eines RAW-Konverters.

Ich gehe davon aus, dass die integrierte Bildverarbeitung der Kamera, die nachher fertige JPGs ausspuckt, die Fotos in aller Regel so abliefert, dass sie den üblchen Ansprüchen genügen. Ich behaupte sogar, dass JPGs meist die besseren Ergebnisse liefern wie ein mit reduzierten Mitteln bearbeitetes RAW-File.

Ich für meinen Teil gehe heute so vor: Ich mache mit wenigen Ausnahmen, meine Aufnahmen mit RAW und JPG gleichzeitig (Speicherbedarf ist ausser im Urlaub ohnehin kaum ein Argument). Die JPGs landen auf dem Rechner, die RAWs für den Fall der Fälle auf einem Backup-Medium. In den allerwenigsten Fällen greife ich dann tatsächlich mal auf ein RAW-File zurück.

Crimson 12.06.2008 12:20

Moin,

Zitat:

Zitat von PeterHadTrapp (Beitrag 669362)
Da experimentiere ich mit den Lichtquellen so lange bis es mir wirklich gefällt. Danach entstehen dann Bilder die kaum nachbearbeitet werden müssen - warum sollte ich die in RAW machen, das wäre in meinen Augen völlig unsinnig weil überflüssig.

schönes Beispiel, sehe das ähnlich. Eine Kamera, die mit ihrer eigenen Elektronik (richtige Einstellung und Belichtung und Beleuchtung etc. vorausgesetzt) schlechtere Ergebnisse produziert, als ein quasi-standardisiertes "Entwickeln" per 3rd-Party RAW-Konverter, kann ich mir kaum vorstellen - in 99,9% aller Fälle werden die JPG's besser sein.
Individuelles Entwickeln für jedes Bild halte ich für mehrfach zu teuer.

Übrigens: Der oft angestellte Vergleich Dunkelkammer-RAW hinkt m.E. gewaltig. Mir scheint die RAW-Manie vielfach nur vorgeschoben vor fotografischer Unzulänglichkeit :twisted:

Aber letzlich muß es jeder selbst wissen - dem een sin Ul ist dem annern sin Nachtigall ;)

RainerV 12.06.2008 12:24

Peter, ich habe mal eine mehrstündige Vorführung von Guido Karp miterleben dürfen. Der fotografiert auch nur in JPG. Aber der hatte seinen Studioworkflow und sein Equipment, den und das er da vorführte halt auch im Griff. Da paßte halt auch einfach alles. Da ist JPG - dann halt schnell.

Und zu seinem "Equipment" gehörten halt auch ein paar Mädels, die in unendlicher Geschwindigkeit im Akkord richtig gute Retuschearbeiten in PS ausführten. So schnell konnte man gar nicht schauen, wie da die Menschen am PC "verändert" wurden.

Also wenns paßt, läßt sich aus JPG viel rausholen.

Rainer


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