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HaPeKa 29.01.2020 10:44

Das mit dem Online buchen geht hier in der Schweiz noch einfacher.
Da gibt es mittlerweile verschiedene Apps, die einem erlauben, einfach einzusteigen.

Einmal in der App registrieren, dann reicht ein Wisch beim Einsteigen und einer beim Aussteigen. Beliebige Male im Tag. Am nächsten Tag wird der Vortag optimal verrechnet.

War ich ein- oder zweimal in einem Bus, Tram oder der Bahn, werden Einzeltickets verrechnet, war ich mehr unterwegs und eine Tageskarte ist günstiger als die Einzeltickets, zahle ich eine Tageskarte.

Wirklich easy und praktikabel. Selbst wenn ich mal den Check-Out Wisch vergessen sollte, merkt die App, dass ich nicht mehr im öffentlichen Transportmittel sitze und beendet die Fahrt selbständig ...

Anbei ein Vergleichstest von zwei der Systeme, die hier eingesetzt werden können:

Der ÖV-App-Testvergleich

guenter_w 29.01.2020 10:48

Bei der Fragestellung E-Mobilität und/oder ÖPNV gegen Individualverkehr spielen Wohnort und Arbeitsort bei der Meinungsbildung eine nicht unwesentliche Rolle - so richtig nach dem Motto "mit vollen Hosen ist gut Stinken".

77 % der Bevölkerung in D wohnen in Ballungsräumen mit unterschiedlichen Zugängen zum ÖPNV. Die Distanz zur nächsten Haltestelle und die Frequenz des ÖPNV spielt auch eine wesentliche Rolle. Wenn man zur nächsten Haltestelle 10 min Gehentfernung hat und die Frequenz bei einer halben Stunde oder mehr liegt, möglicherweise mehrfaches Umsteigen erforderlich ist, dann wird man - vorausgesetzt man hat am Zielort keine oder nur geringe Parkplatzprobleme - immer den Individualverkehr vorziehen. Bei einigermaßen vernünftig ausgebautem Radwegenetz vielleicht sogar das Fahrrad/Pedelec.

Für die restlichen 23% der Bevölkerung stellt sich die Frage ÖPNV gegen Individualverkehr kaum bzw. geringer, denn in ländlichen Regionen genügt der ÖPNV den persönlichen Bedürfnissen wesentlich weniger.

Die durchschnittliche Entfernung Wohnung - Arbeitsplatz liegt inzwischen bei deutlich mehr als 11 km, Tendenz steigend. Bei zunehmender E-Mobilität muss das Ladenetz so stark ausgebaut werden, dass wir lange Zeit allein aufgrund des dafür notwendigen Ausbaus die Begriffe Ökobilanz und CO2-Belastung vergessen können. Die wirklichen Fortschritte der Batterietechnik bzw. der zugrundeliegenden Technologie sind, schwäbisch gesagt "Katzentäpperle" und führen in eine ökonomische und ökologische Sackgasse gleich der, die wir bei der Nutzung der Kernenergie erleben.

Wir brauchen bei der Nutzung der praktisch unendlich zur Verfügung stehenden Sonnenenergie neutrale und umweltschonende Techniken. Bei der Batterietechnik sind in den letzten 100 Jahren trotz angeblich laut herausposaunten Meldungen über neue Techniken noch keine wirklichen effektiven Fortschritte erkennbar.

Ergänzung: gerade eine in diesem Zusammenhang interessante Reportage gesehen.

Panflam 29.01.2020 11:56

Zitat:

Zitat von HaPeKa (Beitrag 2116244)
Das mit dem Online buchen geht hier in der Schweiz noch einfacher.
Wirklich easy und praktikabel. Selbst wenn ich mal den Check-Out Wisch vergessen sollte, merkt die App, dass ich nicht mehr im öffentlichen Transportmittel sitze und beendet die Fahrt selbständig ...
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Das kommt aus der Schweiz? Das kann nichts taugen!

Deutsche Politiker, besonders die derzeit regierenden, werden nichts akzeptieren was nicht im Auftrag der deutschen Regierung (für sündenhaft viel Geld) entwickelt wurde.
1. Argument gegen das Schweizer System: Datenschutz! Geht nicht! Basta!


:)Gruß Jörg

amateur 29.01.2020 12:19

Zitat:

Zitat von Panflam (Beitrag 2116255)
Deutsche Politiker, besonders die derzeit regierenden, werden nichts akzeptieren was nicht im Auftrag der deutschen Regierung (für sündenhaft viel Geld) entwickelt wurde.
1. Argument gegen das Schweizer System: Datenschutz! Geht nicht! Basta!

Tja, so kann man sich irren. Einige Verkehrsverbünde in Deutschland haben ebenfalls solche Projekte gestartet:

https://www.wz.de/nrw/verkehr/bus-un...r_aid-35097683
https://www.hvv.de/de/ueber-uns/aufg...heck-in-be-out

Stephan

Robert Auer 29.01.2020 12:29

@guenter_w: Die Kontrovers Reportage ist mir schon eine Weile bekannt und ich habe bisher nicht wirklich verstanden (Effizienz mal außen vor), warum man mit power to gas nicht etwas für mehr für die Unabhängigkeit in der deutschen Energieversorgung tut? Da der Stromleitungsbau gen Süden stockt, gibt es doch die Möglichkeit zumindest die vorhandenen Stromüberschüsse aus Wind- und Solarparks (sowie ggf. Methan aus Gülle?) zu HO4 bzw. Biogas weiter zu verarbeiten?

amateur 29.01.2020 12:32

Zitat:

Zitat von Robert Auer (Beitrag 2116260)
Die Kontrovers Reportage ist mir schon eine Weile bekannt und ich habe bisher nicht wirklich verstanden (Effizienz mal außen vor), warum man mit power to gas nicht etwas für mehr für die Unabhängigkeit in der deutschen Energieversorgung tut? Da der Stromleitungsbau gen Süden stockt, gibt es doch die Möglichkeit zumindest die vorhandenen Stromüberschüsse aus Wind- und Solarparks (sowie ggf. Methan aus Gülle?) zu HO4 bzw. Biogas weiter zu verarbeiten?

Das verstehe ich auch nicht. Stromüberschüsse vor Ort in Windparks umwandeln, falls überschüssige Produktion, Gas dort lokal lagern und bei Flaute durch kleines Kraftwerk zur Stromerzeugung nutzen. Wahrscheinlich allein eine Frage der Wirtschaftlichkeit.

Stephan

guenter_w 29.01.2020 12:39

Zitat:

Zitat von Robert Auer (Beitrag 2116260)
ich habe bisher nicht wirklich verstanden (Effizienz mal außen vor), warum man mit power to gas nicht etwas für mehr für die Unabhängigkeit in der deutschen Energieversorgung tut? Da der Stromleitungsbau gen Süden stockt, gibt es doch die Möglichkeit zumindest die vorhandenen Stromüberschüsse aus Wind- und Solarparks (sowie ggf. Methan aus Gülle?) zu HO4 bzw. Biogas weiter zu verarbeiten?

Da muss man die Politik und die massive Lobby z.B. der Energieversorger fragen - siehe auch den "Kohleausstiegskompromiss"! Da liegen mittlerweile so viele faule Eier herum, dass man aus ihnen Methankraftstoff für Jahrzehnte erzeugen könnte...

HaPeKa 29.01.2020 12:41

Und Fairtiq führt in D zwei Pilotprojekte durch, in Göttingen und Halle ...

Online per Handy bezahlen geht ja schon lange, habe das in München und Hamburg problemlos machen können ... Aber ich muss halt erstmal die Strecke wählen, dann buchen und kaufen. Wisch beim Einsteigen und Wisch beim Aussteigen ist aber wesentlich einfacher und angenehmer.

A propos Privatsphäre: Auf dem Einsteige- wie auch Aussteigeperron gibt es öfters mal Kameras, also ganz inkognito ist man eh nie unterwegs. Aber das hier weiter auszuführen wäre dann offtopic von offtopic :D

Ich versuche einfach, meine Prios wie folgt zu setzen:

1. Wenn immer möglich, sinnvoll und vertretbar: ÖV
2. Wo ÖV nicht passt: E-Auto
3. Alles andere: Benziner oder Diesel

... wohlwissend, das jedes Verkehrsmittel seine Pros und Cons hat.

ha_ru 29.01.2020 12:57

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2116245)
Die durchschnittliche Entfernung Wohnung - Arbeitsplatz liegt inzwischen bei deutlich mehr als 11 km, Tendenz steigend. Bei zunehmender E-Mobilität muss das Ladenetz so stark ausgebaut werden, dass wir lange Zeit allein aufgrund des dafür notwendigen Ausbaus die Begriffe Ökobilanz und CO2-Belastung vergessen können.

Laut innogy (eine E.ON Tochter) stimmt das nicht.
Zitat:

innogy ist jedoch auf Basis verschiedener Studien davon überzeugt, dass der massenhafte Durchbruch der Elektromobilität das Verteilnetz zwar be- aber nicht überlasten würde. Teilweise kann er sogar entlasten. Und zwar deshalb:
Der höhere Strombedarf durch E-Fahrzeuge ist kein Problem, solange sich die resultierenden neuen Lastspitzen nicht mit den bereits vorhandenen Lastspitzen anderer Verbraucher überlagern. Im Gegenteil: Smarte Lösungen können sogar zur Entlastung der Verteilnetze beitragen und für den Kunden wirtschaftlich sein, wenn etwa lokal erzeugter Photovoltaik (PV)-Strom zum Laden von Elektroautos genutzt und damit der Eigennutzungsanteil von PV-Strom erhöht wird.
Die Energiemenge der zu erwartenden Elektrofahrzeuge ist keinesfalls die kritische Größe. Der durchschnittliche tägliche Energiebedarf pro Elektrofahrzeug liegt im Durchschnitt bei etwa 7 kWh. Selbst wenn man von 40 Millionen Elektrofahrzeugen in Deutschland ausgeht (dies ist fast der gesamte aktuelle PKW-Bestand in Deutschland), läge der Mehrbedarf an Strom nur bei 16% (plus 90 TWh pro Jahr) im Vergleich zum aktuellen Jahresstromverbrauch (ca. 550 TWh). Diese zusätzliche Strommenge könnten die vorhandenen Netze technisch verkraften. Zudem erfolgt der Ausbau der Elektromobilität sukzessiv, da nicht alle Nutzer gleichzeitig auf die neue Technologie umstellen werden.
ist das relativ einfach machbar, wenn (hier ist der Haken!) die E-Autos sich in ihrem Ladeverhalten managen lassen. Die notwendige Ladestruktur sieht auch etwas anders aus als viele denken. Zuhause reichen 11kw Leistung die eine heute üblicher Hausanschluss erbringen kann, es dürfen nur nicht alle in einer Straße gleichzeitig 11kw laden wollen, aber es wollen auch nicht alle in einem Mehrfamilienhaus zur selben Zeit baden. An den allermeisten Tagen mit z.B. 50km Fahrstrecke und z.B. 10kwh Verbrauch eines Pendlers reichen bei 10h über Nacht 1kw um über Nacht vollzuladen. Eine Haushaltssteckdose mit 2kw Anschussleistung reicht also aus um 100km über Nacht ins Auto zu laden.

Dass der Verbraucher beim Lademanagement mitmacht kann ich z.B. dadurch erreichen, dass ich den Preis nach Leistung staffele. Wenn ich schnell lade zahle ich viel, wenn ich dem System die Wahl lasse und nur vorgebe wann wieviel geladen sein muss zahle ich weniger.

Unterwegs braucht man dagegen die hohen Ladeleistungen von 100kw und mehr.

Hans

guenter_w 29.01.2020 13:40

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2116266)
Laut innogy (eine E.ON Tochter) stimmt das nicht.

Windert mich nicht, dass bei dieser Quelle so viel gequirlter Mist herauskommt. Das ist idealisierend nach dem Prinzip Hoffnung, sonst nichts! Lass mal nur 10% des Verbrennerbestandes durch Batterie-Autos ersetzen, dann ist Stromausfall nicht mehr absolute Ausnahme, sondern tägliche Erstmeldung in den Nachrichten. Die Netz- und Regelkapazitäten reichen noch nicht mal für diese Quote aus. Dafür ist unser bestehendes Stromnetz noch nicht mal ansatzweise geügend. Die Investitionskosten für eine ausreichende Infrastruktur wurden seriös noch nirgends hochgerechnet.

Das kommt aus derselben Ecke, die in den 50ern und 60ern Nachtspeicheröfen als ultima ratio bei der Heizung priesen...


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