SonyUserforum

SonyUserforum (https://www.sonyuserforum.de/forum/index.php)
-   Bildercafé (https://www.sonyuserforum.de/forum/forumdisplay.php?f=37)
-   -   Ein paar färbige astronomische Winterobjekte (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=175446)

fallobst 04.12.2016 12:09

Kann mich nur anschleißen, tolle Bilder.
Die Erklärung der Entstehung der Farbigkeit war für mich neu und interessant. Extra Dank.

LG Matthias

WildeFantasien 04.12.2016 14:56

Schöne Bilder! Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen. :top:

Sehe ich das richtig, dass in deiner Heimsternwarte nur noch ein automatisches Programm abläuft, dessen Ablauf du vom warmen Wohnzimmer aus nur noch hin und wieder überwachen brauchst? Toni, ich bin wirklich neidisch auf deine Möglichkeiten. ;)

Wo wir beim Thema „Farbe“ sind. In den letzten Wochen habe ich etwas in Astro-Foren gelesen. Dort fiel zu einigen Bildern hin und wieder der Begriff „amerikanische Farbgebung“. Ich bin noch nicht so wirklich dahintergekommen, was damit gemeint ist, jedenfalls bekam ich den Eindruck, dass einige Leute das nicht mögen. Kannst du dazu vielleicht ein paar Worte zu diesem Thema verlieren?

Zitat:

Zitat von Rudolfo (Beitrag 1872303)
Die Aufnahmen gefallen mir sehr gut :top: und wecken in mir den Wunsch, auch mal astronomische Aufnahmen zu probieren.

Dieser Wunsch ist bei mir schon vor längerer Zeit entstanden. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft aber eine ziemlich große Lücke. :roll: Solche Aufnahmen macht man nicht mal eben. Auch wenn das technisch sicher alles machbar ist, ist das organisatorische Drumherum für einen berufstätigen Großstadtmenschen nicht ganz ohne. Man braucht dafür sehr viel Zeit. Das geht bei mir praktisch nur von Samstag auf Sonntag, wenn Wetter und Mond mitspielen und zudem keine anderen privaten Verpflichtungen anstehen. Ich überlege deshalb schon, ob ich nicht ganz einfach mal einen Astrofoto-Urlaub dort mache wo große Sternwarten stehen.

Rudolfo 04.12.2016 15:24

@WildeFantasien
Man wird ja wohl mal träumen dürfen! :roll:

Aber im Ernst, ich kenne die Schwierigkeiten zu genau. Ich war mal eine zeitlang Mitglied einer bremer astronomischen Gesellschaft und habe dort auch das Spiegelschleifen gelernt. Der 15 cm Spiegel mit rd 1,80m Brennweite sollte mal ein Newton-Fernrohr werden. Der Spiegel war fast fertigpoliert und hätte im letzten Arbeitsschritt noch parabolisch auspoliert werden sollen. Und dann bin ich aus beruflichen Gründen aus Bremen weggezogen und seitdem liegt der Spiegel gut verpackt irgendwo im Keller. Das Hobby habe ich nie wieder aufgenommen, obwohl ich es immer wieder wollte.
Seitdem erfreue ich mich an Bildern wie in diesem Thread und verfolge die Forschungsergebnisse der Astronomen mit großem Interesse.

Die "amerikanische Farbgebung" kenne ich nur aus der Ölmalerei. Wenn du in Amerika ein selbstgemaltes Bild an den Mann oder Frau bringen willst, musst du knallige kräftige Bonbonfarben wählen. Mit "europäischen Farben" wird es ein Ladenhüter. Sagt zumindest Bob Ross, dessen Mallehrgänge immer noch im Fernsehen laufen. Vielleicht ist bei astronomischen Bilder ähnliches gemeint.

TONI_B 04.12.2016 15:24

Zitat:

Zitat von WildeFantasien (Beitrag 1872500)
Schöne Bilder! Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen. :top:

Danke!

Zitat:

Zitat von WildeFantasien (Beitrag 1872500)
Sehe ich das richtig, dass in deiner Heimsternwarte nur noch ein automatisches Programm abläuft, dessen Ablauf du vom warmen Wohnzimmer aus nur noch hin und wieder überwachen brauchst? Toni, ich bin wirklich neidisch auf deine Möglichkeiten. ;)

Nein, also eine "remote"-Sternwarte habe ich (noch!) nicht. Ich muss schon noch rausgehen, Dach wegschieben, PC hochfahren, Objekt suchen und einstellen usw. Wenn alles läuft, was in etwas 30-45min dauert, gehe ich wieder ins Haus und gehe schlafen. Im Prinzip würde es auch 6-8 Stunden laufen, aber nach ca. 3 Stunden gehe ich meist kontrollieren, ob alles passt. Denn oft ändert sich die Temperatur so stark dass nachfokussiert werden muss. Oder das Wetter wird schlecht und dann muss man ohnehin abbrechen. Wenn alles passt, läuft es je nach Länge der Nacht noch ein paar Stunden weiter und wenn dann die Dämmerung kommt, werden die Dunkelbilder gemacht. Das angesprochene selber geschriebene Programm koordiniert die Kameras und ein anderes Programm, das die Nachführung ("guiding") des Fernrohres übernimmt.

Zitat:

Zitat von WildeFantasien (Beitrag 1872500)
Wo wir beim Thema „Farbe“ sind. In den letzten Wochen habe ich etwas in Astro-Foren gelesen. Dort fiel zu einigen Bildern hin und wieder der Begriff „amerikanische Farbgebung“. Ich bin noch nicht so wirklich dahintergekommen, was damit gemeint ist, jedenfalls bekam ich den Eindruck, dass einige Leute das nicht mögen. Kannst du dazu vielleicht ein paar Worte zu diesem Thema verlieren?

Der Begriff sagt mir nichts. Aber wahrscheinlich ist damit der Hang der Amerikaner zu quietschbunten Farben gemeint. Was es aber gibt, ist die sog. Hubble-Palette: dabei werden zwei oder drei engbandige Filter verwendet und diese Information zu einem "Falschfarben-Bild" verrechnet. Ist aber nicht mein Geschmack - hat aber durchaus wissenschaftlichen Sinn.

SanGerman 04.12.2016 15:53

super Bilder! Respekt!

wenn ich solche Bilder sehe, werde ich immer an unsere "Unbedeutigkeit" erinnert. Stellt euch nur mal vor, auf jeden 100sten Stern kommt einer vor mit einem lebensfähigen Planeten und dann davon ein hundertster mit intelligentem Leben - verdammt voll, was? Da hat der Allmächtige alle Hände voll zu tun, kein Wunder das er keine Zeit für uns hat... :twisted:

TONI_B 04.12.2016 20:46

Einen kleinen Nachschlag gibt es noch: 85 Aufnahmen zu je 5 Minuten ergab 7 Stunden und 5 Minuten an Lights. Dann noch 3 Stunden Darks und je 50 Flats und Bias-Aufnahmen, die waren aber schnell gemacht...;)

Leider waren die beiden Nächte nicht so gut, da es eher dunstig war. Aber man sieht, was das Stacken bringt, wenn man sich eine Einzelaufnahme anschaut:


Bild in der Galerie

85 Aufnahmen addiert und umfangreiche EBV ergeben dieses Bild:

Bild in der Galerie

Dabei handelt es sich um die Galaxie M33. Diese befindet sich im Sternbild Dreieck und ist nach der berühmten Andromeda-Galaxie die zweithellste Galaxie am Nordhimmel und ca. 2x so groß wie der Mond (In "echt" ist sie 3 Mio. Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von ca. 50000 Lichtjahren). Sie gehört mit unserer Milchstraße und der Andromeda-Galaxie zur sogenannten "Lokalen Gruppe", das ist eine gravitativ gebundene Ansammlung mehrerer Galaxien.

WildeFantasien 05.12.2016 21:33

Zitat:

Zitat von Rudolfo (Beitrag 1872505)
@WildeFantasien
Man wird ja wohl mal träumen dürfen! :roll:

Natürlich. ;)
Ich wollte nur aus meiner Perspektive berichten wie schwierig es ist diesen Traum dann real werden zu lassen. Abbringen lass ich mich davon aber so leicht nicht.
Meine aktuellen Träume: Panorama des gesamten Nachthimmels mit 35mm Brennweite und eine formatfüllende Timelapse der totalen Sonnenfinsternis 2017.

Rudolfo 05.12.2016 22:30

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1872598)
Einen kleinen Nachschlag gibt es noch: 85 Aufnahmen zu je 5 Minuten ergab 7 Stunden und 5 Minuten an Lights. Dann noch 3 Stunden Darks und je 50 Flats und Bias-Aufnahmen, die waren aber schnell gemacht...;)
...
Leider waren die beiden Nächte nicht so gut, da es eher dunstig war. Aber man sieht, was das Stacken bringt, wenn man sich eine Einzelaufnahme anschaut:

Dabei handelt es sich um die Galaxie M33. ...

Danke für die die eindrucksvolle Schilderung und die erläuternden Bilder! Und ein Lob für deine verständliche Erklärung. :top:

Ich finde es immer wieder absolut faszinierend, was man bei HDR-, Panorama-und Fotostacking-Aufnahmen durch die EBV alles erreichen kann. Früher habe ich gedacht, dass der astronomische Amateurbereich durch die großen Sternwarten völlig abgehängt ist und keine Chance mehr auf Mitwirkung hat. und dann diese positive Entwicklung! bis hin zu Kometenentdeckungen! Einfach toll! Menschlicher Forschungs- und Erfindergeist in Reinkultur und das im positivsten Sinn! :top:

r0r5ch4ch 05.12.2016 22:50

Ich finde diese Bilder wirklich absolut erstaunlich. Danke für diese faszinierenden Einblicke, sowohl in bildlicher, wie auch schriftlicher Form!

mekbat 05.12.2016 23:00

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1872598)
...
Dabei handelt es sich um die Galaxie M33. Diese befindet sich im Sternbild Dreieck und ist nach der berühmten Andromeda-Galaxie die zweithellste Galaxie am Nordhimmel und ca. 2x so groß wie der Mond (In "echt" ist sie 3 Mio. Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von ca. 50000 Lichtjahren). Sie gehört mit unserer Milchstraße und der Andromeda-Galaxie zur sogenannten "Lokalen Gruppe", das ist eine gravitativ gebundene Ansammlung mehrerer Galaxien.

Genau so hätte ich mir den Unterricht in Astronomie gewünscht :top:
Vielen Dank für deine Mühen und die Einführung in eine andere Dimension.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:44 Uhr.