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Püpel 05.03.2021 15:59

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2189995)
Aber nee doch! Die Zeitung ist von 1889, da war der "alte Fritz" doch schon über 100 Jahre tot... ;)

Ja was weiß ich denn, deshalb frag ich doch. :cool: Jahreszahlen waren noch nie meins. Da unser Geschichtsunterricht tatsächlich nur aus Zahlen pauken bestand, hab ich damals schnell abgeschaltet. Dafür hab ich jetzt einen Privatlehrer (Historiker), den ich immer fragen kann. Der ist aber grad nicht da.

Sütterlin und Co. LESEN hab ich mittlerweile einigermaßen drauf, weli einige Chroniken und Kirchenbücher noch aus dieser Zeit stammen, Schreiben hab ich mal versucht, da muß ich aber noch dran arbeiten. Mein Großvater (*1903) schrieb eine eigenartige Handschrift, eine Mischung aus Sütterlin und moderner Schrift, das Ganze mit Zimmermannsbleistift...

Tafelspitz 05.03.2021 18:25

Ich hatte als Kind ein oder zwei alte Märchenbücher, die in Frakturschrift verfasst waren. Mit denen habe ich diese Schrift lesen gelernt und es klappt noch immer mehr oder weniger mühelos.
Was mich allerdings damals wie heute daran irritiert ist die Ähnlichkeit zwischen "f" und "s". Für mich sehen beide aus wie "f".
Ef ift etwaf fonderbar, daf fo zu lefen :D

Mainecoon 05.03.2021 18:54

Als Student der Mittelalterlichen Geschichte musste ich mich mit lateinischen Originaldokumenten auseinandersetzen. Darin sind z.B. die Buchstaben i, u, m und n kaum voneinander zu unterscheiden. Es gibt Abkürzungen wie beispielsweise eine kleine Schlängellinie über eigentlich doppelten, hintereinander stehenden Buchstaben, so dass aus "kommen" "komen" mit Schlängel über dem "m" wurde.

Und so konnte es auch schon mal passieren, dass ich aus mittelalterlichen Urkunden die spannende Geschichte übersetzte, wie Hannibal mit Eisbären die Wüste durchquerte...

Hier ein Beispiel aus dem Jahr 1006.

Püpel 05.03.2021 19:13

Na die Urkunde ist doch sehr schön sauber geschrieben. :lol:

Unsere Chronik in Handschrift sieht aus, als wären die Kiezdohlen erst durch eine Tintenpfütze und dann übers Papier gelaufen. Glücklicherweise hat unser momentaner Chronist, ein alter Herr mit großer Liebe zur Heimatgeschichte, das vorhandene Material mal fein säuberlich und für alle leserlich abgetippt.

Die Kirchenbücher sind auch nicht immer ganz einfach zu entziffern, zumal noch bis in die späten 60ger die Schreibweise der Namen manchmal nach Gutdünken ausgelegt wurde.

Ellersiek 05.03.2021 19:16

Zitat:

Zitat von Tafelspitz (Beitrag 2190038)
...Was mich allerdings damals wie heute daran irritiert ist die Ähnlichkeit zwischen "f" und "s". Für mich sehen beide aus wie "f"...

Dabei unterscheidet sich das f durch seinen LANGEN Querstrich doch deutlich vom langen s.:D:D:D:D

Lieben gruff
Rals

Vera aus K. 06.03.2021 02:33

Zitat:

Zitat von Tafelspitz (Beitrag 2190038)
Ich hatte als Kind ein oder zwei alte Märchenbücher, die in Frakturschrift verfasst waren. Mit denen habe ich diese Schrift lesen gelernt und es klappt noch immer mehr oder weniger mühelos.
Was mich allerdings damals wie heute daran irritiert ist die Ähnlichkeit zwischen "f" und "s". Für mich sehen beide aus wie "f".
Ef ift etwaf fonderbar, daf fo zu lefen :D

Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!

Aus der Beschreibung: "Nachdem der Fönig angeordnet hat, dass in seinem Reich alle Fs mit den Ks vertauscht werden sollen, erwacht er eines Morgens vom Gezwitscher einer Fohlmeise, eines Folibris und eines Faninchens. Aber: Fönnen Folibris und Faninchen überhaupt zwitschern? Walter Moers dreht in Der Fönig nicht nur die deutsche Sprache, sondern die gesamte Märchenwelt auf links. In Fönigland, wo die Buchstaben die Plätze tauschen, lauert das Lachen hinter jedem zweiten Wort."


Ein Buch, das sich hervorragend dazu eignet, es sich in kleiner launiger Runde gegenseitig vorzulesen. :top:

--

Sütterlin lese ich heute noch sehr flüssig, weil ich als Kind viele Bücher in dieser Schrift gelesen habe. Eigentlich gehöre ich eher zur Generation "Schneider Bücher in Schreibschrift", aber in der Ferienwohnung, in der ich im Grundschulalter regelmäßig die Ferien mit meinen Großeltern verbrachte, stand ein ganzes Regal voll mit diesen alten Schinken. Insbesondere die "Entdeckerbücher" habe ich verschlungen - und ich weiß heute noch wie sie rochen. :)

Tafelspitz 06.03.2021 09:49

Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 2190051)
Dabei unterscheidet sich das f durch seinen LANGEN Querstrich doch deutlich vom langen s.:D:D:D:D

Stimmt, wenn man ef fich ganz genau anschaut, unterscheiden sich die beiden Buchftaben minimalft voneinander. Aber beim Gelegenheitflefen fehen die für mich trotzdem abfolut identisch aus.


Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 2189978)
Mir waren in dem Artikel die beiden s-Varianten aufgefallen*. Das hätte mir sicher auch schon früher auffallen können. Jetzt weiß ich auch den Unterschied

Bei uns im Dorf gibt es ein "Gafthaus zur Sonne", welchef feinen Namen in Frakturschrift an der Faffade ftehen hat.
Wefhalb daf "s" in "Gafthaus" einmal als "s" und einmal als "f" geschrieben wird, erschloff fich mir bifher nicht. Jetzt verftehe ich, daff ef da offenbar Unterschiede gibt. Auch wenn mir die Regeln dazu etwaf zu kompliziert find :oops:


Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 2190128)
Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!

Danke, liebe Vera! Ich glaube, meine Arbeitfkollegin hatte mir diefef Buch vor Jahren einmal aufgeliehen. Deiner Beschreibung nach kommt ef mir jedenfallf fehr bekannt vor :D :top:

Püpel 06.03.2021 12:31

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 2190128)
Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!


Am besten als Hörbuch von Dirk Bach gelesen. Da bekommt der Satz: "Komm, lass uns kiffen" eine völlig andere Bedeutung. :lol:

Ellersiek 06.03.2021 15:13

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 2190128)
Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!
...
Ein Buch, das sich hervorragend dazu eignet, es sich in kleiner launiger Runde gegenseitig vorzulesen. :top:
...

Definitiv! Ich hatte während dieses Threads auch schon an dieses geniale Buch gedacht.
...Klohmarft...
...Frieg mit Kranfreich...

Wenn ich es so richtig betrachte: Es dürfte das zweitmeist gelesene Buch in unserem Haushalt sein!

Aber: Unbedingt laut lesen, auch wenn man es (unnötiger weise) alleine liest.

Lieben Gruß
Ralf


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