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Wenn ich keine neutrale Graufläche in einem Bild habe, die ich mit der Pipette abgreifen kann, und den Weißabgleich mal nicht vernünftig abschätzen kann, dann regle ich vorher die Sättigung extrem hoch. Dann mache ich den Weißabgleich. Die übertriebenen Farben reagieren ziemlich empfindlich auf den WB- und Cyan/Magenta-Regler. Wenn dann der Farbton stimmt, regle ich die Sättigung wieder auf einen Normalwert, und das Bild hat dann einigermaßen korrekte Farben.
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Zitat:
Anders Formuliert: Ein Weißabgleich auf R,G,B gedacht ist schlicht eine globale Farbanpassung anhand eines gewählten Referenzfarbwerts im Bild. Man wählt eine Stelle für die "R=G=B" gelten soll. Anhand des Farbwerts an dieser Stelle kann man Faktoren für R,G und B bestimmen die diese Stelle auf R=G=B setzen. Diesselben Faktoren können dann auf alle Pixel angewandt werden. Warum nun die Methode mit Kelvin und Magenta/Grün, Gelb-Blau? Das geht auf den Lab-Farbraum zurück bei welchem die Komponenten in Luminanz (Bildhelligkeit) und Chrominanz (Farbe) (a und b) aufgeteilt sind. Statt R=G=B lässt man die Luminanz einfach gleich und setzt a und b auf 0. Denn dem Weißabgleich ist ja eigentlich egal ob es 18%-Grau, Weiß oder Schwarz ist. Es geht lediglich darum die a/b-Abweichung von 0 zu bestimmen. Im Anschluss kann die a/b-Abweichung auf alle Pixel angewendet werden ohne die Luminanz zu beeinflussen. Was ist nun "Kelvin"? Letztendlich ist es eine Verschiebung im Bereich Rot/Blau. Im Lab-Farbraum erreicht man das indem man a=b hat und gemeinsam verschiebt. Bei Wertebereichen von -1.0 - +1.0 ist a=b =-1.0 "Blau" und +1.0 "Rot". Anders gesagt kleinere a=b-Werte sind "kälter" größere "wärmer". |
Zitat:
Problematisch sind Lichtquellen mit verschiedenen Farbtemperaturen in einem Bild, z. B. Kunstlicht + Blitzlicht beim Fotografieren in Innenräumen. Wenn ich mir unsicher bin, suche ich mir zur manuellen Kontrolle einen einigermaßen farbneutralen Punkt im für mich bildwichtigen Gebiet aus und führe den Mauszeiger darauf (in LR). Mir wird dann der Anteil in % von RGB angezeigt. Wenn die Werte nahe beieinander liegen, ist es korrekt, ansonsten stimmt a) meine Wahrnehmeng (es ist kein grauer sondern farbiger Punkt) oder b) die Einstellung des WB und/oder Farbton nicht. Farbton lasse ich meist so, wie von der Kamera vermutet, WB muss ich bei Mischlicht fast immer anpassen. Letztlich ist es aber immer etwas Geschmackssache und damit sehr subjektiv: während man bei einem Sonnenauf- oder -untergang ein eher rotstichiges Bild wünscht/erwartet, wird man eine Architekturaufnahme auch bei ähnlichen Lichtverhältnissen eher in Richtung neutrale Farbwiedergabe korrigieren. vlG Manfred |
Zitat:
Da funktioniert dann auch meine Handmethode über den Ausgleich der Kanäle nicht mehr. bydey |
Mischlicht und Weißabgleich geht eigentlich gar nicht zusammen. Für weitgehend korrekte Farben muss das Licht wieder entmischt werden. Dafür wende ich zwei verschiedene Methoden an. Die einfache geht so: Ich stelle den Weißabgleich so ein, dass der Hauptanteil des Lichts stimmt (z.B. Raumbeleuchtung mit Kunstlicht). Der kleine Teil (z.B. die blau wirkenden Fenster mit Tageslicht) wird entschärft, indem ich Blau maskiere und entsättige.
Wenn dabei die Farben im bildwichtigen Bereich zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dann geht diese Methode: Ich hole zwei Bilder aus dem Raw, deren Weißabgleich verschieden ist. Ein Bild das für das Raumlicht korrigiert ist, und eines das für Tageslicht korrigiert ist. Beide Bilde lege ich als Ebenen übereinander, und maskiere sie so (mit großem weichem Pinsel!), dass das Licht wieder weitgehend getrennt ist. Die Maskierung kann man so weit perfektionieren, dass das Bild einen natürlichen Eindruck bekommt. |
Ergänzung noch zu meiner "Lab"-Erklärung von oben (ich hoffe das interessiert überhaupt jemanden):
Wie funktioniert nun ein Weißabgleich auf "Haut": Was ist denn die Lab-Farbe von "Haut"? Luminanz ist egal (es gibt unterschiedliche Helligkeiten) der ab-Anteil ist aber stets recht ähnlich: Gegenüber neutralgrau (a=b=0) ist es etwas ins Rot verschoben (a=b > 0) und ein bisschen ins Gelb (b>a). Man kann sich das z. B. in einem korrekten Bild per Pipette bestimmen. Der Weißabgleich an sich funktioniert dann exakt genauso, nur das man eben nicht mehr Neutralgrau sondern "Hautfarbe" als Referenz hat. Temperatur ist einfach wieder eine gemeinsame Verstellung von a und b. So lässt sich das eigentlich für beliebige Farben machen. Trotzdem gilt natürlich: Bei Mischlicht funktioniert ein solcher globaler Weißabgleich nicht, da für unterschiedliche Bereiche des Bildes unterschiedliche Farbverschiebungen gelten. Da hilft eigentlich nur Maskieren. Bei Aperture wird das sehr leicht gemacht: Da kann man einen Weißabgleich auch einfach im Bild "aufpinseln". |
Zitat:
Gleiches gilt für den Weißabgleich basierend auf der Haut, auch eine Sache die C1 schön löst und ich in (mangels Apple) in noch keinen anderen Programm gefunden habe. Ansonsten gehe ich auch häufig so vor dass ich versuche mit der Graupipette den Farbstich herauszubekommen und danach mit der Farbtemperatur nach Geschmack einstelle, wie warm ich das Bild gern hätte. Allgemein finde ich aber dass das eine sehr gute Ausgangsfrage ist, ich ärgere mich häufig dass ich nicht schnell einen manuellen Weißabgleich auf meine Graukarte gemacht habe, weil das nachträglich Hinfummeln im Raw Konverter erstaunlich schwierig sein kann. |
Zitat:
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Wahrscheinlich hat es dey ja schon verstanden und Neonsquare hat es ja auch schon in Formelform R=G=B definiert, in der praktischen Umsetzung äußert sich das ganze dann einfach so, dass man den Bereich des Bildes mit der Weißabgleichspipette anklickt, der nach dem Angleich dieselben Werte für R, G und B besitzen soll. Das ergibt dann einen weißen, schwarzen oder eben irgendwie dazwischen grauen Wert. Man braucht also keine 18% Grau Fläche hierfür!
Es ist also egal, wie hell oder dunkel der Bereich sein soll, den ich für neutralgrau / schwarz / weiß definieren will. Wichtig ist nur, dass nach dem Aklicken auch alle anderen Farben um denselben Wert angepasst werden und sich so die neuen Farben des Weißabgleichs ergeben. Die angeklickte Fläche wird zu einem mehr oder weniger hellen Grau werden, egal wie farbig sie zuvor gewesen sein mag. Ein Beispiel, wo man das ganz gut sieht und wo auch das von unserem Knipser (;)) angesprochene Problem aufgezeigt wird, ist das RAW-Bild, das Christian in seinem A7s-Thread zum Entrauschen freigegeben hat. Dort befindet sich Mischlicht im Bild - der Innenraum wird durch die Leuchten eher warm beleuchtet, die Reklameschildchen vorwiegend links im Bild sind Neonröhren-hinterleuchtet und draußen ist noch Tageslicht vorhanden. Das lässt sich in Sachen Weißabgleich nur ganz schlecht in Griff bekommen - außer man geht so aufwendig vor, wie es von Gottlieb beschrieben wurde. Ich für meinen Teil nehme übrigens ganz gern auf Konzerten Bereiche für den Weißabgleich her, die im Dunkeln und nicht etwa im Hellen liegen. Die Unterseite von schwarzen Mikrophongehäusen ist zum Beispiel ein passender Ort. Dort kommt nur wenig Fremdlicht drauf und damit erhält man drum herum einigermaßen normale Farben - bis auf die Bereiche, die durch das Bühnenlicht sowieso farblich anders ausgeleuchtet werden. Aber die haben ja sowieso diese Fremdfarben :) |
Ich hab`s grad auf die Schnelle in DXO probiert - einfach auf den Rand der Prospekthülle (weiss) geklickt und fertig.
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