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dey 24.01.2019 21:40

Kann jetzt mal einer erklären warum die Weiterentwicklung einer Lösung mit höherem elektronischen Anteil mehr kosten soll, wenn das gleiche Leistungsvermögen rauskommen soll?

Giovanni 24.01.2019 22:12

Zitat:

Zitat von MaTiHH (Beitrag 2045788)
Jungs ihr habt echt keinen Schimmer von Produktentwicklung und der dazugehörigen BWL im HiTech Bereich. Ich mach das seit 30 Jahren

Hörst dich an wie der Opa mit dem Zeigefinger.

Außerdem, was heißt schon "HiTech"? Auch eine Spanplattenschraube kann "HiTech" sein. Eine SAP-Transaktion für Lieferscheinausdrucke eher nicht. Vielleicht eine Klimaanlage für Reisezüge, die endlich mal so gut funktioniert wie in den 80ern?

Oft genug wurde Innovation gerade durch die "dazugehörige BWL" verhindert nach dem Motto: "Wir nehmen die Fähnchen!".

Auch wenn du von deiner Software-Welt ausgehst und immer wieder in den Vordergrund stellst, wie aufwändig und teuer es doch sei, Software zu entwickeln und zu "warten", bleibe ich dabei: Die Leistung, die z.B. die Konstrukteure bei Minolta oder Canon in den 80er Jahren bei der Entwicklung der ersten marktreifen AF-Systeme erbracht haben, war sicherlich für die Entwickler (und dazugehörige BWLer ;) ) nicht minder herausfordernd als die heutige Kamerafirmware-Entwicklung, vermutlich sogar wesentlich aufwändiger und risikoreicher.

Porty 24.01.2019 23:06

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2045827)
Die Leistung, die z.B. die Konstrukteure bei Minolta oder Canon in den 80er Jahren bei der Entwicklung der ersten marktreifen AF-Systeme erbracht haben, war sicherlich für die Entwickler (und dazugehörige BWLer ;) ) nicht minder herausfordernd als die heutige Kamerafirmware-Entwicklung, vermutlich sogar wesentlich aufwändiger und risikoreicher.


Risikoreicher sicher, weil damals keiner wusste, wie das System vom Markt angenommen wird und etliche Komponenten neu entwickelt werden mussten.
Aufwendiger? eher nicht:


Die Software einer Kamera hat heute weit über 500 MByte Daten. Das sind Millionen Zeilen Code, die jemand schreiben muss - Nachdem die Mathematik dahinter entwickelt wurde und in Algorithmen transferiert wurde. Und die Mathematik hinter einen komplexen AF- System ist nicht simpel. Da sitzen eine Menge schlauer Leute schon einige Monate....

Dazu kommt, dass die elementare Bearbeitung der Rohdaten aus Geschwindigkeitsgründen und der Leistungsaufnahme wegen in Hardware implementiert werden muss, auch die muss erst mal entwickelt werden. Deswegen werden zeitkritische Bereiche der Software auch heute noch in Assembler programmiert- falls´t du weißt, was das bedeutet......

Dazu kommt, das heute an diese Systeme ganz andere Anforderungen in Sachen Geschwindigkeit und Präzision gestellt werden. Zumindest, wenn ich nicht Landschaftsfotografie bei schönen Wetter mit Blende 11 betreibe, dann reicht auch ein einzelner AF- Punkt in Bildmitte.....:)


Und nein, ich arbeite nicht in der Softwareindustrie, aber ich hab schon Maschinensteuerungen programmiert. Das waren zwar recht einfache Maschinen, aber die mussten hinterher funktionieren.....
Ich bin froh, das ich das heute nicht mehr machen muss.

Giovanni 25.01.2019 03:26

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2045840)
Die Software einer Kamera hat heute weit über 500 MByte Daten. Das sind Millionen Zeilen Code, die jemand schreiben muss - Nachdem die Mathematik dahinter entwickelt wurde und in Algorithmen transferiert wurde. Und die Mathematik hinter einen komplexen AF- System ist nicht simpel. Da sitzen eine Menge schlauer Leute schon einige Monate....

Eher 200 MB und wer glaubt, dass die aus lauter handprogrammiertem Code bestehen, glaubt auch, dass an Weihnachten der Osterhase die Geschenke bringt. Ein großer Teil davon sind irgendwelche Standard-Libraries, die weder für eine bestimmte Kamera noch überhaupt speziell für Kameras programmiert wurden, dazu kommen Datenbestände für Objektivkorrektur, Farbtabellen etc. und ziemlich viele Bildchen, aus denen das UI zusammengefügt wird.

Außerdem werden die meisten Algorithmen keineswegs für jedes Kameramodell neu "erfunden" und programmiert. In Assembler passiert da mit Sicherheit heutzutage wenig. Schließlich besteht die Prozessorlandschaft dieser Kameras nicht aus einem Z80. Auf den heutigen Architekturen ist mit Assembler kein Blumentopf zu gewinnen, weil die Compiler den Code weit effizienter auf die jeweilige Prozessorarchitektur und Hardware (mehrere Kerne, Coprozessoren, Busse etc.) optimieren, als es irgendein Programmierer mit Assembler-Code könnte. Dazu stehen weit ausgereiftere Entwicklungs- und Laufzeitumgebungen als in den 80ern zur Verfügung. Nicht, dass ich die Leistung der Entwickler irgendwie schmälern möchte, aber es besteht einfach kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Zunahme der Datenmenge der Firmware und der Leistung der Programmierer, die diese Firmware programmieren und kompilieren.

Fuexline 25.01.2019 19:15

die firmware hat genau 196 MB

davon wird 10 Prozent Schrott sein, 10 Prozent Grafiken und 80 Prozent Code

ich frage mich nur obs Assambler Code ist, was er eigentlich sein sollte zweckes direktem Ansprechen, oder obs nur ne Art Wrapper ist der C Code übersetzt, was dann die ganzen Libs erklären würde.

eventuell aber ist es sogar n kleines OS so ne Art mini Unix - würde die größe auch erklären

berlac 25.01.2019 19:30

Zitat:

Zitat von Fuexline (Beitrag 2045941)
die firmware hat genau 196 MB

davon wird 10 Prozent Schrott sein, 10 Prozent Grafiken und 80 Prozent Code

ich frage mich nur obs Assambler Code ist, was er eigentlich sein sollte zweckes direktem Ansprechen, oder obs nur ne Art Wrapper ist der C Code übersetzt, was dann die ganzen Libs erklären würde.

eventuell aber ist es sogar n kleines OS so ne Art mini Unix - würde die größe auch erklären

Ich dachte es wäre jetzt nicht unbedingt ein Geheimnis, dass in den Kameras Linux verwendet wird. Hier z.B. die unter OpenSource stehenden Pakete der :a:9: http://oss.sony.net/Products/Linux/DI/ILCE-9.html

berlac 25.01.2019 19:38

Zitat:

Zitat von MaTiHH (Beitrag 2045788)
Jungs ihr habt echt keinen Schimmer von Produktentwicklung und der dazugehörigen BWL im HiTech Bereich. Ich mach das seit 30 Jahren, glaubt mir, da ist nix billiger und muss zudem auf immer weniger Einheiten umgelegt werden.

Ich dachte Sony würde dank spiegellosem E-Mount mittlerweile mehr verkaufen als früher. Jetzt sind es dann doch weniger? Das würde die stetig steigenden Preis, trotz geringerer Herstellungskosten erklären.

Und ja, natürlich kostet auch Software-Entwicklung Geld. Nur bezweifle ich, dass die Kosten da zwischen DSLR, SLT und DSLM so wahnsinnig unterschiedlich sind.

berlac 25.01.2019 19:44

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2045855)
Außerdem werden die meisten Algorithmen keineswegs für jedes Kameramodell neu "erfunden" und programmiert.

Klar, sieht man jetzt eigentlich auch an den Firmware Updates, da wird sicher größtenteils der gleiche Code einfließen.

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2045855)
In Assembler passiert da mit Sicherheit heutzutage wenig.

Auch davon würde ich sehr sicher ausgehen. Einige Low-Level Routinen in Assembler, ja. Sonst kaum etwas. Das gilt auch für den Augen Autofokus, wobei dies trotzdem sehr spezieller Code sein dürfte. Vermutlich stark parallel ausgeführt und vermutlich auch auf spezieller Hardware. Bestimmt interessant so etwas zu entwickeln.

nex69 25.01.2019 19:45

Zitat:

Zitat von berlac (Beitrag 2045948)
Ich dachte es wäre jetzt nicht unbedingt ein Geheimnis, dass in den Kameras Linux verwendet wird.

Android ist ja auch ein Linux Derivat. Nun wird halt ein anderes Linux verwendet. Das konnte man sich ja ausmalen. Was anderes wäre sehr unwahrscheinlich gewesen.

Jumbolino67 01.02.2019 18:47

CIPA Zahlen Dezember 2018
 
Die CIPA-Daten für Dezember 2018 sind heute veröffentlicht worden. Und zum viertem Mal in Folge ist der Wert der weltweit versandten DSLM höher als der Wert der versandten DSLR und beträgt 61% Anteil (neuer Rekord!) am Wert der Kameras mit Wechselobjektiv im Monat Dezember 2018. Bei den Stückzahlen der Kameras mit Wechselobjektiv sieht das noch anders aus, die DSLM kommen auf einen Anteil von immerhin 47% für den Monat Dezember 2018, und somit dem höchstem Wert seitdem die CIPA die Zahlen für DSLR und DSLM getrennt publiziert. Die Ursache ist vor allem der Rückgang der Stückzahlen und Werte der DSLR auf die niedrigsten Zahlen seit Januar 2012.


Bild in der Galerie

Die errechneten Durchschnittswerte (average unit value) der DSLM haben im Dezember 2018 ein neues Rekordniveau erreicht, fast doppelt so hoch wie die der DSLR!

Mit den Zahlen für Dezember sind alle Zahlen des Jahres 2018 publiziert. Im Jahr 2018 zeigen die Kameras mit fest eingebautem Objektiv einen Rückgang von 35% bei den Versandzahlen, deren Wert sinkt um 26% verglichen zum Vorjahr. Bei den DSLR ist der Rückgang geringer, ca. -13% bei den Stückzahlen und -17% bei deren Wert. Eine positive Entwicklung zeigen die DSLM mit immerhin 23% Zuwachs beim Wert und Minizuwachs von 1% bei den Stückzahlen verglichen zum Jahr 2017.




Die Wert-Angeben der CIPA beruhen auf FOB-Preise, also spiegeln nicht die Verkaufspreise bei den Kunden wider.

Die Berechnungen und Grafiken wurden mit QtiPlot gemacht, das Zahlenmaterial stammt aus den monatlichen CIPA-Publikationen Januar 2012-Dezember 2018.


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