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Für mich hat das gezeigte Foto mehr etwas von einem Bild in Acrylfarben (Royo z.B.). Die Hautbearbeitung ist dabei der hauptsächliche Grund dafür - das wirkt eher gemalt denn fotografiert. Ich finde, dass man das Bild so auch nur bedingt als "Calvanized"-Style sehen könnte, weil ich da weniger den Eindruck des gemalten habe. Teilweise sogar gegenteilig - da werden Details fast unrealistisch betont. Allerdings muss ich auch ganz offen eingestehen, dass ich mich mit Calvin noch fast gar nicht befasst habe und daher möglicherweise ein falsches Bild davon hatte.
Die gezeigten Beautyfotos ("Hair Extreme") von Sebastian Bruell empfinde ich da als deutlich anders. Natürlich dürfte da auch einiges an Bearbeitung drinstecken, aber die Ergebnisse wirken noch Real - die Haut wirkt noch zum anfassen echt. Es ist sicherlich heute ein Problem, dass die idealisierte Darstellung von menschlichen Körpern in der Werbung einen negativen Effekt auf das Selbstbewusstsein vieler Menschen hat. Auch die immer mal wieder ausgegrabenen Fotostrecken mit "molligen Models" machen das nicht besser; verstärken eher noch den Eindruck, dass der normale Mensch etwas ganz ungewöhnliches sei. Ich war vor kurzem auf einer Burlesque-Show in Nürnberg - ganz tolle Darbietung übrigens - auch da hat man es in gewisser Weise mit einem idealisierten Frauenbild zu tun - nur eben teilweise recht unterschiedlichen Schönheitsidealen folgend. Die Idealisierung der Frau ist vermutlich so alt wie die Menschheit - ich denke es wäre falsch das generell zu verteufeln. Vielmehr ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema eher hilfreich. Da finde ich auch Hennes Ansatz, den Mädels ihr "innewohnendes Ideal" zu zeigen als sehr vielversprechend. |
Moin moin,
ist ja schon irgendwie interessant, alle Antworten bisher - sind von Männern... :shock: :roll: Dann oute ich mich mal: Zitat:
Zitat:
Prost Mahlzeit.. :? Jegliche Individualität, vielleicht Wärme und Herzlichkeit, die Menschen und Menschlichkeit ausmachen, die Lebensspuren, die die fotografierte Person mit sich rumträgt, alles geht in solchen Umsetzungen für mich verloren! So genannte Perfektion, Namenlosigkeit, Einheitsbrei, mal in blond, mal in schwarz, kühle und neutrale Erscheinung - ist dies das Frauenbild, das die Menschen für erstrebenswert halten? Ist es tatsächlich das, was alle immer sehen wollen? Als reines Bild einer "Puppe" kann ich diese Bilder hinnehmen, als Darstellung einer (möglicherweise von manchem auch noch als tatsächlich ideale) Idee eines Frauenbildes schrecken mich solche Aufnahmen hingegen (immer mehr, je öfter ich sie sehe) ab. Leider lassen mich so manche Antworten sowohl in diesem als auch in dem anderen Thread darauf schließen, dass dieser in meinen Augen "verquere" Schönheitswahn nur deswegen in Medien und Magazinen immer stärker Fuß fasst, weil so viele die Darstellungen tatsächlich als ideal ansehen. LG, Hella |
Liebe Hella,
das ist tatsächlich völlig aus dem Zusammenhang gerissen und kann man so nicht stehen lassen! Ich habe glaube ich ziemlich genau beschrieben, dass viele Mädels den eigenen Anspruch an sich haben, in der Realtität so auszusehen wie die Popsternchen auf den Postern. Das ist aber einfach nicht möglich, da diese Popsternchen ins rechte Licht gerückt sind. Aber man kann auch ein "ganz normales" Mädel ins rechte Licht rücken und es sieht dann aus wie so ein Popsternchen. Und nochmal: Alle Mädels, die ich kenne, fühlen sich nach so einem shooting sehr viel besser, weil sie wissen dass sie so aussehen können. Das führt gerade dazu, dass sie in der Realtität eher nicht mehr versuchen, so auszusehen wie auf einem Poster, weil ihnen der Aufwand dafür klar geworden ist (bei den Mädels, die ich kenne, ist das zumindest so). Das ist so wie Karneval/Fasching: Auch da packen auf einmal viele Mädels das sexy Nachtschwesterkostüm aus und donnern sich auf... oder was ähnliches... das ist doch ein sehr gutes Ventil. Und auch nochmal: Ich mache diese Fotos gerade aus diesem Grund und für diese Mädels. Nicht für die Öffentlichkeit. Dass ich die hier reinstelle mache ich in erster Linie, um Kritik zu bekommen und über die Bilder zu sprechen. Ich mache es nicht vor dem Hintergrund, dass alle Mädels so aussehen sollten. Was ist daran "Prost Mahlzeit"?!... Mal ganz von Photoshop weg: Man kann fast jeden Menschen so fotografieren, dass er sich selbst auf dem Foto als hässlich oder hübsch empfindet. Warum soll ich mir als Fotograf nicht die Mühe machen, die hübsche Variante herauszufinden? |
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Natürlich kostet eine gute Visa Geld, doch das ist in der Regel sehr gut angelegt, spart sie doch erheblich Zeit bei der Nachbearbeitung. Visa sollte man aber auch nicht mit aufwendigem Schminken gleich setzen, denn da gibt es sehr viele Abstufungen. Das Ergebnis zwischen Aufnahmen mit Visa und denjenigen die mit Photoshop gemacht sind ist gewaltig und man sieht es den Fotos an. Das ist eben dieser Calvinize-Effekt. Wer es mag o.k. Und um abschließend festzuhalten, Photoshop ist keine Visa. ;) |
Ein Beautyfotograf wird eine Visa haben und ein Retusche durchführen.
Und Beautyretusche ist etwas anderes als "Calvinize-Effekt"... von dem solltem wir uns eventuell mal etwas lösen. Das hier ist "Calvinize": http://www.calvinhollywood.com/portf...&N=Digital-Art Calvin Hollywood ist ein Fotograf und Photoshop-Künstler. Photoshop war bei ihm zuerst da. Er macht "Inszenierungen"... so würde ich das mal nennen... Calvin Hollywood ist mit Sicherheit nicht ein klassischer Fashion- und Beautyfotograf... |
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Wenn du schon einmal ein Shooting mit einem guten Visagisten gemacht hast, dann weißt du wovon ich spreche. |
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Übrigens, das die meisten Kommentare hier von Männern stammen, finde ich auch irgendwie logisch. Erstens sind die meisten User hier Männer und zweitens werden die meisten Frauen auch von Männern fotografiert, was daran is jetzt so ungewöhnlich oder interessant? Und wehe den Männer, sie fotografieren die Frauen nicht so hübsch wie es irgendwie geht. Das die Meinungen darüber was nun natürlich und hübsch ist auseinander gehen, ist nur normal. Meistens, wenn der Fotograf sein Handwerk beherrscht und sein Model zufrieden stellen möchte, kommen dann solche Bilder dabei heraus. Das ist dann vielleicht nicht unbedingt das Schönheitsideal der Fotografen, aber sicherlich in den meisten Fällen, das der Models. |
Moin Hennes,
es mag ja ehrenhaft sein, daß Du ein paar wenigen Frauen ein besseres Selbstwertgefühl vermittelst, aber mit der gering wachsenden Zahl der selbstsicheren Frauen wächst die Zahl der Photos, die ein, ich nenn´ es mal zweifelhaftes Ideal von Frau zeigen überproportional. Diese zweifelhafte Ideal ist aber das, was am Selbstbewußtsein unsicherer Mädchen und Frauen kratzt. Sehe ich mir hier an, daß im Gros Männer antworten und diese Idealisierung auch noch gutheißen, kann ich mir vorstellen, welche Wirkung das auf die Psyche unsicherer Mädchen und Frauen haben kann. Es fielen im Thread Begriffe wie Idee und Ideal. Ihnen gemein ist, daß sie prototypisch ein Bild von Vollkommenheit transportieren. Die erwähnten griechischen Skulpturen taten dies auch, sicher, aber wurde mit ihnen an jedem Kiosk, in jeder TV-Show tausendfach Druck auf die Leute ausgeübt? Diese Art von Bilder ist ein Mittel der Industrie, die damit Mode, Cremechen, Tabletten und Botox verkaufen will. Die Skulptur hatte eine andere Aufgabe. Davon glaube ich auch nicht, daß die Photos in ein paar Jahrunderten die gleiche künstlerische Anerkennungen finden werden, wie sie heute noch klassischen Skulpturen entgegen gebracht wird. Die Photos sind halt Industrieware. Dat Ei |
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Wenn ich solche oder andere Bilder mache, mache ich sie primär, weil ich sie gut finde und auch um die Vorstellungen des Models umzusetzen. Es ist ja nicht nur so, dass Frauen den Schönheitsidealen unterliegen, auch Männer werden immer mehr als Gesamtpaket vermarktet. Ob es nun David Backham ist, oder in der Davidoff-Werbung. Dem einzelnen Rezipienten kannst Du niemals nur reine Real-Life-Dinge anbieten, Traumwelten sind durchaus auch gewollt. Es gehört auch zum Selbstfindungsprozess dazu, dass man Ideale (optische oder sonstige) hat, darüber aber auch zu sich findet und damit eine eigene Persönlichkeit aufbaut und entwickelt. Da kann der kleine Hobbyfotograf aber wenig dazu beitragen. Übrigens: Manchmal sind auch unbearbeitete Bilder eher abschreckend und für das Model eher destruktiv für das Selbstbewusstsein. |
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Bearbeitungen beschränken sich bei mir übrigens auf ein entfernen von Pickeln und Hautunreinheiten, mindern (nicht "beseitigen") von Fältchen und Falten und "müden Augen") und natürlich Weißabgleich, Kontrast, Farben. Ich schiebe keine Taillen. Ziehe keine Gesichter oder Gliedmaßen lang und pumpe keine Brüste auf. Trotzdem: Der direkte Vorher-/Nachhervergleich könnte für den Abgebildeten manchmal blöd sein - das macht schon sooo viel aus. Zitat:
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Gruß, Jochen |
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