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Porty 23.04.2021 09:18

Stimmt, aber oft genug gibt es ein Tochternuklid, was einem dann sein Leben lang erhalten bleibt- Siehe Technetium 99m.
Außerdem, ohne entsprechenden Reaktor gäbe es dies Nuklide nicht. Diese Reaktoren arbeiten mit mittel- angereicherten Uran mit ca 20 % U235. Diese Brennelemente sind nach wenigen Monaten verbraucht und müssen getauscht werden. Gut, Östereich betreibt meines Wissens keinen solchen Reaktor und verschiebt somit das Problem ins Ausland.......

Wass mir bei den ganzen Atom- und Kohlegegnern abgeht ist ein Konzept, wo der Strom herkommen soll wenn es draußen dunkel ist und dummerweise auch grad wenig Wind ist. Im Winter sollen ja solche großflächigen Wetterlagen mehr oder weniger regelmäßig vorkommen......
Abgesehen davon, dass man so viele Pumpspeicherwerke gar nicht bauen könnte, sind diese ja auch für die Umweltschützer ein rotes Tuch......

Oder anders ausgedrückt: Ich kann gegen vieles sein, muss dann aber mit den Alternativen leben können. Gegen alles sein ist keine Option und Kerzen haben eine miserable Ökobilanz...

TONI_B 23.04.2021 09:23

Ich bin "nicht gegen alles"!

Es ist vollkommen klar, dass es nicht von heute auf morgen gehen wird, dass wir weltweit ohne Kernkraft und ohne Kohle auskommen werden.

Es ist aber genauso klar, dass diese beiden "alten" Technologien die Menschheit vor extreme Probleme stellt bzw. stellen wird.

Daher muss mMn alles getan werden, damit wir ohne diese Technologie auskommen können.

Es wird auch nicht eine Energiequelle sein dürfen, sondern es wird ein Mix aus möglichst vielen Quellen sein müssen, die die Energieversorgung sicher stellen kann.

Hätte man all die Förderungen, die für die Kohle- und Kernkraft in den letzten 30-50 Jahren ausgeschüttet wurden, dafür verwendet um Alternativen zu finden, hätten wir dieses Problem nicht.

Porty 23.04.2021 09:42

Und welche Alternativen stehen in der Pipeline und müssen "nur noch etwas weiterentwickelt" werden?
Momentan habe ich den Eindruck, dass mit den Alternativen mehr Schaden angerichtet wird, wie es nutzen tut, siehe Biogas oder die weit verbreitete Abholzung von Hecken um daraus Hackschnitzel und Pellets für Heizungen zu machen ....:flop::flop::flop:

TONI_B 23.04.2021 10:24

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2198199)
Und welche Alternativen stehen in der Pipeline und müssen "nur noch etwas weiterentwickelt" werden?

Warum zitierst du etwas, dass ich so nie geschrieben habe? :flop:

Es sind hunderte Milliarden Dollar in die Förderung der Kernenergie geflossen und einige tausend Milliarden Dollar wurden durch die Unfälle "vernichtet".

Also nicht "etwas weiterentwickelt", sondern massive Geldmittel für ev. gänzlich neue Technologien. Schau dir an, was im Sektor der Telekommunikation, Internet und Computertechnologie in den letzten 20 Jahren passiert ist. Genau so einen Forscherdrang und Geldmittel müssten bei der Energieversorgung möglich sein.

steve.hatton 23.04.2021 11:01

Das ist prinzipiell richtig, andererseits haben gewisse Leute auch gesagt, bis der Müll anfällt, wird man Lösungen haben (Kernenergie) - gut es gibt welche, in wie weit diese risikolos sind muss man halt mal idelogiebefreit analysieren.

Das scheint das Problem zu sein.

Zum anderen ist es offenbar ein Problem zu viel dezentrale Anlagen zu bauen, seien es Dörfer die mit ihrer eigenen Stromversorgung mit einem Mix z.B. aus Wind-, Sonnen- und Biogas-Energie ein unabhängiges System zu errichten.

Da mag Landesweit gar nicht funktionieren und irgendwo muss die "Notreserve oder Grundlastabsicherung" gegeben sein - offenbar wird das oft unterschlagen.

Letztendlich geht es über den Preis und das Risiko.
Dreckige, also Emissions-reiche Energie ist vermeintlich billig, weil bisher niemand die Emissionsnachwirkungen einpreist, "saubere" Energie ist kaum grundlastfähig oder risikobehaftet.

Was nun ?

Und wie beim Haushaltsgeld gibt`s auch hier zwei Wege, mehr sparen oder mehr verdienen.

Porty 23.04.2021 11:25

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198207)

Also nicht "etwas weiterentwickelt", sondern massive Geldmittel für ev. gänzlich neue Technologien. Schau dir an, was im Sektor der Telekommunikation, Internet und Computertechnologie in den letzten 20 Jahren passiert ist. Genau so einen Forscherdrang und Geldmittel müssten bei der Energieversorgung möglich sein.

Leider funktioniert Moores Law, nämlich Leistungssteigerung durch Strukturverkleinerung in der Energietechnik überhaupt nicht, dort gilt eher Effizienzsteigerung durch größere Einheiten.
Und die Prozesse in der Energietechnik sind ziemlich ausgereizt.
Abgesehen davon denken viele kluge Leute über neue Prinzipien nach, aber mir ist kein Ansatz bekannt geworden, wie man die Energieversorgung auf eine andere Basis stellen könnte. Freie Energie ist jedenfalls keine Lösung, da sprechen die Hauptsätze der Thermodynamik dagegen. Aber vielleicht gelingt es ja irgendwann, die dunkle Energie anzuzapfen....:roll:

steve.hatton 23.04.2021 12:05

Und was leider auch noch dazu kommt, dass z.B. bei der Gebäudedämmung die Dinge nicht zuende gedacht werden.

Wenn massiv Energie aufwende um einen Altbau energetisch zu sanieren - ich spreche hier nicht von rudimentären Maßnahmen wie neue Heizung oberste Geschossdecke dämmen und Kellerdecke dämmen, sondern neuen 3-fach-verglasten Fenstern, Vollwärmeschutz etc, dann stell sich die Frage ob sich dies nicht monetär sondern allein von der Energiebilanz überhaupt "auszahlt", bis die Bauteile insbes. der Vollwärmeschutz schon wieder renoviert oder gar als Sondermüll entsorgt werden müssen.

TONI_B 23.04.2021 12:36

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2198217)
Was nun ?

Nachdenken! Investieren und nicht immer nur schreien: "Das geht nicht!"

Klar ist es einfacher ein AKW hinzustellen und damit Grundlast zu versorgen. Aber wie viel kostet im Moment ein AKW? 40Mrd$? Wie viel kostet die Entsorgung eines AKW am Ende der Lebensdauer? Nochmal 40Mrd$? Wie viel kostet die Endlagerung? Wie viel kosten die Unfälle? Ist dann Kernenergie wirklich so billig?

Warum kann man nicht 1Mio. PV-Anlagen über das I-Net zusammenschalten wie ein AKW?

Sicher keine singuläre Lösung, aber es gibt so viele Möglichkeiten Energie zu erzeugen - nicht nur PV und Wind! All diese Möglichkeiten müssen genutzt werden. Denn es muss ja auch klar sein, dass auch das Uran nur sehr begrenzt in der Erdkruste vorkommt...

frame 23.04.2021 12:58

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198228)
Nachdenken! Investieren und nicht immer nur schreien: "Das geht nicht!"

Klar ist es einfacher ein AKW hinzustellen und damit Grundlast zu versorgen. Aber wie viel kostet im Moment ein AKW? 40Mrd$? Wie viel kostet die Entsorgung eines AKW am Ende der Lebensdauer? Nochmal 40Mrd$? Wie viel kostet die Endlagerung? Wie viel kosten die Unfälle? Ist dann Kernenergie wirklich so billig?

Warum kann man nicht 1Mio. PV-Anlagen über das I-Net zusammenschalten wie ein AKW?

Sicher keine singuläre Lösung, aber es gibt so viele Möglichkeiten Energie zu erzeugen - nicht nur PV und Wind! All diese Möglichkeiten müssen genutzt werden. Denn es muss ja auch klar sein, dass auch das Uran nur sehr begrenzt in der Erdkruste vorkommt...

Erstmal kosten 1 Mio PV-Anlagen zusammen mit einem intelligenten Grid auch was. Vielleicht 10 Milliarden? Wie lange ist überhaupt die Lebensdauer von PV-Anlagen? 20 Jahre? und wie werden sie entsorgt?

Und du sagst es ja selbst - GRUNDLAST. Da gibt es halt auch Zeiten wie z.B. im Februar wo eine Schneedecke auf dem ganzen Land liegt und PV-Anlagen genau NULL Strom erzeugen. Windstill war es auch noch. D.h. du brauchst Speicher. Sehr viel Speicher. Nein, das Netz ist nicht der Speicher, auch wenn Annalena das glaubt.
Eigentlich dachte ich dass irgendwann mal der Fusionsreaktor alle diese Probleme löst, wie weit ist der heute eigentlich?

Ich glaube aber auch nicht dass es heute noch sehr viel Sinn ergeben würde in Deutschland ein AKW zu bauen, das ist zu teuer und die Bauzeit zu lange, wir haben auch gar nicht mehr die Firmen und Leute die das könnten.
Aber die voll funktionierenden und im Vergleich zu anderen Ländern sicheren AKW abzuschalten und stattdessen Kohlekraftwerke zu betreiben war/ist absurd.

TONI_B 23.04.2021 13:51

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2198229)
Erstmal kosten 1 Mio PV-Anlagen zusammen mit einem intelligenten Grid auch was. Vielleicht 10 Milliarden?

Möglich, aber nicht 40. Hat ja keiner gesagt, dass es kostenlos ist, aber sicher billiger!

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2198229)
Wie lange ist überhaupt die Lebensdauer von PV-Anlagen? 20 Jahre? und wie werden sie entsorgt?

Mindestens! Meine läuft seit 13 Jahren ohne Probleme...
Entsorgung? Da strahlt nichts. Si ist ziemlich inert. Einschmelzen? Neu machen?

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2198229)
Eigentlich dachte ich dass irgendwann mal der Fusionsreaktor alle diese Probleme löst, wie weit ist der heute eigentlich?

Leider nicht viel weiter als vor 40 Jahren als ich zu studieren begann...Und auch ein Fusionsreaktor produziert Massen an (schwach!) radioaktiven Müll durch die intensive Neutronenstrahlung.

Nochmal: ich habe nicht behauptet, dass man mit PV und Wind alle Probleme lösen kann. Nur die Kernenergie ist auch keine Lösung!

Porty 23.04.2021 15:10

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198228)
Nachdenken! Investieren und nicht immer nur schreien: "Das geht nicht!"


Ich kenne keine Denkverbote. Eine mögliche Lösung muss nur überhaupt physikalisch möglich sein und in der Summe einen positiven Effekt bringen.
Denkverbote kennen nur die Kernkraftgegner die das Atommüllproblem wie eine Monstranz zur Fronleichnamsprozession vor sich her tragen....


Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198228)
Klar ist es einfacher ein AKW hinzustellen und damit Grundlast zu versorgen. Aber wie viel kostet im Moment ein AKW? 40Mrd$? Wie viel kostet die Entsorgung eines AKW am Ende der Lebensdauer? Nochmal 40Mrd$? Wie viel kostet die Endlagerung? Wie viel kosten die Unfälle? Ist dann Kernenergie wirklich so billig?

Die deutschen Stromkunden haben allein letztes Jahr über 40 Milliarden EURO an EEG bezahlt.....

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198228)

Warum kann man nicht 1Mio. PV-Anlagen über das I-Net zusammenschalten wie ein AKW?

Du kannst Deutschland flächendeckend mit PV- Anlagen zupflastern und wirst Nachts immer noch keinen Strom haben.
PV und Windkraft funktioniert nur mit entsprechend leistungsfähigen Energiespeichern, die aber nicht ansatzweise in Sicht sind. Strom ist eine sehr konzentrierte Energie und mit ein paar Tesla-Akkus kommt man da nicht weit.
Den abgedrehtesten Vorschlag hab ich mal in der Technology Revue gesehen.
Dort wurde vorgeschlagen, einen Zylinder von 1000 m Durchmesser und 500 m Höhe aus dem Boden zu schneiden und ihn hydraulisch 500m hoch zu heben. Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, so was realisieren zu können, speichert dieses Konstrukt gerade mal die Energie, die das KKW Gundremmingen in 3 Wochen erzeugt hat. Das man daneben noch einen See mit mehreren 100 Millionen m³ Wasser als Zwischenspeicher für die Hydraulikflüssigkeit anlegen muss, wurde aber wohlweislich verschwiegen. :roll:


Was ich überhaupt nicht verstehe, warum Projekte wie Desertec abgewürgt wurden, das ist die Einzige mir bekannte Technologie, die auf Solarbasis funktionieren könnte, aber vermutlich würden dann die Fördermittel in die falschen Kanäle fließen.
Ich habe heute mit einen etwas älteren Mann am Tisch gesessen, der sich bitter über das Auslaufen der Förderung für seine Solaranlage ausgeheult hat und jetzt sogar auf den Stromertrag Einkommenssteuer zahlen soll. Mein Mitgefühl hielt sich sehr in Grenzen....


Zur Kernfusion, auch dort entstehen durch den extrem hohen Neutronenfluss hochaktive Bauteile, auch wenn die meisten Neutronen zum Erbrüten des für die Reaktion erforderlichen Tritiums benötigt werden.
Allerdings hat man es durch die Auswahl der Baustoffe in der Hand , dass nur Nuklide mit recht kurzer Halbwertszeit entstehen. Und die anfallenden Mengen sind gering.

steve.hatton 23.04.2021 15:18

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198236)
Möglich, aber nicht 40. Hat ja keiner gesagt, dass es kostenlos ist, aber sicher billiger!

Mindestens! Meine läuft seit 13 Jahren ohne Probleme...
Entsorgung? Da strahlt nichts. Si ist ziemlich inert. Einschmelzen? Neu machen?

Leider nicht viel weiter als vor 40 Jahren als ich zu studieren begann...Und auch ein Fusionsreaktor produziert Massen an (schwach!) radioaktiven Müll durch die intensive Neutronenstrahlung.

Nochmal: ich habe nicht behauptet, dass man mit PV und Wind alle Probleme lösen kann. Nur die Kernenergie ist auch keine Lösung!

Genau, das ist das Dilemma - und keiner hier hat geschrieben oder gar geschrieene "das geht nicht".

Im Gegensatz zu Dir erachte ich sogar die Kosten als sekundär. Erst mal muss es funktionieren !

Was Annalena glaubt oder nicht, wissen wir alle nicht, aber ich glaube nicht, dass die Grünen so vernagelt sind, das Grundlast-Problem reinen Phantasien zu überlassen.
Etwas Vernunft sollte man dem "Gegenüber" grundsätzlich schon unterstellen.

TONI_B 23.04.2021 15:33

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2198245)
Denkverbote kennen nur die Kernkraftgegner die das Atommüllproblem wie eine Monstranz zur Fronleichnamsprozession vor sich her tragen....

Genau solche polemischen Sätze würgen jede Diskussion ab. Da bist du beim "turbomeister". Schade eigentlich...:cry:

Die Sonne (Sterne) ist die einzige Energiequelle, die wir haben. Das kannst du drehen und wenden wie du willst! :P

Jede Energieform geht letztlich auf die Sonne zurück...

...sogar das Uran (wenn auch nicht auf unsere Sonne).

peter2tria 23.04.2021 15:52

*** Räusper ***
Auch hier lassen wir Parteien nicht in die Diskussion schlüpfen !!

Porty 23.04.2021 15:54

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198251)
Genau solche polemischen Sätze würgen jede Diskussion ab. Da bist du beim "turbomeister". Schade eigentlich...:cry:


Das ist genau dass, was mich an den Kernkraftgegnern aufregt. Wenn man sie nach Lösungen fragt, kommt nichts, außer "Atommüll strahlt 1 Million Jahre"
Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit so eine Diskussion mit dem Umweltredakteur der "Augsburger Allgemeine" Keine blasse Ahnung, aber diesen Satz habe ich mindestens 10 mal gehört.

Konstruktive Diskussion sieht anders aus.

Sorry, musste einfach mal raus.

amateur 23.04.2021 17:11

Es geht ja nicht nur um Atommüll, sondern dass ja auch mal was schief gehen kann. Natürlich fiktiv, aber einfach mal logisch komplett zuende durchgespielt:

https://www.arte.tv/de/videos/093703...ge-luxemburgs/

Stephan

turboengine 23.04.2021 18:04

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2198262)
Natürlich fiktiv, aber einfach mal logisch komplett zuende durchgespielt

Das ist kompletter Unfug:
Zitat:

Ein Reaktor überhitzt, explodiert und das ganze Land wird zur Sperrzone.
Wassermoderierte Reaktoren können nicht "explodieren" weil sie einen negativen Void-koeffizient haben. Propaganda-Fernsehen.

BeHo 23.04.2021 18:17

In Fukushima wurde kein Wasser als Moderator eingesetzt?

TONI_B 23.04.2021 18:36

Doch, aber das ist sicher nur Propaganda...:zuck:

TONI_B 23.04.2021 18:39

Zitat:"Diese Stabilität ist aber nicht mit einer sogenannten „inhärenten Sicherheit“ des Reaktors zu verwechseln. Zum Beispiel ändert auch ein negativer Dampfblasenkoeffizient nichts daran, dass blasendurchsetztes Wasser weniger wirksam kühlt, und vor allem nichts an der Nachzerfallswärme, die bei einem großen Kühlmittelverluststörfall und Versagen jeder Notkühlung zur Kernschmelze führen kann. So ist beim Störfall im März 1979 beim Kernkraftwerk Three Mile Island, einer Anlage mit negativem Dampfblasenkoeffizienten, eine partielle Kernschmelze erfolgt. Auch im Kernkraftwerk Fukushima I kam es im März 2011 zu einem solchen Unfall."

turboengine 23.04.2021 18:57

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198228)
Sicher keine singuläre Lösung, aber es gibt so viele Möglichkeiten Energie zu erzeugen - nicht nur PV und Wind! All diese Möglichkeiten müssen genutzt werden. Denn es muss ja auch klar sein, dass auch das Uran nur sehr begrenzt in der Erdkruste vorkommt...

Das Problem ist die Energiedichte. Wind und Sonne verbrauchen riesige Flächen um dieselbe Energie "einzusammeln" wie die Grosskraftwerke oder die Brennstofflager die sie ersetzen sollen. Und was immer gerne vergessen wird: Wir müssen den gesamten Primärenergieverbrauch mit erneuerbaren Quellen ersetzen und nicht nur die Energieerzeugung aus Braunkohle, Steinkohle, Gas und Uran. Aber die erneuerbaren Energien decken derzeit lediglich rund 15% des Primärenergieverbrauchs.

https://upload.wikimedia.org/wikiped...chland.svg.png

Den Gesamtverbrauch so signifikant zu senken, dass man mit Erneuerbaren alleine auskommt wird ohne gravierende Wohlstandseinbussen nicht möglich sein. Auch die Digitalisierung treibt den Energieverbrauch und senkt ihn nicht. Das Schürfen von Bitcoin verbraucht z.B. mittlerweile soviel Elektrizität wie ganz Italien. Und der Strom hierfür kommt vorwiegend aus chinesischen Kohlekraftwerken.

Der neueste heisse Scheiss ist "grüner Wasserstoff" mit der die Dekarbonisierung vorangetrieben werden soll. Aber hier werden die Saldoeffekt über die Sektoren hinweg vergessen. Der Wasserstoff erzeugt sich nicht von selbst, die Energie geht dann woanders weg.

Ein Beispiel: Die Firma für die ich arbeite erstellt gerade eine 2.5-Megawatt-Wasserstoffproduktionsanlage, im Herbst 22 startet die Produktion. Allerdings stammt die Energie aus Wasserkraft, es wird also nicht "mehr" sondern innerhalb der Sektoren Elektrizitätserzeugung zu Verkehr "umgebucht". Beim politischen Hütchenspiel wird das aber gerne vergessen und die Presse versteht das Problem sowieso nicht. Ein Grossteil der Milchmädchenrechnungen der Energiewende stammt aus solchem Hütchenspiel.

Von daher: ich habe überhaupt nichts gegen "Erneuerbare" (Energie ist nicht erneuerbar...), im Gegenteil, sie ernähren meine Kinder da mit dem Risikomanagement von Wind und Solaranlagen gutes Geld verdient wird und ich Risikomanager bin. :D

Was mich aber auf die Palme bringt ist die unglaubliche Naivität mit der die Volkswirtschaft in den Boden gefahren und die Zukunft unserer Kinder vergeigt wird. Im Gegensatz zu Frau Merkel und Herrn Altmaier habe ich ein positives Saldo im Genpool der Menschheit. Und ich bin davon überzeugt, dass über eine saubere Umwelt hinaus auch ein sorgenfreies Leben zum Glück meiner Kinder gehört.

Porty 23.04.2021 19:33

Kernschmelze ist der GAU- der größte anzunehmende Unfall und muss auslegungsseitig sicher beherrscht werden. Dafür gibt es Core- Fänger, die eine Rekritikalität sicher verhindern müssen.


In Fukushima sind die Abklingbecken durch Wasserstoffentwicklung explodiert, also eine Knallgasexplosion. Auch dort hat es keine Rekritikalitäten gegeben



Tree Miles Island war eine partielle Kernschmelze durch Kühlwasserverlust, der durch schwerwiegende Auslegungsfehler der Anlage zu lange unbemerkt blieb. Der negative Dampfblasenkoeffizient hat neben der der durch den Wasserverlust fehlenden Moderatorwirkung dafür gesorgt, dass die Kettenreaktion von allein zum Stillstand kam.

Dabei wurden überschaubare Mengen Krypton 85 freigesetzt:
" Schätzungen zufolge entwich während des Zwischenfalls radioaktives Gas (in Form von Krypton-85; 10,75 Jahre Halbwertszeit) mit einer Aktivität von etwa 1,665 · 1015 Bq."
Zur Einordnung dieser Zahlen: Ich bin als Strahlenschutzbeauftragter für einige Dickenmessanlagen mit genau diesn Krypton 85 verantwortlich. Aktivität je Anlage etwa 10E11 Bq. Wir haben davon 3 Stück.....
Auflagen im Störfall: Fenster auf und gut lüften......
Krypton wird im Körper nicht gespeichert.

BeHo 23.04.2021 19:39

"Ein Super-GAU kann uns nicht passieren" ist pure Hybris.

steve.hatton 23.04.2021 19:47

Ein "Super-Gau" ist wieder so ein beologistische Unsinnigkeit - weil GAU ja nicht reicht ?

GAU = "Größter Anzumnehmender Unfall" - was ist größer als das Größte - das Super- Größte ?:roll::roll::roll:

turboengine 23.04.2021 19:56

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2198268)
In Fukushima wurde kein Wasser als Moderator eingesetzt?

Ja, aber da ist nicht der Reaktor explodiert sondern nur der abgeblasene Wasserstoff. Das ist ein grosser Unterschied zu Tschernobyl. Da gab es eine Explosion des Reaktors wie bei einem Vulkanausbruch.

Die zweit schwerste nukleare Katastrophe war übrigens nicht Fukushima, wie im Fernsehen immer behauptet wird sondern es war der Kyschtym-Unfall 1957 in der Sowjetunion. Da gab es eine chemische Explosion in der Wiederaufbereitungsanlage zur Produktion von Nuklearwaffen. Der Unfall wurde aber nach guter Sowjettradition erfolgreich vertuscht ("Polarlicht"), da die Kontamination auf den Ural beschränkte und keine messbaren Effekte durch radioaktiven Niederschlag in Westeuropa feststellbar waren. Der Unfall hat deutlich mehr Todesopfer gekostet als Fukushima, auch wenn das Fernsehen und manche Politiker gerne die Toten durch den Tsunami als Opfer von Fukushima zählen. Zum Fukushima-Jahrestag gedachte man dann der 16.000 Toten der „Atom-Katastrophe“ in Japan. So funktioniert das mediale Framing und die Legendenbildung in den Köpfen.

BeHo 23.04.2021 19:58

@Steve: Auslegungsstörfall

turboengine 23.04.2021 20:05

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2198276)
GAU

Ein GAU ist der grösste anzunehmende Unfall, er sollte also technisch beherrschbar sein. Ein anderes Wort dafür ist "Auslegungsstörfall". DA bei Tschernobyl auch bei grösstem sowjetischen Wohlwollen nicht mehr von einer technischen Beherrschbarkeit sprechen kann, haben die Medien 1986 den Begriff "Super-GAU" erfunden "geht über den anzunehmenden Unfall hinaus".

Three Miles Island (Harrisburg) war so ein GAU. Der Störfall verlief innerhalb der Auslegungsgrenzen.

BeHo 23.04.2021 20:13

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2198279)
[...]Zum Fukushima-Jahrestag gedachte man dann der 16.000 Toten der „Atom-Katastrophe“ in Japan. So funktioniert das mediale Framing und die Legendenbildung in den Köpfen.

Das liest sich nicht nur auf tagesschau.de aber ganz anders: Klick!

Sorry, aber Deine pauschale Medienschelte mit Halb- und Unwahrheiten erinnert an Lügenpresse-Rufer.

steve.hatton 23.04.2021 20:44

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2198283)
Ein GAU ist der grösste anzunehmende Unfall, er sollte also technisch beherrschbar sein. Ein anderes Wort dafür ist "Auslegungsstörfall". DA bei Tschernobyl auch bei grösstem sowjetischen Wohlwollen nicht mehr von einer technischen Beherrschbarkeit sprechen kann, haben die Medien 1986 den Begriff "Super-GAU" erfunden "geht über den anzunehmenden Unfall hinaus".

Three Miles Island (Harrisburg) war so ein GAU. Der Störfall verlief innerhalb der Auslegungsgrenzen.

Daa könnte man überspitzt als wissenschaftliche Überheblichkeit auslegen wenn der Superlativ (größte) das Beherrschbare sein soll:cool:
Den über dem Superlativ gibt es eigentlich nichts mehr....ach doch es könnte ja noch sein dass etwas passiert, das wir doch nicht im Griff haben - nicht nur mit sovjetischer Beherrschbarkeit sondern auch unsozialistisch im "Westen" - es kann also schlimmer kommen ....
Hätte man das B in Gau nicht "vergessen", wäre allerding die Beherrschbarkeit in den Fokus getreten, was eine potentielle Unbeherrschbarkeit impliziert - das wollte wohl keiner:shock:

Aber lassen wir das besser, mich stört die offensichtlich falsche Terminologie.

Die Beherrschbarkeit ist begrenzt.

BeHo 23.04.2021 20:46

U.a. daher sprach ich von Hybris.

steve.hatton 23.04.2021 20:59

Richtig.

Wäre alles so beherrschbar wären die AKWs auch versicherbar.

awdor 23.04.2021 21:02

Noch etwas zur GAU-Geschichte:

Als der Unfall in Harrisburg passierte, wo man den gefährlichen Wasserstoff (Knallgas) über Nacht in die Atmosphäre ableitete, regte sich hier die KWU, von der die hiesigen KKWs grösstenteils gebaut wurden, und entwickelte eine Anlage, die den Wasserstoff unter der Kuppel absaugte und durch einen Membrankompressor (nur statische Dichtungen) in die Anlage gedrückt wurde. Alles, auch der Kompressor befand sich in der heißen Zone unter der Kuppel. Als Mitentwickler dieses Kompressortyps und bis heute mit ihm aktiv verbunden, habe ich damals in allen KKWs diese Maschine als Teil der Anlage in Betrieb genommen. Ich kenne sozusagen fast alle KKWs von innen.
Bei Siemens startete ich 1954 meine berufliche Laufbahn die danach mit der AEG zur KWU wurde. Wie ich auch damals erfuhr, wurde den Japanern seitens der KWU diese Wasserstoffabsorbtionsanlagen auch angeboten. Leider lehnten sie das Angebot ab.
Wie Fukushima zeigte, ein verhängnisvoller Fehler.

Grüße
Horst

turboengine 23.04.2021 22:42

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2198284)
Sorry, aber Deine pauschale Medienschelte mit Halb- und Unwahrheiten erinnert an Lügenpresse-Rufer.

Zitat:

Beben, Tsunami und Atomunfall: Die Katastrophe von Fukushima vor genau zehn Jahren hat mehr als 15.000 Menschen das Leben gekostet
Lies das mal genau? Die Katastrophe von Fukushima hat 15.000 Menschen das Leben gekostet. Sind diese Opfer alle in Fukushima gestorben? Nein. Wird aber so „geframed“.

Wieviele Tote von diesen 15.000 können der Kraftwerkshavarie direkt zugeordnet werden? Steht das irgendwo wenn schon die Ortsbezeichnung Fukushima benutzt wird?

Mit dem Wort „Unwahrheit“ wäre ich sehr vorsichtig. Und mich in die rechte Ecke zu stellen spricht auch für sich.

Edit:

Da Parteipolitik hier nicht gewünscht ist hier nur die Google Suchwörter: fukushima jahrestag shitstorm

turboengine 23.04.2021 22:51

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2198285)
Die Beherrschbarkeit ist begrenzt.

Das heisst für einen guten Deutschen dass er vor lauter Angst nicht mehr vor die Türe geht.

steve.hatton 23.04.2021 23:01

Das andere Extrem:shock:

Zu Fukushima: Ja die Formulierungen sind schon sehr "unpräzise", aber dies ist einer grundsätzliche Wahrnehmenung in den letzten Jahren, dass die Presse inzwischen offenbar kaum mehr interessiert ist an präzisen Formulierungen - zumindest mal die online-Medien.

turboengine 23.04.2021 23:10

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2198302)
Zu Fukushima: Ja die Formulierungen sind schon sehr "unpräzise"

Unpräzise? Meine Frau war Wirtschaftsredakteurin bei der FAZ. Ich habe sie seinerzeit zu dieser Schlagzeile um ihre Meinung gefragt. Die Antwort war sinngemäss:
Hätte sie sich so eine Schlagzeile geleistet wäre der Chefredakteur auf das Chefredaktionsklo gegangen und hätte sie mit der Klobürste vom Hof gejagt.

BeHo 23.04.2021 23:13

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2198298)
Lies das mal genau? Die Katastrophe von Fukushima hat 15.000 Menschen das Leben gekostet. Sind die alle in Fukushima gestorben? Nein. Wird aber so „geframed“. [...]

Lies Du mal bitte den Artikel genau, z.B. den Abschnitt "Ganze Städte versanken im Wasser." Deine Behauptung ist schon wieder eindeutig falsch.

Und deine Wortklaubereien sind angesichts der Opfer einfach nur abscheulich. Du kannst mich ja gerne verklagen, wenn Du mir hier schon offen drohst.

Ich habe Dich übrigens mit keinem Wort in die rechte Ecke gestellt, sondern nur angemerkt, dass Deine Aussagen nicht weit vom Vorwurf Lügenpresse entfernt sind.

Was hat der Shitstorm wegen einer unbedachten Aussage einer Politikerin mit Framing in den Medien zu tun? Nichts.

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2198304)
[...]Hätte sie sich so eine Schlagzeile geleistet wäre der Chefredakteur auf das Chefredaktionsklo gegangen und hätte sie mit der Klobürste vom Hof gejagt.

In welchem Jahr leben wir eigentlich?

Sätze wie "Im Gegensatz zu Frau Merkel und Herrn Altmaier habe ich ein positives Saldo im Genpool der Menschheit." finde ich übrigens schlimm und absolut unangemessen.

Ansonsten ist jetzt hier erst mal Ende für mich, da ich mal ein entspanntes Wochenende brauche.

Porty 24.04.2021 09:41

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2198284)
Das liest sich nicht nur auf tagesschau.de aber ganz anders

Sorry, aber Deine pauschale Medienschelte mit Halb- und Unwahrheiten erinnert an Lügenpresse-Rufer.

Wenn du es ganz genau wissen willst: 2018 ist ein Arbeiter, der an der Beseitigung der Folgen von Fukushima gearbeitet hat gestorben. An 4 weitere wird wegen einer Erkrankung eine Rente gezahlt.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zei...lung-todesfall.
Die immer wiederkehrende Unterstellung der 15 000 Toten ist eine bewusste Falschaussage (man kann es auch Lüge nennen) und dient einzig und allein der Manipulation der öffentlichen Meinung durch interessiert Kreise.

turboengine 24.04.2021 09:53

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2198305)
Und deine Wortklaubereien sind angesichts der Opfer einfach nur abscheulich.

Auch Dir ein schönes Wochenende!

turboengine 05.05.2021 07:18

Zitat:

„Mehr“ Klimaschutz ist bei einem funktionierenden Emissionshandel nicht vonnöten. Ein CO2-Preis für alle Sektoren, behutsame Förderung neuer Technologien – für den besten „Drive“ sorgt der Markt ansonsten von selbst.
Das ich das in einer deutschen Zeitung nochmal lesen kann hätte ich nicht gedacht. Sie haben es begriffen! Der Europäische Emissionshandel setzt die Mengen fest, jeder nationale Alleingang darüber hinaus treibt nur die Kosten.

Die Widersprüche der Energiewende

Die Energiewende deutscher Ausprägung ist ein Paradebeispiel ideologisch getriebener Symbolpolitik ohne Sinn und Verstand.

Edit: Und noch mehr:

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-17323818.html


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