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-   -   Forscher beklagen dreiste Tricks der Autoindustrie. (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=175052)

fhaferkamp 17.11.2016 12:23

Das Problem sind offenbar die größtenteils unrealistischen Testbedingungen, unter denen solche Verbrauchswerte gemessen werden müssen, um vergleichbarer zu sein. Die Realität hängt halt von vielen Faktoren ab, bspw. dem eigenen Fahrstil etc.

Das ist in anderen Bereichen als der Autoindustrie auch nicht anders. Wer glaubt denn noch an die Werte auf den allseits gebliebten Energielabeln an Waschmaschine, TV und Co.?
Die dort angegebenen Werte stimmen zwar meist, aber auch nur im eingeschränktesten Öko-/Eco-Modus, die von den meisten nie oder nur selten genutzt werden. Im Bereich Waschmaschine wurde neulich in einer TV-Reportage ein Anteil von 13 % genannt, mit dem ein solches Programm genutzt würde, alle anderen Programme verbrauchen in der Regel erheblich mehr.
Und im TV macht der Eco-Modus den Eindruck, als ob er nur für das Energielabel eingebaut wurde, nutzen kann man den meist nicht ernsthaft.

Ich will die Autoindustrie bei Leibe nicht in Schutz nehmen, aber trotzdem sollten die Forscher, die hier so forsch auftreten, doch lieber dafür sorgen, dass realistischere Testverfahren entwickelt und auch politisch durchgesetzt werden. Dann muss es auch kein Bashing ingendwelcher Industrien geben, die sich nur an den Vorgaben orientieren. Und dem Kunden wäre auch gedient, da er sich nicht so intensiv mit den Fallstricken der Interpretation solcher Angaben auseinander setzen müsste.

ingoKober 17.11.2016 12:55

Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 1867988)
Raser:flop: :D:D:D:D:D:D

Gruß
Ralf

Ich habe noch nie (!) die Höchstgeschwindigkeit meines Autos ausprobiert und halte mich an Tempolimits....
Auf freier Autobahn steht der Tempomat auf 180...mehr nicht.

Laut Internetforen kann man bei forscher Fahrweise mit meinem Auto locker die Prospektangaben um 100% übertreffen.


Viele Grüßwe

Ingo

conradvassmann 17.11.2016 13:15

Bin für ein neues Testverfahren:

Z.B. genormte Zulassungsstrecke in D-Land a 20km muss in 3 verschiedenen Maximalzeiten + von jeder Verkaufsversion durchfahren werden.
Daraus wird Verbrauchsmittelwert ermittelt.

Dat Ei 17.11.2016 13:26

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1868005)
Laut Internetforen kann man bei forscher Fahrweise mit meinem Auto locker die Prospektangaben um 100% übertreffen.

glaub ich nicht!

Nachtrag: Meintest Du die Geschwindigkeit, über die Du im Satz zuvor sprachst, oder den Spritverbrauch?

Die Testszenarien sind vollkommen unrealistisch. Sämtliche elektrischen Verbraucher werden abgeschaltet, mit einem Reifendruck gefahren, dass die die Zähne rausfallen und die Laufleistung drastisch sinkt, cw-Werte gegenüber der Serie verändert etc. pp. Diese Tests auf der Rolle sind für den Eimer. Dass der Fahrer ebenfalls einen maßgeblichen Einfluß auf den Verbrauch hat, ist mehr als verständlich. Aber der spritsparende Fahrer sollte halbwegs an die verkündeten Verbrauchswerte kommen können.

Übrigens schluckte der Japaner, den wir vor dem aktuellen Auto hatten, weniger als im Prospekt angegeben. Zudem lag sein Durst trotz 2,5 Liter Hubraum, 6 Zylindern und mehr PS unterhalb des heutigen, deutschen Autos mit 2 Litern, 4 Zylindern und weniger PS.


Dat Ei

Ellersiek 17.11.2016 13:29

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 1868005)
Ich habe noch nie (!) ...

War doch nicht ernst gemeint.

Gruß
Ralf

jhagman 17.11.2016 13:45

Der jetzige Testzyklus auf den Prüfständen ist vermutlich ne Ecke weg von der Realität. Aber, er ist einheitlich für alle gültig. Das die Hersteller im Rahmen des erlaubten ihren Test fahren ist doch kein Problem. Das Problem ist wie der Gesetzgeber die Vorgaben dieser Tests formuliert. Und wenn die Vorgaben mehr Löcher haben wie ein Fischernetz darf man sich auch nicht wunden wenn die Automobilindustrie selbige nutzt.
Achja...und cw-Wert verändernde Maßnahmen sind mir nicht bekannt. Zumindest bei einem nicht ganz unbekannten Deutschen Hersteller. Was Reifendruck usw. angeht....;)
Aber das sind eben die Ecken wo man versucht Vorteile zu bekommen.
Ob es mit den neuen Testzyklen besser wird(WLTP, RDE) bezweifel ich. Wie man schon gehört hat wirken da die Hersteller kräftig mit um es in ihre Richtung anzupassen.

Und wenns was zum schmunzeln sein darf :-)

https://www.vda.de/de/themen/umwelt-...ng-europa.html


Jürgen

fritzenm 17.11.2016 13:55

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1867986)
Dem Premiumkunden ... geht es vorrangig um andere Faktoren.

... wie Platzangebot, Isolierung gegenüber Aussengeräuschen, Soundanlage, einfach mehr Komfort im Stau. :D Oder so.

eac 17.11.2016 14:00

Zitat:

Zitat von jhagman (Beitrag 1868021)
Achja...und cw-Wert verändernde Maßnahmen sind mir nicht bekannt. Zumindest bei einem nicht ganz unbekannten Deutschen Hersteller. Was Reifendruck usw. angeht....;)
Aber das sind eben die Ecken wo man versucht Vorteile zu bekommen.
Ob es mit den neuen Testzyklen besser wird(WLTP, RDE) bezweifel ich. Wie man schon gehört hat wirken da die Hersteller kräftig mit um es in ihre Richtung anzupassen.

Der cw-Wert ist ja uninteressant, wenn das Auto sich während des Tests gar nicht bewegt. Und auch der neue WLTP Testzyklus wird daran nichts ändern. Wenn man sich anschaut, dass die mittlere Antriebsleistung in diesem Test bei rund 10PS und die maximale bei etwa 65PS liegt, kann man auch schon erahnen, dass die SUVs der bekannten deutschen Premiummarken in der Realität auch weit entfernt von den neuen mittleren Verbräuchen sein werden. Da dennoch etwa 25% höhere Durchschnittsverbräuche erwartet werden hat ja aber zum Glück Deutschland ein Veto dagegen eingelegt, dass der WLTP Test ab 2017 verbindlich wird. :roll:

cat_on_leaf 17.11.2016 14:01

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1868010)
.... Aber der spritsparende Fahrer sollte halbwegs an die verkündeten Verbrauchswerte kommen können.
....

Da kann ich Frank nur zustimmen.

Ich bin ein wirklich ruhiger Autofahrer und habe das ein Jahr lang mal auf die Spitze getrieben. Landstraße maximal 80. Autobahn zwischen 90-100 (meist auf der rechten Spur). Extrem frühes Hochschalten mit sehr vorrausschauender Fahrweise. Selbst mit den ganzen "Tricks" bin ich nur in die Nähe der propagierten Werte gekommen (7,0-7,5 l/100km). Sobald einfache Stadtfahrten dazu kamen, hat es nichts gebracht.
Mein Fahrzeug ist mit 6,5l/100km angegeben. Und nur wenn ich seeeeeehr entspannt fahre (auch mal 120 auf der Autobahn) komme ich auf etwas unter 8 Liter. Meistens liege ich bei 8,3 Liter. Das sind knapp 30% mehr.

Allerdings war "mein" Fahrzeughändler im Vorfeld sehr ehrlich und hat gesagt, dass der engegebene Verbrauch totaler Unsinn ist. Und er ist immer wieder erstaunt, dass ich meistens nur um die 8,3 Liter laut Bordcomputer habe. Kein anderer seiner Kunden kommt unter 8,5 Liter. Die meisten haben eine 9 davor.

Vor einigen Monaten habe ich mal einen ausführlichen Bericht zu den Tests gesehen. Mir war klar, das "etwas" getrickst wird. Aber was man dort gesehen hat war definitiv Manipulation.
Klar kann man in den Text der Prüfung reinschreiben was mindestens gefordert ist, aber viel dramatischer wäre das hereinschreiben was nicht zugelassen ist.
Z.B. die von Frank angespochenen Manipulation des cw-Wertes durch Abkleben ganzer Frontöffnungen, dass explizite weglassen von Verbrauchern, die Nutzung von Reifen die keiner Serienbereifung entspricht etc....
In meinen Augen sollte immer eine Worst-Case Betrachtung stattfinden. Aber das will ja normalerweise keiner. Das könnte ja Scheiße aussehen!

jhagman 17.11.2016 14:08

Zitat:

Zitat von eac (Beitrag 1868024)
....hat ja aber zum Glück Deutschland ein Veto dagegen eingelegt, dass der WLTP Test ab 2017 verbindlich wird. :roll:

Ich denke manchmal das am Ende der Verbraucher nicht ganz unbeteiligt ist. Noch mehr Leistung und Drehmoment bei immer weniger Verbrauch. Da kannste ja nicht wiederstehen bzw. der Hersteller genau weis wie viele Kunden ticken.

Bis die neuen Testzyklen wahr werden dürften noch viele Lobbyistenrunden in div. Gremien anstehen. Incl. Freiflüge für Europa-Abgeordnete *gg*


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