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So, nun habe ich ein wenig mit gelesen und möchte meine Vorstellung einbringen.
Vorab zur INFO: Ich adaptiere Objektive von 1932 bis 1965 an der R IV und X PRO 3. Zu deinem Thread Titel: Man kann tatsächlich erhebliche Unterschiede feststellen zu heutigen Objektiven, was nicht nur an den Lamellen, den Gläsern, sondern auch an der Beschichtung liegt. Allerdings halte ich deine, wenn auch aufwendigen Testaufnahmen, für nicht aussagekräftig genug. M.M.n. wäre es besser ins "Grüne" zu gehen, Portraits und Landschaft auf zu nehmen und eine Blendenreihe von max. offen bis f 8 zu machen. Ich weis ein großer Aufwand, aber dann zeigt sich am deutlichsten der Unterschied. Ein aktuell, neues Objektiv würde ich als heutigen Maßstab dazu nehmen. Dann wirst Du sehen, das einige, offen, recht weich sind, zunehmend abgeblendet an Schärfe gewinnen und wie sich das Bokeh ändert. Die Rundheit der Lichtpunkte durch die Lamellenform ist fast nebensächlich, außer dem persönlichen Geschmack. Ich habe ein Nikkor Kogaku von 1958 (50 1.4) wo sie wunderbar rund ohne Zwiebelringe sind sehr harmonisch sind, und auf der anderen Seite, Moderne AF Objektive, wo sie am Rande eiförmig, z.T. mit Zwiebelringen, unharmonisch angeordnet sind. Weiterhin glaube ich auch nicht das das Bokeh allein aussagefähig ist. Ich sehe die gesamte Bildwirkung (auch mit dem Bokeh) als wichtiger an. Farbgebung, Weichheit, Vignette und lila Farbsäume. Bedenke Bitte das damals Farbfilme und Entwicklung auch sehr teuer waren. Erst gegen Ende der 60 er wurde es preiswerter, so dass die Objektive eigentlich für B&W ( 30 er bis Ende 60 er Jahre) entwickelt und mehr geeignet waren. Schon die beiden Nikkor Kogaku, eines von 1958 50 mm 1.4 und eines von 1962 50 mm 2.0 (übrigens hat mit einem baugleichen Robert Frank jahrelang gearbeitet), die Unterschiede so auffällig sind, das man es sieht, mit welchem der beiden, welche Aufnahme gemacht wurde (bei gleicher Blende). Um nun auf deinen Thread Titel noch einmal ein zu gehen: Wenn ich den Unterschied zu heute herausstellen soll, dann würde ich sagen das das Bokeh der Vintage / Alten Objektive, ausgewogener, harmonischer, manchmal "verträumt", eben organischer und analog wirkt. Machmal kann es aber auch sehr chaotisch sein, wie beim Canon 50 0.95 und dann ist es wirklich sehr Geschmackssache. Nachtrag: Was vielleicht noch eine Rolle spielt: Offen sind die "alten" meist nur in der Mitte Scharf und werden zzgl. der Vignette zum Rand hin weicher. Das beeinflusst natürlich auch das Bokeh. Bei den neuen z.Bsp. 24 1.4 GM ist das eigentlich fast nicht mehr der Fall. Aber "alte" Objektive nutzt man ja auch wegen genau diesen Eigenschaften, um authentisch in der "Zeit" zu sein, ohne mit Software das aufwendig zu erzeugen. Sicherlich gibt es heute hervorragende Objetive mit einem Traum Bokeh. Z.Bsp. das 100 STF, aber es ist halt sehr digital m.M.n. |
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