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Reisefoto 05.09.2018 16:51

Nach der Bootsfahrt in der Katherine Gorge waren unser nächstes Ziel die Kimberleys im Bundesstaat Westaustralien. Zuvor haben wir uns noch in Kathrine mit Lebensmitteln Benzin eingedeckt. Wir stoßen nun in noch entlegenere Gegenden vor. Für die meisten Australienreisenden ist der Stuart Highway (die Straße von Darwin an der Nordküste nach Adelaide an der Südküste) der westlichste Punkt Ihrer Reise, die andere Hälfte des Kontinents bleibt unbesichtigt, wenn man von den am Westrand des Stuart Highways gelegenen Sehenswürdigkeiten wie Ayers Rock, MacDonnell Range usw. im sogenannten Roten Zentrum Australiens absieht.

Unser Weg führte nun aber in Richtung Südwesten:


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Nach 200km Fahrt stießen wir auf das erste Gebäude auf dieser Strecke, das Victoria River Roadhouse. Über die weiten Strecken im Outback werden Lasten meist mit drei- bis fünfgliedrigen Gespannen, den Roadtrains, transportiert. Ein rotes Prachtexemplar begegnete uns an dem Roadhouse. Vom Aufbau ist das Bild nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es musste alles sehr schnell gehen. Ich konnte nicht bis zum erhofften Punkt warten, weil der Fahrer wohl zu gern einen Hobbyfotografen auf seinen Kühlergrill genommen hätte.


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Dann schwenkt die Straße nach Westen und wir nähern uns dem Victoria River. Es wird etwas grüner. In dieser Gegend liegt ein größerer Teil der Handlung des sehenswerten Films Australia.


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Reisefoto 11.09.2018 23:13

Am Victoria River Roadhouse haben wir nur getankt und sind noch 100 km weiter nach Timber Creek gefahren. Hinsichtlich Ausstattung und Wohlfühlfaktor von Restaurant und Campingplatz war das ein Fehler, aber dafür hatte sich in den Bäumen neben dem Campingplatz ein Schwarm Flughunde eingenistet. Sie jagen nachts, und hängen tagüber lärmend in den Bäumen. Gelegentlich fliegen sie von einem Zweig oder einem Baum zum anderen und ich hatte sogar das Glück, das fotografieren zu können. Als soziale Wesen widmen sie sich auch der gegenseitigen Körperpflege:


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Bei der Weiterfahrt stießen wir auf ein Feuer, dass zahlreiche Raubvögel anlockte:


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Norbert W 12.09.2018 07:08

Zitat:

Zitat von Reisefoto (Beitrag 2020072)
...
Bei der Weiterfahrt stießen wir auf ein Feuer, dass zahlreiche Raubvögel anlockte:
...

Die sind schon ganz schön clever, wissen genau, dass dann jede Menge Getier flieht und sie sich so relativ einfach eine Mahlzeit sichern können.


Ich lese übrigens weiterhin aufmerksam mit, auch wenn ich nicht immer was schreibe ;)

Reisefoto 12.09.2018 20:55

Schön, dass Du weiter dabei bist, Norbert!

Den Kapokbaum habe ich ich in weiten Teilen des Northern Territory und auch im nördlichen Teil Westaustraliens, wo die Reise nun weitergeht, gesehen. Seine Früchte, die im Reifezustand dunkelbraun werden und aufplatzen, enthalten eine feine Faser mit ca. 80% Lufteinschluss, sind also eine natürliche Hohlfaser. Diese wird z.B. zur Verfeinerung der Baumwolle zugegeben und wurde früher auch viel in Matratzen, Schwimmwesten und als Polstermaterial verwendet. Auch hier findet allerdings eine Verdrängung von natürlichen Rohstoffen durch Kunststoffe statt. Ein sehr auffälliges Ergebnis eines solchen Verdrängungsprozesses ist die massenhafte Präsenz von Fleece Produkten auf dem Bekleidungsmarkt, die in China aus PET-Flaschen hergestellt werden.

Blüte und Frucht des Kapokbaumes:


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Als nächstes Ziel haben wir ein Felslabyrinth angesteuert:


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Reisefoto 13.09.2018 19:16

Bungle Bungle oder auch Purnululu heißt ein Teil der Kimberleys, der durch seine teilweise bienenkorbartigen, gebänderten Felsen bekannt und beliebt wurde und mitlerweise Nationalpark ist. Der Weg dorthin führt allerdings über Privatgelände und enthält zwei direkt hintereinanderliegende Hindernisse (Bach und Bulldustfläche), deren Durchquerung ohne ausreichende Bodenfreiheit und Allradantrieb leicht schiefgehen kann. Wer kein entsprechendes Fahrzeug hat, ist also auf Tourveranstalter angewiesen. Man kann per Geländebus, Flugzeug oder Hubschrauber anreisen. Schon für eine Tagestour mit dem Geländebus sind die Preise erheblich.


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Die Aboriginal Community von Turkey Creek ist ein leuchtendes Gegenbeispiel zu den oft elenden Verhältnissen der Aboriginals in den Städten. Ihnen gehören riesige Rinderfarmen, das von Weißen bewirtschaftete Roadhouse in Turkey Creek, ein Bergbau usw. Auf gute Schulbildung der Kinder wird geachtet und das Auftreten ist freundlich und selbstbewusst.

Das gebiet der Bungle Bungle ist groß, ich zeige ein paar Punkte. Zuerst die Echidna Chasm:


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Reisefoto 28.10.2018 01:13

Auf dem Weg zur Cathedral Gorge:


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Für die Cathedral Gorge hat der Dynamikumfang der A700 nicht ganz ausgereicht:


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Noch zwei Bilder von den typischen Bungle Bungle Felsen:


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Reisefoto 31.10.2018 00:47

Nächstes Ziel war die Geikie Gorge, eine Schlucht im Kalkstein mit Wasser. Neben einer Wanderung haben wir sie auch noch mit einem Boot erkundet.



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Wo es im Top End Wasser gibt, gibt es auch Krokodile. Möglicherweise schaffen es manche Notebookdisplays nicht, dieses Bild richtig mit Durchzeichnung der Schatten darzustellen.


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Reisefoto 11.11.2018 22:24

An Land sahen wir weitere Tiere, z.B. ein Känguru:


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Am Weg zur Geikie Gorge konnte wir auch Kraniche sehr schön sehen und fotografieren (am Fogg Dam und bei Yellow Waters gab es sie auch, dort sogar balzend).


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In Fitzroy Crossing mussten wir uns entscheiden, ob wir mit dem Wohmobil zwei interessante Punkte anfahren wollten, die nicht über asphaltierte Straße zu erreichen waren. Es handelte sich um den Tunnel Creek, einen Fluß, der auf einer Länge von ca. 800m in einer Höhle einen Berg durchquert und zur Windjana Gorge, einer (breiten) Felsschlucht.

Wir erkundigten und bei Nachbarn auf dem Zeltplatz nach dem Straßenzustand und der Befahrbarkeit mit unserem Fahrzeug. Die Aussagen waren lagen zwischen geht nicht und es könnte einige Senken (Durchquerung von Rinnen) geben, die vielleicht zu eng sein, so dass wir durch Aufsetzen des Fahrzeugs am hinteren Ende stecken bleiben könnten.

Am Rande sei noch erwähnt, dass der Campingplatz bei Fitzroy Crossing auf sehr gepflegt macht und wenn man dort im Restaurant zu Abend essen möchte, Abendgarderobe angesagt ist. Glücklicherweise gab es auch noch einen Barbereich, wo auch in der Kleidung eines Outbackreisenden gespeist werden konnte.

Reisefoto 21.11.2018 21:27

Wir beschlossen, die Fahrt zum Tunnel Creek und der Windjana Gorge zumindest auszuprobieren. Der Mietvertrag eines Wohnmobils lässt das verständlicherweise nicht zu, aber das kann man ja mal überlesen haben. Wir sind auf der Strecke nicht stecken geblieben. Es gab ein paar kleine Gewässerdruchquerungen, die wir vor der Durchfahrt sorgfältig mit Stöcken ausgelotet haben. Die Strecke verlief ca. 120km auf einer Naturnebenstraße und danach ca. 80km auf einem nicht asphaltierten Teil der Gibb River Road.

Problematisch war nicht das Durchkommen, sondern das Wellblech (wellenartige Riffelung der Pistenoberfläche). Diese Bereiche können entweder nur extrem langsam, oder bei 70-80km/h befahren werden, so dass das Auto sozusagen über die Wellentäler hinweg springt. Letzteres ist die bevorzugte Methode, weil sie viel schneller geht. Leider ändert sich mitunter der Wellenabstand und das Fahrwerk kann nicht mehr im richtigen Rhythmus schwingen. Das gibt dann üble Schläge. Für das Auto war die Fahrt strapaziös und noch längere Stecken sollte man mit einem gewöhnlichen Wohnmobil nicht auf diese Weise zurücklegen, weil auf die Dauer die Inneneinrichtung dabei ruiniert werden dürfte. Uns ist lediglich der Innenspiegel abgefallen (lässt sich wieder anhängen) und eine Verschraubung der Gasanlage hat sich gelöst, so dass beim Öffnen der Gasflasche Gas ausströmte, was ich aber sofort bemerkt habe.


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Das folgende Bild soll einen Eindruck von der Landschaft vermitteln, die eine Ebene mit aufragenden Kalksteinmassiven ist. Durch eines dieser Massive fließt der Tunnel Creek. Ein typisches Merkmal sind auch die Boabs, die in Australien nur in den Kimberleys wachsen (ein einzelner steht allerdings auch an der Katherine Gorge). Diese Flaschenbäume, die Wasser in ihren Stämmen speichern, kommen auch in Afrika vor und heißen dort (zumindest im westlichen Sahel) Baobab. Auf dem Bild sind nur einige jüngere Exemplare zu sehen, der Stamm kann extrem Dick werden.


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Am Tunnel Creek waren wir nicht allein:


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Hier steigen wir in den Tunnel Creek ein:


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Reisefoto 24.11.2018 01:15

Während der Einstieg in die Tunnel Creek Höhle nicht sehr groß ist und eher in trockenem Gelände erfolgt, öffnet sich die Höhle am anderen Ende mit einem großen Tor in ein kleines, grünes Paradies. Meistens muss die Höhle durchwatet werden, aber in der Mitte der Trockenzeit kamen wir weitgehend trockenen Fußes durch. Unsere starken LED-Tschenlampen waren dabei nochmal ein Genuss. Damit konnten wir auch Kalksinter sowie einen Flusskrebs sehen und fotografieren.


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Ein Blick vom grünen Ende in die Höhle:


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