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Mundi 20.06.2016 07:50

Ich benutze für diesen Zweck auch einen Achromaten von Marumi mit 3 Dioptrien am Sigma 105 OS HSM. Vom 5er würde ich abraten, da der Kontrast sehr nachläßt. Wie schon erwähnt, ohne Stativ geht da kaum noch was.

Angus MacGyver 01.07.2016 18:58

Ich bin derzeit auch am Ausprobieren diverser Möglichkeiten, um starke Vergrößerungen bei Makrofotos zu erreichen. Eine recht effektive Methode ist es, mittels 12mm Zwischenring und Retroadapter, mein Samyang 24mm F1,4 an der Kamera zu verwenden. Den Zwischenring brauche ich, wegen der Bauform der A77 und dem großen Objektivdurchmesser. Dadurch ergeben sich sehr starke Vergrößerungen, allerdings ist natürlich auch der Objektabstand sehr gering und die Tiefenschärfe ebenso. Der Vorteil des Samyang ist, dass ich die Blende manuell einstellen kann.

Seit kurzen habe ich die Kombination Balgen + Vergrößerungsobjektiv (günstiges Schneider-Kreuznach Componar-C 3,5/50) und spiele mich damit. Auch hier sind tolle Vergrößerungsmaßstäbe möglich.

Beide Varianten sind allerdings nicht wirklich scharf, wenn ich die Bilder mit "normalen" Makroaufnahmen vergleiche. Am Balgen bemerke ich einen deutlichen Schärfeverlust, je weiter ich ihn ausfahre - auch im maximalen Schärfebereich des Bildes, ist ein klarer Unterschied zu sehen.

Ist es normal, dass bei so hohen Vergrößerungsmaßstäben die allgemeine Bildschärfe abnimmt, oder mache ich etwas falsch (dass die Tiefenschärfe abnimmt und der Scharfebereich sehr klein ist, ist mir klar - aber auch die Bereiche in den Fotos, auf denen der Fokus liegt, sind nicht wirklich knackig). Frisst der große Abstand zum Sensor nicht nur Licht, sondern auch Schärfe? Würde mich sehr interessieren. Die Bilder wirken bei genauerem Hinschauen irgendwie "verwaschen".

Ich arbeite hier meist mit Stativ und Blitzlicht + kleine Softbox - verwackelt sind die Fotos nicht. Es muss an was anderem liegen. :)

usch 01.07.2016 21:54

"Normale" Objektive sind immer nur für einen bestimmten Entfernungsbereich auskorrigiert. Wenn ein Hersteller die Nahgrenze eines Objektivs auf 20, 30 oder 50cm festlegt, tut er das nicht, um den Fotografen zu ärgern, sondern weil darunter die Bildqualität nach seinen Standards nicht mehr akzeptabel ist. Mit deinen Zwischenringen oder Balgen setzt du dich über diese Grenze hinweg, und das sind dann eben die Konsequenzen daraus.

Angus MacGyver 02.07.2016 09:29

Danke für die Info - das ergibt natürlich Sinn. Interessanterweise konnte ich keine brauchbaren Informationen dazu finden.

Das Problem ist also weniger der Abstand zum Sensor, als viel mehr der Abstand zwischen Objekt und Objektiv. Kurz gesagt - wenn man bei extremeren Makros volle Schärfe möchte, kommt man um ein Spezalobjektiv (z.B. Minolta AF 3x-1x AF MACRO ZOOM (1.7-2.8)) nicht herum, oder?

Für meine Spielereien reichen meine Mittel allerdings aus. :D

FunnyRS 02.07.2016 13:32

Vergrößerungsobjektive am Balgen sollte man immer in Retro-Stellung nutzen um eine optimale Schärfe zu erzielen.
Ebenso kommt man mit einem 28mm "Weitwinkel" in Retro-Stellung am Balgen auf eine annehmbare Naheinstellgrenze von ca. 4 cm.

Die erzielbare Schärfentiefe und damit auch Dein persönlicher Eindruck vom Bild ist natürlich stark von deiner gewählten Blende und gewünschten ABM abhängig, so dass Du für ein vernünftiges Bild, um ein Stacking der Aufnahmen nicht drum rum kommst.

Klick mal in mein Flickr, da findest Du einige Beispiele in Retro-Stellung aufgenommen sowie von Vergrößerungsobjektiven. Alle Aufnahmen wurden zuhause mittels Stacking erstellt, dies in freier Wildbahn umzusetzen ist mir noch nie gelungen und stellt wahrscheinlich die Kür in der Macrofotografie mit ABM > 1 dar.

usch 02.07.2016 18:19

Zitat:

Zitat von Angus MacGyver (Beitrag 1833537)
Das Problem ist also weniger der Abstand zum Sensor, als viel mehr der Abstand zwischen Objekt und Objektiv.

Das kann man nicht trennen, denn das eine hängt ja vom anderen ab. Je näher das Objekt am Objektiv ist, desto weiter muss das Objektiv vom Sensor weg.

Ein Sonderfall sind Objektive mit Innenfokussierung, die nicht über einen variablen Auszug fokussieren, sondern durch Verschieben von Linsengruppen im Inneren. Da kann sich jede Veränderung des Objektivabstands vom Sensor negativ auswirken, weil sie nur für genau diesen einen Abstand berechnet worden sind. So ein Objektiv würde ich am Zwischenring oder Balgen grundsätzlich auf die Nahgrenze einstellen und nur über den Auszug bzw. Objektabstand scharfstellen.

Zitat:

Kurz gesagt - wenn man bei extremeren Makros volle Schärfe möchte, kommt man um ein Spezalobjektiv (z.B. Minolta AF 3x-1x AF MACRO ZOOM (1.7-2.8)) nicht herum, oder?
So sieht es wohl aus, ja. Theoretisch müsste es mit normalen Objektiven in Retrostellung bei sehr extremen Maßstäben wieder etwas besser werden, wenn nämlich der Objektabstand in die Nähe des Auflagemaßes kommt und der kameraseitige Auszug größer wird als die Nahgrenze in Normalstellung. Das wären dann allerdings Auszüge in der Größenordnung von 30 Zentimetern und mehr. So lange Balgengeräte gibt es gar nicht, und außerdem würden dir dann die noch geringere Schärfentiefe und die gigantische Beugungsunschärfe (die ja auch mit dem Auszug wächst) auf die Füße fallen. Wie gesagt, das war ein rein theoretischer Gedanke.

Zitat:

Zitat von FunnyRS (Beitrag 1833631)
Vergrößerungsobjektive am Balgen sollte man immer in Retro-Stellung nutzen um eine optimale Schärfe zu erzielen.

Alle Objektive (außer speziellen Lupenobjektiven wie dem genannten Minolta) sind sind so ausgelegt, daß der filmseitige Abstand kürzer ist als der objekt- bzw. papierseitige. Auch Vergrößerungsobjektive machen da keine Ausnahme, wenn man sie als Balgenköpfe zweckentfremdet. Retro oder nicht Retro ist ausschließlich eine Frage des Maßstabs; bei Maßstäben > 1 sollte man halt in Retro-Stellung gehen.

Gerade bei Vergrößerungsobjektiven wüßte ich allerdings nicht, wie man die an einem Retro-Adapter befestigen sollte. Die Exemplare, die ich kenne, haben nämlich gar kein Filtergewinde, weil in Vergrößerern normalerweise schon auf der Beleuchtungsseite gefitert wird.

FunnyRS 02.07.2016 20:22

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1833686)
Alle Objektive (außer speziellen Lupenobjektiven wie dem genannten Minolta) sind sind so ausgelegt, daß der filmseitige Abstand kürzer ist als der objekt- bzw. papierseitige. Auch Vergrößerungsobjektive machen da keine Ausnahme, wenn man sie als Balgenköpfe zweckentfremdet. Retro oder nicht Retro ist ausschließlich eine Frage des Maßstabs; bei Maßstäben > 1 sollte man halt in Retro-Stellung gehen.

Hier geht es doch um ABM >1, deshalb der Hinweis.

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1833686)
Gerade bei Vergrößerungsobjektiven wüßte ich allerdings nicht, wie man die an einem Retro-Adapter befestigen sollte. Die Exemplare, die ich kenne, haben nämlich gar kein Filtergewinde, weil in Vergrößerern normalerweise schon auf der Beleuchtungsseite gefitert wird.

Das von Angus MacGyve genutzte Componar wird wie die anderen üblichen Verdächtigen wie z.b. das beliebte Componon von Schneider-Kreuznach, auch ein frontseitiges Filtergewindegewinde haben.
Mein Componon 50/F4 hat E33,5x0,5 und APO-Componon 40/F2.8 hat M43x0,75.

Angus MacGyver 02.07.2016 21:03

Danke für die aufschlussreichen Antworten - da habe ich wieder einiges dazugelernt! :D

usch 03.07.2016 20:48

Zitat:

Zitat von FunnyRS (Beitrag 1833706)
Hier geht es doch um ABM >1, deshalb der Hinweis.

Ja. Aber die Einschränkung auf Vergrößerungsobjektive fand ich irreführend, weil das eben für fast alle Objektive gilt.

Ausgenommen davon wären Lupenobjektive, die in Normalstellung ohne Hilfsmittel schon Maßstäbe > 1 liefern, oder symmetrische Konstruktionen (z.B. Planar), bei denen es egal ist, wie herum man die Linsen anbringt.

Jan 03.07.2016 22:13

Usch, Du scheinst recht zu haben, ich hatte das irgendwie falsch erinnert mit dem Lichtverlust der Achromate.
Jan


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