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mrieglhofer 08.04.2013 13:15

Ja, hinsichtlich Mapping der linearen Sensorwerte hast du recht. Weil natürlich zw. 0 und 1 1EV liegt und zw.65635 und 65634 fast nichts. Damit ist die Abstufung prinzipiell genauer. Vor allen, da die ersten paar Bits soundso im Rauschen untergehen.
Wenn du aber im RAW 12 Bit bzw. in der Verarbeitung 16 Bit hast und im Output 8 Bit kannst zumindest 1/16 des Histogramm fürs JPG auf die 8 Bit Mappen ohne dass sich viel ändert. Weil ja jedes Bit nach recht 1 EV ist.

Aber interessant ist natürlich schon, wie die Abbildung jetzt wirklich funktioniert. Im PS hast ja 50% bei 128 bzw. bei 16Bit bei 32k. Heißt, du hast dahingehend schon gleich viele Abstufungen. Die Frage, die ich mir stelle ist, wo findet das Ummappen der linearen Sensordaten zu dem logarithmischen PS Modell statt.

Neonsquare 08.04.2013 13:24

@mrieglhofer
Durch die Anwendung der Gamma-Kurve im RAW-Konverter. Wobei dies in der Realität noch kameraspezifisch parametrisiert ist, weil die Hersteller eben nicht wirklich lineares RAW liefern sondern bereits selbst unterschiedliche Kurven anlegen - sogar je nach eingestellten ISO-Werten (und z. T. anderen Parametern) unterschiedlich.

Mit PhotoLine lässt sich dieser Prozess sehr transparent abbilden, weil dort das interpolierte RAW tatsächlich linear als Ebene eingebettet wird. Danach wird es dann per Gradation mit einer beliebig einstellbaren Gradationskurve Komprimiert. Das könntest Du aber genauso in Photoshop machen. Allerdings rechnen die RAW-Konverter intern eher mit 32 Bit Gleitkomma als mit 16 Bit Ganzzahlen.

RAW-Konverter (z. B. Aperture) erlauben z. T. bei der Gradationskurve festzulegen ob diese sich auf lineare oder gammakorrigierte Tonwerte bezieht.

dey 08.04.2013 14:01

Zitat:

Zitat von Anaxaboras (Beitrag 1434979)
Wenn ich nun bei einem 8-Bit-JPEG die Tonwerte derart "auseinander ziehe", dass vom tiefsten Schwarz bis zu reinem Weiß alles abgedeckt ist, bekomme ich Tonwertabrisse im Histogramm. Schon um die zu vermeiden, nehme ich 12-/14-Bit-RAWs auf.

Ich habe ja lange komplett auf RAW verzichtet und habe bisher wenig Problemem gehabt aus halbwegs ordentlich belichteten JPG die Schattendetails herauszuarbeiten, die ich gesucht habe. Das geht mit den aktuellen Freeware-Tools FaststoneViewer und Jpegilluminator schon sehr gut, genau und gezielt.

Zitat:

Die ETTR-Technik hilft zudem, den Tonwertreichtum in den Tiefen zu erhöhen, da sie das Problem der kleinen Zahlen minimiert (was wiederum mit gammakorrigierten 8-Bit-JPEGs nicht funktioniert). Das jetzt hier auszuführen, ginge mir jedoch zu weit - es geht ja vor allem um DRO.
ETTR habe ich nicht in Frage gestellt
Zitat:

Zitat von Anaxaboras (Beitrag 1434994)
Das ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen :D:D:D. Die Idee, kontrastarme Motive per DRO zu verbessern, stammt aus :arrow: diesem Thread (ab #23). Und ich wollte eben zeigen, dass das m. E. keine so gute Idee ist :cool:.

Wenn diese übereinstimmende Erkenntnis schon im Ausgangspost so klar war, dann habe ich nicht ordentlich gelesen.

bydey

wus 08.04.2013 15:19

Zitat:

Zitat von Anaxaboras (Beitrag 1434979)
Es ging ursprünglich um die Frage, ob DRO helfen kann, kontrastarme Aufnahmen zu verbessern. Meine These war, dass DRO für kontrastreiche Motive gedacht ist und im trüben Licht nicht weiterhilft. Das habe ich versucht, hier mit meinem kleinen Test noch einmal zu untermauern.

Eine bloße Änderung der Belichtung hätte an den Kontrasten nichts geändert. Hier fehlen im trüben Licht einfach die geringen und hohen Tonwerte. Und die erhalte ich nur durch eine nachträgliche Tonwertspreizung (ob Kontrast in der Kamera auf Maximum gestellt schon dazu gereicht hätte, habe ich nicht ausprobiert).

Wenn ich nun bei einem 8-Bit-JPEG die Tonwerte derart "auseinander ziehe", dass vom tiefsten Schwarz bis zu reinem Weiß alles abgedeckt ist, bekomme ich Tonwertabrisse im Histogramm. Schon um die zu vermeiden, nehme ich 12-/14-Bit-RAWs auf.

Die ETTR-Technik hilft zudem, den Tonwertreichtum in den Tiefen zu erhöhen, da sie das Problem der kleinen Zahlen minimiert (was wiederum mit gammakorrigierten 8-Bit-JPEGs nicht funktioniert). Das jetzt hier auszuführen, ginge mir jedoch zu weit - es geht ja vor allem um DRO.


Nein, genau anders herum würde ein Schuh daraus: Wenn schon DRO bei derart kontrastarmen Motiven, müsste man die Belichtung tendenziell knapp halten (die Schatten werden ja von DRO aufgehellt). Das macht aber bereits der Belichtungsmesser (18%-Grau-Problematik). Im Vergleich zu den (aufgehellten) Tiefen dunklere Lichter retten hier aber die Aufnahme nicht - es fehlt einfach an Kontrasten (s. o.).

Selbst wenn es möglich wäre, die Kamera so einzurichten, dass sie bei flachem Licht knackige Ergebnisse liefert: Mir ist das zu kompliziert :D. Ich belichte einfach "nach rechts" (ETTR) und stelle dann im RAW-Konverter das gewünschte Ergebnis ein.
Wer Lust hat, kann ja mal die Möglichkeiten "in der Kamera" mit dem Sony Image Data Converter nachvollziehen: Einfach eine RAW-Datei aufnehmen und dann DRO, Helligkeit, Kontrast etc. pp. nachträglich einstellen. Diese Einstellungen lassen sich dann sicherlich auch in der Kamera reproduzieren - aber wie gesagt - not my way.

LG
Martin

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1434981)
Na ja, du hängst da schon ein paar Sachen zusammen, die nichts miteinander zu tun haben. DRO ist definitiv zur Verbesserung bei zu hohem Kontrast. Dass es da bei niedrigem Kontrast nicht besser ist als eine Normalaufnahme, sollte klar sein.

Bei einem kontrastarmen Motiv ist ETTR hinsichtlich Schattendurchzeichnung gleich gut als ETTL. Solange die ganzen Bits untergebracht werden, ist es bei der Nachbearbeitung nur ein hin-und herschieben des Offset. Nur das Rauschen wird stärker. Problematisch wird's bei hohem Kontrast. Wenn da ETTR genommen wird, bringst du das Maximum unter. Jede knappere Belichtung schiebt unten die Bits raus.

Stimmt im Prinzip alles. Und auch ich weiß dass DRO in erster Linie zur Einebnung eigentlich zu hoher Kontraste dient, nicht zur Steigerung derselben bei Motiven mit wenig Kontrast.

Mein Vorschlag beruht auf meiner Aversion viel Zeit in Nachbearbeitung zu investieren. Und außerdem darauf dass ich nicht gern Geld für teure Software wie LR oder andere RAW Software ausgebe - wenn ich mir schon eine teure Kamera leiste dann will ich auch dass sie mir direkt - oder zumindest so "direkt" wie möglich - brauchbare Bilder liefert.

DRO und eine anschließende Kontrastanhebung für das angesprochene Motiv zu nutzen wie ich in diesem Fred vorgeschlagen hatte ist genau so eine Krücke wie ETTR + anschließende Korrektur im RAW. Jedenfalls für mich, vom Arbeitsaufwand her.

Und klar, RAW bietet mit seinen 12 oder gar 14 bit Farbtiefe weitaus größere Reserven zur Korrektur und bietet dabei immer noch eine feinere Farbabstufung. Und es stimmt auch dass DRO im Gegensatz zu ETTR das Rauschen verstärkt.

Aber wenn man zur RAW-Entwicklung auf den lahmen Sony IDC angewiesen ist, oder schon prinzipiell nicht weiß wie man mit einer "amtlichen" Profi-RAW-Software ein Bild hinkriegt das besser ist als das out-of-cam JPEG, dann finde ich meinen Weg DRO auch für solche Motive zu missbrauchen und nur anschließend mit einer x-beliebigen (kostenlosen und flotten) Bildbearbeitungssoftware den Kontrast zu steigern, bzw. die Tonwertspreizung durchzuführen (die auch Teil Deines Workflows ist), durchaus akzeptabel.

Ich weiß dass es auf meiner JPEG-Schiene dabei zu Tonwertabrissen kommen kann, habe das auch schon selbst erlebt und finde es auch ausgesprochen übel. Aber bei den meisten Motiven fällt das gar nicht auf, und für die anderen habe ich mittlerweile einen Blick entwickelt - genau so wie Du wohl einen Blick für die Interpretation des Histogramms bei der Aufnahme entwickelt hast. Denn mit ETTR ist die Gefahr einer Überbelichtung schon größer wenn man nicht sehr sauber arbeitet.

Ich würde zusammenfassend sagen, wer Zeit bei der Aufnahme hat die für ETTR optimale Belichtung zu ermitteln, Wert auf die bestmögliche Bildqualität legt, eine gute RAW-Software hat, sie auch so gut kennt dass er damit entsprechend gute JPEGs (oder von mir aus auch gerne TIFFs) erzeugen kann und auch den Zeitaufwand dafür nicht scheut, für den ist ETTR sicher die bessere Methode.

Bei der Art wie ich meist fotografiere - Schnappschüsse, Reportagen und ähnliches von manchmal sehr "kurzlebigen" Motiven und unwiderbringlichen Gelegenheiten, und das in großer Menge, habe ich nicht die Zeit dafür.

Ich versuche stattdessen so zu fotografieren dass das Foto möglichst so wie es die Kamera ausspuckt direkt brauchbar ist. Da DRO den (im JPG abgebildeten) Dynamikumfang steigert und die Gefahr ausfressender Lichter reduziert wenn man wie ich gleichzeitig 1 oder 2/3 unterbelichtet fotografiere ich meist mit aktiviertem DRO, und da die DRO Automatik in den meisten Fällen nicht funktioniert (anspricht) meist mit DRO Level 4 oder sogar 5.

Sicherheitshalber mache ich (fast) immer auch ein RAW mit (RAW+JPG), und manchmal, wenn mir das JPG gar nicht gefällt, auch nicht nach der beschriebenen einfachen Korrektur, dann entwickle auch ich das Foto nochmal neu aus dem RAW heraus. Aber ich schätze mal dass das bei weniger als 1% der Fotos die ich mache nötig ist.

Neonsquare 08.04.2013 15:59

Zitat:

Zitat von wus (Beitrag 1435042)
Ich würde zusammenfassend sagen, wer Zeit bei der Aufnahme hat die für ETTR optimale Belichtung zu ermitteln, ...

Genau hier liegt doch einer der großen Vorteile der SLTs.

mrieglhofer 08.04.2013 18:38

Zitat:

Ich versuche stattdessen so zu fotografieren dass das Foto möglichst so wie es die Kamera ausspuckt direkt brauchbar ist. Da DRO den (im JPG abgebildeten) Dynamikumfang steigert und die Gefahr ausfressender Lichter reduziert wenn man wie ich gleichzeitig 1 oder 2/3 unterbelichtet fotografiere ich meist mit aktiviertem DRO, und da die DRO Automatik in den meisten Fällen nicht funktioniert (anspricht) meist mit DRO Level 4 oder sogar 5.
Na ja, dann hast halt in der Regel zu flaue Bilder, heißt, du nutzt den möglichen Dynamikumfang nicht aus. Es ist ja nicht so, dass nur ein flaues Bild ohne große Kontraste schön ist. Hell/dunkel Kontrast gibt es ja auch noch. DRO ebnet aber diese Kontrast einfach ein.
Klar gibt es Fälle, bei denen das sinnhaft ist. Aber meist nur dann, wenn der normale Kontrastumfang überschritten wird.

Ich habe eine Zeitlang im LR den Fehler gemacht, die Lichter und Schatten zu optimieren. Ich habe dann mal mit einem Fotografen zusammen gearbeitet, der hat die Lichter ausfressen lassen und auch bei Bedarf die Schatten zulaufen. Nur die wichtigen Teile des Motives waren richtig, die dafür aber knackig. Das ganze bekommt dann verbunden mit geringer Schärfentiefe ein wunderschönes Flair. Seitdem bereiten mit ausgefressene Lichter nur Kopfzerbrechen, wenn zufällig der bildwichtigste Teil dort ist ;-)

Der Witz war, dass er den Tonwertumfang fürs Hauptmotiv z.B. Gesicht oder Brautpaar oder so genutzt hat. Wenn man die Lichter und Schatten zusammenschiebt, wird das ganze Bild leicht soßig. So wir früher, wenn man SW ein zu weiches Papier verwendet hat. Es fehlt der Punch.

Zitat:

Genau hier liegt doch einer der großen Vorteile der SLTs.
na ja, jetzt wirst aber schon kleinlich. Wir haben ja schon festgestellt, dass es visuell nicht klappt. Und ob du jetzt aufs Livehistogramm schaust oder mit der intellegenten Preview abdrückst und mit Blick auf das Display die Räder drehst, bis das Histogramm an ist, kostet dich 2 sec. Und dann wars das für die ganze Szene, wennst manuelle arbeitest. Sonst stimmts eh nie.

Neonsquare 08.04.2013 18:57

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1435128)
na ja, jetzt wirst aber schon kleinlich. Wir haben ja schon festgestellt, dass es visuell nicht klappt. Und ob du jetzt aufs Livehistogramm schaust oder mit der intellegenten Preview abdrückst und mit Blick auf das Display die Räder drehst, bis das Histogramm an ist, kostet dich 2 sec. Und dann wars das für die ganze Szene, wennst manuelle arbeitest. Sonst stimmts eh nie.

Was soll daran kleinlich sein :) - Du hast immer wieder festgestellt das es nicht klappt. Ich benutze es einfach und es klappt einwandfrei - und zwar Live, ohne irgendwelche Previewshots (ob nun per "Shortcut" oder nicht - das macht den Kohl nicht fett).

mrieglhofer 08.04.2013 20:32

Klar funktioniert es, warum auch nicht. Ich würde eine A99 auch nicht von der Bettkante stoßen;-) Aber kaufen? Der Unterschied im Output ist für die Differenz von mehr als 1500€ einfach zu gering.
Aber dass das Live Histogramm was taugt, habe ich nie bestritten. Nur die visiuelle Beurteilung ist halt kritisch. Nur kriegsentscheidend ist beides nicht ;-)


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