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Benny Rebel 21.06.2014 09:37

Hallo liebe Freunde der Fotografie,

da ich den Artikel in der neuen „c´t Digitale Fotografie“ geschrieben habe, schreibe ich hierzu ein paar Zeilen, damit etwas mehr Klarheit zu meinem Standpunkt herrscht.
Es gibt Tiere, die man lieber nicht anblitzen sollte – vor allem dann, wenn es dunkel ist. Dazu gehören ganz klar die Elefanten. Sie werden definitiv gestört, wenn man sie anblitzt! Somit verbiete ich mir und auch den Teilnehmern von meinen Fotoreisen in Afrika generell Elefanten anzublitzen.

Dann gibt es Tiere, die überhaupt keine Notiz vom Blitzlicht nehmen und sich gar nicht gestört fühlen. Dazu gehören viele Vogelarten und etliche Reptilien und Insekten.
Des Weiteren gibt es Tiere, die im hellen Tageslicht sich über den Aufhellblitz nicht ärgern, jedoch bei der Dunkelheit schon.

Somit ist der folgende Herangehensweise ein Vorschlag von mir, den ich auch in Afrika oft meinen Gästen weitergebe:

Ihr könnt abgesehen von Elefanten jedes Tier einmal anblitzen und sofort schauen, ob das Tier sich dadurch erschreckt oder verärgert aussieht. Jeder Fotograf mit gesundem Menschenverstand erkennt es aus dem Verhalten des Tiers, ob es stört oder nicht.
Wenn das Tier keine Reaktion zeigt und keine Notiz vom Blitzlicht nimmt, dann ist kein Problem, mit Blitz zu arbeiten. Erschreckt sich das Tier, ist nervös, dreht sich um, nimmt Abstand, dann war es wohl keine gute Idee und man sollte dann den Blitz wieder einpacken.

Es gibt auch innerhalb der einen und derselben Tiere-Art manche, die kein Problem mit dem Blitzen haben und andere, die es nicht mögen.

Fazit: Man muss sich mit seinen tierischen Models beschäftigen und sich in ihrer Lage versetzen. Wenn man genauer hinschaut, dann merkt man ziemlich schnell, was die Tiere stört und was nicht.

So gehe ich seit Jahrzehnten mit wilden Tieren um.

Ich hoffe, es wird auch Euch helfen.

Herzliche Grüße aus Hannover sendet Euch

Benny Rebel

Übrigens: Heute bin ich auf dem Lumix-Festival in Hannover, um mir die Ausstellungen anzuschauen. Wenn Ihr in der Nähe wohnt und Zeit habt, solltet Ihr auch dahin. Da sind viel tolle Bilder und Stories zu den Bildern zu bewundern.

fermoll 21.06.2014 12:35

Diese Frage ist vor allem abhängig von dem Lebensraum und der Verhaltensweise der Tiere. So ist es absolut verboten, rein nachtacktive Tiere zu blitzen, z.b. bestimmte Lemuren auf Madagaskar. Deren Augen sind so auf das Leben in der Dunkelheit angepasst, dass schon längeres Anleuchten mit Taschenlampen zu bleibenden Schädigungen führen können. Das gilt auch für Chamäleons, wie ich auf La Reunion gelernt habe.
Auf der anderen Seite reagieren viele Savannentiere nicht oder kaum auf den Blitz, wie mein Vorbild Fritz Pölking festgestellt hat, z.B. bei Leoparden. Eine Reihe von Bildern hat er mit einer aufwändigen Blitzeinrichtung in der Dämmerung oder in der Nacht erstellt und dabei festgestellt, dass eine Reihe von Tieren der Masai Mara (Kenia) ebenfalls nicht auf den Blitz reagieren. Grund ist m.E. die Tatsache, dass Gewitter mit starken Blitzen dort regelmäßig vorkommen.
So hat Benny Rebel recht. Man sollte bei der Tierfotografie sich immer mit dem natürlichen Verhalten der Tiere auseinandersetzen, um authentische Fotos auch im Zoo zu erzielen.

Gerhard61 21.06.2014 12:40

Zitat:

Zitat von WildeFantasien (Beitrag 1596372)
Wie das zusammenpasst? Da ich nicht von der Tierfotografie lebe, kann ich es mir leisten Rücksicht zu nehmen.

Schon erstaunliche Weisheiten die du hier preisgibst. Sorry...ich verstehe das nicht...nicht mal im Ansatz. Tut mir leid.

Beste Grüße
Gerhard

fermoll 21.06.2014 13:12

Zitat:

Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.
Solche Leute haben in der Tierfotografie nichts verloren. Jeder Safarianbieter sollte sie ablehnen. Pölking beschreibt in seinem Buch Leoparden, dass die Leopadin Half Tail (die Schwanzspitze hat ihr wohl ein Pavian abgebissen) keine Angst vor den Fahrzeugen der Safariunternehmen hatte, jedoch sofort verschwand, wenn ein Trupp Masai in wesentlich größerer Entfernung vobeiging. Sie ist letztendlich auch von Masai getötet worden, weil sie über deren Ziegenherden herfallen ist. Der Grund war ein fehlender Fangzahn, der bewirkt hat, dass ihre Jagderfolge ausblieben.

WildeFantasien 21.06.2014 15:19

Ihr habt anscheinend das Wesentliche nicht gelesen :shock: und euch zu sehr von euren Vorpostern inspirieren lassen. Ich habe folgendes geschrieben:
Zitat:

Zitat von WildeFantasien (Beitrag 1596350)
… ich rücke den Tieren nicht auf die Pelle und verzichte auf Blitzlicht.

Ich kann nichts dafür, wenn ihr mich falsch versteht. :roll: Dennoch frage ich mich: Habt ihr solche Probleme mit Menschen, die offen und ehrlich sind?

Zitat:

Zitat von WildeFantasien (Beitrag 1596350)
Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.

Die Aussage oben stammt von mir, ist aber im Konjunktiv (Möglichkeitsform) geschrieben. Hätte, wäre, würde, müsste, könnte…

Das ist nicht gleichzusetzen mit: Das mache ich immer so.

BeHo 21.06.2014 15:32

Die Kritiker haben wohl schon verstanden, dass da ein Konjunktiv steht.

@Benny: Danke für die Erläuterungen.

WildeFantasien 21.06.2014 15:39

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1596517)
Die Kritiker haben wohl schon verstanden, dass da ein Konjunktiv steht.

Ich bin anscheinend zu gutgläubig und traue den Menschen zu wenig zu. :cool:

JoZ 21.06.2014 16:48

Hallo,

meiner Meinung nach sollte man hier zwischen Tierpark und freier Natur nochmals unterscheiden.

Ob eine Tier in freier Wildbahn gelegentlich angeblitzt wird, scheint es nach obigen Aussagen und je nach Tierart nicht oder stark zu stören.

Wenn aber ein Tier ständig angeblitzt wird und dann womöglich noch auch noch ungenügende Rückzugsmöglichkeiten hat, ändert die Situation doch wesentlich.

Benny hat sich oben auf die freie Wildbahn bezogen, der TO dagegen auf Tierparks. Auf was sich der c´t-Artikel bezieht, weiß ich nicht.

Ich habe aber schon gehört und gelesen, dass das Verhalten einiger Tiere, dem Besucherraum immer die Rückseite zuzuwenden, gerade durch das Blitzen zustande kommt - auch wenn sich das Tier normalerweise durch Blitzen nicht direkt gestört fühlt. Man muss also meiner Meinung nach bei der Übertragung des von Benny geschriebenen auf Tierparks nochmals extra vorsichtig sein.

Abgesehen davon ist mir nicht klar, wie man zuverlässig testen will, welche Tiere sich längerfristig im Tierpark durch Blitzen gestört fühlen und welche nicht. Meiner Meinung nach sollte es für normale Besucher in Tierparks einfach nur verboten sein. Oder es müsste angegeben sein, welche Tieren es explizit nichts ausmacht.

Gruß, Johannes

fermoll 21.06.2014 16:58

Die Eingrenzung des Lebensraums im Zoo ist ein sehr bedenkenswertes Argument. In freier Wildbahn ist es die Unterschreitung der Fluchtdistanz und die damit einhergehende Aggression der Tiere, denen wahrscheilich der Fluchtweg versperrt war. Ich kann mit einem Leoparden, der mit seiner Pranke nach der Kamera schlägt, gelinde gesagt, nichts anfangen. Dann kann ich auch im Zirkus fotografieren, wenn der Tiger nach dem Dompteur schlägt.

Kopernikus1966 21.06.2014 17:39

Zitat:

Zitat von fermoll (Beitrag 1596543)
Dann kann ich auch im Zikus fotografieren, wenn der Tiger nach dem Dompteur schlägt.

Heutzutage nicht mehr...


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