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erik 28.01.2016 21:47

Also, ich habe mir die Bilder nochmal kritisch angesehen, und es scheint tatsächlich, als ob die Bewegungsunschärfe das Problem darstellt. Die erste Reihe bestand aus Kindern, und die sind natürlich auch etwas zappeliger. Das kommt dann trotz Blitz etwas unscharf rüber.

Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall für mehr Licht sorgen, die Blende etwas öffnen und mindestens 1/60s einstellen. Und mit mehr Licht komme ich dann hoffentlich auch von den ISO 800 runter.

Danke für eure Hinweise!

screwdriver 28.01.2016 22:55

Zitat:

Zitat von erik (Beitrag 1785905)
... als ob die Bewegungsunschärfe das Problem darstellt...

Bei sich bewegenden Motiven ist der OSS faktisch unwirksam.
Mit der A7 hätte ich allerdings überhaupt keine Hemmungen bis ISO 3200 oder sogar 6400 zu fotografieren wenn es kein Plakat werden soll, wo man mit der Nase davorsteht.

der_knipser 29.01.2016 00:09

Mit der Schärfentiefe ist das so eine Sache, wenn man die Bilder in der 100%-Ansicht betrachtet. Eigentlich sollte man so eine Betrachtungsweise verbieten... ;)
Nun, die Technik macht es möglich, Bilder so groß anzusehen. Nur dann muss man auch den Schärfetiefenrechner so einstellen, dass er dieser Betrachtungsweise gerecht wird. Als maßgebenden Z-Kreis-Durchmesser legt man dann den zweifachen Pixelabstand zugrunde, das sind bei der A7 0,012 mm. Bei 2 Meter Abstand zum Motiv gibt es dann nur knapp 90 cm Schärfentiefe. Das kann bei zweieinhalb Personenreihen hintereinander schon ganz schön knapp werden, und beim Pixelpeepen sieht man das eben auch.

Genauso anspruchsvoll muss man das auch mit der Bewegungsunschärfe sehen. Ich bin ziemlich sicher, dass kaum ein Mensch so ruhig stehen kann, dass er bei 1/15 sec nicht so wenig wackelt, dass eine dermaßen hoch auflösende Kamera das nicht merkt. 24 Megapixel müssen sehr sorgfältig bedient werden.

Im Übrigen verstehe ich die Logik der langen Belichtungszeit und der hohen ISO-Werte nicht. Bei 2 Meter Abstand und einem 40er Blitz hat man mit Blende f/20 und ISO 100 eine korrekte Belichtung. Als Belichtungszeit reicht die Synchronzeit der Kamera, die ich bei der A7 mal mit 1/250 sec annehme.

Jetzt kommen die Faktoren der Bildgestaltung ins Spiel. Angenommen, der Hintergrund ist sehr viel weiter entfernt, und ziemlich dunkel? Dann hilft eine längere Belichtungszeit, um ihn etwas aufzuhellen. Die darf aber nicht so lang sein, dass das Hauptmotiv in der Zeit bewegungsunscharf wird. Um dem vorzubeugen, müsste man das Umgebungslicht so weit zurücknehmen, dass die Bewegungen im Dunklen stattfinden, und deshalb keine Schlieren ziehen. Zumindest theoretisch.

Das indirekte Blitzen kostet natürlich Licht, daher kann die Blende weiter aufgemacht werden, oder der ISO-Wert ein wenig höher sein.
Meine Vorstellung reicht allerdings nicht aus, um eine Rechtfertigung für diese ziemlich extremen Belichtungswerte zu finden, die Du angewendet hast. Das Bild würde mich also auch interessieren.

meshua 29.01.2016 10:13

Zitat:

Zitat von helgo2000 (Beitrag 1785822)
(...) Und ISO 800 mit Blitz?

Was ist dabei so fragwürdig? Dieses Setup ist eher "normal" - bis ISO3200 mit Blitz ist kein Thema und eben auch häufig nötig - kommt doch immer auf die Situation an... ;)


Viele Grüße, meshua

erik 29.01.2016 10:58

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1785941)
Mit der Schärfentiefe ist das so eine Sache, wenn man die Bilder in der 100%-Ansicht betrachtet. Eigentlich sollte man so eine Betrachtungsweise verbieten... ;)
Nun, die Technik macht es möglich, Bilder so groß anzusehen. Nur dann muss man auch den Schärfetiefenrechner so einstellen, dass er dieser Betrachtungsweise gerecht wird. Als maßgebenden Z-Kreis-Durchmesser legt man dann den zweifachen Pixelabstand zugrunde, das sind bei der A7 0,012 mm. Bei 2 Meter Abstand zum Motiv gibt es dann nur knapp 90 cm Schärfentiefe. Das kann bei zweieinhalb Personenreihen hintereinander schon ganz schön knapp werden, und beim Pixelpeepen sieht man das eben auch.

Hallo Gottlieb, danke für deinen Beitrag. Ich denke auch, dass die üblichen Schärfentieferechner nicht von Pixelpeepern (wie mir in diesem Fall) ausgehen. Was du schreibst, klingt plausibel. Es ist ja immer die Frage, welche Zerstreuungskreise man persönlich zu akzeptieren bereit ist.
Ich schrieb ja auch bereits, dass das eher ein Problem ist, was mich stört, und nicht meine Familie. Denn die sehen ja nur den fertigen Abzug und schauen den auch nicht mit der Lupe an.

Zitat:

Im Übrigen verstehe ich die Logik der langen Belichtungszeit und der hohen ISO-Werte nicht. Bei 2 Meter Abstand und einem 40er Blitz hat man mit Blende f/20 und ISO 100 eine korrekte Belichtung. Als Belichtungszeit reicht die Synchronzeit der Kamera, die ich bei der A7 mal mit 1/250 sec annehme.
Das gilt aber eben nur, wenn du direkt blitzt. Und ich habe indirekt geblitzt, und da sind die Leistungsgrenzen viel schneller erreicht. LZ40 durch f11 sind bei ISO100 eben nur noch 3,6m, und die sind "über Bande" schnell erreicht - also muss die ISO hochgehen. Hmm - kann es vielleicht sein, dass mein alter Blitz nicht mehr die Leistung bringt, die draufsteht? So eine Blitzröhre altert ja.

Zitat:

Jetzt kommen die Faktoren der Bildgestaltung ins Spiel. Angenommen, der Hintergrund ist sehr viel weiter entfernt, und ziemlich dunkel? Dann hilft eine längere Belichtungszeit, um ihn etwas aufzuhellen. Die darf aber nicht so lang sein, dass das Hauptmotiv in der Zeit bewegungsunscharf wird. Um dem vorzubeugen, müsste man das Umgebungslicht so weit zurücknehmen, dass die Bewegungen im Dunklen stattfinden, und deshalb keine Schlieren ziehen. Zumindest theoretisch.
Letztendlich war es wohl auch so, dass das Umgebungslicht (bei f11) so gering ausgefallen ist (trüber Tag, Fenster ziemlich weit vom Motiv entfernt), dass es nahezu nichts zum Gesamtbild beitragen konnte. Das heißt, ich hätte mir die 1/15s vielleicht tatsächlich sparen können.

Es ist halt immer eine etwas stressige Situation für den Fotografen, der so etwas einmal im Jahr macht ;-) Man will ja auch nicht die Zeit und Geduld der Familie so arg strapazieren. Und wenn man dann noch selbst mit aufs Bild will, ist es mit der Bildkontrolle besonders schwierig.

Zitat:

Meine Vorstellung reicht allerdings nicht aus, um eine Rechtfertigung für diese ziemlich extremen Belichtungswerte zu finden, die Du angewendet hast. Das Bild würde mich also auch interessieren.
Okay, okay, ich schaue heute abend zuhause nochmal, was ich tun kann.

der_knipser 30.01.2016 01:22

Zitat:

Zitat von erik (Beitrag 1786012)
... Es ist halt immer eine etwas stressige Situation für den Fotografen, der so etwas einmal im Jahr macht ;-)

Genau dort liegt sicher der Hauptanteil des Problems verborgen: fehlende Übung und Erfahrung.
Wer viel blitzt, macht nach einiger Zeit vieles intuitiv richtig.

MaTiHH 03.02.2016 20:31

Im Zweifel 1m mehr Abstand hätte einen Schärfebereich von 4 Metern statt von 1,50 ergeben. Noch ein meter mehr und es wären konfortable 10 Meter gewesen. Die 1,50 (bei 35mm/F11/2m Abstand) sind sehr knapp.

der_knipser 04.02.2016 00:12

Zitat:

Zitat von MaTiHH (Beitrag 1787897)
Im Zweifel 1m mehr Abstand...

Mal davon abgesehen, dass die Räumlichkeit das in diesem Fall nicht ermöglicht hat, wäre das kein wirklicher Gewinn gewesen, denn das hätte bedeutet, dass alle Personen kleiner auf dem Bild sind, und auch dementsprechend weniger detailliert.

Eigentlich hilft da nur, eine Kompaktknipse mit kleinem Sensor zu nehmen, oder die Gruppe so zu arrangieren, dass die Gesichter so nah wie möglich in der Schärfeebene liegen. Also Stuhlreihen vermeiden.

The Norb 04.02.2016 09:06

Zitat:

Zitat von erik (Beitrag 1785821)
Ich schaue mal, ob ich heute abend ein Beispielbild aufbereiten kann.

Ja prima !
Ein Bild sagt oft mehr als 1000 Worte :D

proppi 05.02.2016 16:01

Steadyshot aus bei Stativaufnahmen
 
Hallo, es wurde bisher viel über Belichtungsaltermativen gesprochen, da gibt es noch eine Sache die Unschärfe produzieren kann, wenn die Kamera auf einem Stativ steht: nämlich der Steadyshot. Der arbeitet optimal wenn die Kamera in Bewegung ist, weil der Regelkreis dafür auf kurze Reaktionszeit geschaltet ist, lösen die ein Sensor-Zappeln aus, wenn die Kamera auf dem Stativ im totalen Stillstand steht. In solchen Fällen schalte ich Steadyshot ab und erziele damit Ergebnisse mit bester Schärfe.


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