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RainerV 01.05.2012 10:50

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1312109)
...
Für ein gestelltes Porträt wäre es mir zuwenig.

Interessant, wie unterschiedlich die Sichtweise doch sein kann.

Daß es nicht gestellt ist, macht dieses Bild in meinen Augen erst zu dem was es ist. Ein gelungenes Portrait eines Mannes, der mit weit aufgerissenen Augen in ein Gespräch vertieft ist und an alles andere denkt als "lächelnd" in die Kamera zu schauen. Vermutlich hat er Christian in dem Moment nichtmal wahrgenommen. Im Gegensatz zum gestellten Porträt eben eine Momentaufnahme aus dem "wirklichen" Leben und nicht die "Unterbrechung" des realen Lebens um für ein Foto zu posieren. Daß da dann irgendjemand im Hintergrund durchs Bild läuft ist kein Mangel, den man tolerieren kann, sondern das ist eben eine Gegebenheit dieses Moments und macht das Bild noch lebendiger. Der Gesprächspartner rechts lenkt mich etwas ab. Zum Gespräch gehören zwar zwei Personen, dennoch stört er mich. Ich empfinde auch Unschärfe VOR dem Hauptmotiv fast immer als störend, dahinter aber fast immer als sehr bildwirksam. So auch hier. Der Hintergrund ist perfekt. Man sieht noch was, und kann sich auch den Saal in dem die beiden sitzen "vorstellen", aber der Fokus liegt auf dem "alten" Mann.

Die Schwarz-Weiß-Umsetzung paßt. Kein übertriebener "Vintage"-Effekt, aber doch eine leichte Warm-Tönung wie auf entsprechendem Foto-Papier, passend dazu auch der sehr moderat "ausgefranste" Rand. Zu älteren Menschen, paßt dieses Stilmittel, das eben in vergangenen Tagen mal Stand der fotografischen Technik war, perfekt.

Mein Fazit:
Ein sehr beeindruckendes Portrait, das vor allem wirkt, weil es eben nicht gestellt ist. Ja, das "hundertmal" stärker wirkt, als jedes gestellte Portrait.

Rainer

cdan 03.05.2012 08:40

Erst einmal danke, dass ihr euch so intensiv mit dem Bild befasst habt.

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 1311959)
Eine Frage: warum das Korn?

Manchmal entwickelt man sich zurück oder besinnt sich vergangener Tage. Früher habe ich für Portraits extra grobkörnigen Schwarzweißfilm genommen. Heute geht das digiteal recht ordentlich. Mir passte es für dieses Portrait so am besten und gefällt mir.

Zitat:

Zitat von tino79 (Beitrag 1311962)
Puuuhh, und jetzt frage ich mich gerade, wieso mir auf einmal sooooooo viel zu einem Bild einfällt.

Das ist das Ziel bei vielen meiner Bilder. Sie sollen Geschichten erzählen und dem Betrachter Raum zur eigenen Interpretation liefern. Wenn ein Bild das kann, dann funktioniert es.

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 1312128)
Daß es nicht gestellt ist, macht dieses Bild in meinen Augen erst zu dem was es ist. Ein gelungenes Portrait eines Mannes, der mit weit aufgerissenen Augen in ein Gespräch vertieft ist und an alles andere denkt als "lächelnd" in die Kamera zu schauen.

Danke Rainer! Ja, es ist nicht gestellt. Von William Klein habe ich an dem Abend mehrere Bilder aufgenommen, keines war so stark im Ausdruck wie dieses. Aufgenommen wurde es während einer Gala im Rahmen der Sony World Photography Awards, bei denen William Klein für "Außergewöhnliche Leistungen für die Fotografie" ausgezeichnet wurde. Zwei Tage später habe ich noch einmal ganz in Ruhe Portrais von ihm gemacht, doch die waren gestellt und wirken bei Weitem nicht so intensiv.

Jan 03.05.2012 10:27

Mir sind die Augen zu betont (Schärfe, Reflex, EBV?), dadurch habe ich auch als erstes die Assoziation mit dem Hut.
Wenn der Blick etwas natürlicher wäre, würde das Bild evtl. auf mich passender wirken.
Jan


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