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Dem kann man sich wiederholt nur anschließen.
Sag' Harald, gibt es in Uganda noch irgendwelche Langzeit-Nachwirkungen aus der Diktaturzeit von Idi Amin? Ich habe mich damit noch nie so befasst, wohl auch weil ich zum Ende seiner Diktatur zarte 14 Jahre alt war und man sich da noch nicht wirklich so intensiv mit so etwas beschäftigt. |
Ich schätze es sehr, dass du mich mit den Bildern und Berichten neugierig machst und ich mich auch mal wieder über das Land informiere.
Uganda gehört ja auch zu diesen Staaten, von denen man entweder nichts, oder katastrophales hört. Leider. Ausgerechnet dein Bild mit der Straße und den LKWs hat mich zum Nachblättern im Internet veranlasst. Linksverkehr. War also Kolonie des britischen Imperiums. Rein reflexartig hätte ich es mehr Frankreich zugeordnet. Warum auch immer. Lt. Wikipedia ist es leider immer noch autoritär geführt, aber es gibt wohl Licht am Ende des Tunnels. Die innenpolitische Lage und die Aussagen zur Kriminalität beim auswärtigen Amt sprechen nicht gerade für ein sicheres Reiseland. Sehr schade. Aber entsprechende Aussagen gelten wohl für die meisten afrikanischen Staaten... Umso mehr freuen mich solche Bericht. War dir/euch eigentlich nie mulmig bei euren, teilweise doch sehr abenteuerlichen, Reisen? |
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Übrigens hatte sich Amin 1971 auch mit – zumindest moralischer – Rückendeckung Großbritanniens und Israels an die Macht geputscht. Und der CIA versorgte ihn (über Tarnfirmen) auch noch nach den Massakern mit Waffen, Bomben und logistischer Unterstützung bei militärischen Operationen. Heute spürt man davon nichts mehr im Land, auch wenn man diese Ereignisse zunächst ein wenig im Hinterkopf hat, wenn man durch Uganda fährt. Zumindest empfand ich teilweise eine gewisse Rauheit im Alltag. Es fehlte ein wenig der Charme bzw. das Laissez-faire, wie ich es von anderen afrikanischen Staaten kenne. Uganda ist eben auch nach Idi Amin stark militärisch durchsetzt, war etwa immer wieder in kriegerische Konflikte in seinen Nachbarländern verwickelt (Kongo, Südsudan, Tansania, Ruanda). Viele ehemalige Soldaten sind jetzt an verantwortlicher Stelle im zivilen Leben verankert (so auch unser wirklich sehr kompetenter und fähiger Driver-Guide), wo sie dann sicher auch etwas das Klima beeinflussen. Andererseits gibt es auch starke paramilitärische Einheiten in Uganda, die teils gegen die Zentralregierung kämpfen. Aber als Tourist merkt man davon praktisch nichts. |
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Aber dazu darf man eben sein Bild über andere Staaten nicht nach hiesigen Medien formen. Hier wird doch nur etwas über die allermeisten Ecken des Planeten vermeldet, wenn es dort Kriege und Aufstände, Terroranschläge oder boshafte Politiker, Erdbeben oder Hungersnöte, Massenproteste oder Schiffskatastrophen gibt. Das fängt bereits in unseren europäischen Nachbarstaaten an… Bisher hatte ich nur einmal ein leicht mulmiges Gefühl: in der Zentralafrikanischen Republik. Aber auch das nur, weil ich zuvor zu sehr deutsche Quellen studiert hatte (Bürgerkrieg 2012/13) und nicht ganz sicher war, ob die Gemetzel der Christen gegen die Moslems einige Jahre später wirklich schon zu Ende wären. Waren sie aber, im Lande selbst war friedliche Ruhe… Und in der Republik Togo (eine frühere deutsche Kolonie) gab es gerade, als ich dort mit einer kleinen Reisegruppe war, Revolten gegen den Präsidenten, weil der sich zum vierten oder fünften Male wiederwählen lassen wollte. Wir mussten daraufhin sogar die Reiseroute ändern, weil wir eine Stadt nicht besuchen durften, in der gerade Straßenproteste liefen. Aber angsteinflößend war auch das nicht. Im Gegenteil, im Ausweichhotel saßen wir abends mit Regierungssoldaten in der Bar und schwatzten mit ihnen so gut es ging auf Französisch. Wirklich Angst gemacht bekam ich vor Ort bisher nur einmal – in Rio de Janeiro. Passiert ist zwar nie etwas, und es gab auch nie brenzlige Situationen. Aber immer wieder wurden wir von Einheimischen, teils fremden Leuten auf der Straße davor gewarnt, nicht dort oder dort hinzugehen, abends nicht ohne Taxi heimzufahren, selbst tagsüber an der Copacabana nicht die Kamera sichtbar am Hals baumeln zu lassen… |
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Wäre ein geiler Lost Place... :mrgreen: ... sollte ich jemals nach Uganda kommen möchte ich mir das jedenfalls mal anschauen. |
:top: Danke für deine Erläuterungen und offenen Worte, Harald.
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Gesichter Afrikas: Bei den Ovahimba in Namibia
Da ich in den nächsten Tagen kaum dazukommen werde, hier etwas hochzuladen, will ich gleich noch ein paar „verborgene Gesichter“ nachschieben. Diesmal aus Namibia.
Wer dort schon war, ist vielleicht auch den Himba begegnet. Eigentlich nennt sich dieses Bantu-Volk Ovahimba (denn „Himba“ meint nur den einzelnen Menschen, ist als Singular). Sie leben nomadisch oder halbnomadisch als Hirten, Schaf- und Ziegenzüchter, Jäger und Sammler im Norden Namibias sowie in angrenzenden südlichen Gebieten Angolas, und das oft – wie man sieht – noch ziemlich unberührt von der Zivilisation. Diese Gruppe hier trafen wir auf einer überaus weitläufigen Farm, die einer deutschstämmigen Familie gehört und auf der sie mit ihren Tieren herumziehen. Kurz bevor wir sie besuchten, hatte es stark geregnet, die Luft war aufgefrischt. So trugen sie Decken über die Schulter, als wir bei ihnen ankamen. Doch dann drückte plötzlich wieder schwül die Sonne und sie legten die Decken ab. Mich, der ich noch im Anorak war, machte das irgendwie befangen – so unter vielen plötzlich nackten Weiblein... Doch da auch meine Frau dabei war, entspannte sich das schnell. Sie kommunizierte auf Frauenart mit ihnen, machte erste Fotos, und so war dies dann auch für mich schnell unproblematisch. Teilweise posierten sie geradezu vor der Kamera. Manche von ihnen sind so mehrfach im Bild.
Männer waren überhaupt nicht im Camp, nur Mädchen und Frauen aller Altersgruppen. Und man muss schon sagen, es sind sehr schöne, groß gewachsene Menschen mit feingezeichneten Gesichtern.
Typisch für die Ovahimba ist die rötliche Färbung ihrer Haut. Diese rührt aus einer sehr fettigen Creme, die sie aus dem Butterfett ihrer Tiere sowie einem bestimmten Strauchharz und der für Namibia typischen Ockerfarbe der eisenoxidhaltigen Erde herstellen. Sie schützt gegen Insektenstiche und verhindert das Austrocknen der Haut in dem heißen Klima.
Diese ältere Frau bot uns Figuren zum Kauf an, die wohl ihr Mann oder ihr Sohn gefertigt hatte. Eine davon steht bis heute in meinem Arbeitszimmer.
Mädchen, die ihre Haare zu langen, ins Gesicht fallenden Fransen binden, haben noch nicht die Pubertät erreicht.
Und natürlich wollten alle hinterher im Kameradisplay die Fotos betrachten. Neugier und Eitelkeit sind halt weltumspannend… ![]() → Bild in der Galerie |
Tolle Fotos mit prima Infos!
Gerade die Menschen in ihren verschiedenen Lebenssituationen und dabei noch so offen - :top: Das hat mich an meine Erfahrungen in Indien erinnert - selbst mit wenig Geld trotzdem das Leben positiv annehmend und zugleich ganz offen dabei. Es wird Zeit, dass Corona verschwindet und das unbeschwerte Reisen wieder möglich wird. |
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