Zitat:
Zitat von mrieglhofer
(Beitrag 1516196)
Dann machst mal einen 5min timelapse Film, dann hast 7500 Aufnahmen gemacht. Da bist nach einer Stunde durch
Und im professionellen Bereich hast durchaus 1000 Bilder am Tag. Dann bist in einem halben Jahr in dem Bereich.
In dem Bereich ist die Angabe des Wertes sinnvoll.
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Ich halte den Wert für in der Praxis wenig sinnvoll, aus folgenden Gründen:
1. Sony bzw. jeder Hersteller nennt einen Durchschnittswert, sagt aber weder Varianz noch Verteilung dazu. Auf 150k Durchschnitt kommt man auch, wenn von 1000 Kameras 500 bei 100k eingehen und 500 bei 200k.
2. Sony gibt nicht bekannt, wie im Garantiefall der angegebenene Wert gehandhabt wird. Wird ein Verschluss, der bei 120k kaputtgeht (offiziell auf 150k ausgelegt) auf jeden Fall kostenlos ersetzt? Vermutlich nicht.
3. Die Werte sind immer verdächtig rund (100k, 150k, etc.), was andeutet, dass bestenfalls großzügig gerundet wird (in welche Richtung weiß man nicht), schlimmstenfalls aber der Fantasie mangels konkreter Daten freier Lauf gelassen wird. Möglicherweise auch von marketing-getriebenen Überlegungen beeinflusst ("Wir müssen mindestens 150k nennen, Canon macht das auch").
4. Von ähnlichen Werten (wie zB MTTF bei Festplatten) weiß man, daß sie in der Praxis kaum relevant sind, siehe zB hier:
http://static.usenix.org/events/fast...tml/index.html - Zitat: "Large-scale installation field usage appears to differ widely from nominal datasheet MTTF conditions. The field replacement rates of systems were significantly larger than we expected based on datasheet MTTFs. "
5. Die wenigen (zugegeben nicht verifizierbaren) empirischen Daten, die man zu Kameras kennt (zB
http://olegkikin.com/shutterlife/canon_eos5dmkii.htm) weichen stark von den Herstellerangaben ab:
Canon 5D: offizielle Angabe 100k - durchschnittlich bei 341k kaputtgegangen
Canon 5D2: offizielle Angabe 150k - durchschnittlich bei 335k kaputtgegangen
6. Selbst unter der Annahme, daß der angegebene Durchschnittswert halbwegs zuverlässig ist, wird kaum ein Amateur den Wert erreichen, von Spezialanwendungen wie Timelapse mal abgesehen. Und selbst Profis müssten ausreichend viele Kameras einsetzen, damit der Durchschnittswert relevant wird - von einem Kameraverleih mal abgesehen fallen mir nicht viele ein, die in diese Kategorie fallen würden. Vielleicht schreibt Roger Cicala ja mal was zu diesem Thema.