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Mangfalltaler 08.10.2021 01:48

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2217399)
Bitte hier selbständig weiter denken!

Das Querdenken überlasse ich Dir …..

KSO 08.10.2021 07:36

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2217399)
Tatsächlich (Quelle Klinikpersonal aus München und Augsburg) wird bei der Einlieferung unterschieden zwischen Geimpft und nicht Geimpft. Nur bei nicht Geimpft wird zwingend ein PCR-Test durchgeführt. Bitte hier selbständig weiter denken.
……

Fände ich sehr merkwürdig, wenn das alle Kliniken so machen würden.
Hast Du mehr Info, wieso es dort diese Policy gibt? Vielleicht gibt es ja nachvollziehbare Gründe oder andere Maßnahmen? Aus diesem einzelnen Fakt, ohne weitere Infos dazu, kann man nicht viel ableiten, so wie Du es mit dienen „……“ andeutest.

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2217399)
Insofern sind es heute die Geimpften (weil nicht einmal in der Klinik getestet), die irgendjemand gefährden. Vorausgesetzt man schließt sich dem Menschenbild der Regierung an, welches inzwischen sogar der Verwaltungsgerichtshof in einem aktuellen Urteil als "fragwürdig" anmahnt.

Raus aus euren Schützengräben!

Wenn man an einer Diskussion interessiert ist, würde ich diesen Spruch einfach mal sein lassen.

Deine Logik stimmt natürlich nur dann, wenn Geimpften erlaubt ist, die anderen Maßnahmen in Situationen zu ignorieren, in denen andere gefährdend wären, andere sind heutzutage Ungeimpfte. Deshalb muss auch einem Ungeimpften klar sein, wenn er als Freigetesteter in einen Club geht, dass es ein Restrisiko durch die Geimpften für ihn gibt.
Als sehr fürsorglicher Staat, hätte der Staat auch den Zugang der Ungeimpften dort verbieten können. Die Clubs hätte es sicherlich nicht gefreut.

In allen anderen unkontrollierten Situationen gelten ja weiterhin die Vorsichtsmaßnahmen für alle.

Schlumpf1965 08.10.2021 07:53

@ KSO
Als ich im Juli in die Notfallaufnahme ins Uni-Klinikum Mannheim kam, wurde ein PCR Test gemacht und ich war da schon vollständig geimpft. Die wollten da auf Nummer sicher gehen und das ist auch gut so.

ingoKober 08.10.2021 08:10

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2217399)
Tatsächlich (Quelle Klinikpersonal aus München und Augsburg) wird bei der Einlieferung unterschieden zwischen Geimpft und nicht Geimpft. Nur bei nicht Geimpft wird zwingend ein PCR-Test durchgeführt. Bitte hier selbständig weiter denken.

Ja und? Man kann das als zu lean oder zu früh kritisieren, aber die Wahrscheinlichkeit bei einem coronasymptomfreien Geimpften einen übetragungsrelevanten Virentiter zu finden ist um mehrere Größenordnungen niedriger, als bei einem Ungeimpften.
Ausserhalb einer aktiven Welle wird dieses Vorgehen in Zukunft sicher sowieso sinnvollerweise der allgemeine Standard sein.


Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2217399)
Insofern sind es heute die Geimpften (weil nicht einmal in der Klinik getestet), die irgendjemand gefährden. Vorausgesetzt man schließt sich dem Menschenbild der Regierung an, welches inzwischen sogar der Verwaltungsgerichtshof in einem aktuellen Urteil als "fragwürdig" anmahnt.

Raus aus euren Schützengräben!

Die Geimpften, die mit extrem geringer Wahrscheinlichkeit übertragungsfähige SARS COV 2 Infektionen aufweisen sollen gefährlich sein, weil sie nicht getestet werden? Komische Logik, denn sie werden ja nur deshalb nicht getestet, weil sie eben nicht relevant gefährlich sind.
Und wie ist das auf der Straße und in Gesellschaft, wo Geimpfte und Nicht Geimpfte sich ungetestet oder nicht relevant getestet begegnen. Wer ist da wohl das Risiko?

Ecce excogitatoris transversus kommt mir da in den Sinn!

Viele Grüße

Ingo

frame 08.10.2021 08:19

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2217382)

und gleichzeitig die Meldung, der Bestätigung über die vermutete höhere Impfquote, als es das Melderegister angibt.

Bei solchen Meldungen bleibt mir immer der Mund offen stehen - man hatte ein Jahr Zeit sich auf den Impfprozess vorzubereiten und alles zu organisieren und jetzt stellt sich raus dass man nichtmal wirklich erfasst wieviele geimpft sind?

Friesenbiker 08.10.2021 08:59

Zitat:

Zitat von Schlumpf1965 (Beitrag 2217405)
@ KSO
Als ich im Juli in die Notfallaufnahme ins Uni-Klinikum Mannheim kam, wurde ein PCR Test gemacht und ich war da schon vollständig geimpft. Die wollten da auf Nummer sicher gehen und das ist auch gut so.

Als ich Mitte September 10 Std in der Interdisziplinäre Notaufnahme des UKSH zugebracht habe, wurde ich nicht getestet. Lediglich mein Impfstatus wurde erneut kontrolliert, obwohl dieser schon in meiner Akte am UKSH eingetragen ist.
Ich bin aber auch nicht aufgenommen worden, nur untersucht und wieder Heimgeschickt worden, ich schätze das das den Unterschied macht.

https://www.uksh.de/Medizin/Aktuelle...+des+UKSH.html

BeHo 08.10.2021 09:35

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2217407)
Bei solchen Meldungen bleibt mir immer der Mund offen stehen - man hatte ein Jahr Zeit sich auf den Impfprozess vorzubereiten und alles zu organisieren und jetzt stellt sich raus dass man nichtmal wirklich erfasst wieviele geimpft sind?

Und bei nächster Gelegenheit auf den Überwachungsstaat schimpfen, wenn es anders wäre?

Crimson 08.10.2021 10:11

ich sehe einen Unterschied zwischen dem Zählen von Impfungen und einem Überwachungsstaat.

ingoKober 08.10.2021 10:24

So lange es um Impfzentren geht, sollte die Datenerhebung einfach sein. Aber zu erwarten, dass jeder Hausarzt immer alle Impfungen meldet, ist nicht wirklich realistisch.
Ausserdem dürften gar nicht so wenige Meldungen mit deutlichem Zeitverzug entreffen. 5% Abweichung finde ich also gar nicht so schlimm.
Zudem mag ja auch sein, dass Leute in Umfragen fälschlicherwiese angeben, sie seien geimpft.

Viele Grüße

Ingo

BeHo 08.10.2021 10:39

Ich musste mich erst ein wenig einlesen. Es ist wohl anscheinend wirklich Pflicht, Impfungen halbwegs anonymisiert ans RKI zu melden, wobei das mit ziemlicher Sicherheit nicht immer tagesaktuell stattfindet.

P.S.: "Die KV-Impfsurveillance ist ein durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Forschungsprojekt." (RKI)

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217428)
[...]Zudem mag ja auch sein, dass Leute in Umfragen fälschlicherwiese angeben, sie seien geimpft. [...]

Mit Sicherheit wird es die geben, manche davon sogar mit gefälschtem Impfausweis.

Alison 08.10.2021 11:19

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217428)
So lange es um Impfzentren geht, sollte die Datenerhebung einfach sein. Aber zu erwarten, dass jeder Hausarzt immer alle Impfungen meldet, ist nicht wirklich realistisch.

Und das ist halt ein organisatorischens Armutszeugnis. Die Ärzte impfen, haben viel Papierkrieg, erstellen die QR codes und rechnen die Leistung über die Krankenkasse ab. Aber eine automatische Meldung "Es wurde eine Person, männlich, 47 Jahre alt, das zweite Mal geimpft" ist nicht drin?

ingoKober 08.10.2021 11:38

Es ist ja nichts neues dass inzwischen selbst schon viele Drittweltländer uns in der Digitalisierung voraus sind.
Dafür könne die Ärzte wenig..aber hier wird gerade drastisch was verpasst.

Also liebe neue Regierung....wer immer ihr sein werdet, kümmert euch endlich drum!

Gerade neulich wurde ich wieder mal aufgefordert, ein online erhaltenes Formular auszufüllen, auszudrucken und per Post abzuschicken. Ich war versucht zu fragen, welcher Postkutsche ich das mitgeben soll und wie frisch die Pferde sein müssen.

Viele Grüße

Ingo

Dornwald46 08.10.2021 11:56

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217438)
Gerade neulich wurde ich wieder mal aufgefordert, ein online erhaltenes Formular auszufüllen, auszudrucken und per Post abzuschicken. Viele Grüße
Ingo


Ingo, ich mache das hiermit:

https://www.deutschepost.de/de/e/epo...SAAEgIosfD_BwE

Probiere es mal https://portal.epost.de/signup/welcome

ingoKober 08.10.2021 12:25

Aber auch da wird ausgedruckt und per snail mail abgeschickt...

Alison 08.10.2021 13:07

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217438)
Dafür könne die Ärzte wenig..aber hier wird gerade drastisch was verpasst.

Nee, die ganz bestimmt nicht. Die sollten mit so was so wenig Zeit wie möglich verbringen müssen.

BeHo 08.10.2021 13:43

Die Daten müssen aber in den Praxen erfasst und übermittelt werden. Wie soll denn das sonst funktionieren?

ingoKober 08.10.2021 14:15

Eine simple Lösung wäre, vor jeder Impfstoffverwendung das entsprechend gelabelte Tube einmal vor einen Barcodescanner zu halten. Macht 5 Sekunden maximal pro Patient...der Rest kann automatisch laufen.

Viele Grüße

Ingo

Crimson 08.10.2021 14:28

Faxgeräte können sowas nicht.

BeHo 08.10.2021 14:32

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217453)
Eine simple Lösung wäre, vor jeder Impfstoffverwendung das entsprechend gelabelte Tube einmal vor einen Barcodescanner zu halten. Macht 5 Sekunden maximal pro Patient...der Rest kann automatisch laufen.

Viele Grüße

Ingo

Stehen da die geforderten anonymisierten Patientendaten drauf? Ich glaube, eher nicht.

frame 08.10.2021 14:51

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217453)
Eine simple Lösung wäre, vor jeder Impfstoffverwendung das entsprechend gelabelte Tube einmal vor einen Barcodescanner zu halten. Macht 5 Sekunden maximal pro Patient...der Rest kann automatisch laufen.

Wenn ich es recht verstanden habe werden ja die Biontech einzeln aufgezogen, 6 oder 7 pro Ampulle?

Aber trotzdem, die Ärzte müssen schliesslich auch Behandlungen sauber abrechnen, die sollten in der Lage sein Impfungen zu erfassen und zu melden.

Es war eben EIN JAHR Zeit sich auf das Impfen organisatorisch vorzubereiten. Das erinnert mich an die Impfzentren die am Anfang nicht öffnen konnten weil die Software nicht funktionierte. Irgendwie wird immer gewartet bis eine Aufgabe unvermeidlich wird und dann fängt man erst an drüber nachzudenken. Warum sollte ich mir Gedanken machen wie ich impfen will wenn ich den Impfstoff bestelle? Das kann ich doch auch machen wenn er da ist.

Gepard 08.10.2021 17:05

Da jeder und jede, der impft sich auch jede einzelne Impfung bezahlen lässt, sind die Daten also vorhanden und könnten ohne den geringsten Mehraufwand zum RKI gemeldet werden. Das sowas in Deutschland nicht geht ist mir völlig klar.
Ich muß meinen alten Führerschein umtauschen. Da ich den nicht in der Stadt gemacht habe, in der ich jetzt wohne, brauch ich von der damals ausstellenden Behörde eine "Karteikartenabschrift". :shock:
Ich dachte das Wort gäbe es gar nicht mehr.
Aber ich muß nicht dort persönlich vorstellig werden, ist ja auch schonmal was.
Nur warum muß ich mich darum kümmern? Den neuen Führerschein will der Staat, nicht ich. Warum kann die hiesige Behörde auf die Daten nicht zugreifen?:roll:

Mangfalltaler 08.10.2021 18:05

Zitat:

Zitat von Gepard (Beitrag 2217469)
Nur warum muß ich mich darum kümmern? Den neuen Führerschein will der Staat, nicht ich. Warum kann die hiesige Behörde auf die Daten nicht zugreifen?:roll:

Bürokratie ist eben eine ganz subtile Form der Machtausübung!

Gepard 10.10.2021 16:23

Oh ja, wenn man dann noch bedenkt, das jede Polizeistreife vom Fahrbahnrand aus jederzeit auf meine Führerscheindaten zugreifen kann.
Der Staat vera... mich. :flop:

Porty 10.10.2021 20:35

Zitat:

Zitat von Gepard (Beitrag 2217573)
Oh ja, wenn man dann noch bedenkt, das jede Polizeistreife vom Fahrbahnrand aus jederzeit auf meine Führerscheindaten zugreifen kann.
Der Staat vera... mich. :flop:

Wenn du noch den alten Papierlappen hast, eben nicht. Da können sie nur nachsehen, ob er schon auf dem Amt liegt......:lol:
Als ich vor knapp 20 Jahren meinen alten DDR Schein gegen die Plastikkarte eingetauscht hab (freiwillig!, wollte keinen Stress im Ausland haben), hat übrigens noch der alte Schein und der Personalausweis gereicht.
So ist das halt, wenn man Geld sparen will......:roll::D


Aber mit Corona hat das jetzt wirklich nichts mehr zu tun.

ddd 10.10.2021 20:53

moin,
Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2217438)
Es ist ja nichts neues dass inzwischen selbst schon viele Drittweltländer uns in der Digitalisierung voraus sind.

die "Digitalisierung im Gesundheitswesen" wird in DE jetzt seit über einer Generation (definiert als 30 Jahre ;) ) "betrieben", d.h. geplant und vergeigt.

Z.B. wurde der "Elektronische Heilberufeausweis" bereits vor (!) 1990 angeleiert, bei Einführung KVK 1994 aber zurückgestellt, seit 2004 gibt es eine Rechtsgrundlage, seit 2013 gab es eine (effektiv funktionslose) "light"-Version, seit 2020 endlich den eHBA2 mit Signatur- und TI-Funktion.

Zweites Beispiel, weil ich da im Detail mit befasst bin: das "elektronsche Meldesystem (DEMIS)" wurde seit 2008 getestet und sollte ab 01.01.2020 (kein Tippfehler!!!) verbindlich sein, immerhin geht seit Ende August 2020 die Corona-Meldung, seit etwa Februar 2021 können wohl (fast) alle 412 Gesundheitsämter die Meldungen auch empfangen. Die anderen 65 Erregernachweise (tlw. ganze Gattungen wie Salmonella spp.) können -Stand heute, 10.10.2021- nur per Fax gemeldet werden.
Unterlassung der Meldung ist mit bis zu 2 Jahren Haft bedroht. Manche Landes-Datenschutbeauftragte mahnen seit einiger Zeit ab, wenn mediziniche Daten gefaxt werden (der BDSB bemängelt Fax im Gesundheitswesen mindestens seit 1993, wenn ich mich recht erinnere). Soll aber ab 01.01.2022 alles flächendeckend funktionieren, auch wenn -Stand 10.10.2021- kein LIS und kein GA die Daten erzeugen oder empfangen kann und auch kein Testbed existiert.
Wer mag, darf auf github (das ist die amtliche Quelle!) die Spec suchen, interpretieren und die vielen weiter fehlenden Profile erraten. Wer das erledigt hat, darf dann aus den ca. 6500 LOINC-Codes, die zu den medepflichtigen passen könnten, die vmtl. ca. 300-500 richtigen raussuchen und in jede einzelne Installation eines LIS einpflegen. Mit etwas Glück können die GA diese LOINC dann auch verarbeiten ...

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2217451)
Die Daten müssen aber in den Praxen erfasst und übermittelt werden. Wie soll denn das sonst funktionieren?

die Daten liegen in der Praxis vor, denn jede Behandlung ist zu dokumentieren und 10 Jahre aufzubewahren. Impfungen sind Eingriffe in die "körperliche Unversehrtheit", d.h. diese fallen unter erhöhte DokuPflichten, dazu gehört auch z.B. die ChargenNr des Impfstoffes usw. Zudem machen Ärzte Impfungen nicht umsonst, sie erhalten dafür ein Honorar, bei der CoronaImpfung wird die aus Sondermitteln bezahlt, unabhängig vom Versichertenstatus (GKV/PKV/unversichert/...). Details der Impf-Abrech habe ich jetzt nicht im Kopf, kann man aber auf den Seiten der KBV oder der LänderKVen leicht finden.

Aus diesen Daten könnte man sehr leicht eine Meldung erzeugen. Aber die Datenschutzbedenken sind ein Hinderungsgrund und fehlende Schnittstellen ein zweiter. Also müssen die Impfungen manuell in einer Webseite eingetippt werden. Vertragsärzte (die offizielle Bezeichnung für Ärzte mit Kassenzulassung) haben immerhin Zugang zu der Webseite in den Portalen ihrere jeweiligen KV, andere Berechtigte wie z.B. Betriebsärzte sind aber keine KV-Mitglieder und kommen an die Eingabewebseite erst mal gar nicht ran. Weiter Details kenne ich nicht bzw. müsste ich erst aus der internen Doku der für meinen AG zuständigen KV ermitteln, aber die Problematik ist offensichtlich.

genug gelästert, ich muss in den nächsten gut 2,5 Monaten die Digitalisierung vorantreiben, die seit 30 Jahren verschlafen wurde ...
-thomas

Gepard 11.10.2021 11:33

Vielen Dank für deine wie immer erhellenden Ausführungen.:D
Nur ist demnach ja alles noch viel schlimmer als ich dachte. :crazy:
Das Daten, die eimal von einer Stelle erfasst wurden, nicht automatisch weitergeleitet werden oder alle Stellen Zugrif darauf haben ist ein Grundübel unserer staatlichen Bürokratie. Als Argument, warum es nicht geht, kommt fast immer "Datenschutz".

Crimson 11.10.2021 13:50

das ist Kalkül.

BeHo 11.10.2021 14:13

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 2217603)
[...]genug gelästert, ich muss in den nächsten gut 2,5 Monaten die Digitalisierung vorantreiben, die seit 30 Jahren verschlafen wurde ...
-thomas

Das DVG ist doch schon vor fast zwei Jahren trotz Widerstand von Datenschützern in Kraft getreten?

Verschlafen wird auch gerne in Firmen. Da ist keine Zeit wegen zu wenig Personal, wichtige Änderungen werden aufgeschoben und kurz vor Toresschluss drehen alle am Rad. Ergebnis: Umsetzungen, die eher schlecht als recht sind, und teilweise völlig überlastetes Personal.

ddd 12.10.2021 02:38

moin Bernd (und auch alle Anderen),

das DVG ist völlig unlesbar, aber die wesentlichen Teile sind im SGB V, und dort mittlerweile eingearbeitet. Das SGB V hat nur 417 Paragraphen, viele davon sind seitenlang. Dazu kommen diverse Durchführungs-VO, daraus werden Richtlinien abgeleitet und verantwortliche Stellen benannt, die dann Technische Richtlinien erlassen, die dann implementiert und getestet werden und die Programme dann validiert und zertifiziert und zugelassen werden müssen. Das Paket trat im Dezember 2019 inKraft, und wir wissen alle, was seither dazwischen kam. Wir haben allein für die CovPCR innerhalb von 12 Monaten sieben Varianten des Papieranforderungsbeleges vorgeschrieben bekommen, die jeweils in die zertifizierten Programme implementiert werden mussten. Einer unserer Softwarelieferanten hat im Herbst 2020 Mails verschickt, dass keine Installations- oder Änderungswünsche erfüllt werden, da sie mit den teilweise im Wochenabstand folgenden amtlichen Änderungen ausgelastet waren. Das waren die Einzigen, die das ehrlich mitgeteilt haben. Wir (Labor, und auch Arztpraxen) bekommen faktisch keinen Support, da Leute fehlen und es selbst mit genug Personal (was es nicht gibt, wir suchen seit Jahren) ginge es nicht, da Richtlinien nicht fertig sind oder ganz fehlen, oder die zentralen Teile der TI nicht oder nicht vollständig funktionieren. Unser TI-Router (es gibt zwei zugelassene Modelle) kann immerhin seit Mitte August 2021 ePA, war ja nur seit 01.01.2021 Pflicht und ab 01.07.2021 wird sanktioniert, wenn Arzt es nicht hat. Für das 2. zugelassene Modell gab es das Upgrade PTV4 erst Ende September, und eine Reihe Arztprogramme sind auch noch nicht zertifiziert. Dafür verwandeln sich diese Router ca. Mitte 2024 (5 Jahre nach Freischaltung) in Sondermüll, da die fest verbauten Verschlüsselungszertifikate SMC-K dann ablaufen. Nicht das im eGK-Terminal noch zwei weiter Hardware-Schlüssel wären, die Teile haben neben dem Schlitz für die Patientenkarte eGK G2.0 oder höher noch einen Schlitz für die Arztkarte eHBA2 und noch zwei Schlitze (versiegelt) für die Praxiskarte SMC-B und die Gerätekarte SMC-KT.
Nächster Gag, die Krankenversicherungen müssen ihren Mitgliedern eine ePA-Applikation bereit stellen, seit 01.01.2021. Zumindest die der AOK läuft nur auf den neuesten Android oder iOS. Keine Webanwendung, auch nicht mit SigG-Kartenleser o.ä. Was soll das? Damit werden sehr viele Versicherte, die einen wirklichen Nutzen davon hätten ausgesperrt. Gesunde junge Erwachsene brauchen keine ePA, da reicht das NFDM. VDSM müssen ja alle seit 01.07.2019 schon machen, sonst mittlerweile 2,5% Abzug auf alles. eRP, eAU, eMUPA, ... mal sehen, wann das funktioniert, soll alles ab 01.01.2022 laufen, teilweise verpflichtend einzusetzen.

Zum Datenschutz: ich halten den, speziell im Gesunheitsbereich für wichtig, und P.203 StGB forderte den schon, bevor es ein Datenschutzgesetz gab.
Bernd, Du hast ja den heise-Artikel verlinkt, was ist Dir aufgefallen?
Genau ein Kommentar ... und der ist noch dazu am Thema fast vorbei. Normalerweise sind Dutzende oder auch wesentlich mehr Kommentare üblich. Das Thema hat gar-nie-niemanden interessiert. Der im Artikel zitierte Arzt trägt natürlich auch sehr zur Relevanz bei, ist der doch auch an anderer Stelle durch "interessante" Ansichten aufgefallen.
Das m.E. noch größere Thema "lebenslange ID", was letzten Sommer unauffällig durchs Parlament ging, hat es nicht mal bis zu einem unbeachteten Artikel bei heise geschafft. Immerhin hebelt die aus, was das BVerfG in den 1980er Jahren im Umfeld der Volkszählung geurteilt hat.

Aber was in der täglichen Routine angeblich aus DS-Gründen nicht geht ist einfach nur Schwachsinn oder sogar akut lebensgefährdend. Der DS steht nicht über dem Leben, maximal auf gleicher Höhe. Ich habe mit Rechtswissenschaftlern darüber diskutiert, Fachgebiet Datenschutz an einer angesehenen juristischen Fakultät. Die waren völlig genervt von dem massiven Unverständnis zum Thema, selbst bei Datenschutzbeauftragten usw.

Beispiel? DCC, Digital Corona Certifikate, seit 01.08.2021 Pflicht. Nie gehört? Richtig, geht ja auch nicht, weil der Betreiber des Dienstes (hängt an der CWA als Addon) die Änderung der AVV-Verträge nicht lieferte, liegen jetzt seit letzter Woche vor und werden geprüft ... Nicht dass die Änderung erforderlich wäre, da der Ablauf eine aktive Willenserklärung des Nutzers samt Info über die Datenverarbeitung usw und dann ihres/seines aktiven Einverständnisses in die notwendige Datenverarbeitung nach Art. 9 (2) a erfordert (obwohl Art.9(2)h oder i das auch ohne erlauben würden), bevor personenbezogene Daten vom untersuchenden Labor aberufen werden können, bis zu dem Zeitpunkt dieser Einwilligung liegen in der CWA nur hashes auf die GUID, die man bei der Probennahme als 2D-Barcode ausgehändigt bekommt. Nicht mal diese GUID wird übermittelt, trotzdem kommen immer wieder DS-Bedenken. Ich kann die übermittelten Daten ja sehen, bevor sie in den VPN-Tunnel zum CWA-Server verschlüsselt werden, es steht wirklich nix drin. Nur das Labor kann die Daten mit einer Person verbinden, niemand sonst im Ablauf, die Praxis nicht, das RKI nicht usw.

Das ausgestellte Zertifikat muss dann aber z.B. bei der Einreisen in totalitäre Staaten vorgelegt, äh nein, bei Visa-Beantragung elektronisch offen übermittelt werden, denn dafür wurde es gemacht.
Datenschutzbedenken? nö, Hautsache Urlaubsreise ... und die PayPal-Karten nicht vergessen und immer schön mit GPS auf GoogleMaps tracken und die Fotos mit getaggten Faces bei Insta posten.

Konnte ich vermitteln, warum mich dieser missverstandene Datenschutz nervt?

Ich will Datenschutz! Aber bitte nicht bei Sachen, die eh offen benutzt werden oder um lebenswichtige Sachen zu blockieren.

-thomas

suchm 16.10.2021 16:22

Top. Bin bei Dir Thomas (bin selber seit 36 Jahren in der IT).
Gruß Christian

BeHo 16.10.2021 16:58

Ich bin auch seit Mitte der 80er mehr oder weniger in der IT unterwegs. Da passiert auch viel Mist, und Datenschutz wird oft nur als notwendiges Übel angesehen.

Gerade in Deutschland ist die staatliche Überwachung mit zentraler Datenerfassung zu Recht ein sehr sensibles Thema.

Sätze wie "Hautsache Urlaubsreise ... und die PayPal-Karten nicht vergessen und immer schön mit GPS auf GoogleMaps tracken und die Fotos mit getaggten Faces bei Insta posten." sind da wenig zielführend.

Dass in D bzgl. Digitalisierung noch sehr viel zu tun ist, und vieles versäumt wurde ist unbestritten, aber der Datenschutz muss dabei dennoch eine absolute Priorität haben.

frame 17.10.2021 10:12

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2218125)
Ich bin auch seit Mitte der 80er mehr oder weniger in der IT unterwegs. Da passiert auch viel Mist, und Datenschutz wird oft nur als notwendiges Übel angesehen.

Dass in D bzgl. Digitalisierung noch sehr viel zu tun ist, und vieles versäumt wurde ist unbestritten, aber der Datenschutz muss dabei dennoch eine absolute Priorität haben.

Ich bin wohl so etwas wie ein Informatiker der frühen Stunde und verdiene seit 40 Jahren mein Geld in der IT.
Und ich bin absolut NICHT dieser Meinung. Wie Datenschutz in D zu einem Mantra und Supergrundrecht geworden ist erzeugt bei mit nur noch Stirnrunzeln.
Wo steht dass Datenschutz über allem anderen steht?

Wieso darf man Grundrechte heftigst einschränken mit z.B. Ausgangssperren, faktischen Berufsverboten (etwa für Gastronomen, Musikern, Reiseveranstaltern),
aber das Erfassen von Bewegungsdaten wie z.B wer wann sich wann in welchem Restaurant aufgehalten hat ist absolut sakrosankt und der Datenschutz verhindert alles?

Natürlich sind Gesundheitsdaten wie Krankheiten und Therapien sehr sensibel und müssen streng geschützt werden. aber wieso gehört der IMPFSTATUS dazu? Was ist daran gefährlich wenn irgendwo zentral gespeichert ist wer geimpft ist?
Ist das nicht im Gegenteil eine wichtige Information für ANDERE? Ich würde nicht gerne in eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus oder auch nur ein restaurant gehen wo ungeimpfte Mitarbeiter arbeiten, aber diese Information wird mir vorenthalten.

Wie Deutschland heutzutage bei praktisch jeder Idee kategorisch NEIN sagt und DATENSCHUTZ ruft ist einfach nur lächerlich. Vielleicht interessiert es einfach keinen Deut wo du gestern warst und deine Bewegungsdaten sind keinen Cent wert?

Ich möchte gerne zumindest die Wahl haben lieber Werbung zu bekommen die auf mich zugeschnitten ist. Ich möchte gerne mit den Verwaltungen digital kommunizieren auch wenn eine geringen Chance besteht dss böse Hacker diese Kommunikation irgendwann abgreifen. Ich möchte gerne SELBST bewerten welche meiner Daten ich nicht als schützenswert einstufe. Ohne dauernd wieder irgendwelche Cookie-Abfragen wegklicken zu müssen und solches zeugs.

Apropos, da wir ja bei Corona sind - hier ein recht interessanter Artikel über die potentiellen Beweggründe von Impfgegnern und warum ein Impfmandat ein guter Ausweg ist:
https://skepticalinquirer.org/exclus...et-vaccinated/

BeHo 17.10.2021 10:20

Du vermischst da Einiges und scheinst meinen Beitrag nicht zu verstehen. Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass etwas nicht gemacht werden sollte. Es sollte richtig gemacht werden.

frame 17.10.2021 10:28

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2218165)
Du vermischst da Einiges und scheinst meinen Beitrag nicht zu verstehen. Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass etwas nicht gemacht werden sollte. Es sollte richtig gemacht werden.

dann definiere doch bitte mal "richtig". Du weisst selbst dass es immer ein Risiko gibt dass Daten abhanden kommen, bei jeder Datenspeicherung und erst recht über die zeit. Bei uns wird immer nur darüber diskutiert ob man etwas überhaupt speichern darf anstatt zu definieren WIE es gespeichert/geschützt wird und WER WANN WARUM darauf Zugriff haben darf.

z.B. wollte der vielkritisierte Herrn Spahn ein zentrales Impfregister. Das wurde dann natürlich von den Datenschützern verhindert. Stattdessen gibt es eine Flickschusterei von Impfdaten. Und dann regt man sich darüber auf wenn das RKi das thematisiert und sagt selbst die generelle Impfquote ist grob unzuverlässig. Als ob das RKI was dafür könnte, im Gegenteil, das Problem ist ihnen bewusst und sie haben eine Studie gemacht um die Auswirkung abzuschätzen.

Dat Ei 17.10.2021 11:05

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2218164)
...aber das Erfassen von Bewegungsdaten wie z.B wer wann sich wann in welchem Restaurant aufgehalten hat ist absolut sakrosankt und der Datenschutz verhindert alles?
...
Wie Deutschland heutzutage bei praktisch jeder Idee kategorisch NEIN sagt und DATENSCHUTZ ruft ist einfach nur lächerlich. Vielleicht interessiert es einfach keinen Deut wo du gestern warst und deine Bewegungsdaten sind keinen Cent wert?

nachdem Du so lange in der IT unterwegs bist, solltest Du es eigentlich besser wissen. Der Datenschutz verhindert nicht das Erfassen personenbezogener Daten, sondern er unterwirft die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe einer gesetzlichen Regelung. Diese Regelungen betreffen nicht nur Deutschland in Form der DSGVO, sondern auch die EU-Staaten durch die GDPR. Von daher ist das nicht nur ein "deutsches Problem".

Es gibt beim Datenschutz zentrale Fragen, die immer wieder zu klären sind. Eine davon ist, ob es für die Erfassung und Erhebung der personenbezogenen Daten ein objektiv berechtigtes Interesse gibt. Die Mobilfunknetz-Betreiber haben eines, das durch Technik (Einbuchung Funkzellen), Abrechnung und getzliche Auflagen (z.B. zur Strafverfolgung) begründet ist. Aber die Mobilfunknetz-Betreiber sind nicht die, die ein berechtigtes Interesse haben, die Aufenthaltsorte zur Pandemiebekämpfung auszuwerten, und sie sind auch nicht die, denen eine unfiltrierte, massenhafte Weitergabe im feinsten Detailierungsgrad an Dritte erlaubt wäre. Die nächste, spannende Frage wäre auch, wer denn dieser/diese Dritte wäre/n. Durch wieviele und wessen Systeme müssten die Daten gehen, damit man zu Ergebnissen kommt?

Des weiteren sollte man mal die Mär vergessen, dass man mit Mobilfunkdaten Personen punktgenau verfolgen kann. Die Mobilfunk-Betreiber kennen die Funkzellen, in denen man sich aufhält und mittels Triangulation lässt sich die Position verfeinern, aber Funkzellen sind nicht konstant in der Größe (insbesondere LTE-Zellen, die atmen je nach Auslastung und Wetterbedingungen), sind im ländlichen Bereichen sehr groß und hinterlassen immer noch reichlich blinde Flecken auf der Landkarte. Hinzukommt, dass man nur den Aufenthalt der SIM-Karte kennt, aber nicht weiß, wer mit ihr unterwegs ist. Während es in einigen Nutzerschichten eine hohe Korrelation zwischen Mobilfunkvertragsinhaber und genutzem Mobilfunkgerät samt SIM gibt, ist es in anderen Schichten (Verträge für Familien, Kinder, Partnerschaften) eher ein Rätselraten.

Die Mobilfunkdaten haben für die Mobilfunkbetreiber durchaus einen wirtschaftlichen Wert, der deutlich höher als "kein Cent" ist. Wäre dem nicht so, würden sie nicht Tochterunternehmen zur Verarbeitung und Veredelung gründen oder die Daten an Dritte verkaufen. Allerdings sind hier dank des Datenschutzes die Hürden sehr hoch, und die Daten dürfen nur in einer derart hoch aggregierten, anonymisierten Form verkauft werden, dass sie für die Nachverfolgung einzelner Personen und die Pandemiebekämpfung nicht mehr taugen.

In Zeiten, wo wir nicht einmal sauber erfasst bekommen, wer alles gepiekst worden ist, braucht man sich keine Hoffnung machen, bei einem derart komplexen und rechtlich wackeligen Ansatz zu einer Lösung zu kommen. Hier müssten immense Massendaten von einigen, verschiedenen Datenquellen zusammengeführt, bereinigt und verarbeitet werden, um zu zeitnahen und für die Nachverfolgung brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Meines Erachtens eine Illusion! Wie heißt es immer so schön: "Man kann das morgige Wetter zu 99,99% genau vorherbestimmen - allerdings dauert die Berechung 48h."


Dat Ei

frame 17.10.2021 11:22

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2218170)

nachdem Du so lange in der IT unterwegs bist, solltest Du es eigentlich besser wissen. Der Datenschutz verhindert nicht das Erfassen personenbezogener Daten, sondern er unterwirft die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe einer gesetzlichen Regelung. Diese Regelungen betreffen nicht nur Deutschland in Form der DSGVO, sondern auch die EU-Staaten durch die GDPR. Von daher ist das nicht nur ein "deutsches Problem".

Es gibt beim Datenschutz zentrale Fragen, die immer wieder zu klären sind. Eine davon ist, ob es für die Erfassung und Erhebung der personenbezogenen Daten ein objektiv berechtigtes Interesse gibt. Die Mobilfunknetz-Betreiber haben eines, das durch Technik (Einbuchung Funkzellen), Abrechnung und getzliche Auflagen (z.B. zur Strafverfolgung) begründet ist.

Das ist völlig richtig, fun fact die GDPR in der heutigen Form wurde allerdings sehr stark von einem deutschen Grünen gepushed. Während wir die noch viel schlimmere "urheberrechtsreform" ja der deutschen CDU zu verdanken haben.

Es geht mir hier überhaupt nicht um Mobilfunk-Bewegungsdaten sondern um die ganz allgemeine Paranoia der Speicherung und Nutzung von Daten.

Z.B. In einem Restaurant werden die Gäste per Zettel erfasst werden und dann passiert vor dem Fenster ein Verbrechen. Die Polizei nimmt später die Zettel um die Gäste als ZEUGEN zu befragen ob sie vielleicht etwas beobachtet haben.
Das finde ich eine sehr gute Idee und absolut nützlich, was ist so schlimm daran wenn man gefragt wird? Wenn man noch anwesend ist wenn die Polizei kommt wird man auch befragt.

Bei uns allerdings führt das zu einem Aufschrei in allen Medien weil man doch gesagt hat die Restaurantdaten NUR zur Kontaktverfolgung zu nutzen. Da fehlt einfach das Augenmass. Das sind die Fälle die mich den deutschen Datenschutz Paranoia nennen lassen.

Der gemeine Deutsche hat mehr Angst davor dass eine ominöse dunkle Macht die mit seinen Daten reich wird weiss wo er gestern gegessen hat als davor sich unwissend mit einer gefährlichen Infektionskrankheit angesteckt zu haben und damit eine Gefahr für seine mitmenschen zu sein.

Da denke ich eben anders - ich möchte UNBEDINGT wissen wenn ich potentiell infiziert bin und da ist mit der Datenschutz sowas von egal, es geht um Menschenleben. Man stelle sich vor man hat Donald Duck angegeben als Kontaktadresse, wird deshalb nicht informiert über einen Risikokontakt, und steckt dann z.B. eine ältere Person an die erkrankt und stirbt. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden. Aber meine Daten habe ich geschützt.

Dat Ei 17.10.2021 11:30

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2218172)
Der gemeine Deutsche hat mehr Angst davor dass eine ominöse dunkle Macht die mit seinen Daten reich wird weiss wo er gestern gegessen hat als davor sich unwissend mit einer gefährlichen Infektionskrankheit angesteckt zu haben und damit eine Gefahr für seine mitmenschen zu sein.

ich weiß nicht, ob es wirklich die Sorge um die Geschäftemacherei mit den persönlichen Daten ist. Die wird eh schon betrieben, oftmals von Unternehmen, die nicht in der EU sitzen und die Daten im Nicht-EU-Ausland speichern und verarbeiten.

In Deutschland haben wir leider die schreckliche Erfahrung gemacht, dass Informationen, die vermeintlich recht unkritisch sind, wie z.B. die Religion, die politische Gesinnung, die sexuellen Vorlieben, gesundheitliche Defizite etc. pp. über Nacht zu einem Filter über Leben und Tod wurden. Nie wieder darf das passieren!!!


Dat Ei

frame 17.10.2021 11:39

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2218173)

In Deutschland haben wir leider die schreckliche Erfahrung gemacht, dass Informationen, die vermeintlich recht unkritisch sind, wie z.B. die Religion, die politische Gesinnung, die sexuellen Vorlieben, gesundheitliche Defizite etc. pp. über Nacht zu einem Filter über Leben und Tod wurden. Nie wieder darf das passieren!!!

Das ist absolut richtig. Aber genau deshalb sage ich es müsste mit Augenmass gearbeitet werden. Es gibt Bewegungsdaten die sensibel sind. Wo ich gegessen habe ist das normalerweise nicht.
Es gibt Gesundheitsdaten die absolut sensibel und privat sind. Aber für mich gehört z.B. der Impfstatus NICHT dazu. Genauso wie es bei Covid sehr hilfreich wäre Daten über Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und Krankheitsverlauf IN DER GROSSEN ZAHL, anonymisiert, zu analysieren um Zusammenhänge zu finden die es am Ende erlauben Massnahmen genauer zu fassen.

Aber bei uns geschieht das nicht, es sind noch nichtmal Dinge bekannt wie ob jemand sich zum zweitenmal infiziert hat. Alle Studien und damit Erkenntnisse auf solchen Daten kommen aus dem Ausland, z.B. aus GB wo der NHS sehr gut ist im Erfassen von statistischen Daten. Man stellt sich vor wo wir heute wären wenn alle Länder so gut im Schützen vor Erkenntnissen wären wie Deutschland.

Für mich hat man die beste "Waffe" die wir heutzutage haben, big data und die analysemöglichkeiten, leichtfertig aus der Hand gegeben indem Datenschutz zum Supergrundrecht erklärt wurde. Während man mir z.B. verboten hat abends aus dem Haus zu gehen.

Und dem fiktiven "irgendwann könnte mal jemand böses kommen und mit den Daten das Falsche tun" sollten wir verhindern indem wir nicht zulassen dass dieses "Böse" die notwendige Macht bekommt, nicht indem uns die Hand lähmen lassen durch die Angst davor.

turboengine 17.10.2021 15:49

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2218164)
Wieso darf man Grundrechte heftigst einschränken mit z.B. Ausgangssperren, faktischen Berufsverboten (etwa für Gastronomen, Musikern, Reiseveranstaltern),
aber das Erfassen von Bewegungsdaten wie z.B wer wann sich wann in welchem Restaurant aufgehalten hat ist absolut sakrosankt und der Datenschutz verhindert alles?

Der Grossteil dieser Massnahmen war rechtswidrig.
https://rsw.beck.de/aktuell/daily/me...en-in-revision

Leider werden die Politker wohl auch diesmal damit durchkommen ohne Konsequenzen dafür tragen zu müssen. In der Wirtschaft würde ein CEO unter diesen Umständen abberufen werden. Auch die ganzen Jubelperser im ÖR Rundfunk und Fernsehen, die ständig nach dem totalen Lockdown gerufen haben sehen keinen Grund zur Selbstkritik.

BeHo 17.10.2021 16:01

Was für ein Schwachsinn. Großteil der Maßnahmen? Bei dem Urteil geht es um Einzelmaßnahmen in Bayern.

Jubelperser? Geht's noch?


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