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Dat Ei 18.05.2020 11:04

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2138758)
Tot, ist das Kapital nur, wenn man es nicht nutzt.

sie haben es ja genutzt. Sie haben die Flächen monetarisiert, weil sie keine bessere Verwendung dafür hatten.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2138758)
...die umweltfreundlichere wär`s dennoch.

In vielen, wenn auch nicht allen Szenarien sind wir da einer Meinung. Wenn dem nicht so wäre, sollte ich über meinen Beruf nachdenken.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2138758)
Und nein , billig ist es nicht, wenn man es auf die Straße verlagert, sondern teuer für Dritte, sprich alle, wenn die Umwelt leidet und sich dies mittelfristig auf unser Leben negativ auswirken wird!

Die Rahmenbedingungen für die Handlungsoptionen und das Handeln werden aber nicht von einem Verkehrs- oder Logistikunternehmen vorgegeben. Das Unternehmen kann sich nur in diesem Rahmen bewegen. Und selbst eine Regierung hat einen abgesteckten Rahmen, z.B. in Form von Haushalten, EU- oder nationalem Recht etc. pp.


Dat Ei

minfox 18.05.2020 11:09

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2138741)
So um 1982 rum durfte ich ein Konzept über die Umstrukturierung des Warenverteilverkehrs lesen.

Schon 30 Jahre zuvor schränkte Verkehrsminister Seebohm die Maße und Gewichte von LKW ein, um die Deutsche Bundesbahn konkurrenzfähiger zu machen. Ich erinnere mich noch heute gern daran, wie diese StVZO-Neuregelung am 21. März 1956 in Kraft trat und von den Menschen bejubelt wurde. Bedeutete die Neuregelung doch: weniger Feinstaub, weniger Lärm, mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit, schonender Umgang mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten.
Aber die EWG drängte darauf, dass diese "Seebohm'schen Gesetze" wieder zurückgenommen werden mussten. Hans-Christoph Seebohm und Konrad Adenauer kämpften Seite an Seite zwar noch für die deutschen Umweltschutzmaßnahmen (= Stärkung der Bahn), aber de Gaulle war dagegen und konnte sich durchsetzen. :flop: Heute wird die Erinnerung an Verkehrsminister Seebohm verdrängt und sein Einsatz für die Bundesbahn geleugnet :shock:

About Schmidt 18.05.2020 11:54

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2138653)
Moin, moin,



genau, dann enteignen wir einfach, dann pfeifen wir auf Umweltverträglichkeit, dann können Anwohner ihre Interessen vergessen, und wo kein Platz ist, wird gesprengt und abgerissen. Das geht genauso einfach, wie wir heute Stromtrassen und Windkrafträder n Deutschland realisieren.


Dat Ei

Wie lautet dein Vorschlag? So weiter machen wie bisher, auf E -Mobilität setzen?

Gruß Wolfgang

Dat Ei 18.05.2020 18:47

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von About Schmidt (Beitrag 2138769)
Wie lautet dein Vorschlag? So weiter machen wie bisher, auf E -Mobilität setzen?

es gibt nicht die eine Lösung und das eine Verkehrsmittel, die die Aspekte Umwelt, Wirtschaft, Komfort und auch Reisefreiheit unter einen Hut bringen. So, wie jedes Verkehrsmittel Vorteile mit sich bringt, hat es auch Nachteile immanent. Die Kunst ist m.E., die richtige Mixtur der Verkehrs- und Transportmittel hinzubekommen und gleichzeitig an den Nachteilen der einzelnen Systemen zu arbeiten, um diese zu minimieren oder zu eliminieren. Für mich sind Autos, Schienenverkehrsmittel, Flugzeuge und auch Schiffe weder durchgängig schwarz, noch weiß. Ich fahre viel mit den Öffentlichen (meist S-Bahn bzw. Zug), ohne das Auto zu verfluchen, oder die Bahn über den grünen Klee zu loben. Auch wenn ich keinen Führerschein habe und auch noch nie einen hatte, so weiß ich die Vorteile des privaten Pkws im Vgl. zu den Öffis zu schätzen, weiß aber auch aus über 50 Jahren Großstadtleben, dass das Auto in den Innenstädten wenig verloren hat. Ebenso bin ich der Meinung, dass die Transportfahrzeuge im städtischen Bereich eines der ersten Ziele für den Wechsel der Antriebstechnologie sein sollten. Das bringt wieder mehr Lebensqualität in Form besserer Luft und weniger Lärm in die Städte. Flug- und Schiffsverkehr sind notwendig, wenn auch nicht in allen Spielarten. Im Inland ist die Bahn oftmals wettbewerbsfähig zur Luft, und die Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Städte mit ein wenig touristischer Unterhaltung zwischen den Mahlzeiten sind mehr als grenzwertig. Aber im internationalen Personen- und Warenverkehr haben Flugzeuge, Bulker oder Containerschiffe ihre Berechtigung, auch wenn sie umwelttechnisch durchaus noch Potential nach oben haben.

Weiter wie bisher ist für mich keine Alternative. An die Alternative E-Mobilität glaube ich allerdings auch (noch) nicht, ebenso wenig wie an kostenfreien Nahverkehr oder ähnliche Ansätze, die zuletzt lauthals durch die Politik kolportiert wurden. Zu guter Letzt wird auch eine Anpassung, Veränderung unseres Verhaltens notwendig sein, und das dauert bekanntermaßen am längsten...


Dat Ei

Ellersiek 18.05.2020 19:03

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2138802)
... Auch wenn ich keinen Führerschein habe und auch noch nie einen hatte,...

Cool.
Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2138802)
…Zu guter Letzt wird auch eine Anpassung, Veränderung unseres Verhaltens notwendig sein, und das dauert bekanntermaßen am längsten...

Und das wäre am wichtigsten. Gerade der PKW-Kurzstreckenindividualverkehr ließe sich meines Erachtens deutlich reduzieren. Und kommt mir jetzt bitte nicht mit: "ich würde ja gerne, aber..."
Hier ist die Henne-Ei-Frage deutlich klarer: Fragt nach den Alternativen und nutzt die Alternativen.

Gruß
Ralf

steve.hatton 18.05.2020 19:04

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2138802)
Moin, moin,



es gibt nicht die eine Lösung und das eine Verkehrsmittel, die die Aspekte Umwelt, Wirtschaft, Komfort und auch Reisefreiheit unter einen Hut bringen. So, wie jedes Verkehrsmittel Vorteile mit sich bringt, hat es auch Nachteile immanent. Die Kunst ist m.E., die richtige Mixtur der Verkehrs- und Transportmittel hinzubekommen und gleichzeitig an den Nachteilen der einzelnen Systemen zu arbeiten, um diese zu minimieren oder zu eliminieren. Für mich sind Autos, Schienenverkehrsmittel, Flugzeuge und auch Schiffe weder durchgängig schwarz, noch weiß. Ich fahre viel mit den Öffentlichen (meist S-Bahn bzw. Zug), ohne das Auto zu verfluchen, oder die Bahn über den grünen Klee zu loben. Auch wenn ich keinen Führerschein habe und auch noch nie einen hatte, so weiß ich die Vorteile des privaten Pkws im Vgl. zu den Öffis zu schätzen, weiß aber auch aus über 50 Jahren Großstadtleben, dass das Auto in den Innenstädten wenig verloren hat. Ebenso bin ich der Meinung, dass die Transportfahrzeuge im städtischen Bereich eines der ersten Ziele für den Wechsel der Antriebstechnologie sein sollten. Das bringt wieder mehr Lebensqualität in Form besserer Luft und weniger Lärm in die Städte. Flug- und Schiffsverkehr sind notwendig, wenn auch nicht in allen Spielarten. Im Inland ist die Bahn oftmals wettbewerbsfähig zur Luft, und die Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Städte mit ein wenig touristischer Unterhaltung zwischen den Mahlzeiten sind mehr als grenzwertig. Aber im internationalen Personen- und Warenverkehr haben Flugzeuge, Bulker oder Containerschiffe ihre Berechtigung, auch wenn sie umwelttechnisch durchaus noch Potential nach oben haben.

Weiter wie bisher ist für mich keine Alternative. An die Alternative E-Mobilität glaube ich allerdings auch (noch) nicht, ebenso wenig wie an kostenfreien Nahverkehr oder ähnliche Ansätze, die zuletzt lauthals durch die Politik kolportiert wurden. Zu guter Letzt wird auch eine Anpassung, Veränderung unseres Verhaltens notwendig sein, und das dauert bekanntermaßen am längsten...


Dat Ei

Dieses Statement kann man fast so unterschreiben - nur die Passage in Bezug auf den kostenlosen ÖPNV würde ich umformulieren und mich für einen zumindest extrem günstigen ÖPNV aussprechen ! Dann wird das Umsteigen leichter :-)

Robert Auer 18.05.2020 19:17

@Dat Ei: Danke für die ausgewogene Argumentation. Ich habe zwar als Über70er immer noch ein kleines Benzin Auto, allerdings auch ein ÖPNV Monatsabo und einige Fahrräder bis hin zum Lastenrad. Dies, obwohl ich in der kleinen Stadt Schwerin nahezu immer zu Fuß unterwegs bin. Das ÖPNV Abo ist ein Statement für mehr und attraktive Stadt Umland Angebote und die Möglichkeit Fahrräder und Hunde mitzunehmen. Letzteres ist inzwischen realisiert.

BeHo 18.05.2020 19:24

Ich sehe das ähnlich und finde daher Verkehrskonzepte wie z.B. in Arnhem zumindest für den lokalen und innerstädtischen Verkehr spannend und erfolgversprechend.

Wir brauchen intelligente ganzheitliche Lösungen, die möglichst gute Kompromisse zwischen Individualität, Allgemeinwohl und Umweltschutz bieten und eine breite Akzeptanz finden.

Nur an einzelnen Stellschrauben zu drehen, wie z.B. Verbrenner durch Elektromotoren zu ersetzen und ansonsten den Kopf in den Sand zu stecken, wird meines Erachtens nicht funktionieren.

guenter_w 18.05.2020 19:55

Die ganzen schönen Verkehrskonzepte nützen uns nichts. Wir haben in der Vergangenheit das Wohnen von den Arbeitsplätzen getrennt (nicht reversibel), noch schlimmer haben wir das Wohnen von der Versorgung getrennt (wo gibt es noch Bäcker, Metzger, Lebensmittelladen im fußläufigen Bereich?), wir haben unsere Lebensgewohnheiten und Freizeitgewohnheiten geändert, unsere Familien geografisch zerrissen. Die Mobilität hat unsere Gesellschaft total verändert - mit all ihren Folgen. Ohne Mobilität läuft nichts mehr. Für die Mobilität sind wir auf Hilfsmittel angewiesen, die bis auf das Fahrrad sämtlichst Energie von den verschiedenen Energieträgern benötigen, zusätzlich Verkehrswege und logistische Hilfsmittel. Jeder einseitige Ansatz ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, da er Einschränkungen mit sich bringt. Wir können nur bei jedem Teilproblem versuchen, Verbesserungen ohne grundsätzliche Einschränkungen zu machen. Weder ist es sinnvoll, nur auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu setzen, noch ist schienengebundener Verkehr die Lösung. Wir können aber auch nicht alles mit dem Fahrrad, Lastenrad oder Pedelec machen (Gerüchten zufolge soll es z.B. auch mal schlechtes Wetter geben), Verbrenner-Autos haben ihre sattsam durchgekauten Nach- und Vorteile, E-Autos mit der derzeitigen Technologie sind auch nicht der Stein der Weisen... Man könnte endlos damit weitermachen.

Was uns aber am wenigsten hilft, ist Ideologie und blinder Fanatismus in oder aus jedwelcher Richtung!

BeHo 18.05.2020 20:33

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2138818)
Die ganzen schönen Verkehrskonzepte nützen uns nichts.[...]

Doch. Wenn sie gut durchdacht sind, fördern sie auch die lokale Wirtschaft.

Und dass es in kleinen Dörfern oft keine Läden, Bäckereien, Metzgereien etc. mehr gibt, hat eher wenig mit Verkehrsmitteln zu tun.

Ich wohne übrigens am nördlichen Ende einer Mittelstadt und habe u.a. zwei Supermärkte, einen Getränkehändler, einen Metzger, einen Bäcker, eine Apotheke, drei Restaurants, zwei Imbisse, mehrere Ärzte, einen Elektrohandel und eine Eisenhandlung vor der Tür, die alle in maximal fünf Minuten zu Fuß erreichbar sind. Das ist natürlich auch der Nähe zur B3 geschuldet.


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