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wwjdo? 26.09.2014 18:31

Zitat:

Zitat von raul (Beitrag 1627328)

Was deine wissenschaftlich gelieferten Erkenntnisse angeht, nur soviel dazu:
trotz dessen, dass ich selbst Wissenschaftler bin, sind mir in den letzten Jahren dermaßen viele Studien jeglicher Couleur untergekommen, die die Pixel nicht wert sind, die sie zum Leuchten bringen. Eklatante sachliche und methodologische Mängel treten dort entweder aus schlichter Unwissenheit oder aus zielführenden Gründen auf. Soll heissen: mit genügend Geld kann sich mittlerweile jeder eine Studie mit seinen gewünschten Ergebnissen kaufen. Da braucht man nicht mal Churchill um ein Zitat zu bemühen.
Was jetzt das wissenschaftliche Thema Fracking im Besonderen angeht: dort werden immer wieder gerne Geologen zu Ihren Ansichten befragt. Das ist sicher sinnvoll, aber leider nicht ausreichend. Aussagen von interdisziplinären Umweltwissenschaftlern bzgl. Langzeitwirkungen und Umweltverträglichkeit wären mindestens ebenfalls notwendig. Auch würde ich gerne Aussagen von Chemikern hören, die diese "betriebsgeheimen Flüssigkeiten mit nicht mehr als 30 Chemikalien" mal genauer analysieren. Denn Ottonormalbürger darf nicht mal sein Auto auf seinem Grundstück waschen, weil ja Seifenlauge ins Grundwasser gelangen könnte, aber ein nicht weiter spezifiziertes Gemisch aus 30 Chemikalien? Kein Problem für unsere Politik!:shock:

Gruß
raul

Das sind nicht meine Erkenntnisse.

Dass eine Studie so ausfällt, wie der Auftraggeber es gerne hätte, ist irgendwie ein Totschlagargument.

Sicher wäre es wünschenswert, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zu forcieren - ich fürchte aber, dass es weitgehend beim Wunschdenken bleiben wird.

Im konkreten Fall ging es tatsächlich um geologische Stellungnahmen, die aber von der Politik anscheinend "unzulässig" interpretiert wurden. Es ging dabei auch um den Frackingvorgang an sich und die damit verbundenen Risiken.

Die Entsorgung bzw. Weiterbehandlung der eingesetzten Chemikalien ist sicher ein Bereich, den man noch genauer anschauen und analysieren müsste.

wwjdo? 26.09.2014 18:35

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1627310)
Auch beim Fracking ist der Mensch das Problem: die Gier nach "billigem" fossilen Brennstoffen verhindert jedwege vernünftige Investition in Energiequellen, die auch noch Jahrhunderte und Jahrtausende vorhanden sein werden.

Von dieser "Gier" profitieren wir aber ganz ungeniert und führen ein vergleichsweise angenehmes Leben, gelle. ;)

Die bisher erfolgten Planungen und Investitionen in alternative Energien lassen mich zum Teil tatsächlich am gesunden Menschenverstand einiger Zeitgenossen zweifeln. :roll:

Marion(M) 26.09.2014 19:58

Energiewende wird abgewürgt
 
Ich freue mich wirklich darüber, dass man intellektuelle Themen, fernab von Fotografie, hier durchlaufen und diskutieren lässt! Note „1“ an die Moderation! Bislang ist ja auch noch niemand durch die (gegenteilige; andere; eigene) Meinung von Jemandem hier zu Schaden gekommen. Nur dann sollte man hier einschreiten.

Die vielen, ganz individuellen Meinungen hier finde ich nachdenkenswert und einfach sehr gut!
Mit dem einen Beitrag ist man nach 5 Sekunden durch; mit dem anderen erst nach einiger Zeit. Auf jeden Fall aber führt der hier zugelassene Meinungsaustausch zum Nachdenken... – das hoffe ich jedenfalls!

Zwei ganz spontane Eingaben – die sicher nicht der Weisheit letzter Schluss sind, und über die ich gerne weiter reden möchte -:

Z. B.:

"Von dieser "Gier" profitieren wir aber ganz ungeniert und führen ein vergleichsweise angenehmes Leben, gelle." (Beitrag von heute; 17:35 h)

1. Frage – neben ganz vielen anderen Fragen - : Wer ist „WIR“?
Bist Du das? - Bin ich das?

2.: Ist unser neuzeitliches, westliches System „das Maß aller Dinge“?
„Wachstum; Wachstum; WACHSTUM!“
Ohne jede Frage ist ein Herr Mario Draghi eine Institution! „Genial!“; ein Weiser!
Aber selbst der weiß offensichtlich nicht mehr weiter... !
Demnächst Parität € zu $; so wird es wohl kommen.
„Ein Mann im Asbest-Anzug im Flammen-Meer; mit 'ner Wasserspritze in der Hand!“

So ist es aktuell.

Ich empfehle unbedingt, auch ausländische Nachrichten für die eigene Meinungsbildung zu lesen.

L.G.
Marion

steve.hatton 26.09.2014 22:05

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1627283)
Die Unfähigkeit des Menschen ist das weitaus größere Problem. :flop:

...

Fazit: den Menschen abschaffen !

Wenn wir so weiter machen , schaffen wir es schon diesen Planet für uns unbewohnbar zu machen.

wwjdo? 26.09.2014 23:24

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1627402)
Fazit: den Menschen abschaffen !

Wenn wir so weiter machen , schaffen wir es schon diesen Planet für uns unbewohnbar zu machen.

An beiden Szenarien wird mich Hochdruck gearbeitet.

Die Frage wird nur sein, was zuerst passiert - und wie es dann weitergehen wird? :)

Robert Auer 26.09.2014 23:31

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1627409)
An beiden Szenarien wird mich Hochdruck gearbeitet.

Die Frage wird nur sein, was zuerst passiert - und wie es dann weitergehen wird? :)

:top: So isses und die Akteure sind wir irgendwie alle selbst. In Haupt- und Nebenrollen.

mekbat 26.09.2014 23:51

Zitat:

Zitat von Robert Auer (Beitrag 1627411)
:top: So isses und die Akteure sind wir irgendwie alle selbst. In Haupt- und Nebenrollen.

Hallo Robert
Deine Aussage wäre auch als Antwort auf die 1. Frage von Marion mehr als passend :top:

Zitat:

Zitat von Marion(M) (Beitrag 1627367)
...
2.: Ist unser neuzeitliches, westliches System „das Maß aller Dinge“?
„Wachstum; Wachstum; WACHSTUM!“
...
L.G.
Marion

Nein - das glaube ich nicht. Der Mensch (wir alle) wird zum Umdenken gebracht und sein Verhalten auf neue Gegebenheiten einstellen - und das ganze zwangsläufig.

Übrigens sind schon ganz andere, richtig große Reiche an ihrem Wachstum zu Grunde gegangen. Der Expansion jedweder Art sind nun mal auf Erden Grenzen gesetzt.
Sei es der Art des menschlichen Zusammenlebens wegen oder den durchaus begrenzt verfügbaren Ressourcen geschuldet - eigentlich egal.

Zaar 27.09.2014 01:24

Zitat:

Zitat von Marion(M) (Beitrag 1627367)
2.: Ist unser neuzeitliches, westliches System „das Maß aller Dinge“?
„Wachstum; Wachstum; WACHSTUM!“

Dazu fällt mir vor allem http://youtu.be/MTSitlFXEX8 ein. Könnte auch in Listening to passen ...

Um auf's Fracking zurückzukommen. Die "eigentliche" Methode an sich ist nicht so neu und durchaus auch bei uns in Deutschland schon länger bekannt. Man wollte halt nie diesen Aufwand betreiben. Deshalb würde ich doch gerne mal von jemanden den volkswirtschaftlichen Nutzen - insbesondere auch für die breite Masse - vorgerechnet bekommen, bevor man plötzlich den Stein der Weisen darin sieht und immer wieder auf die verpassten Chancen (für wen eigentlich) verweist.

Quirrlicht 27.09.2014 07:52

Und welches Weltuntergangsszenario darf es morgen sein?

Ich wurde in eine Familie von Zeugen Jehovas hineingeboren und musste als Kind die frohe Botschaft vom baldigen Ende der Welt verkünden. Viele Leute hielten uns für Spinner. Tags darauf sah man diese Leute auf Waldsterbedemos, heute auf Klimademos... oder im SonyUserForum.

BeHo 27.09.2014 08:06

Ich hoffe, dass Du im Laufe Deines Lebens auch gelernt hast, dass es zwischen Weltuntergangsstimmung und Hurrageschrei noch viele Zwischentöne gibt.

lampenschirm 27.09.2014 09:39

das ganze kann man drehen und wenden wie man will:

eine Gesamtlösung zeichnet sich erst ab , wenn von diesem hochintelligenten 2 beiner nur noch ein Bruchteil vorhanden ist.......entweder hat er sich direkt selbst gegenseitig dezimiert oder ihn die Natur weil er diese in "Bedrängnis" gebracht hat oder eine Kombination von beidem.

erst , wenn es mal soweit gekommen ist , ist der Mensch (ev.) fähig sich nachhaltig zu ändern und eine überschaubare Masse ist auch leichter zu "bändigen"


---------------------------------------------------

kurz um, ich bin es mir irgendwie leid den Kopf darüber (Energie/ + andere Resourcen ) zu zerbrechen ...ich habe unterzwischen aus purer Resignation eine gewisse "nach mir die Sintflut" Einstellung (nein nicht , dass ich deswegen sowieso und erst recht etwas zerstöre etc. bzw ich trenne nach wie vor Abfall etc. ect.)
und mich selbst vorzeitig aus diesem Sytem zu kippen weil ich ja selbst einen teil des Grundproblems bin kommt ja einem Feuerwehrschlauch gegen sie Sonne gleich.....also lebe ich solange "normal" bis mich einfach das Zeitliche segnet

TONI_B 08.10.2014 19:23

Wer hat hier behauptet dass die Atomkraftwerke nicht subventioniert werden?

http://www.euractiv.de/sections/ener...uer-britisches

Was könnte man mit 26Mrd. an alternativen Energiequellen fördern?

Reisefoto 13.11.2019 00:19

Nachdem die deutschen Solarmodulhersteller erfolgreich vernichtet wurden*, sind nun die Hersteller von Windkraftanlagen dran. Nicht ganz neu, aber aktuell zusammengefasst:
https://www.sueddeutsche.de/wirtscha...=pocket-newtab

*siehe Beitrag #1 in diesem Thread und das, was an Ereignissen darauf folgte; erklärtes Ziel war ja, den Zubau von erneuerbaren Energien zu bremsen.

Eura 13.11.2019 00:46

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1631239)
Wer hat hier behauptet dass die Atomkraftwerke nicht subventioniert werden?

http://www.euractiv.de/sections/ener...uer-britisches

Was könnte man mit 26Mrd. an alternativen Energiequellen fördern?

... ungefähr ein Jahr die Erneuerbaren fördern.

BeHo 13.11.2019 00:54

Nachdem man als Unternehmer Milliarden u.a. durch Subventionen abgesahnt - Verzeihung: erwirtschaftet - hat und dabei nicht gerade zimperlich mit den Mitarbeitern umgegangen ist, sucht man neue "Förderer" in anderen Ländern. :?

Und nach über einem Jahr Bewerberkonkurrenz der Bundesländer freut man sich in Deutschlands Osten über die heute von Elon Musk angekündigte Gigafactory „in der Region Berlin“. Welche Subventionen da wohl fließen sollen/werden?

:? :? :?

steve.hatton 13.11.2019 01:25

Vielleicht eine Umnutzung des BER ?

NIcht ganz:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/7.../25220356.html

Reisefoto 05.04.2021 13:36

"100 Dinge, die bei der CO2-Wende schieflaufen", eine interessante Aufstellung im Spiegel. Einige Punkte kann man zwar auch anders sehen, aber insgesamt eine gute Anregung, was besser gemacht werden könnte.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/so...b-global-de-DE

steve.hatton 05.04.2021 14:18

Sehr interessant.

turboengine 06.04.2021 11:19

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2195056)
Sehr interessant.

Aber grossteils verzerrt oder unvollständig dargestellt oder einfach schlicht falsch. Wie bei Spiegel online nicht anders zu erwarten.

Generell läuft die „CO2-Wende“ der Wirklichkeit hinterher weil hier Wunschdenken der normativen Kraft des Faktischen ausgesetzt ist. Politische Gesetze die den Gesetzen der Physik widersprechen funktionieren halt nicht. Und dirigistische Staatswirtschaft hat schon in der DDR nicht funktioniert, aber grün angemalt soll es plötzlich gehen.
Wenigstens hat der Spiegel schon vorab analysiert wer schuld ist. Das ist in Deutschland eh immer das wichtigste.

Edit: der Redakteur ist der volle Experte:

Stefan Schultz
Jahrgang 1980. Studierte Medienkultur, Politik und Britische Literatur in Hamburg und Lissabon. Stationen bei »Hamburger Abendblatt«, »Prinz« [..]

Meinungsstark und wissensschwach.

Gepard 06.04.2021 17:05

Hier mal ein Beispiel wie gut das mit der Eneriewende klappt:
Hier in der Nähe wurde das Steinkohlekraftwerk in Hamm-Uentrop stillgelegt. Ab Anfang Januar ist es vom Netz.
Dann hat man wieder Dampf aus den Kühltürmen gesehen.:shock:
Was war passiert? Wenige Tage nach der Abschaltung kam es im Netz zu Frequenzschwankungen, die nur mit Mühe ausgeregelt werden konnten. Der Netzbetreiber war erschrocken. Nun wird das Kraftwerk betriebsbereit gehalten und jeden Monat einige Tage voll betrieben. Der Strom darf aber nicht vermarktet werden.
Es wird jetzt geklärt, ob es Systemrelevant ist, dann wird es nicht abgerissen, wie es geplant war.
Das wird teuer, und jetzt laufen ja noch einige Atomkraftwerke...

Reisefoto 06.04.2021 20:26

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2195187)
Aber grossteils verzerrt oder unvollständig dargestellt oder einfach schlicht falsch. ...

Wie ich schon schrieb, kann man nicht alles unterschreiben, aber viele Dinge sind auch richtig dargestellt.

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2195187)
Generell läuft die „CO2-Wende“ der Wirklichkeit hinterher weil hier Wunschdenken der normativen Kraft des Faktischen ausgesetzt ist.

Es hat zwar mitunter auch zu optimistische Annahmen gegeben, aber das faktische ist, dass die Energiewende ab 2005 unerwünscht war. Es gab eine Kombination aus nicht darum kümmern und ausbremsen.

Ein so einschneidendes und umfangreiches Vorhaben funktioniert nur, wenn es hohe Priorität besitzt und engagiert umgesetzt wird. Seit Einführung des EEG sind 21 Jahre vergangen und und bis heute sind noch nicht einmal die Baugrunduntersuchungen für die Leitungstrassen abgeschlossen.

Neben den technischen Herausforderungen sind auch ökonomische Konzepte für einen stabilen Netzbetrieb zu schaffen. Das ist zu spät gesehen worden und die Lösungen sind teilweise unausgegoren. Was künftig hilfreich sein wird, ist dass Autoherstller die Akkus der Fahrzeuge ihrer Kunden als Netzpuffer verwenden wollen. Mit Anstieg der E-Mobilität wird dadurch eine große Pufferkapazität geschaffen werden, die zum Geschäftsmodell der Fahrzeughersteller werden wird.

steve.hatton 06.04.2021 20:46

...werden könnte.

Der deutsche Michel hat aber Angst davor, dass sein Akku schneller stirbt, wenn ein Dritter darauf zugreifen kann und evtl. die Karre nicht voll geladen ist, wenn er grad dringendst Zigaretten holen fahren muss !

turboengine 06.04.2021 21:50

Zitat:

Zitat von Reisefoto (Beitrag 2195283)
Was künftig hilfreich sein wird, ist dass Autohersteller die Akkus der Fahrzeuge ihrer Kunden als Netzpuffer verwenden wollen. Mit Anstieg der E-Mobilität wird dadurch eine große Pufferkapazität geschaffen werden, die zum Geschäftsmodell der Fahrzeughersteller werden wird.

Die Verklärung der Elektromobilität ist die weisse Salbe der Energiewende. Die Einbeziehung der Akkumulatoren taugt bestenfalls zum "Peakshaving" auf der unteren Spannungsebene. Wir haben in der Schweiz zusätzlich schon einige grosse Batteriespeicher in Betrieb genommen um den Flatterstrom zu bändigen und Ungleichgewichte im Netz auszuregeln die durch den Wegfall des Kernkraftwerks Mühleberg entstanden sind. Hierdurch fehlt insbesondere Primärreserve aus den rotierenden Massen des thermischen Kraftwerks. Fast alle Batteriespeicher dienen derzeit vorwiegend der Frequenzstabilisierung die durch Wind und Solarstrom im Netz verursacht wird. Wind und Solarkraftwerke können das nicht leisten, sondern nur Grosskraftwerke mit entsprechen grossen Schwungmassen. Wenn die Fehlen, müssen Batteriespeicher her. Die können dann aber nicht auch noch gleichzeitig als Blackoputversicherung dienen - auch wenn es Zeitungsschreiberlinge gerne so verkaufen.

Es ist auch höchst umstritten, ob Elektroautos das Netz eher stabilisieren oder destabilisieren. Je nach Glaubensrichtung kommen da je nach Annahmen unterschiedliche Ergebnisse heraus. Zum Geschäftsmodell wird es jedenfalls nichts taugen, es wird eher die Auflage kommen dass die Fahrzeuge kostenlos zur Stabilisierung beitragen müssen bzw. dass das Laden bei Knappheit vom Versorger unterbrochen werden kann - so wie beim Wärmepumpenstrom auch.

Übrigens: Beim Vorfall am 8 Januar hat die deutsche Politik und Presse übrigens sehr "laut geschwiegen".

Und das grösste Problem, die fehlende Erzeugungs- und Netzkapazität im Winter bei Dunkelflaute - die "Mangellage" - ist eine grössere Bedrohung für die Bevölkerung als eine Pandemie. Das ergeben sogar Studien der Regierung.
https://www.babs.admin.ch/de/home.de...tml/81359.html

Eigentlich müssten zehn Lauterbachs durch alle Talkshows tingeln und das in jedes Mikrofon und in jede Kamera schreien.

awdor 06.04.2021 22:18

Hallo Klaus,

was hältst Du von dem russischen Kernreaktor der 4. Generation, die unseren Atommüll weiter "verbrennen" können, bis zu einer Halbwertszeit von ca. 200 Jahren?

Ich weiß jetzt nicht, ob das Thema hier schon behandelt wurde.

Grüße
Horst

turboengine 22.04.2021 17:34

Zitat:

Zitat von awdor (Beitrag 2195306)
Hallo Klaus,

was hältst Du von dem russischen Kernreaktor der 4. Generation, die unseren Atommüll weiter "verbrennen" können, bis zu einer Halbwertszeit von ca. 200 Jahren?

Ich weiß jetzt nicht, ob das Thema hier schon behandelt wurde.

Grüße
Horst

Hallo Horst,
Du meinst vermutlich den BREST-OD-300 Demonstrator.
Das wäre jetzt ein längerer Aufsatz zu den bleigekühlten Reaktoren und die speziell russische Art mit bestimmten Detailproblemen umzugehen. Das würde den Rahmen hier sprengen und ich bin eh schon der Atomfuzzi des SUF.

https://www-pub.iaea.org/MTCD/Public...web.pdf#page26
Hier wird dieser Reaktor schön beschrieben aber meiner Meinung nach gibt es elegantere Lösungen.

Es ist vollkommen klar, dass weltweit an neuen Reaktortypen geforscht wird und China wird wohl am schnellsten damit in Betrieb gehen. Es folgen dann Indien, Japan und Korea. Frankreich hat hier seine Aktivitäten (Astrid-Projekt) schon eingestellt und Europa verwaltet nur noch sein Mittelmass. Das wird nix mehr hier.

Das Fernsehen tut ja auch mit tätiger Hilfe von sogenannten Wissenschaftlern sein äusserstes um erst keine Hoffnung aufkommen zu lassen dass es „da draussen“ auch noch etwas anderes gibt als Sonnenkollektoren und Windmühlen

https://youtu.be/hyxWOXLwTVY

Prof. Lesch ist hierbei ganz besonders eifrig.

TONI_B 22.04.2021 18:04

Dann hat unser "Atomfuzzi" sicher auch ein Lösung für die Endlagerung, oder?

frame 22.04.2021 18:10

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198114)
Dann hat unser "Atomfuzzi" sicher auch ein Lösung für die Endlagerung, oder?

die habe vielleicht sogar ich. Was bei uns an "verbrannten" Brennstäben aus Reaktoren mit 60er Jahre Technologie kommt hat noch über 90% des Energiegehalts. Mit passenden Reaktoren (Brüter waren das früher, weiss nicht was es heute gibt) kann man das Zeugs verbrennen. Was man gemeinhin als Atommüll sieht der Millionen Jahre verbuddelt werden muss ist eigentlich ein Rohstoff den die nächste vernünftige Generation nach uns nutzen wird.

steve.hatton 22.04.2021 18:16

Der Umgang mit Atommüll D (Asse) ist natürlich eine ganz andere Sache als die Atommüllproblematik an sich.

Ich glaube man kann schon sagen dass Atomkraft politisch tot ist - in wie weit dies heute auch noch gelten muss ist eine Frage der "unvoreingenommenen" Herangehensweise. Ich persönlich bin auch eher auf der ablehnenden Seite.

frame 22.04.2021 18:22

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2198116)

Ich glaube man kann schon sagen dass Atomkraft politisch tot ist - in wie weit dies heute auch noch gelten muss ist eine Frage der "unvoreingenommenen" Herangehensweise.

Die Atomkraft ist in den meisten Ländern Europas, außer Frankreich und vielleicht GB, auch gesellschaftlich tot. Ich war eigentlich auch mal ein Gegner der Atomkraft und wenn ich bedenke wieviele AKWs wird heute hätten wenn alles gebaut worden wäre in den 60ern/70ern das geplant war, oh Graus. Da war die Anti-Atomkraft-Bewegung sicher gut. Oder vielleicht auch nicht weil die Kohlekraftwerke schon lange weg wären wenn die die ganzen AKWs hätten.

Aber bei Licht betrachtet war das tatsächlich Technik der 60er Jahre - wenn ich überlege wie mein Käfer damals aussah und fuhr ... und der Computer der Saturn-Rakete hatte die Grösse einer Raketenstufe.

Ich bin der Meinung dass man seine Standpunkte immer mal wieder prüfen muss gegen aktuelle Fakten und finde heute nicht mehr soviel das OBJEKTIV gegen CO2-freie Atomkraft spricht.

TONI_B 22.04.2021 18:34

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2198115)
Mit passenden Reaktoren (Brüter waren das früher, weiss nicht was es heute gibt) kann man das Zeugs verbrennen...

Ich nehme an, du meinst nicht wirklich "verbrennen", oder?

Atommüll ist aber nicht gleich nur alte Brennstäbe. Da gibt es zig tausende Tonnen anderes Matrial, das zu entsorgen ist (sieh Fukushima usw.).

frame 22.04.2021 18:39

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198119)
Ich nehme an, du meinst nicht wirklich "verbrennen", oder?

Atommüll ist aber nicht gleich nur alte Brennstäbe. Da gibt es zig tausende Tonnen anderes Matrial, das zu entsorgen ist (sieh Fukushima usw.).

nein, natürlich meine ich nicht bildlich "verbrennen", das weisst du auch.

Es ist schon klar dass da eine Menge anfällt. Aber andererseits - man hat sich ja nun geeinigt dass die Klimaerwärmung ein globales und das weitaus grösste Problem unserer Zeit ist.

Warum "opfert" man nicht eine kleinen Teil des Globus, meinetwegen eine strukturschwache unbewohnte Gegend wie die Hochebene von Tadschikistan, und bringt dort den Atommüll der Welt hin. Dann wird ein Landstrich unbewohnbar, das zugehörige Land kann man sehr grosszügig entschädigen, aber der Rest ist "gerettet".

Manchmal im Leben kann man nicht alles haben sondern muss sich für das kleinere Übel entscheiden.

TONI_B 22.04.2021 18:41

Weil der Müll nicht dort bleibt, wo du ihn gerne hinkarren willst!

Vielleicht 10 Jahre, vielleicht 100Jahre - aber keine 100000Jahre...

frame 22.04.2021 18:47

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198122)
Weil der Müll nicht dort bleibt, wo du ihn gerne hinkarren willst!

Vielleicht 10 Jahre, vielleicht 100Jahre - aber keine 100000Jahre...

wenn, wenn - wenn viele davon ausgehen dass der Planet in 30-100 Jahren weitgehend unbewohnbar wird wegen CO2, was denkst du über 100000 Jahre nach?

turboengine 22.04.2021 19:33

Der Müll von heute ist der Rohstoff von morgen. Wäre nicht das erste mal. Darum wird das Zeug ja auch nicht einfach in die Grube gekippt wie in der Asse.

Ausserdem kommt man um die Endlagerung von Radioaktiven Stoffen eh nicht herum da in Medizin und Technik mehr als genug davon anfallen.
Auch in Österreich wird ein Endlager gesucht, schliesslich will man Krebspatienten ja auch hier nicht ohne Therapie einfach sterben lassen, oder?

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/d...12_prog_NB.pdf

Wird von Politik und Medien aber gerne verschwiegen.

TONI_B 22.04.2021 19:58

DU verschweigst natürlich wiederum, dass es bei den medizinischen Abfällen um ganz andere Mengen und ganz andere Halbwertszeiten geht...

turboengine 22.04.2021 20:19

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198137)
DU verschweigst natürlich wiederum, dass es bei den medizinischen Abfällen um ganz andere Mengen und ganz andere Halbwertszeiten geht...

Das Zeug fällt aber kontinuierlich an. Auch spätere Generationen werden auf radioaktive Stoffe nicht verzichten können. Es wird also irgendwann ein Endlager geben müssen, auch wenn die jetzigen Regierungen das Problem lieber vor sich herschieben.

Österreich macht es ganz elegant, der hochradioaktive Abfall aus dem Forschungsreaktor der TU Wien geht zurück in die USA. „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“

Schon der Name ist saudumm. Atome? Verbieten.
Und immer der erhobene Zeigefinger...

Porty 22.04.2021 20:45

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198137)
DU verschweigst natürlich wiederum, dass es bei den medizinischen Abfällen um ganz andere Mengen und ganz andere Halbwertszeiten geht...

ich fürchte, du hast nicht die geringste Vorstellung davon, mit welchen Dosen in der Krebstherapie gearbeitet wird.
Meine letzte Behandlung waren 40 Gray, das entspricht der zulässigen Dosis für beruflich exponierte Personen in 2000! Jahren
Die Isotope dafür stammen aus speziellen Reaktoen mit besonders hohen Neurtonenfluss.

Porty 22.04.2021 21:25

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198119)
Ich nehme an, du meinst nicht wirklich "verbrennen", oder?

Atommüll ist aber nicht gleich nur alte Brennstäbe. Da gibt es zig tausende Tonnen anderes Matrial, das zu entsorgen ist (sieh Fukushima usw.).

Dir ist aber auch bewusst, dass die Kohlekraftweke dieser Welt jedes Jahr tausende Tonnen Uran und Thorium nebst Zerfallsprodukten in die Umwelt emittieren? China gewinnt aus den Verbrennungsprodukten schon einen Teil seines Uranbedarfs.....

turboengine 23.04.2021 06:48

Um wieder auf das Thema zurückzukommen: nein die Energiewende wird nicht abgewürgt, aber die Kosten werden dem Steuerzahler aufgebürdet und verschwinden so aus dem Bewusstsein.

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-17306609.html

Das ist eine bewährte Methode der Politik, ändert aber halt nichts daran, dass schon der globale Ansatz vollkommener Unsinn ist. China wird bei den derzeitigen Wachstumsraten seine Wirtschaftstätigkeit bis 2030 etwa verdoppeln, hat aber die Zusicherung dies ohne CO2 Einsparung tun zu können. Gleichzeitig bauen sie Kohlekraftwerke als ob es kein Morgen mehr gibt.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...chutz-101.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...chutz-101.html

Hierzulande werden energieintensive Industrien aus dem Land getrieben und China springt nur zu gerne dafür mit seinen Kohlekraftwerken ein. Und das ganze führt zu einer Explosion der Steuern für den Rest der Wirtschaft und der Bürger.

Finde den Fehler.

TONI_B 23.04.2021 08:56

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2198144)
ich fürchte, du hast nicht die geringste Vorstellung davon, mit welchen Dosen in der Krebstherapie gearbeitet wird.

Dose !=Masse; Und die Halbwertszeiten sind auch unterschiedlich.

Und keiner hat gesagt, schon gar nicht ich, dass Kohlekraftwerke "sauber" sind. Ganz im Gegenteil - da reicht schon der "normale" Dreck und das CO2!


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