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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vor der Markthalle


cdan
05.12.2010, 00:16
Für einen Langzeitprojekt dokumentiere ich das Leben in einer Berliner Straße. Ein Bild, das mich sehr beschäftigt, will ich einmal zeigen.

842/Bergmannstrasse.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=116460)

likeit
05.12.2010, 00:22
Super Christian,
ein einmaliger Moment voll nach meinem Geschmack..das Mimikspiel der zwei Bilddarsteller...super
Streetlife pur:!:

hameln
05.12.2010, 01:26
Wirklich super???

Gotico
05.12.2010, 01:48
Wow :shock:. Ein Bild, ganz nach meinem Geschmack :top:.

Die S/W-Umsetzung empfinde ich auch sehr gelungen, da gibt es wahrlich nichts zu meckern. Gefällt ;).

See ya, Maic.

Oldy
05.12.2010, 01:50
Wirklich super???
Geht es auch ein wenig genauer?
Obwohl ich ahne, was du meinst oder zu meinen meinst.

Uwe

About Schmidt
05.12.2010, 09:20
Hallo,
ich weiß nicht recht was ich zu dem Bild schreiben soll. Einerseits ist da eine Aufnahme die Bände spricht. Auf beiden Seiten Menschen, von denen es durch verschiedene gesellschaftliche und soziale Aspekte in Zukunft immer mehr geben wird. Die Menschheit wird immer Älter und immer mehr Menschen fallen durch die Maschen unseres immer marode werdendem Sozialsystem. Dabei wird der Unterschied immer kleiner denn in den nächsten Jahren werden auch immer mehr Rentner, mit immer kleiner werdenden Renten, der sozialen Armut verfallen.

Andererseits ist da meine innere Sperre gegen solche Aufnahmen, welche mir immer wieder sagt, dass ich so was nicht zeigen darf, weshalb ich sie erst gar nicht mache.

Technisch gesehen ist es ein wunderbares Bild, bei dem alles, von der gewählten Blende über Ausschnitt und Belichtungszeit bis hin zur SW Umsetzung passt und sehr viel transportiert. Dennoch habe ich immer ein Problem mit solchen Aufnahmen.

Gruß Wolfgang

baerlichkeit
05.12.2010, 12:19
Hehe,
wer an der Markthalle mal war, kennt den Herren links auch :)

ansisys
05.12.2010, 12:51
Das ist Reallife. Warum soll man so was nicht zeigen? Man sieht es jeden Tag. Einwandfrei und sehr gut gemacht, alle Achtung!

Oldy
05.12.2010, 13:01
Wegschauen hilft keinem.
Auch solche Fotos müssen gemacht werden. Es ist letztlich eine Frage der Intention des Fotografen. Was will er zeigen, sagen? Ausserdem ist so ein Foto eine der wenigen Möglichkeiten, diesen Menschen eine Stimme zu geben.
Auf diesem Bild kann man sehen, das dieser "Bettler" nicht das Hauptmotiv ist, sondern dass er in einem Kontext mit der alten Dame steht. Ich finde die Situation gut getroffen und die Wirkung durch die SW-Bearbeitung optimal unterstützt.

lg
Uwe

About Schmidt
05.12.2010, 13:12
Wegschauen hilft keinem.

lg
Uwe

Ein aus meinem Bauch kommendes Gefühl, welches mir sagt, ich solle solche Bilder nicht machen/zeigen, hat nichts mit wegschauen zu tun! Wer mich kennt weiß, dass ich sehr genau hinschaue.

Gruß Wolfgang

Ditmar
05.12.2010, 13:32
Sicher hat manch einer eine Sperre wenn es um eben solche Fotos geht, geht mir auch oft so das ich überlege, und es dann doch sein lasse. Auf der anderen Seite denke ich das man solche Bilder ruhig machen kann und sollte, denn Sie zeigen das Leben in den verschiedensten Situationen, wie es nun mal ist.

Mir gefällt es jedenfalls, ebenso auch die S/W Variante.

Pollux58
05.12.2010, 13:50
Hallo Christian,

ein sehr ausdrucksstarkes Bild und technisch einwandfrei,
es ist für mich eine sehr gelungene Aufnahme.

Allerdings gehe ich mit der Äußerung von Wolfgang d’accord,
irgendwie kann ich mich an diesen Anblick, den ich auch immer öfters sehe,
nicht gewöhnen, kann man das als "normal" ansehen wenn man es öfters zu sehen bekommt?

Bemerken möchte ich noch, die Personen sind deutlich zu erkennen!?


Grüße, Maik

Oldy
05.12.2010, 14:51
Ein aus meinem Bauch kommendes Gefühl, welches mir sagt, ich solle solche Bilder nicht machen/zeigen, hat nichts mit wegschauen zu tun! Wer mich kennt weiß, dass ich sehr genau hinschaue.

Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang,
mein Beitrag war nicht auf dich bezogen, sondern nur meine grundsätzliche Meinung zu dieser Thematik. Jeder muß sich selber in solch einer Situation fragen, ob er das Foto wirklich machen will. Macht er es, muß er das vor sich selbst verantworten, sich aber auch krtitische Fragen gefallen lassen.

lg
Uwe

About Schmidt
05.12.2010, 15:03
Das habe ich schon verstanden,
ich wollte nur meinen Standpunkt etwas deutlicher machen. Dazu zählt auch, dass ich niemanden kritisiere, weil er so ein Foto macht und zeigt.

Gruß Wolfgang

cdan
05.12.2010, 15:20
Danke erst einmal für eure unterschiedlichen Reaktionen.

Mein Hauptmotiv sind Portraits von Musikern und Schauspielern, aber eben auch von ganz normalen Menschen und die sind es, um die es mir persönlich geht. In den letzten Jahren sind in der Berliner Bergmannstraße viele meiner Bilder entstanden die das Leben der Menschen und den Wandel der Straße zeigen. In ein, zwei Jahren entsteht daraus ein Bildband der eine Geschichte erzählt und die handelt nicht nur von einer heilen Welt.

Ich zeige solche Bilder, weil sie gezeigt werden müssen denn sie zeigen einen Teil unserer Realität. Wer diese Bilder nicht sehen will, der soll wegsehen.

Nach solch einem Bilde hole ich mir übrigens das Einverständnis zur Veröffentlichung, anders wäre so ein Projekt auch nicht realisierbar und spannender als das Foto sind oft die Geschichten die sich dahinter verbergen.

Beso
05.12.2010, 15:31
Wie reagieren diese Menschen, wenn du ihnen sagst, dass du ihr Bild/ihr Schicksal öffentlich machen willst? Wie finden die das? Oder sind sie zufrieden, wenn sie nur ein paar Euro dafür kriegen?

erwinkfoto
05.12.2010, 15:56
Wie reagieren diese Menschen, wenn du ihnen sagst, dass du ihr Bild/ihr Schicksal öffentlich machen willst? Wie finden die das? Oder sind sie zufrieden, wenn sie nur ein paar Euro dafür kriegen?

Das würde mich auch interessieren, ich hab auch tolle Streetlife Bilder, hab aber nicht gefragt und zeige sie dementsprechend nicht.

LG,

Erwin

ps: Ich finde es gut Christian:top:

Bemerkenswert ist der "Reißverschluss" des Herren links. :shock:

naturalista
05.12.2010, 16:01
Hallo Christian, die Arbeiterwohlfahrt hat in diesem Jahr einen Fotowettbewerb gestartet zum Thema "Arm in einer reichen Gesellschaft". Da hätte das Bild gut hingepasst.
Es hilft nicht, weg zu schauen, sondern, wie andere Vorredner auch schon sagten, genau hinzuschauen. Wer könnte das besser als Fotografen!
Ein tolles Bild, das ist eben auch Berlin. Und nicht nur Potsdamer Platz, Weihnachtsmärkte, Regierung....
Grüße aus dem biederen Lankwitz
Christina
http://www.awo-fotowettbewerb.org/

erwinkfoto
05.12.2010, 16:23
:top: Cool Christina :)

Wird aber wohl nächstes Jahr sein müssen:
http://www.awo-fotowettbewerb.org/wettbewerb/termine/

cdan
05.12.2010, 19:30
Wie reagieren diese Menschen, wenn du ihnen sagst, dass du ihr Bild/ihr Schicksal öffentlich machen willst?

Die Reaktionen sind durchweg positiv und ich habe noch kein Nein zu hören bekommen.

sobinich
05.12.2010, 23:15
Hut ab, Christian.

Ich mag zwar die Streetfotografie, weil sie eben ausdrucksstark und sehr aussagekräftig ist.
Aber ohne einen ersichtlichen Grund -in Deinem Fall ein Bildband- kann ich nicht auf die Menschen "drauf los fotografieren".

In den meisten Fällen werden die Fotos erst mit den entsprechenden Geschichten der Leute noch interessanter.

Wegschauen? Nein. Das hat hier auch keiner geschrieben. Ganz im Gegenteil.
Es gehört inzwischen leider zu unserem täglichen Leben. (Jedenfalls in den Großstädten und auch kleineren Städten).

Arm, oder auch Armut wird heute von uns anders interpretiert als es tatsächlich ist. Das ist aber eine andere Geschichte, die hier nicht her gehört.

Der Schuster
05.12.2010, 23:21
Wenn ein Bild andere Menschen zu Statisten einer Bildaussage werden läßt... Wäre die ehrlichste Form das Bild zu stellen...

Wenn es um Dokumentation und um Authentizität geht müßte die eigene Bildaussage dagegen konsequenter Weise zurückstehen...

Dana
05.12.2010, 23:23
Den Bildband kauf ich sofort, wenn er draußen ist.

Eine tolle Situation, brilliant eingefangen.
Erzählst du die Geschichten dann auch dazu? Man ist dem Bild dann gleich noch näher, wenn man es weiß.

About Schmidt
06.12.2010, 08:47
Erzählst du die Geschichten dann auch dazu? Man ist dem Bild dann gleich noch näher, wenn man es weiß.

Ich bitte das jetzt nicht als Kritik an Christians Arbeit zu verstehen, aber ein Bildband, zu dem eine Geschichte erzählt werden muss ist kein guter Bildband. In einem Bildband sollten die Bilder die Geschichte erzählen und nicht der begleitende Text.

Dazu möchte ich herausstellen, dass dies Christian auf diesem Bild exzellent gelungen ist. Man betrachte nur den Gang der "Alten" die mich an Ms. Marple (http://www.beruehmte-detektive.de/detektei/marple.jpg) erinnert und dann die Jacke mit den Sicherheitsnadeln. Jacke könnte Mick Jagger durch aus Konkurrenz machen, beider Gesichter erzählen mit einem Blick darauf eine Geschichte von Jahren, welche derbe ihre Zeichnung hinterlassen haben.

Gruß Wolfgang

ViewPix
06.12.2010, 09:04
Ein Bild das mir gefällt, es ist einfach eine Klasse Szene.

Ein Bild, das mich sehr beschäftigt, will ich einmal zeigen.


Darf man erfahren was Dich daran beschäftigt?

cdan
06.12.2010, 09:37
Darf man erfahren was Dich daran beschäftigt?

Im Jahr mache ich ein paar Tausend Fotos von denen die meisten nichts besonderes sind, einige sind gut und ein paar wenige schaffen es zum persönlichen Favoriten weil sie für mich aus der Masse hervorstechen; manchmal ist dabei die Bildaussage wichtiger als die Form und der Stil selbst. Diese Bilder gehen mir länger durch den Kopf und dringen auch noch Monate später immer wieder ins Bewußtsein. Das ist sehr persönlich, denn ich habe die Geschichte um das Foto herum erlebt, eine Geschichte die der unabhängige Betrachter nicht kennt und daher sieht er das Bild weitestgehend neutral, was sich auch in dieser Diskussion wieder findet.
Wenn ein Bild es schafft, dass sich viele Menschen mit ihm auseinandersetzen und sich Gedanken machen, dann haben wir als Fotografen etwas erreicht und unser Bild ist kein Eintagsbild.

About Schmidt
06.12.2010, 09:52
manchmal ist dabei die Bildaussage wichtiger als die Form und der Stil selbst

Wenn ein Bild es schafft, dass sich viele Menschen mit ihm auseinandersetzen und sich Gedanken machen, dann haben wir als Fotografen etwas erreicht und unser Bild ist kein Eintagsbild.

Wobei sich bei mir immer wieder das Gefühl einschleicht, dass bei vielen Betrachter der Bildinhalt erst an zweiter Stelle kommt und d ie technische Perfektion an erster. Dass es genau umgekehrt ist, wollen manche scheinbar nicht wahr haben, oder verstehen es einfach nicht.

Frei nach Feininger
Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig wirksamer sein kann
als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind zu glauben,
dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.

Gruß Wolfgang

ViewPix
06.12.2010, 10:04
Im Jahr mache ich ein paar Tausend Fotos von denen die meisten nichts besonderes sind, einige sind gut und ein paar wenige schaffen es zum persönlichen Favoriten weil sie für mich aus der Masse hervorstechen; manchmal ist dabei die Bildaussage wichtiger als die Form und der Stil selbst. Diese Bilder gehen mir länger durch den Kopf und dringen auch noch Monate später immer wieder ins Bewußtsein. Das ist sehr persönlich, denn ich habe die Geschichte um das Foto herum erlebt, eine Geschichte die der unabhängige Betrachter nicht kennt und daher sieht er das Bild weitestgehend neutral, was sich auch in dieser Diskussion wieder findet.
Wenn ein Bild es schafft, dass sich viele Menschen mit ihm auseinandersetzen und sich Gedanken machen, dann haben wir als Fotografen etwas erreicht und unser Bild ist kein Eintagsbild.

Danke Dir Christian :top:

Das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Oft sind es, zumindest bei mir, auch Fotos die man nur im Kopf macht - welche einen nicht mehr loslassen. Ich finde besonders berührt einen soetwas wenn man die Situation und vielleicht die Leute kennt, also wenn man die Bilder dort macht wo man immer wieder vorbei kommt.

Dana
06.12.2010, 10:16
Ich bitte das jetzt nicht als Kritik an Christians Arbeit zu verstehen, aber ein Bildband, zu dem eine Geschichte erzählt werden muss ist kein guter Bildband. In einem Bildband sollten die Bilder die Geschichte erzählen und nicht der begleitende Text. Nicht falsch verstehen. =)

Er schrieb, dass es hier die Geschichten der Leute gibt, die er kennt. Und mich hätte es interessiert, einfach weil man merkt, dass Christian hier noch mehr Bezug hat. Und wenn man den Fotografen eines geschichtenträchtigen Bildes schon kennt, dann darf man doch mal nachfragen. :D Es ist auch extra ein Absatz zwischen dem Bildbandsatz und der "Bildbesprechung", welche keine wirkliche ist, weil das Bild einfach toll ist und so wirkt und man nicht mehr dazu notieren muss als: ist einfach klasse.

Der Bildband sollte natürlich ohne Text kommen.

Stefan4
06.12.2010, 10:23
Wobei sich bei mir immer wieder das Gefühl einschleicht, dass bei vielen Betrachter der Bildinhalt erst an zweiter Stelle kommt und d ie technische Perfektion an erster. Dass es genau umgekehrt ist, wollen manche scheinbar nicht wahr haben, oder verstehen es einfach nicht. (...)

Was ist falsch daran, mehr auf die technische Perfektion zu achten als auf den Bildinhalt? Wer sagt, dass das allein Seligmachende das Verstehen irgendeines Bildinhaltes ist und nur den wirklich guten Fotografen vorbehalten bleibt, wobei alle anderen dumme Menschen sind, die das ja gar nicht verstehen? Wer ist Feininger, dass er Aussagen macht, die dann – ganz subjektiv – als die Wahrheit verkauft werden? Warum werden fast ausschließlich perfekt fotografierte und ebenso perfekt gestaltete Fotos in unsere Ausstellung gewählt? :roll: Solche Fragen beschäftigen mich jetzt doch etwas mehr als das Bild von Christian.

About Schmidt
06.12.2010, 10:23
So sehe ich das auch.

Das Problem wird sein, dass man nicht bei allen berühmten Fotografen nachfragen kann, was sie mit den Personen oder der fotografierten Situation verbindet :D
Daher auch mein "Einwand", dass ein Bildband für sich selbst sprechen sollte. :icon_biggrin_xmas:

Gruß Wolfgang

mrrondi
06.12.2010, 11:05
Ich mag das Bild inhaltlich sehr.
Technisch - ist mir zuviel zu erkennen, was von den beiden ablenkt.
S/W Umwandlung find ich eher fad - aber des ist auch Geschmacksache.

LG
RUDOLFO

ansisys
06.12.2010, 11:14
Wer ist Feininger, dass er Aussagen macht, die dann – ganz subjektiv – als die Wahrheit verkauft werden? Warum werden fast ausschließlich perfekt fotografierte und ebenso perfekt gestaltete Fotos in unsere Ausstellung gewählt? :roll: Solche Fragen beschäftigen mich jetzt doch etwas mehr als das Bild von Christian.

Gefallen muß ja nicht auf jeden zutreffen. Ich habe mir schon lange abgewöhnt, mich um Sehgewohnheiten und goldene Regeln zu scheren. Die größten fotografischen Kunstwerke weichen nämlich davon ab und das ist genau das, was sie einzigartig macht. Außerdem wecken sie Emotionen, die sich nicht um Schnittregeln, Belichtung, etc. drehen. Das ist hier auch passiert.

About Schmidt
06.12.2010, 13:39
Was ist falsch daran, mehr auf die technische Perfektion zu achten als auf den Bildinhalt? Wer sagt, dass das allein Seligmachende das Verstehen irgendeines Bildinhaltes ist und nur den wirklich guten Fotografen vorbehalten bleibt, wobei alle anderen dumme Menschen sind, die das ja gar nicht verstehen? Wer ist Feininger, dass er Aussagen macht, die dann – ganz subjektiv – als die Wahrheit verkauft werden? Warum werden fast ausschließlich perfekt fotografierte und ebenso perfekt gestaltete Fotos in unsere Ausstellung gewählt? :roll: Solche Fragen beschäftigen mich jetzt doch etwas mehr als das Bild von Christian.

Hallo Stefan,
deine Aussage habe ich erst jetzt gelesen, da sie etwa zeitgleich mit meiner einher ging. Ich kann dir nicht sagen, wie ich darüber denke und Christian mag mir jetzt verzeihen, dass es nun weniger auf sein Bild bezogen sein wird.

Viele User und Hobbyfotografen suchen ihr fotografisches Heil in der Perfektionierung ihrer Ausrüstung, dem Bildausschnitt, dem Bokeh eines Objektives, der Belichtung, der Gestaltung durch Blende und Zeit und vergessen dabei das, was das Bild eigentlich ausmacht, den Bildinhalt selbst!

Ein gutes, ich spreche bewusst nicht vom perfekten Bild, macht aber besonders dieser Bildinhalt aus, technische Aspekte treten erst mal in den Hintergrund. Kommt dann zu dieser gelungenen Bildaussage noch annähernd technische Perfektion dazu, macht es das "perfekte" Bild aus und nicht umgekehrt.
Eine technisch perfekte Aufnahme ohne Aussage ist null, daran ändern weder Ausschnitt noch Blende etwas.

Ich nehme als Beispiel den flüchtenden DDR Soldaten (Grenzposten), der im letzten Moment die Möglichkeit der Flucht in den Westen wahr nimmt, wir kennen das denke ich alle. Ich kenne aber niemand, der sich bei diesem Bild Gedanken darüber macht, welche Blende der Fotograf benutzt hat, oder ob die Person zu mittig im Bild platziert ist.

Das wird wohl ein abendfüllendes Thema sein, dass wir hier nicht zu Ende bekommen.
Gruß Wolfgang

Stefan4
06.12.2010, 14:10
Hm, Wolfgang, was soll ich da jetzt schreiben? Du hast deine eigene Aussage mit identischen Bemerkungen als Argumente versehen. Ich verstand schon, was du meintest, allein mir fehlt das Verständnis, subjektive Ansichten, auch wenn sie von Vielen vertreten werden, diese als maßgebend anzusehen. So nach dem Motto: wenn alle die gleiche Meinung haben, ist sie richtig. Das wollte ich nur mal zu bedenken geben und mich nicht als Fotograf in die Rubrik "verständnislos" geschoben fühlen.

(...) Ein gutes, ich spreche bewusst nicht vom perfekten Bild, macht aber besonders dieser Bildinhalt aus, technische Aspekte treten erst mal in den Hintergrund. Kommt dann zu dieser gelungenen Bildaussage noch annähernd technische Perfektion dazu, macht es das "perfekte" Bild aus und nicht umgekehrt.
Eine technisch perfekte Aufnahme ohne Aussage ist null, daran ändern weder Ausschnitt noch Blende etwas. (...)

Jedes Bild hat eine Aussage, nur für jeden eine andere, aber dennoch ist keine Gesetz. Manchmal kommt sogar zur Perfektion dann erst eine Aussage hinzu. Wenn das Bild gefällt, überlege ich erst weiter, warum, ansonsten wird es weggeklickt.

Natürlich können wir bis zum St.-Himmerleins-Tag diskutieren und es wird sich keiner bewegen, und das würde mir auch in Bezug auf Christians Bild nicht weiterhelfen, mehr darin zu sehen, als ich empfinde.

About Schmidt
06.12.2010, 14:22
.....Das wollte ich nur mal zu bedenken geben und mich nicht als Fotograf in die Rubrik "verständnislos" geschoben fühlen. ...


...das würde mir auch in Bezug auf Christians Bild nicht weiterhelfen, mehr darin zu sehen, als ich empfinde.

Niemals würde ich jemanden, nur weil im mein, dein, unser Bild nicht gefällt, als Verständnislos abtun. Und so verstehe ich auch den nächsten deiner Sätze. Irgend jemand hat mal gesagt, zu einem Bild gehören immer zwei Personen, der Fotograf und der Betrachter.

Nur weil man zu einem Bild, einer Musik oder einem Theaterstück keinen Zugang hat, muss man weder verständnislos sein, noch muss das Stück, das Lied oder das Bild schlecht sein.

Es gefällt oder es gefällt nicht, Punkt! :icon_biggrin_xmas:
Gruß Wolfgang