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XG1 24.01.2020 18:09

Zitat:

Zitat von Orbiter1 (Beitrag 2115219)
Tesla wird heute mit über 100 Mrd $ an der Börse bewertet und ist damit am VW-Konzern der 30 mal mehr Autos baut, tiefschwarze Zahlen schreibt und in den kommenden Jahren auch mehr in die E-Mobilität investiert vorbeigezogen. Der reinste Wahnsinn!

Nicht so schlimm. Denn das ist virtuell. Wenn man jetzt versuchen würde, die 100 Mrd $ zu realisieren, dann wären sie auch ganz schnell wieder weg, die Milliarden... viel überraschender ist, dass trotz des ganzen Hypes - zu dem auch diese Nachricht zählt - die Realverkäufe ganz anders sind. Erwachsen wird Tesla, wenn das alles auch einmal ohne die eine Galionsfigur läuft, die ja von Anfang an gar nicht dabei war. Aber das ist nicht ausgeschlossen und Konkurrenz belebt das Geschäft.

Gerhard55 27.01.2020 21:47

Ein paar Gedanken zum Tempolimit und der Alternative Zugverkehr:

Ich fahre immer wieder mal mit dem Auto von Niederbayern an die Ostsee und zurück. Einfache Strecke ca. 850 - 880 km, je nachdem welche Route ich wähle und wohin ich möchte.

Warum mit dem Auto? Aus Zeit-, Transport- und Kostengründen. Beispiel: Mit dem Zug von meiner Heimatstadt nach Kiel/Laboe dauert mindestens 2 Stunden länger als mit dem Auto incl. regelmäßiger Pausen. Voraussetzung: Die Verbindungen sind pünktlich, weil die Umsteigezeiten schon bei geringfügigen Verspätungen nicht mehr zur Kompensation ausreichen, dann kommen Stunden dazu. Die Spritkosten (Diesel) lagen bisher immer ca. 20% niedriger als die Bahnkosten mit Vorwegbuchung und Sonderangebot, ich hätte immer mindestens 4x umsteigen müssen, und das mit ca. 20 - 25 kg Gepäck. Mit dem Auto von Haus zu Haus, einladen, ausladen, gut, das ist Bequemlichkeit. Kiel hat noch die beste Anbindung, z.B. nach Heiligenhafen wird's auch auf der schnellsten Verbindung nochmal deutlich umständlicher und länger.

Erfahrungen mit dem Verkehr: Wenn ich gemütlich mit 130 - 140 km/h durchziehe und die Geschwindigkeitsbeschränkungen einhalte brauche ich für die Strecke eine reine Fahrzeit von ca. 7,5 Stunden ohne größere Baustellen und Staus. Verbrauch eine Tankfüllung, am Zielort steige ich entspannt aus. Zwei Mal hatte ich einen Freund dabei, mit dem ich mich abwechselte, jeder etwa die Hälfte der Strecke. Er gab richtig Gas, wenn die Strecke ohne Beschränkung und einigermaßen frei war, und stieg ziemlich knapp voll in die Eisen, wenn es eng wurde. Spritverbrauch insgesamt eineinhalb Mal höher, Stressfaktor beim mindestens fünffachen, der Zeitvorteil insgesamt war bei in etwa vergleichbaren Verkehrsverhältnissen zu vernachlässigen.

Deckt sich mit einem ADAC-Test auf der Strecke München-Hamburg vor etlichen Jahren.

Weitere (regelmäßige) Beobachtungen: Der Ziehharmonika-Effekt, der bei höheren Tempounterschieden zu den Stauungen ohne erkennbare Ursache führt, tritt in tempogebremsten Bereichen so gut wie nicht auf. Bestätigt sich zur Zeit wieder auf der A3 rund um Regensburg, die dort seit längerem auf 6 Spuren erweitert wird. Der Verkehr wird schon ca. 10 km vor der Großbaustelle auf 120 km/h und 5 km weiter auf 100 km/h begrenzt, in die Baustelle geht es mit den üblichen 80 km/h. Er läuft um einiges besser und gleichmäßiger als bei den üblichen Autobahnbaustellen, bei denen die Geschwindigkeit nur auf einem Bereich von ca. 1 bis maximal 2 km runtergebremst wird.

Mein Fazit für mich persönlich:
1. Was würde ein Tempolimit 130 auf Autobahnen für den Individual(fern)Verkehr ändern? Zeitlich wohl nichts bis kaum spürbar, weil auf den meisten Strecken sowieso "freie Fahrt" heute schon nicht mehr möglich ist, die Zeitverluste auf langen Strecken sind minimal, die Spritersparnis ist erheblich, das Aggressionspotential ist deutlich reduziert.
2. Wenn der Fernverkehr per Schiene attraktiver wäre, würde ich jederzeit solche Distanzen lieber mit dem Zug statt mit dem Auto fahren. Dazu müsste er aber erheblich zuverlässiger, besser organisiert (Umsteigen) und etwa gleichpreisig mit den Spritverbrauchskosten (gern auch mit einem Zuschlag für Bequemlichkeit) sein. Aber statt besser wird der Zugfernverkehr immer unzuverlässiger und auch von den Anbindungen immer schlechter...
3. Was wird sich ändern? Auf absehbare Zeit wohl nichts...

Dat Ei 27.01.2020 22:53

Hallo Gerhard,

die Kosten für Deine Fahrten zur Ostsee sind deutlich höher als die reinen Kosten für den Sprit. Du machst hier eine Milchmädchenrechnung auf.


Dat Ei

KSO 28.01.2020 07:33

Ja die Kosten sind sicherlich so im Bereich 0,3 Euro - 0,5 Euro pro Kilometer. Dann wird als Einzelfahrer die Bahn locker konkurrenzfähig und selbst zu zweit je nach dem wie man genau rechnet.
Aber die Bequemlichkeit der Fahrt wird jeder anders empfinden. Lieber 7-8 Stunden am Steuer oder ein paar mal umsteigen.
Wer schon mal eine Horror Bahnfahrt mitgemacht hat, möchte sowas gerne, gerade im Urlaub vermeiden. Diese traten leider zufällig auf, Staus kann man, finde ich, besser einschätzen, ist aber natürlich davor auch nicht gefeit.
Mich würde beim Zugfahren am meisten, die nicht Mobilität am Zielort stören. Wenn das nicht relevant ist, dann wohl auf alle Fälle Bahn, auch wegen der CO2 Bilanz.

guenter_w 28.01.2020 09:55

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2116040)
die Kosten für Deine Fahrten zur Ostsee sind deutlich höher als die reinen Kosten für den Sprit. Du machst hier eine Milchmädchenrechnung auf.

Was ist die Zeit des Menschen wert? Selten Null. Einfach mal hochrechnen, dann kommt man zu einem anderen Ergebnis...

embe 28.01.2020 10:17

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2116040)
...
die Kosten für Deine Fahrten zur Ostsee sind deutlich höher als die reinen Kosten für den Sprit. Du machst hier eine Milchmädchenrechnung auf.
...

Ja natürlich.
Das ist aber ja schon 'immer' so.
Zumindest, wenn man sich sowieso ein KFz leistet.
Die anfallenden Grundkosten (Anschaffung, Steuer, Wartung, Versicherung, Rücklage für Neuanschaffung,-...) legt man im Kopf ja nicht auf den gefahrenen Kilomenter um.

Sondern da zählt man nur den direkt für die anstehende Fahrt zu zahlenden Betrag.
Das ist dann beim Auto eben nur der Sprit.
Bei der Bahn sind es die 'echten' Kosten.

HaPeKa 28.01.2020 10:39

Bei uns in der Schweiz läuft gerade ein spannendes Pilotprojekt an.
Hyundai wird 2020 50 Nutzfahrzeuge liefern, die mit Wasserstoff / Strom betrieben werden. Bin gespannt, was für Erfahrungen dabei gesammelt werden und ob sich die Technologie durchsetzen kann.

Hyundai Xcient FuelCell

Hyundai, die tun was :D

Dat Ei 28.01.2020 11:03

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2116072)
Das ist dann beim Auto eben nur der Sprit.
Bei der Bahn sind es die 'echten' Kosten.

sorry, aber das ist Mumpitz und Selbstbetrug hoch sieben, insbesondere, wenn man dann der Alternative zu hohe Preise vorwirft. Wenn hier jemand argumentieren würde, dass ihn die Bahnfahrt keinen Cent kostet und im Vgl. das Auto sehr teuer, weil er eh eine Jahresnetzkarte besitzt, würde man ihm (zu Recht) auch den Vogel zeigen.


Dat Ei

embe 28.01.2020 11:30

Hmm, habe ich mich wieder so missverständlich ausgedrückt?
Tut mir leid.:oops:
Ich habe Dir doch zugestimmt.
(reale Kosten mehr als Sprit...Milchmädchenrechnung -> ja natürlich)

Was ich sagen wollte (habe ich das tatsächlich nicht?), war dass man als Autobesitzer die 'echten' Kosten gerne ausblendet.
Steuer, Versicherung geht mal am Jahresanfang vom Konto, Werkstatt ist hoffentlich nur einmal im Jahr, Tüv nur alle zwei Jahre.
Diese und weitere Kosten (von den ökologischen Folgekosten rede ich ja noch nicht mal)
blendet man eben gerne aus.

Und dann nehme ich es natürlich so wahr:
Bayern-Ostsee = eine Tankfüllung Sprit.:cool:
Bayern-Ostsee per Bahn mit drei Personen = Das kostet ja viel mehr als eine Tankfüllung fürs Auto!:shock:

dey 28.01.2020 11:40

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2116076)
sorry, aber das ist Mumpitz und Selbstbetrug hoch sieben,

1. Der Ton
2. Die selbstgerechte Einstellung
3. Das Auto ist sowieso da. Und so ist es bei vielen. Demnach gehen laufende Kosten nicht in die Kalkultion mit ein, sondern einzig der Verschleiss und der Verbrauch.
Was wende ich für die Fahrt zusätzlich auf und würde es sparen, wenn ich eine Alternative wählen würde.
Ersetze Bahn durch Leihwagen, dann ist es klar/er.
Erst, wenn man die Anschaffung von dieser/n Reise/n abhängig macht, würde sich das ändern. Z.B. größeres Auto, damit man Urlaubsreisen sinnvoll durchführen kann.

In den meisten Fällen ist die Fahrt mit dem eigenen Auto schlicht viel komfortabler: Gepäck, umsteigen. Gut verglichen mit der unkomfortablen Anstrengung der eigenen Autofahrt, ist eine Zugfahrt gar nicht so unkomfortabel. Wenn man so etwas aber gewohnt ist, sieht das auch wieder anders aus.


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