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RainerV 12.11.2016 17:10

Privat finanzierte Autobahnen gibts schon länger.

Wenn ich mich erinnere, in welch erbärmlichen Zustand die A8 zwischen Ulm und München war, welch elendigliche Dauerstaus es gab und wie es heute aussieht, dann bin ich ehrlich gesagt sehr froh um diese Lösung. Dreissig Jahre lang wird die Autobahn privat betrieben, der Staat beteiligt den Betreiber an der LKW-Maut: https://www.welt.de/regionales/bayer...tautobahn.html

Die Infrastruktur in Deutschland ist nunmal in nicht unerheblichem Maße in einem schlimmen Zustand. Wenn der Staat das nicht stemmen kann, da irgendwann die Schuldenlast nicht mehr tragbar ist, dann halte ich es durchaus für sinnvoll, dass Investoren, die dringend Anlagemöglichkeiten für ihr Geld suchen, es am Kapitalmarkt aber kaum noch finden, unsere Infrastruktur sanieren. Dass sie dafür Profit erwarten liegt in der Natur der Sache.

Gerade im Bereich der Versicherungen gibt es erhebliche Kundengelder, die zum Beispiel der Altersvorsorge dienen. Kapitalerträge aus diesen Geldern kommen den Versicherten in Form höherer und vor allem sichererer Renten zugute, aus herkömmlichen Anlagen kann vielfach die Garantieverzinsung bei weitem nicht mehr erwirtschaftet werden. Und natürlich profitiert auch der Shareholder.

Rainer

frame 13.11.2016 11:06

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 1866641)

Die Infrastruktur in Deutschland ist nunmal in nicht unerheblichem Maße in einem schlimmen Zustand.

Rainer

Stand nicht vor kurzem irgendwo dass derzeit Geld genug da ist, aber die Länder nicht mit der Planung hinterherkommen und es deshalb nicht ausgegeben werden kann? Ok, die Autobahnen sind natürlich bundesthema.

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 1866641)

Gerade im Bereich der Versicherungen gibt es erhebliche Kundengelder, die zum Beispiel der Altersvorsorge dienen. Kapitalerträge aus diesen Geldern kommen den Versicherten in Form höherer und vor allem sichererer Renten zugute, aus herkömmlichen Anlagen kann vielfach die Garantieverzinsung bei weitem nicht mehr erwirtschaftet werden. Und natürlich profitiert auch der Shareholder.

Rainer

Völlig richtig. Wenn man als Kunde den Shareholder nicht profitieren lassen will steht es ja frei die Versicherung bei einem Verein auf Gegenseitigkeit abzuschließen, der steht zumindest nicht vor dem Dilemma die Überschüsse zwischen Aktienbesitzern und Versicherungsnehmern aufteilen zu müssen.

Äussrst frech finde ich nur Schäubles Aussage "das hätte sich ja schon bei Post und Telekom bewährt". Autobahnen sind ja ein bisschen was anderes als Telefonleitungen und dass es in Zukunft Konkurrenz in Form von nebeneinanderlaufenden Autobahnen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Fahrkomfort und Kosten geben aus denen der Fahrer wählen wird halte ich erstmal für recht unwahrscheinlich ...

Aber man könnte natürlich die Maut anhand der gefahrenen Geschwindigkeit und der Fahrspur berechnen - je weiter links desto teuer - und schwupp wäre man das Problem mit den sturen Linksfahrern los.

Dat Ei 13.11.2016 11:25

Moin Frank,

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 1866841)
Stand nicht vor kurzem irgendwo dass derzeit Geld genug da ist, aber die Länder nicht mit der Planung hinterherkommen und es deshalb nicht ausgegeben werden kann? Ok, die Autobahnen sind natürlich bundesthema.

wenn man sich die richtigen Zeilen des Bundesverkehrswegeplans durchliest, weiß man, wie es um das Thema Infrastruktur gestellt ist.

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 1866841)
Äussrst frech finde ich nur Schäubles Aussage "das hätte sich ja schon bei Post und Telekom bewährt". Autobahnen sind ja ein bisschen was anderes als Telefonleitungen und dass es in Zukunft Konkurrenz in Form von nebeneinanderlaufenden Autobahnen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Fahrkomfort und Kosten geben aus denen der Fahrer wählen wird halte ich erstmal für recht unwahrscheinlich ...

Die Autobahnen sind eher mit dem Schienennetz zu vergleichen, das im Rahmen der Privatisierung der Deutschen Bahn an DB Netz überging.

Aus meiner Sicht finde ich es bedenklich, wenn Infrastruktur privatisiert wird. Beim Thema Netzneutralität und auch Zwangsverkabelung sieht man, welche Stilblüten, Monopole sowie technischen Einschränkungen und Hemmnisse entstehen können. Ich bevorzuge es, die Infrastruktur beim Staat zu lassen und den Betrieb der Infrastruktur auszuschreiben.


Dat Ei

Ernst-Dieter aus Apelern 13.11.2016 11:38

Die DB ist seit der Privatisierung ein Trümmerhaufen geworden, genau wie die Post.
Vom Gesundheitswesen mal ganz abgesehen.Privatisierung ist immer gleichbedeutend mit Bevormundung.

Dat Ei 13.11.2016 11:42

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 1866855)
Die DB ist seit der Privatisierung ein Trümmerhaufen geworden, genau wie die Post.

Und das machst Du woran fest?


Dat Ei

Lightspeed 13.11.2016 11:54

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1866858)
Und das machst Du woran fest?


Dat Ei

  • Unpünktlichkeit
  • Abbau der Versorgung gering besiedelter Gebiete
  • Konzentration allein auf lukrative Angebote und Konzepte
  • damit einhergehend Abbau des Auftrages für alle in der Bevölkerung ein preiswertes und zuverlässiges Transportmittel zu sein.
  • Mangelnde Investition in das Schienennetz
  • Sinnlose Geschäftsbereiche im Ausland (Busunternehmen auf iberischen Ferieninseln)
  • Vernachlässigung des Nahverkehrs und der Zusammenarbeit mit den regionalen Verkehrverbünden.

Die Übernahme von Aufgaben für die Gesellschaft (Transport, Gesundheit, Verkehr etc.) an private Wirtschaftsbetriebe kennt meist nur einen Gewinner - den Wirtschaftsbetrieb.

Ernst-Dieter aus Apelern 13.11.2016 12:03

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1866858)
Und das machst Du woran fest?


Dat Ei

Lightspeed hat das Wesentliche gesagt!Besonders für ältere Menschen fehlt der Mann oder die Frau am Schalter.

Dat Ei 13.11.2016 12:05

Moin, moin,

bei allem, was den Nahverkehr angeht, darfst Du Dich an Deine Landespolitiker wenden, die den Nahverkehr bestellen. Wer hier seinen Aufgaben nicht nachkommt, oder das entsprechende Geld nicht auf den Tisch legt, darf sich nicht wundern. Der Nahverkehr wird auch nicht nur durch die Deutsche Bahn bestritten. Schau mal, wieviele Eisenbahngesellschaften in Deutschland existieren: clickclack!


Dat Ei

Ditmar 13.11.2016 12:18

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1866865)
Moin, moin,
… Der Nahverkehr wird auch nicht nur durch die Deutsche Bahn bestritten. Schau mal, wieviele Eisenbahngesellschaften in Deutschland existieren: clickclack!


Dat Ei

Hi Frank,
und wenn dem so wäre das es nur die DB geben würde, dann würden die Menschen auf dem Land schon seit Jahren ohne öffentlichen Nahverkehr leben müssen. Ich habe es miterleben dürfen, wie erst Bahnstrecken und dann Buslinien eingespart wurden, und jeder der kein Auto besaß sehen konnte wie Er/Sie von A nach B kommt.
Die kleinen Privaten bedienen jetzt die Strecken bei uns zu Hause, wozu die DB nicht imstande war. Liegt wohl auch an dem aufgeblähten Apparat z. B. hier in Berlin, ein riesiger Büroturm mit lauter Nieten, wo die linke nicht weis was die rechte macht.

Ernst-Dieter aus Apelern 13.11.2016 12:32

Zitat:

Zitat von Ditmar (Beitrag 1866869)
Ich habe es miterleben dürfen, wie erst Bahnstrecken und dann Buslinien eingespart wurden, und jeder der kein Auto besaß sehen konnte wie Er/Sie von A nach B kommt.

Zustimmung, besonders auf einem Dorf ist man praktisch eingesperrt ohne Auto.
Schon 1976 wurde bei uns die Bahnstrecke Haste-Hameln geschlossen.
Dann sind noch eine Weile Bahnbusse gefahren, seit 15 Jahren in etwa hat man kaum noch eine Chance im Schaumburger Land nach Hameln zu kommen, die kürzeste Zeit mit dem Bus ist 4 Stunden.Für etwa 30-35 km Entfernung.Wenn ich mal den Führerschein für einige Zeit abgeben müßte, könnte ich meine Arbeitsstelle nicht erreichen.


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