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-   -   Hype um Bildbearbeitung? (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=142183)

steve.hatton 19.01.2014 22:35

Zitat:

Zitat von Mainecoon (Beitrag 1538716)
..
Ich meine, wenn ich in einem Fotokurs für Anfänger quasi lerne, dass ich fast alles mit LR und Konsorten hinbiegen kann, kann ich mir auch direkt in PS meine "Fotos" zusammenschnipseln, oder?

Was mich im Augenblick stört, ist die scheinbare Fixierung auf die Technik statt die Würdigung des Motivs.

Gruß,

Mainecoon

Das ist auch gelinde gesagt Bullsh.. . Man kann vieles nachträglich "geraderücken" nicht nur den Ausschnitt oder den Horizont sondern auch Überbelichtete Teile und auch unterbelichtete vielleicht hochziehen etc, ein bißchen Nachschäften ok, aber wenn`s unscharf oder einfach viel zu dunkel oder total überbelichtet ist hilft eben auch LR & PS wenig bis gar nix mehr.

Es gibt in der Musikbranche auch einen netten Spruch: Shit in shit out. Falsch spielen oder kein Timing - da hilf halt auch keine Technik.

Viele Menschen glauben heute, oder es wird ihnen vermittelt, man könne mit Technik alles erreichen. Das ist aber weder Sinn und Zweck der Technik noch die Realität.

Es geht vieles, aber der Sinn liegt eigentlich darin, erst ein handwerklich gutes Bild zu erstellen und dann das technisch ein wenig nachzubessern.

Aber wie oben schon genannt, die Grenze für sich legt man selbst fest.

awdor 19.01.2014 22:36

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1538720)
Früher gabs halt jene Leute, die in der Dunkelkammer standen und jene, die die Bilder ausarbeiten ließen. Dann gabs auch noch Dias, da gingen Nachbesserungen nur sehr aufwändig und teuer.

Ich würde nie ein Bild weitergeben, dass nicht technisch wirklich in Ordnung ist. Daher habe ich generell RAW Workflow.

Wenn man etwas beruflich macht und ein Erzeugnis verkaufen muss, muss dieses natürlich möglichst perfekt sein, sonst verkauft es der Wettbewerb. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, wie das Prodkt erstellt wurde.
Hier sind aber viele (oder meistens) Amateure, die in erster Linie nur die Technik der Kamera zu möglichst guten Bildern nutzen wollen. Es sind eben zwei Lager, die man nicht verschmelzen kann.

Grüsse
Horst

Anthem 19.01.2014 22:48

Es ist halt leichter für einen VHS (?) Dozenten, ein paar Allgemeinplätze von sich zu geben und auf den Verbessern-Button in der Software hinzuweisen, als mit dem Feininger anzufangen. Das würden wohl auch die meisten der Kursbesucher nicht wollen. So zumindest meine Erfahrung.
Ich versuche gerade zu lernen, das das Foto schon bei der Aufnahme so wird, wie ich es haben möchte. Die EBV hilft mir derzeit noch viel beim Retten oder dem unterstreichend er Bildaussage.
Was anderes ist es, wenn ich eine Bildaussage erreichen will, die mit der Kamera so gar nicht realisierbar ist. Aber das ist vollkommen anderes paar Schuhe.

Am Rande: Gestern lief auf ArTE ein Bericht über Photografen in den 1850er Jahren. Auch damals wurden Bilder drastisch nachbearbeitet, eben noch durch komponieren mit den negativen. Es wurden archtiktekturaufnahmen aus etlichen Teilen zusammengesetzt, um alles in der richtigen Perspektive abzubilden oder über- und unterbelichtete Standaufnahmen zusammengesetzt, um ein ausdrucksstarkes Bild zu erreichen. Quasi ein HDR mit dem negativ erstellt :top:

Gruß
Anthem

mick232 19.01.2014 22:52

Das Problem ist doch, daß niemand sagen kann, wo die Grenze zwischen "unerlaubter" Bildbearbeitung und technisch nötiger Bildverarbeitung, wie sie die Kamera ohnehin macht, zu ziehen ist.

Ist Schärfen beispielsweise erlaubt? Wenn nein, nur am PC nicht oder auch in der Kamera nicht? Wie garantierst du, daß die Kamera nicht doch schärft? Wenn nur am PC nicht, in der Kamera schon, wie ist das begründbar? Es bleibt eigentlich sinnvollerweise nur ein "ja" übrig. Gleiches gilt für Kontrastanpassung und dergleichen.

Ist HDR (Panorama, Schwarz-Weiss-Effekte, ...) erlaubt? Kameras bieten es doch schon eingebaut. Ist das Bildbearbeitung? Wie bergründest du, daß es in der Kamera erlaubt sei, am PC nicht - es passiert ja genau das gleiche?

Im Endeffekt bleibt nur die einzig sinnvolle Variante: es ist alles erlaubt, wenn im Endeffekt ein schönes Bild rauskommt.

In manchen Bereichen mag es aber durchaus Beschränkungen geben. Wenn ich zB ein Beweisfoto bei einem Verkehrsumfall aufnehme, sollte ich zB nicht nachher mit dem Clone-Tool arbeiten.

screwdriver 19.01.2014 22:53

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1538720)
Ich würde nie ein Bild weitergeben, dass nicht technisch wirklich in Ordnung ist.

Die technische Perfektion ist ein ziemlich untergeordnetes Argument für ein emotional ansprechendes Foto solange es nur eine gewisse Mindestqualität hat.

daso 19.01.2014 22:57

das gehört heute dazu. es gibt heutzutage kaum mehr bilder, die nicht verändert bzw optimiert wurden.

aidualk 19.01.2014 23:00

Bildbearbeitung ist heute ein Teil des Bildwerdungsprozesses.

screwdriver 19.01.2014 23:03

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1538742)
Bildbearbeitung ist heute ein Teil des Bildwerdungsprozesses.

Natürlich. Aber doch erst im 2. oder 3. Schritt.

git 19.01.2014 23:04

Das Vermitteln technischer Arbeitsabläufe ist halt einfacher als beim Kursteilnehmer *künstlerische* Fähigkeiten aufzubauen. Bloss wirst du aus einem nichtssagenden Bildchen auch kein gutes Foto rauskriegen. Wenn ich mit zehn Fingern tippen kann werd ich ja auch nicht zum Schriftsteller.

LG
Georg

steve.hatton 19.01.2014 23:09

Letztendlich ist alles Bildbearbeitung, welchen Film (SW oder Colour) ich einlgte oder ob ich in EBV ein SW erstelle.

Das heißt das Bild beginnt mit der Auswahl der Einstellung und der Wahl des Objektives und danach in der Bearbeitung, was ich aber dem TO mitgeben wollte, war die Zustimmung zu seinem Zweifel an der Aussage, man könne "alles hinter" machen.

Photographie ist ein Handwerk und eine Kunst, EBV auch, aber das eine ersetzt das andere nicht.

Natürlich kann man in den Zoo gehen und einen Einsbären photographieren, in EBV freistllen und nachher den Südpol drum herum malen - mit Realität hat`s halt nix zu tun !


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