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-   -   Und wieder: Gefälschte Naturfotos (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=107984)

hpike 06.09.2011 11:55

Für mich gibt es auch ungeschriebene Gesetze und nicht nur für mich.

BodenseeTroll 06.09.2011 12:01

Zitat:

Zitat von Pittisoft (Beitrag 1220055)
Preisgeld von 15.000 SKR gab, muss mal schauen was das in € wäre.

Das sind 1650€. Nicht soo toll. Zumindest nicht so toll, dass man dafür seinen Ruf aufs Spiel setzen sollte.

Nee, ich glaub, dass man als Tierfotograf das Problem hat, die Fotos in keiner Weise vorausplanen zu können. Beispielsweise das Foto hier im Forum von der Mücke mit den Milben auf dem Rücken. Das ist ja nun nicht so, dass man morgens aufsteht, aus dem Fenster guckt und beschliesst, heute mal ein Mückenmilbenfoto zu machen. Im Grunde ist es Zufall, ob die Mücke (oder der Luchs oder was auch immer) auftaucht oder nicht. Und vielleicht ist man nach einem halben Jahr ohne Luchs so genervt, dass man sich halt den Luchs reinkopiert. Es gibt ja genug Ansätze, sich als Tierfotograf das Leben leichter zu machen, z.B. das Einfrieren von Insekten, damit sie nicht weghüpfen...

Viele Grüsse,

Michael

mrieglhofer 06.09.2011 12:05

Ungeschriebene Gesetze haben halt einfach den Vorteil, dass sie jeder selbst nach Gutdünken interpretieren kann. Das hat er auch getan, gemäß dem ungeschriebenen Gesetz, dass das Bild im Kopf entsteht ;-)

Und das mit dem Betrug würde ich mir überlegen zu behaupten. Betrug wäre, wenn die Einreichbedinungen unmanipulierte Bilder vorgesehen hätten und er sie trotzdem manipuliert hat. War aber nicht, sonst hätte er ja, wie im Artikel geschrieben, die Auszeichnung ja wohl nicht behalten dürfen.

Ich habe halt irgendwie das Gefühl, dass hier im Forum immer wieder unbeleckt von den zur Verfügung stehenden Informationen eigenes Unbehagen als Tatsache geschrieben wird.

Ich habe ja extra in meinem Post die Frage gestellt, wer nicht manipuliert. Wo ist die Grenze? Farbe ändern, Kontrast ändern, Coppen, Maskieren und unterschiedlich bearbeiten, mehrere Bilder vereinen (HDR), mehere Bilder vereinen (Collage),.....

Ohne verbindliche Regeln wirds bei einem Wettbewerb halt nicht gehen. Das haben die übersehen und jetzt sind sie schickiert. Aber auf Basis des Artikels behaupte ich mal, das die Veranstalter den Fehler gemacht haben.
Wobei mir manipulierte Bilder durchaus in vielen Fällen besser gefallen, aber das sollte eine eigene Kategorie sein.

GerdS 06.09.2011 12:06

Ich sehe das auch sehr, sehr kritisch und bin der Meinung, das Fotos relativ naturbelassen sein sollen. Ein entsprechender Vermerk über die Bearbeitung/Manipulation und alles ist OK.

Die große Frage ist aber, wo fängt Manipulation an?
Anfüttern?
Was wäre, wenn unser Kollege die Milben auf die erstarrte Mücke setzt?
lässt sich beliebig fortsetzen, bis zum entfernen von Müll in der Landschaft:roll:

Ich bin dafür, das relevante Manipulationen einfach erwähnt werden. Es sind ja trotzdem gute oder hervorragende Bilder, aber eben keine "Fotos".

Viele Grüße
Gerd

BeHo 06.09.2011 12:12

Zur Naturfotografie gehört nunmal Geduld, und wenn man seine Topschüsse nicht schafft und vom Verkauf der Bilder nicht leben kann, gibt es andere Möglichkeiten, wie z.B. Vorträge, Fotokurse, Auftragsfotografie außerhalb des Bereichs reine Naturfotografie.

Eine derartige Manipulation von Bildern und diese dann als Naturfotos auszugeben, ist ein absolutes No-Go.

Hier übrigens mal eine der Manipulationen im Detail: Klick.

steve.hatton 06.09.2011 12:13

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1220073)
...
Ohne verbindliche Regeln wirds bei einem Wettbewerb halt nicht gehen. Das haben die übersehen und jetzt sind sie schickiert. Aber auf Basis des Artikels behaupte ich mal, das die Veranstalter den Fehler gemacht haben.
Wobei mir manipulierte Bilder durchaus in vielen Fällen besser gefallen, aber das sollte eine eigene Kategorie sein.

Genau das ist die Quintessenz !

Genaue Regeln und man kann "Manipulatoren" rauswerfen - ohne Regeln: Pech.

BeHo 06.09.2011 12:15

Zitat:

Zitat von GerdS (Beitrag 1220075)
Es sind ja trotzdem gute oder hervorragende Bilder, aber eben keine "Fotos".

Im Prinzip stimme ich Dir da zu. Die Gefahr ist allerdings, dass das Publikum dann immer Spektakuläreres sehen will und der Bezug zur echten Natur noch weiter verloren geht, als es eh schon in großen Teilen der Bevölkerung der Fall ist.

hpike 06.09.2011 12:30

Fritz Pölking hat da schon 2004 einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema geschrieben. Für mich zumindest trifft er da genau den richtigen Punkt.

http://www.poelking.de/wbuch2/manipu...pulationen.htm

cat_on_leaf 06.09.2011 13:07

Zitat:

Zitat von mrieglhofer (Beitrag 1220054)
Nachdem praktisch kein gutes Foto die Wirklichkeit darstellt, sondern die Interpretation eines Sensor, eines RAW Konverter, eines Benutzers an den Reglern ist wohl mal die erste Frage: "Wie real ist die Realität in den Bildern?" und "Was ist eine Manipulation bzw. welche Bild ist nicht manipuliert?".

Es wird in dem Artikel über Täuschung geschrieben aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass das offensichtlich in den Statuten nicht drinnen steht? Also was ist dann Täuschung? Täuschung einer Erwartung, die nirgends definiert wurde?

Vollends lustig wird es allerdings, wenn Leute auf Grund von Fotos Realität annehmen, wo keine ist und nicht vorhandene Tiere suchen. Und dann noch nicht einmal dafür einstehen, sondern den Bildermacher wegen Schadensersatz klagen wollen.
Ich meine, was passiert, wenn ich einen Wolpertinger fotografiere und dann einstelle. Ist das dann Täuschung und bin ich dann schadensersatzpflichtig?

M.E. sollten die generell bei den Wettbewerben eine Kategorie "naturbelassene Bilder" einführen, bei denen nur Ausschnitt, Weißpunkt, Gamma geändert werden darf.
Und in der anderen Katorie ist alles erlaubt, was zu einem guten Bild führt. Inklusive Collagen, Montagen usw. An sich ist es ja nicht grundsätzlich schlecht, einen Tiger irgendwo reinzumontieren, wo er gerade von der Stimmung dazupasst. Als Schlafzimmertapete eine schön kitschige Sache. Dann wäre zumindest klar, wo und wo nicht was geändert werden darf.

So ist der Artikel für mich mit sehr viel Fragezeichen versehen und die darin enthaltene Wertung so nicht nachvollziehbar bestenfall erahnbar.

Ich stimme dir uneingeschränkt zu, aber der Ruf nur noch RAW-Bilder einzusenden wird immer größer und ist, in meinen Augen, vollkommener Blödsinn.
Früher (TM) haben die Naturfotografen bestimmte Diafilme verwendet um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Das wäre dann ebenfalls Manipulation.
Also hätte man den Film festlegen müssen, die Verwendung von Filtern reglementieren, das Farbverhalten unterschiedlicher Objektive definieren etc. etc......
Bedeutet in der digitalen Welt nur noch definierte Kameras und definierte RAW Konverter mit exakt beschriebenen Parametern. Firlefanz!
Grundlegende Bearbeitung gehört dazu.

Ein Tier in ein Bild zu kopieren gehört für mich nicht mehr in grundlegende Bearbeitung. ;)

dey 06.09.2011 13:20

Hi,

es würde reichen, wenn alle Beabeitungsschritte grundsätzlich beschrieben werden werden müßten.
Nicht in allen Details, aber, wenn gestempelt, eingefügt, maskiert wurde muss es genannt werden.
So, wie wir es hier im Forum auch öfter finden: Kontrast erhöht, Lichter gedämpft, Sättigung angepasst, Kabel wegegestempelt

bydey


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