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buttgru 16.02.2015 00:14

Und ja
 
...zeig doch die Bilder

VG

sir-charles 16.02.2015 00:17

Zitat:

Zitat von Irmi (Beitrag 1677128)
...auf unseren vielen Irlandreisen haben wir natürlich auch den immer noch vorhandenen Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten gespürt. An vielen Stellen ist er noch da, zwar unterschwellig, aber er ist noch da.
...
Stellenweise bekommt man ein beklemmendes Gefühl.

Stöbern wir doch einfach in der eigenen Geschichte:
Im 30-jährigen Krieg kämpfte der „protestantische Norden“ gegen den „katholischen Süden“. Bis nichts mehr ging.
An Napoleons Seite fochten die Bayern gegen die Preußen in den „Befreiungskriegen“.

Das alles war kein Bürgerkrieg, da die betroffenen Bürger beider Seiten nicht Bürger eines Staates waren. Nun sind Bayern und Preußen Bürger eines Staates.

Es gibt weiterhin Vorbehalte, Witze und Anekdoten über den jeweils anderen.
Aber man kloppt sich hier nicht mehr die Köppe ein.
Lass den Bayern am Ostseestrand seine Erholung finden, den Preußen vom Alpengipfel den Blick ins Tal preisen, beide haben viele Gemeinsamkeiten.

Der 30-Jährige Krieg endete auch nicht mit der Niederlage einer Seite.
Er endete, weil beide Seiten nicht mehr gewinnen konnten.

So ähnlich war es offenbar auch in (Nord-)Irland.
Niemand konnte dort offenbar mehr gewinnen.
Beide Konfliktparteien sprechen aber offenbar eine ähnliche Sprache.
Insofern freut es mich für die dortigen Bürger, das dort seit ca. 1 Jahrzehnt die Waffen schweigen. Die leben dort auf einer gemeinsamen Insel.

Ich lasse mich heute noch lieber „Saupreiß“ nennen, als das ich deswegen meinen Spieß gegen einen Bayern erheben soll.

Es braucht Zeit.
Um Gräben zu überbrücken.
Um zu vergessen.
Um Vorbehalte zu relativieren.
Bei manchen Verwerfungen waren Generationen nötig, damit man sich nicht wieder den Schädel einschlägt.
Meine Beispiele sind vielleicht nicht alle super korrekt Aber ich wünsche den Nord-Iren noch ordentlich Geduld mit ihren Nachbarn.
Manche Dinge dauern halt länger.

Ein Gruß vom „Saupreiß“.
Bilder kannst Du selbstverständlich zeigen.

Frank

amateur 16.02.2015 07:55

Zitat:

Zitat von flattwinfan (Beitrag 1677199)
Sorry für diese Offtopic-Anmerkung!

Aber das Unheil wurde und wird nie von Religionen sondern immer von Menschen(!) im Namen der Religion über die Welt gebracht!

Das ist ja eine Binsenweißheit. So etwas wie Religion ist ja allein eine Erfindung des Menschen. Soll ein Storch oder ein Hagebuttenstrauch aus religiösen Gründen Unheil bringen?

Jede Form von Ideologie führt ab einem gewissen Punkt zu Gewalt gegen Andersdenkende und Religionen gehören nun einmal zu den am meisten verbreiteten und tief verankerten Ideologien.

Zu den Bildern: Wenn sie gut sind, warum solltest Du sie nicht zeigen?

Stephan

flyboy 16.02.2015 08:15

Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft, dass es auf dieser Erde ohne Religionen friedlicher zu ginge.
Es geht immer um den Mißbrauch und aus dem Zusammenhang gerissene Deutungen einzelner Sätze oder Passagen in den jeweiligen heiligen Schriften.
Und je ungebildeter die jeweiligen Empfänger von verdrehten und zurecht gebogenen Botschaften, desto fruchtbarer ist der Nährboden, auf den solche Wörter fallen.
Gäbe es keine Religion, hätte der Deckmantel eben einfach einen anderen Namen, unter welchem Despoten und ähnliches Gesindel die Leute aufhetzen würden.
Und wenn ich mir, wie im aktuellen Beispiel die Wikipedia zum Nordirland konflikt durchlese, dann ist dort auch die Religion mal wieder der Deckmantel für völlig andere tief sitzende Konflikte - aber zutiefst menschliche und nicht transzendente.

Kopernikus1966 16.02.2015 16:36

Zitat:

Zitat von flyboy (Beitrag 1677294)
Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft, dass es auf dieser Erde ohne Religionen friedlicher zu ginge.

Doch das glaube ich. Wobei ich unter "Religion" auch "religionsähnliche Ideologien" verstehe.

Zitat:

Zitat von flyboy (Beitrag 1677294)
Es geht immer um den Mißbrauch und aus dem Zusammenhang gerissene Deutungen einzelner Sätze oder Passagen in den jeweiligen heiligen Schriften.

Und wenn diese "heiligen Schriften" nicht unverdienten Respekt geniessen würden, wäre das kein Problem.

Zitat:

Zitat von flyboy (Beitrag 1677294)
Und je ungebildeter die jeweiligen Empfänger von verdrehten und zurecht gebogenen Botschaften, desto fruchtbarer ist der Nährboden, auf den solche Wörter fallen.

Anders ausgedrückt und statistisch nachweisbar: Religiosität nimmt tendenziell mit dem Bildungsstand ab.

Zitat:

Zitat von flyboy (Beitrag 1677294)
Gäbe es keine Religion, hätte der Deckmantel eben einfach einen anderen Namen, unter welchem Despoten und ähnliches Gesindel die Leute aufhetzen würden.

Dann wären das religionsähnliche Ideologien. Kurz, alle Ideologien, bei denen enthülltes Wissen "herabgereicht" wird und nicht hinterfragt werden darf.

Zitat:

Zitat von flyboy (Beitrag 1677294)
Und wenn ich mir, wie im aktuellen Beispiel die Wikipedia zum Nordirland konflikt durchlese, dann ist dort auch die Religion mal wieder der Deckmantel für völlig andere tief sitzende Konflikte - aber zutiefst menschliche und nicht transzendente.

Interessant... Ich hab die Geschichte ein wenig anders in Erinnerung... Alleine die Verteilung der Bevölkerungsgruppen ist ja zu einem Gutteil durch Cromwell ausgelöst worden. Die "Eingeborenen" im erzkatholischen und widerstandswilligsten Teil (Norden) sollten durch Kolonisten unter Kontrolle gebracht werden. Die jahrhundertelange Unterdrückung der Katholiken hat sicher nicht zur Entspannung der Situation in Nordirland beigetragen. Warum hat´s denn mit den protestantischen Schotten besser geklappt?

Aber diese Diskussion gehört doch eigentlich nicht in den Kreativbereich. Auf jeden Fall habe ich kein Problem mit den Bildern! (Die gefallen mir sogar außerordentlich gut! :) )

raul 16.02.2015 17:02

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1677432)
Wobei ich unter "Religion" auch "religionsähnliche Ideologien" verstehe.

Also auch Apple-Fetischismus? :mrgreen:SCNR:mrgreen: Wollte die Atmosphäre hier mal ein bisschen auflockern.

@Irmi: also ich würde die Bilder gerne sehen. Ein bisschen Diskussion dazu ist bestimmt auch ganz interessant, wobei natürlich bei Religion als Thema wohl auch Moderatoren gefordert werden. ;)

Gruß,
raul

Dornwald46 16.02.2015 17:36

Nun, auf Deinem ersten Foto sehe ich keinen Konflikt, eher das Gegenteil: Eine Friedenstaube, sehr schön auf eine Hauswand gemalt.
Katagorie: schönes Erinnerungsfoto aus Irland, mehr wohl nicht.

wus 16.02.2015 18:20

Außerhalb von Foren ist doch Reportage eins der ganz großen Themen der Fotografie. Und dazu gehören auch Fotos über Konflikte.

Ich bin durchaus dafür sowas auch hier zu zeigen und darüber zu diskutieren. Ich hoffe nur dass es eine gemäßigte, sachliche Diskussion wird, und kein verbaler Religionskrieg.

Die beiden bisher gezeigten Fotos sagen mir allerdings nichts zu dem Thema. Ich kann mir zwar vorstellen dass sie wenn man erst mal die Situation vor Ort kennengelernt hat Assoziationen triggern die dann durchaus was aussagen können. Aber als unbeteiligter Betrachter erschließt sich mir das Thema anhand dieser beiden Fotos nicht.

Irmi 17.02.2015 21:15

Es kommen noch Fotos, hab mir doch gerade mal ein bißchen Zeit genommen.

Noch mal zu den ersten beiden Fotos.

Wir sind oft in Irland gewesen und hatten immer ein bißchen Bedenken, mal in den Norden zu fahren. Wir haben es dann doch 3x gemacht und nicht bereut. Allerdings trifft man zwangsläufig auf den Konflikt und man kann es fast nicht glauben, daß das heute noch Realität ist in Europa. Na, ja, gerade jetzt passiert ja sehr viel in Europa und an seinen Rändern, was einen äußerst nachdenklich stimmen kann.

Die beiden Bilder sind in Derry / Londonderry aufgenommen. Es gibt mehrere Hausfassaden in der Bogside, die mit großen Wandbildern (Murals) versehen sind, die sich mit dem Konflikt beschäftigen.

Der Blick auf die Häuser ist ein Blick auf die Bogside, die Gegend war ein Brennpunkt im Nordirlandkonflikt.

Heute kann man in einer Fotoausstellung viele Originalaufnahmen sehen.

Als wir an dem Abend wieder heim fuhren, waren wir sehr nachdenklich. :roll:

jqsch 17.02.2015 21:34

Darf man bei Reportagen auch kritisieren ? Dein Aufmacherbild will auch bei mir so gar nicht zum Titel des Threads passen. Ja ich sehe eine Friedenstaube, aber ich sehe nicht irisch/britisch, katholisch/protestantisch, arm/reich

Du weißt, was Du da aufgenommen hast, aber der Betrachter nicht. Insofern brauchen (auch das zweite) Bild zusätzliche Informationen von Dir, um uns Betrachtern zu erklären, was wir da sehen (sollen)

Beim Bild von Derry sehe ich einen Blick über die Dächer. Ich vermute irgendwo läuft die Grenze zwischen dem katholischen (irischen) und dem nordirischen (Britischen) Derry. Aber ohne Erklärung ist es ein Blick über die Dächer einer Reihenhaussiedlung in einer Stadt und kein schwieriges Thema.

Ja und man darf schwierige Bilder zeigen. Und ja man sollte auch schwierige Bilder zeigen.

Bitte unbedingt weitermachen, aber ein wenig mehr Informationen geben Irmi


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