SonyUserforum

SonyUserforum (https://www.sonyuserforum.de/forum/index.php)
-   Café d`Image (https://www.sonyuserforum.de/forum/forumdisplay.php?f=94)
-   -   Sparen gesetzlich verboten!? (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=133630)

Tom 17.06.2013 11:51

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1457048)
Das wäre sicher in bestimmten Fällen zu hinterfragen ( Behinderte, Unfälle, Krankheit,...)

Zu ergänzen wären:
Millionenverschwendungen durch unfähige Politiker, Bankenrettungen, Subventionen aller Art, Steuergeschenke für Besserverdienende und Unternehmer, Wahlgeschenke a la Merkel etc.
:itchy:

Franco44 17.06.2013 12:20

Sparen?

Aus einer Spareinlage von € 2.000,- darf/kann die Bank einen Kredit von € 100.000,- kreieren.
Erinnerung: Die Bank braucht dafür nur 2% Sicherheit nachweisen.

Itscha 17.06.2013 12:29

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1457048)
Das ist halt eine Frage der Sichtweise. Davon ausgehend, dass Behinderte nicht selbst schuld an ihrer Situation sind, wäre natürlich denkbar, dass die daraus resultierende notwendige Unterstützung der Staat zu tragen hat, auch wenn der Betroffene auch Vermögen hat oder erwirbt. Im Sinne der Gleichbehandlung wäre das sinnvoll.

Leider ist die Sichtweise, die im Moment Grundlage unserer Sozialgesetzgebung ist, nicht diskutabel, weil wir es uns schlicht und ergreifend nicht leisten könne, dass im Allgemeinen zu hinterfragen.

Sicherlich mag es manche Einzelfälle geben, wo man auch bei unvoreingenommener Betrachtung zu der Überzeugung gelangt, dass da was nicht fair läuft.
Das Problem ist aber doch, dass die Gesetzgebung auf ALLE Eventualitäten abgestellt ist (oder sein sollte).
Und der (stark vereinfachte) Grundsatz, dass jeder sein Leben selbst finanzieren muss, bevor die Allgemeinheit einspringt, dürfte über alles gesehen, der gerechteste sein.

Ich persönlich kann keine überzeugende Begründung dafür erkennen, dass jemand, der Lesitungen vom Staat bezieht, sein Geld behalten können muss. Warum sollte das so sein?

Natürlich darf man darüber streiten, ob es angemessen und fair wäre, wenn jemand der trotz einer Behinderung, die ihn unverschuldet zum Bezieher staatlicher Leistungen macht, eventuell ein höheres Schonvermögen als 2.600,00 € haben soll, weil er immerhin arbeitet und Steuern zahlt, anstatt nur Leistungen zu beziehen.

Die grundsätzliche Empörung über die Tatsache, dass Vermögensbildung kaum möglich ist, wenn man gleichzeitig staatliche Leistungen in erheblicher Höhe bezieht, kann ich nicht teilen.
Und das hat nichts damit zu tun, dass ich herzlos wäre oder Sozialdarwinist. Sicher nicht.

duncan.blues 17.06.2013 13:03

Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 1457027)
Warum sollte jemand, der erhebliche staatliche Leistungen bezieht, nicht erst das eigene Vermögen einsetzen müssen, bevor die "solidargemeinschaft der Steuerzahler" herangezogen wird? Das ist ein Grundsatz, der in unserem ganzen Sozialsystem gilt. Und so natürlich auch hier.

Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 1457110)
Und der (stark vereinfachte) Grundsatz, dass jeder sein Leben selbst finanzieren muss, bevor die Allgemeinheit einspringt, dürfte über alles gesehen, der gerechteste sein.

Ich persönlich kann keine überzeugende Begründung dafür erkennen, dass jemand, der Lesitungen vom Staat bezieht, sein Geld behalten können muss. Warum sollte das so sein?

Natürlich darf man darüber streiten, ob es angemessen und fair wäre, wenn jemand der trotz einer Behinderung, die ihn unverschuldet zum Bezieher staatlicher Leistungen macht, eventuell ein höheres Schonvermögen als 2.600,00 € haben soll, weil er immerhin arbeitet und Steuern zahlt, anstatt nur Leistungen zu beziehen.

Genau das ist hier ja der Punkt: Der Betroffene bezieht eben nicht "nur" Leistungen, sondern es geht ihm darum, dass er ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben führen möchte. Wenn man allerdings schon von Kindheit an unverschuldet Leistungen vom Staat in Höhe von mehreren Tausend Euro in Anspruch nehmen muss, um überhaupt leben zu können, dann hat man gar keine Chance, einen vernünftigen Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Der Betroffene will ja arbeiten und Geld verdienen und dann auch wie jeder andere Berufstätige seine Steuern und Sozialabgaben bezahlen. Wenn du aber als Schwerstbehinderter nicht einmal die Chance hast, auf ein Auto (nebst teurem Umbau) zu sparen, dann sag mir bitte mal, wie man da einen vernünftigen Job kriegen will?
Kann ich selbst aus meinem unmittelbarem Bekanntenkreis ein Liedchen von singen. Ein guter Freund von mir ist von Geburt an gehbehindert und sucht jetzt seit Monaten eine Arbeit, ohne Erfolg. Immer wieder ein Problem: Mangelnde Beweglichkeit weil er kein Auto hat. Es gäbe einen Zuschuss für den behindertengerechten Umbau eines Autos - aber nur für Neufahrzeuge. Und einen Neuwagen kann er nicht finanzieren.
Es gibt im deutschen Sozialrecht zahlreiche solche Loopholes. Hängt man in einer solchen Schleife drin, dann hat man effektiv verloren.

mrieglhofer 17.06.2013 13:13

Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 1457110)
Leider ist die Sichtweise, die im Moment Grundlage unserer Sozialgesetzgebung ist, nicht diskutabel, weil wir es uns schlicht und ergreifend nicht leisten könne, dass im Allgemeinen zu hinterfragen.

Sicherlich mag es manche Einzelfälle geben, wo man auch bei unvoreingenommener Betrachtung zu der Überzeugung gelangt, dass da was nicht fair läuft.
Das Problem ist aber doch, dass die Gesetzgebung auf ALLE Eventualitäten abgestellt ist (oder sein sollte).
Und der (stark vereinfachte) Grundsatz, dass jeder sein Leben selbst finanzieren muss, bevor die Allgemeinheit einspringt, dürfte über alles gesehen, der gerechteste sein.

Ich persönlich kann keine überzeugende Begründung dafür erkennen, dass jemand, der Lesitungen vom Staat bezieht, sein Geld behalten können muss. Warum sollte das so sein?

Natürlich darf man darüber streiten, ob es angemessen und fair wäre, wenn jemand der trotz einer Behinderung, die ihn unverschuldet zum Bezieher staatlicher Leistungen macht, eventuell ein höheres Schonvermögen als 2.600,00 € haben soll, weil er immerhin arbeitet und Steuern zahlt, anstatt nur Leistungen zu beziehen.

Die grundsätzliche Empörung über die Tatsache, dass Vermögensbildung kaum möglich ist, wenn man gleichzeitig staatliche Leistungen in erheblicher Höhe bezieht, kann ich nicht teilen.
Und das hat nichts damit zu tun, dass ich herzlos wäre oder Sozialdarwinist. Sicher nicht.

Meine. persönliche, leider irrelevante Meinung dazu ist, dass für solche Leute die gleichen Chancen gelten sollen und daher alle besonderen Bedürfnisse von der Öffentlichkeit abzugelten sind.
Gleiches findet ja letztlich für Frauen und Familien auch statt. Die könnten ja mit der Argumentation ihre Gschrappen auch auf eigene Kosten großziehen;-)

BeHo 17.06.2013 16:11

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1457048)
Das ist halt eine Frage der Sichtweise. Davon ausgehend, dass Behinderte nicht selbst schuld an ihrer Situation sind, wäre natürlich denkbar, dass die daraus resultierende notwendige Unterstützung der Staat zu tragen hat, auch wenn der Betroffene auch Vermögen hat oder erwirbt. Im Sinne der Gleichbehandlung wäre das sinnvoll.

Aus meiner Sicht nicht nur sinnvoll, sondern auch geboten.

Grundgesetz, Artikel 3: "[...]Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

meshua 17.06.2013 19:20

Zitat:

Zitat von Makun (Beitrag 1456997)
Die beste Bank dürfte wohl wieder die alte Wollsocke sein... Das Sparen in die Wollsocke hat, mal von der fehlenden Verzinsung abgesehen, eigentlich nur Vorteile. Wer blind einer Bank und ihren "Produkten" vertraut, der soll sich evtl. nicht wundern

Ohne die Details bis in's Letzte zu kennen kann ich mir gut vorstellen, daß derartige Restriktionen zu mehr oder weniger legalen Aktionen führen:
  • Vermögen wird an nächste Verwandte ausgelagert, welche nicht vom Gesetz betroffen sind
  • Das Geld fliest auf ausländische Konten (Konten kann man häufig im Rahmen eines Urlaubs eröffnen) und bleibt somit unter dem Radar der deutschen Behörden
  • ...

Schlitzohrigkeit wird dank solcher Gesetze gefördert. Die Dummen sind wieder die Naiven bzw. Ehrlichen. Da bekommt man schon Gewissenskonflikte...

meshua

steve.hatton 17.06.2013 21:04

Behinderte sind halt nicht systemrelevant!

SteffDA 17.06.2013 23:27

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1457257)
Behinderte sind halt nicht systemrelevant!

Doch! Wenn Artikel 1 gilt, dann ist der Mensch systemrelevant, ob mit oder ohne Behinderung.

duncan.blues 18.06.2013 00:07

Anspruch <-> Wirklichkeit

:flop:


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:16 Uhr.