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Man 20.05.2014 08:57

Meine Ansichten dazu sind vermutlich etwas verstaubt und altmodisch.

Ich finde es gut, wenn Verbrechen aufgeklärt werden. Dabei ist es mir egal, ob es sich um z. B. mein oder fremdes Geld/Auto/Gesundheit handelt.
Deshalb habe ich gegen eine "Beweissicherung" (z. B. Bildaufzeichnung) nichts einzuwenden – gegen deren Veröffentlichung aber ggf. schon.

Es ist schon erstaunlich, zu welch waghalsigen Darstellungen Zeugen z. B. bei der Schliderung eines Autounfalls neigen können - insbesondere wenn sie einem der am Geschehen Beteiligten in irgendeiner Form verbunden sind.

Ich weis von mir selbst, dass ich ein eher schlechter Augenzeuge bin. Heute könnte ich z. B. nicht mehr sagen, welche Schuhe meine Frau vor 3 Tagen nachmittags getragen hat.
Unter anderem auch deshalb mache ich gerne Erinnerungsfotos, um mich auch noch noch Jahren an die (z. B. Urlaubs-)situation erinnern zu können.
Häufig sind dabei auch Personen auf dem Bild und vermutlich könnte man solche Bilder auch dazu nutzen, um zu dokumentieren, dass eine bestimmte Person zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Stelle gewesen ist.
Ich habe deshalb dennoch kein schlechtes (Datenschutz-)Gewissen.

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585167)
...Wer ist denn feindselig? Derjenige, der erst mal alle unter Generalverdacht stellt und vorsorglich alles aufzeichnet, um ja kein Fehlverhalten der Mitmenschen zu verpassen, oder derjenige der sich dagegen verwehrt?...

Mit dieser Begründung könnte man auch z. B. die Arbeit der Polizei als unrechtmäßig darstellen, da dadurch die Bevölkerung unter Generalverdacht gestellt wird. Es kann ja nicht ausgeschlossen werden, dass seitens der Polizei auch mal der eine oder andere Bürger z. B. in einer Verkehrskontrolle überprüft wird, welcher schlicht unschuldig ist.

Meiner Meinung nach geht es etwas zu weit, wenn die Polizeiarbeit oder eine Videoaufzeichnung schon deshalb als feindselig anzusehen ist, weil auch Unbeteiligte davon erfasst werden könnten.

vlG

Manfred

BeHo 20.05.2014 14:38

Zitat:

Zitat von Man (Beitrag 1585223)
[…]Mit dieser Begründung könnte man auch z. B. die Arbeit der Polizei als unrechtmäßig darstellen, da dadurch die Bevölkerung unter Generalverdacht gestellt wird. Es kann ja nicht ausgeschlossen werden, dass seitens der Polizei auch mal der eine oder andere Bürger z. B. in einer Verkehrskontrolle überprüft wird, welcher schlicht unschuldig ist.[…]

Die Polizei hat aufgrund ihrer Aufgaben natürlich weitergehende Befugnisse als der Normalbürger. Aber auch die Polizei darf nicht alles machen, was sie will. U.a. muss sie auch bestimmte Aufnahmen zeitnah löschen.

Zitat:

Zitat von Man (Beitrag 1585223)
[…]Meiner Meinung nach geht es etwas zu weit, wenn die Polizeiarbeit oder eine Videoaufzeichnung schon deshalb als feindselig anzusehen ist, weil auch Unbeteiligte davon erfasst werden könnten.[…]

Habe ich das behauptet? Meine Antwort bezog sich auf die These, dass diejenigen, die nicht ungefragt gefilmt oder fotografiert werden wollen, Animositäten hegten. Und ja, wenn mich jemand filmt um im Falle eines Falles ein Fehlverhalten meinerseits belegen zu können, so empfinde ich das als grundsätzliches Misstrauen mir bzw. allen Mitmenschen gegenüber.

Es ist schon schlimm genug, dass man in der Öffentlichkeit schon von Staats wegen immer mehr überwacht wird, aber dass das jetzt jeder unkontrolliert dürfen sollte, ist dann noch einmal etwas ganz anderes.

Kopernikus1966 20.05.2014 15:00

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585352)
Es ist schon schlimm genug, dass man in der Öffentlichkeit schon von Staats wegen immer mehr überwacht wird, aber dass das jetzt jeder unkontrolliert dürfen sollte, ist dann noch einmal etwas ganz anderes.

Der Punkt, wo sich unser Verständnis offenbar nicht trifft ist: Wie kommst du darauf, das du in der Öffentlichkeit je *nicht* überwacht wurdest? Öffentlich *ist* doch einfach von allen wahrnehmbar. Ob dein Verhalten auf CD oder Papier geschrieben wurde macht doch keinen Unterschied!

BeHo 20.05.2014 15:49

Fatalismus?

Ich bin mir relativ sicher, dass ich zur Zeit noch nicht überall und immer in der Öffentlichkeit überwacht werde - Stalker habe ich wohl keine -, und hoffe, dass dies auch so bleibt.

Und IM à la DDR sind hoffentlich auch keine unterwegs.

Bzgl. wahrnehmbar: Etwas wahrzunehmen oder etwas aufzuzeichnen, sind zwei verschiedene Dinge. Das eine ist eine subjektive Wahrnehmung, die erstmal nicht zu beweisen ist. Das andere ist ein physikalisches (Teil-)Abbild, das im Urzustand beliebig vervielfacht und verbreitet werden kann. Die absolute Wahrheit gibt es natürlich bei beidem nicht.

sirkrieger 20.05.2014 15:55

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585379)
- Stalker habe ich wohl keine -

Ich bin kein Stalker, und wo wir gerade dabei sind: Deine Milch ist fast alle.;)

Kopernikus1966 20.05.2014 16:27

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585379)
Fatalismus?

Realismus. Die Erfindung des privaten Raumes ist in der Menschheitsgeschichte noch nicht sooo lange her!

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585379)
Ich bin mir relativ sicher, dass ich zur Zeit noch nicht überall und immer in der Öffentlichkeit überwacht werde - Stalker habe ich wohl keine -, und hoffe, dass dies auch so bleibt.

Selbst wenn du alleine im Kafeehaus sitzt, überwacht dich der Ober...

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585379)
Und IM à la DDR sind hoffentlich auch keine unterwegs.

Ich hab auch nicht behauptet, dass dich der *Staat* überwacht. Nur die *Gesellschaft*.

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 1585379)
Bzgl. wahrnehmbar: Etwas wahrzunehmen oder etwas aufzuzeichnen, sind zwei verschiedene Dinge. Das eine ist eine subjektive Wahrnehmung, die erstmal nicht zu beweisen ist. Das andere ist ein physikalisches (Teil-)Abbild, das im Urzustand beliebig vervielfacht und verbreitet werden kann. Die absolute Wahrheit gibt es natürlich bei beidem nicht.

Es ist doch egal ob es zu "beweisen" ist. Wenn einer (oder mehrere) Augenzeugen da sind ist es theoretisch *veröffentlichbar*! Wo ist der Unterschied ob im Zeitungsartikel eine Beschreibung steht, oder ein Bild? Ich erinnere mich, dass ich in den 80er Jahren immer gelesen habe, dass der amerikanische Demokrat Edward Muskie bei den Vorwahlen '72 auf der Bühne in Tränen ausgebrochen sein soll (damit war er aus dem Rennen). Ich habe noch kein Bild davon gesehen. Es gibt Leute, die damals neben ihm standen und heute sagen, sie hätten keine Träne gesehen. Die Beschreibung einiger Journalisten reichte aus, damit wir das heute als historischen Fakt wahrnehmen. Bilder sind Erdäpfel, Erinnerungen Grundbirnen, und Videos Kartoffeln. Alle das gleiche. Deshalb seh ich keinen Grund Rechte einzuschränken ohne dafür einen gesellschaftlichen Vorteil zu erlangen. "Es ist mir unangenehm" reicht einfach nicht!
Und das jeweils unter dem Gesichtspunkt, dass es hier um Veröffentlichung geht, was schon der *nächste* Schritt ist. Dash-cams laufen ja nicht um 20:00 im Fernsehen!
Wenn die Aufzeichung es zu 100000 hits auf YouTube schafft, *dann* hab ich alles Recht der Welt den blöden Kerl aus dem Verkehr zu ziehen. Die simple *Möglichkeit* des Missbrauchs reicht in meinen Augen nicht aus, gravierende Grundrechte einzuschränken.

Erster 20.05.2014 17:22

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1585389)
Wenn die Aufzeichung es zu 100000 hits auf YouTube schafft, *dann* hab ich alles Recht der Welt den blöden Kerl aus dem Verkehr zu ziehen.

Ach,*dann*? Warum nicht bei 10000 oder 100 oder 1?

Kopernikus1966 20.05.2014 19:28

Zitat:

Zitat von Erster (Beitrag 1585413)
Ach,*dann*? Warum nicht bei 10000 oder 100 oder 1?

<seufz>
Das war sarkastisch gemeint...

Selbst wenn´s nur einen Hit gibt, muss er natürlich zur Rechenschaft gezogen werden. Das passiert allerdings nur dann, wenn der, der abgebildet ist auch derjenige ist, der das Video ansieht... sonst haben wir ja schon mindestens *zwei* Hits...
Logik 101... :crazy:

Wenn wir penibel sind, braucht´s *gar* keinen Hit, weil der Akt des auf-youtube-stellens schon nicht mehr Absicht sondern Ausführung der bösen Tat ist! Wie dann der Abgebildete davon erfährt, ist wahrscheinlich eher im RL als im Virtuellen zu suchen...

Quirrlicht 20.05.2014 19:36

Wollen wir ein neues Fass aufmachen?

Ich habe hunderte Dashcam-Videos auf Liveleak gesehen. Meistens aus Russland. Die Kennzeichen werden da nicht verpixelt, aber es wird auch wohl niemand nach den Fahrzeughaltern suchen.
Aber:
Durch das Ansehen der aufgezeichneten Unfälle bin ich, würde ich sagen, ein wesentlich aufmerksamerer Fahrer geworden. Da waren viele Situationen dabei, auf die ich jetzt besonders achte. Und allein, dass mir immer wieder vor Augen geführt wird, wie schnell so etwas gehen kann, passe ich besser auf. Und ich weiß von einigen anderen, bei denen es genauso ist.

Auch in den Fahrschulen wird mit Unfallvideos experimentiert.

Meine These, unabhängig von der Privatsphärendiskussion (jaja, habe letztens erst wieder 391 Videos angeschaut, um zu schauen, ob ich jemanden darauf erkenne): Durch Verbreitung der Dashcam-Videos wird das Fahren im Schnitt sicherer.

Kopernikus1966 20.05.2014 21:28

Witzig, wie manche Themen einfach in der Luft liegen...

Aber ich hab meinen Standpunkt glaub ich hinreichend klar gemacht, ich bin aus der Diskussion raus! :D


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