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DonFredo 02.12.2022 15:49

Hi Ingo,

wieder eine tolle Geschichte und Björn als Handyfotograf.... ;)


Zitat:

Dafür wird aber auch täglich patroulliert, um Wilderer abzuschrecken.
Hier sollte man ergänzen, dass auch die Ranger bewaffnet sind, weil die Wilderer wohl ziemlich aggressiv sein sollen.



Ich lese diesen Thread mit Begeisterung mit und kann daher meine Vorfreude ganz schön steigern, denn in etwas mehr als 6 Wochen bin ich auch dort.

LucasMaria 04.12.2022 13:56

Hallo Ingo,

wow, was für tolle Bilder. Nashörner möchte ich auch nochmal sehen. 2015 in Kenia im Samburo Nationalpark habe ich eins gesehen. Ich hoffe ich werde welche nächstes Jahr in Namibia sehen. Aber da wir schon im März und April da sein werden, wird es schwierig werden welche zu sehen. Die Wasserlöcher werden am Ende der Regenzeit nicht gut gefüllt sein mit Tieren. Deine Bilder und Geschichten sind sehr unterhaltsam.
Danke, dass Du das hier so ausführlich zeigst.

Gruß Benedikt

ingoKober 04.12.2022 14:55

man sieht, was man sieht...mal mehr, mal weniger, oft nicht das, was man erwartet ;)
Ich mag die feuchte Jahreszeit mehr. Wegen Grün, Insekten und Reptilien! Wir planen übrigens auch gerade Namibia für Februar!

Was soll ich als nächstes zeigen…ach ja, warum nicht Giraffen.
Früher gab es DIE Giraffe, eine Art, Giraffa camelopardalis. Dass die mancherorts unterschiedlich aussahen führte zur Beschreibung einiger Unterarten, aber im großen und Ganzen war das eine Einheit.
Erst das Zeitalter der Molekularbiologie brachte zu Tage, dass es so einfach nicht ist. Die genetischen Verwandtschaftsverhältnisse zeigen deutlich, dass es vier Giraffenarten mit teils einigen Unterarten gibt. Insgesamt also neun genetisch deutlich abgegrenzte Giraffenformen. Ich selber konnte bis jetzt vier davon in freier Wildbahn beobachten. Es bleibt also noch Raum für weitere reisen übrig.
Im Einzelnen unterscheidet man heute folgende Giraffenarten: Giraffa tippelskirchi, die Massaii Giraffe, mit zwei Unterarten, von denen die Population der Thornicraft Giraffe auf nur knapp über 600 Tiere geschrumpft ist.
Dann gibt es die nördliche Giraffe, Giraffa camelopardalis mit vier Unterarten, deren westlichste mit nur noch knapp 600 Exemplaren ebenfalls hoch bedroht ist. Die für mich schönste Giraffe, die Netzgiraffe, Giraffa reticulata hat einen Bestand von noch rund 16000 Tieren und die südliche Giraffe, Giraffa giraffa mit zwei Unterarten kommt insgesamt noch auf rund 50 000 Tiere. Auf Makutsi lebt die Nominatform, Giraffa giraffa giraffa. Von dieser Unterart leben derzeit rund 30 000 Exemplare.
Der nächste Verwante der Giraffen und der gleichen Familie zugehörig,ist das Okapi, das man zur Gruppe der Waldgiraffen zählt, Es ist die letzte überlebene Art dieser einst gar nicht so kleinen Gruppe.
Die Vorfahren der Giraffen entwickelten sich übrigens in Südeuropa. Sie ähnelten anfangs allerdings eher Hirschen als ihren heutigen Nachfahren. Die Hirschform hielt sich auch druchaus noch länger. Googelt bei Interesse einfach mal Sivatherinae.
Aber ich schweife ab, wir sind auf Makutsi und begegnen den dortigen Giraffen:

Bild in der Galerie

Mit dem Auto kann man recht nah heranfahren, ohne dass sie Angst bekommen. Da reicth dann auch ein Handy zum Foto machen


Bild in der Galerie

Fall es jemand noch nicht weiss…..Auch, wenn man nur de Giraffenkopf sieht, sind die Geschlechter leicht voneinander zu unterscheiden: Die Knochenzapfen auf dem Schädel enden bei den Männchen in einer Glatze, bei den Weibchen sind sie auch oben behaart
Bulle:

Bild in der Galerie

Zwei Damen:

Bild in der Galerie

Bei den Jungbullen muss man genauer hinsehen. Junge Bullen erkennt man auch dranm, dass sie noch keinen so starken verknöcherten Kamm auf der Schädelvorderseite, sondern noch ein glattes Gesicht haben:


Bild in der Galerie

Noch flacher und ausgesprochen niedlich sind natürlich die Gesichter der Giraffenbabies.


Bild in der Galerie

Apropos…eine ganze Zeit lang gab es kaum Giraffennachwuchs auf Makutis und erst nach Jahren kam das Team dahinter, woran das lag. Ein Giraffenleben auf Makutsi ist recht angenehm und stressfrei. Üppige Vegetation und nur ein Löwenrudel, bzw im Norden gar keines. So werden die Tiere ungewöhnlich alt. Barbarossa, die bekannte Campgiraffe wurde weit über zwanzig.
Nun pflanzen sich alte Männchen kaum noch erfolgreich fort, weisen aber nach wie vor die Jungbullen in ihre Schranken, so dass sie nicht zum Zuge kommen.
Als das Team dann einige der alten Bullen abschoß, gab es tatsächlich bald wieder Giraffennachwuchs. Und seitdem wird darauf geachtet, dass nicht zu viele alte Bullen im Bestand sind.
Und von wegen in die Schranken weisen: Giraffenbullen kämpfen, indem sie sich mit den Knochenzapfen empfindliche Schläge versetzen. Wenn so ein meterlanger Hals ausholt und einem dann ein spitzer Knochenzapfen mit Schwung in den Leib gerammt wird, hat das schon eine beachtliche Wucht. Gelegentlich kommen Giraffenbullen bei solchen Kämpfen sogar zu Tode.
Wir trafen zwei Jungbullen, die offenbar Kumpels waren und das Kämpfen nur so zum Spaß oder zur Übung betrieben (unsereinem hätte so ein spielerischer Kopfstoß trotzdem leicht den Garaus gemacht).
Die beiden gingen dabei sehr ritualisiert vor.
Erst stellte man sich im vorgeschriebenen Abstand parallel Kopfende an Schwanzende auf.

Bild in der Galerie


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Dann holte man mit dem langen Hals Schwung und haute den behornten Kopf dem Gegenüber an den Po. Mit lautem Klatschen und immer wieder…


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Hier sieht man die Endphase, wo nicht mehr viel los war auch in bewegt:

https://player.vimeo.com/video/777802765?h=290e40da17

Und zum Schluß noch ein junger Bulle mit besonders viel Madenhackern auf einmal am Kopf


Bild in der Galerie

Viele Grüße

Ingo

P.S.: Dieser überschärfte Look entsteht beim Verkleinern mit C1. Ich schärfe dabei nicht nach, wenn ich aber die JPG Qualität zurücknehme, um auf die erlaubte Dateigröße zu kommen, passiert das. Kann ich da was dran machen?
Das sieht anders aus, wenn ich über Fixfoto verkleinere. Das macht aber mehr Arbeit, da es nicht im Batch geht (Bildgrößé schon, Dateigröße aber nicht)

HaPeKa 04.12.2022 15:20

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2259606)
Hier posiert ein freundliches Nashorn für ein Handyfoto.


Bild in der Galerie

Man sieht wie freundlich und entspannt die sind.

Und woran erkennt man das? Ich kann das grad nicht sehen :D

Toller Reisebericht, Ingo, macht Spass, mitzureisen!

ingoKober 04.12.2022 18:05

Zitat:

Zitat von HaPeKa (Beitrag 2259911)
Und woran erkennt man das? Ich kann das grad nicht sehen :D

Körper- und Kopfhaltung entspannt, alle vier Beine am Boden, Ohren neugierig nach vorne gerichtet. Und natürlich gibt ein Foto die Stimmung des Tieres nicht wirklich gut wieder...vor Ort hättest Du es auch gemerkt.
Wäre es irritiert oder verärgert, höbe es den Kopf, nickte damit, stünde breitbeiniger und oft heben sie dann auch ein Vorderbein und scharren.

Viele Grüße

Ingo

peter2tria 04.12.2022 18:52

Schöne Giraffen-Serie und Information :top:
Oder anders ausgedrückt: 'die Kühe haben die Haare schön' :lol:

HaPeKa 04.12.2022 18:52

Danke Ingo, du hast den Blick dafür! Beim Scharren hätte ich mich aber auch als Laie aus dem Staub gemacht.

Beso 04.12.2022 20:13

Jetzt melde ich mich auch mal zu Wort. Auch wenn ich mich nur einfach den vielen Bewunderern anschließen kann: Bravo, Ingo! Du machst mir viel Freude mit deinen Bildern und Geschichten. Und Vorfreude auf Makutsi nächstes Jahr!

Reisefoto 04.12.2022 21:30

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2259940)
Schöne Giraffen-Serie und Information :top:

+1

Zum Verkleinern: ich mache das auch nicht in Photoshop, sondern mit Irfanview. Das geht dort auch im Batch und man kann die Intensität des Nachschärfens enstellen. Bei interesse kann ich Dir gern erklären oder zeigen (Teams?) wie es geht.

Porty 04.12.2022 22:40

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2259906)
P.S.: Dieser überschärfte Look entsteht beim Verkleinern mit C1. Ich schärfe dabei nicht nach, wenn ich aber die JPG Qualität zurücknehme, um auf die erlaubte Dateigröße zu kommen, passiert das. Kann ich da was dran machen?
Das sieht anders aus, wenn ich über Fixfoto verkleinere. Das macht aber mehr Arbeit, da es nicht im Batch geht (Bildgrößé schon, Dateigröße aber nicht)

Hast du mal versucht, im C1 an den Exporteinstellungen zu drehen?
Ziemlich weit unten im Exportmenü kann man einstellen, wie stark beim Export nachgeschärft wird.


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