![]() |
Kleine Jungen werfen zum Scherz Steine auf Frösche. Aber Frösche sterben nicht im Scherz, die Frösche sterben im Ernst.” (PLINIUS der Ältere)
|
Das mit den Schlüsselanhängern kommt immer wieder mal auf - entweder auf FB oder mal wieder auf Bild. Außer einem kurzen Aufreger ist da nie mehr entstanden. Ich fände es falsch hier jetzt wutschnaubend mit dem wedelnden Finger auf "die chinesische Kultur" zu zeigen. Fakt ist, das es in China (noch) keine Tierschutzgesetze gibt, welche derartige Dinge einfach verbieten würden. Haustierhaltung (Hunde, Katzen) ist ein recht neuer Trend vor allem in städtischen Regionen. Dort schütteln übrigens die Bewohner auch die Köpfe darüber, dass andernorts diese Tiere gegessen werden - was grundsätzlich zeigt, dass die Situation auch in China nicht so homogen ist wie sie der gemeine europäische Kulturkritiker gerne sieht. Die gesetzliche Lage ist dort eindeutig - die moralische nicht.
Vor der Entrüstung fände ich ein wenig Selbstreflektion sinnvoll. Wir erleben aktuell wieder den Trend, dass die längst verbotene "Schächtung" wieder erlaubt sein soll, wenn es für Kunden passiert, welche eine derartige Behandlung von Tieren aufgrund ihrer religiösen Traditionen... "brauchen". Selbst der Einwand des Verfassungsgerichts, dass man sich auch vegetarisch (oder z. B. von Fisch) ernähren könne um den Gesetzen seiner Religion und den Gesetzen des Landes in dem man lebt gleichzeitig zu folgen war offenbar nicht gut genug. Die Aufreger über rituelle Schächtung wiederrum ignorieren, dass (entgegen geltender Rechtsprechung) in unserer industriellen Großschlachtung ebenfalls Tiere unbetäubt oder teilweise bei vollem Bewusstsein zerlegt werden - ganz einfach weil geschlampt wird und der letzte Cent herausgepresst wird. Ich finde es gut, wenn ich sehe, dass Menschen nicht wollen, dass Tiere respektlos behandelt werden und dass es uns trotz tierischer Nahrungsaufnahme (ich bin auch kein Vegetarier) eben nicht egal ist. Aber man darf nicht die Augen davor verschließen, dass es ein Diskrepanzen zwischen Moral, Gesetz und Handeln gibt. |
neon,
das ist eben eines der uneglösten Probleme, dass es bei uns anders, aber deswegen nicht besser ist. Die Unmoral ist so schnell umkehrbar und der Zeigefinger darf und muss dann wieder gesenkt werden. Ich finde den Kostendruck in der Nahrungsproduktion kein sehr gutes Argument, denn auch hier ist es ähnlich deiner Argumentation zur Schächtung und dem Verzicht auf Fleisch. Auch in Europa sollten viele Menschen sich einmal mehr die Konsequenzen ihres Konsumverhaltens vor Augen führen. Verzicht und Reduzierung können da sehr hilfreich sein. Aber das will der Großteil unsere Gesellschaft ja gar nicht, weil Konsumverzicht kurzfristig wirtschaftliche Einbußen bedeutet. Auf der anderen Seite finde ich den Kostendruck als Argument immer noch angenehmer als Belustigung. Denn nichts anderes sind für mich deratige Schmuckstücke. bydey |
Finde es sehr gut, dass das Thema hier aufgegriffen wird!
Avaaz ist oft aktiv wenn es um zivilsatorische Grundwerte geht. Neulich war in unserem Lokalblatt ein Bericht über zwei "Sportangler" Vater und ein etwa 12 - 14 Jähriger Sohn, die nach langem, heroischen Kampf zwei Welse mit über 1,7 mtr. Länge aus dem wasser gezogen haben. Die Zeitungsleute fanden das richtig toll! Mir kommt das kotzen. ...aber was hilft es? Die Menschheit ist im Kern einfach unreflektiert und grausam. |
@pagestin
Ein Problem ist, dass das schnell alles zum Rundumschlag ausartet und am Ende deswegen gar nichts passiert. Klar ist das Thema weit: Angeln, Jagen, Pelzherstellung - das Thema kann man endlos fortsetzen. Der gemeinsame Nenner ist, dass es immer Auswüchse gibt, bei welchen es eben übertrieben wird. Ich persönlich habe jetzt kein großes Problem mit den beiden Hobbyanglern, aber die viel zu hohen Fangraten der Hochseefischerei sind da was anderes. Wenn es so einfach wäre, das man einfach "Ja oder Nein" sagen könnte - in Wirklichkeit geht es ja eher um "Wie". |
@neonsquare
Natürlich wirkt manches - auch - wie ein "alles ist böse". Da gebe ich dir schon recht. Hilfreich ist es, wenn es trotzdem immer wieder Menschen gibt, die den unbequemeren Weg gehen und sagen, was ihnen nicht gefällt. Und es gibt Grenzbereiche, man kann Dinge relativieren. In meinem Fall mit den Anglern ist es so, dass ich das Sportangeln grundsätzlich ablehne als unnötige Tierquälerei. Deshalb werde ich aber den angelnden Nachbarn trotzdem gerne grüßen. Was ich aber eben nicht gut finde, wenn das auch noch in der Presse als total tolle Heldentat dargestellt wird. Deshalb habe ich das Abo auch gekündigt. |
In diese Rubrik fällt auch das Projekt RoboRoach: Kakerlaken mit implantierten Elektroden per Bluetooth steuern. Finde ich auch ziemlich krank.
|
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:37 Uhr. |