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-   -   Straßenfotografie in Nürnberg - erste Gehversuche (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=129110)

SteffDA 10.02.2013 12:42

Zitat:

Zitat von Neonsquare (Beitrag 1413526)
@Thomas
Ich hoffe Du bist Dir bewusst, dass Du Dich auf einem heißem Pflaster bewegst - und damit meine ich nicht Nürnberg. Du veröffentlichst Fotos einzelner Menschen, welche auch auf dem Foto nicht wirklich den Eindruck erwecken, dass sie damit einverstanden sein könnten. Da bist Du sicherlich nicht der einzige - aber ich habe so die Ahnung, dass Dir kein Problem dabei bewusst ist.

Wie ist es im konkreten Fall bei diesem/einem Straßenkünstler?
Gilt da nicht ähnliches, wie beispielsweise bei Karnevalsumzügen, CDSs etc., dass man davon ausgehen kann, dass die betreffenden Personen so gesehen werden wollen?

Grüße
Steffen

mrieglhofer 10.02.2013 13:21

Ja, du kannst eine öffentliche Veranstaltung fotografieren und du kannst sie auch veröffentlichen. Das heißt aber nicht, dass du bei so einem Event/Umzug einen Zuschauer beim Nasenbohren proträtieren und veröffentlichen darfst. Das ist der kleine feine Unterschied obwohl gerade diese kleinen Details oft den Reiz ausmachen.
Und du darfst die Veranstaltung, aber nicht die Leute. Das ist natürlich eine Grauzone, aber das eine Berichte über den Event, das andere über den Menschen, wenn du verstehtst, was ich meine. Ein Straßenkünstler, der öffentlich auftritt, ist klar. Sitzt er sich aber hin und raucht ein Zigarette oder so, ist das ganz was anderes.
Und sonst bleibt dir eh nur §23/1/4 die künstlerische Fotografie. Da kanns aber sein, dass du das dem Gericht erklären mußt. Es gibt aber einige Präsenzfälle von Leuten, die abgeschossen wurden. Klassische Beispiel ist Erno Nussenzweig
http://www.lawmas.de/database/upload...38766ad803.pdf
In dem Artikel ist die Überlegung dahinter recht genau beschrieben und auch die Begründung, warum ein deutsches Gericht da nicht viel anders handeln würde können.

SteffDA 10.02.2013 13:25

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1413675)
Das heißt aber nicht, dass du bei so einem Event/Umzug einen Zuschauer beim Nasenbohren proträtieren und veröffentlichen darfst.

Das ist klar, ich meinte eher die "Darsteller".

mrieglhofer 10.02.2013 13:29

Zitat:

Zitat von SteffDA (Beitrag 1413678)
Das ist klar, ich meinte eher die "Darsteller".

Siehe Edit im vorigen Post. ich habs noch ergänzt.

Neonsquare 10.02.2013 14:55

@mrieglhofer
Sehr interessante Quelle - danke!

Ich finde es wichtig, das kein einzelner Text und keine Anleitung jemals eine pauschale Erlaubnis oder Verbot von "Straßenfotografie" o. ä. darstellen kann. Wie man an dem Beispiel mit Erno Nussenzweig sieht, geht es stets um das Abwägen von Rechten und diese Abwägung ist stark abhängig vom konkreten Einzelfall. Außerdem: Selbst wenn man sich rechtlich eigentlich recht sicher wägt, heißt das noch lange nicht, dass es trotzdem zu einem gerichtlichen Konflikt kommen kann; ein solcher kann eben auch einen unerwarteten Ausgang nehmen.

Neben der rechtlichen Situation gibt es auch eine moralische: So beispielsweise erkennbar an der Eingangs benutzten Aussage:

Zitat:

Ich muss zugeben, ich hatte richtig Probleme nah ran zu gehen und direkt ins Gesicht der Person zu halten. Ein paar Mal hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen da mich die Leute doof angeschaut haben (Bild 2) aber dann bin ich einfach schnell weg.
Gerade wenn man schon ein schlechtes Gewissen dabei hat, ist es spätestens sinnvoll sich darüber Gedanken zu machen ob das eigene Handeln wirklich korrekt ist. Wie würde man es selbst empfinden, wenn man von wildfremden Menschen mit Kamera angesprungen wird und gar der genervte/überraschte Blick digital konserviert im Internet verbreitet wird? Möchte man das ganze als Fotograf vor allem machen weil es trendig ist? In den allermeisten Fällen sind die Resultate eher belanglose, schwarzweiße Knipsfotos und keine künstlerischen Werke. Ich möchte darauf keine Antwort geben, weil dies jeder selbst mit seinem Gewissen vereinbaren muss.

Gruß,
[neon]

laker4life 10.02.2013 18:04

Hallo Zusammen,

da das ganze hier heiß diskutiert wird möchte ich abschließend noch ein paar Worte dazu sagen. Mir ging es bei meinem gestrigen Streifzug weniger darum sofort künsterlisch wertvolle Bilder zu machen sondern ein Gefühl für die Straßenfotografie zu bekommen. Da ich einige Artikel zu Vorgehensweise gelesen habe, so zweifelhaft und kritisch diese für einige hier auch sein mögen, so ging es mir mehr wie gesagt primär um die Herausforderung. Sicher sind meine Bilder noch nicht das gewesen was man im eigentliche Sinne als Straßenfotografie bezeichnet aber irgendwie muss man ja anfangen und Erfahrungen sammeln.

Was das veröffentlichen angeht geb ich zu nicht nachgedacht zu haben und blauäugig wie ich in diesem Moment nun war, wollte ich einfach wissen wie ich mich so geschlagen habe. Die Kritik ist auch angekommen wie man hoffentlich festgestellt hat und ich habe alle Bilder, bis auf dem Straßenkünstler, rausgenommen.

Ich werde mich trotz allem weiter mit diesem Thema befassen, mich aber hüten Bilder in öffentlichen Foren zu posten. Ich möchte mich bei allen für die korrekte Zurechtweisung bedanken und kann sagen das ich was dabei gelernt habe und das ist schonmal etwas.

Gruß
Thomas

Neonsquare 10.02.2013 18:40

@laker4life
Für mich noch abschließend:
Mir ging es weniger um eine Zurechtweisung als in erster Linie darum Dir klarzumachen das es neben dem rein technischen und gestalterischen noch weitere wichtige Dinge gibt, über die Du Dir unbedingt Gedanken machen solltest. Es ist völlig verständlich, dass Du als Anfänger Rat suchst und deswegen in Foren Ergebnisse zeigst. Ich bin hier auch nur Mitglied und kann nichts dazu sagen inwiefern die Veröffentlichung solcher Bilder in den SUF-Galerien erlaubt ist oder nicht. Ansonsten wäre ein Fotoblog eine Alternative.

Gruß,
[neon]

Überbelichter 10.02.2013 23:40

Zitat:

Zitat von laker4life (Beitrag 1413530)

und wollte primär Meinungen zur Bildgestaltung bekommen.

Straßenfotografie ist mehr, als einfach wortwörtlich auf der Straße zu knipsen. Du machst den gleichen Fehler, wie jeder Anfänger, und knipst die leichten, mit Klischees behafteten, Sachen, die die alten Hasen nervtötend finden. Und das sind Straßenkünstler, Bettler, usw. Schau dir einfach mal Fotos von HCB, Robert Frank und anderen Größen auf dem Gebiet und orientiere dich daran.


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