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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : EBV: Auch für ein schöneres Bokeh...? (Gewissensfrage)


Knipseknirps
15.11.2010, 11:49
Liebe Fotogemeinde,
immer wieder stelle ich fest, dass (meine) Fotos durch einen unschönen, weil unruhigen Hintergrund nicht wirklich befriedigend sind.

Wie haltet Ihr es da eigentlich mit den Möglichkeiten der EBV; soll heißen, verschönt Ihr den HG zugunsten des visuellen Gesamteindrucks - fast erscheint mir das zu einfach ...:oops:

Ich weiß zwar, dass es in der professionellen Fotowelt, insb. Modefotografie, Werbe- u.ä. etwas Selbstverständliches ist, Fotos zu optimieren, gar zu verfälschen.

Aber für mich als Amateur ist es immer wieder eine Gewissensfrage; es geht mir hier wie gesagt insb. mal um das Bokeh..., weil ich immerhin nichts hinzufüge oder entferne, eben "nur" optimiere. Ist das Eurer Meinung nach ähnlich wie eine Tonwertkorrektur und also ein probates Mittel, alles aus seinem Foto herauszuholen?

Seht selbst:
vorher:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/Figur_vorher.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=115612)

nachher:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/Figur_nachher.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=115613)
(...hier habe ich mit PS Elements die Figur frei gestellt, um nur den HG etwas "matter" zu machen und dann die Figur per Tonwertkorr. + minimale Nachschärfung optimiert; mir gefiel es so deutlich besser.)

Danke für Euren Kommentar :top:

Fischvati
15.11.2010, 12:00
Wenn es Dir um Tatsachenfotografie geht, ist jede Form der Veränderung im Bild tabu. Wenn es Dir um schöne Fotos nach Deinem Geschmack geht, aber Du nicht das passende Werkzeug vor Ort hast, dann ist eine weitere Bearbeitung am PC selbstverständlich.

jameek
15.11.2010, 12:04
Ich wollte zuerst schon wild drauf los schreiben, dass Weichzeichner für den Hintergrund immer unecht aussehen und daher die optische Wirkung eines Bildes eher verschlechtern.
Dann habe ich mir aber Dein Beispiel-Bild angesehen und muss sagen, dass Du das sehr gut und dezent umgesetzt hast und die Wirkung im weichgezeichneten Bild deutlich besser ist. Insofern: Ein probates Mittel... auch wenn ich es so noch nie eingesetzt habe.
Diese "Glaubensfragen" finde ich etwas schwierig, jeder nach seiner Fasson. Bearbeitet werden die Bilder alle mehr oder weniger, sei es durch die Analog/Digital-Wandlung auf Chip-Ebene oder durch 4 Stunden Photoshop-Arbeit...

baerlichkeit
15.11.2010, 12:11
Hallo Jörg,
erlaubt ist was gefällt :top:

Wenn du Vorwürfe vermeiden willst mach es so sauber wie im Beispiel und erzähl nix davon :mrgreen:

Grüße
Andreas

Knipseknirps
15.11.2010, 14:31
Danke Euch 3 letzten Ratgebern.
Interessante und für mich wirklich hilfreiche Sichtweisen!! :top:

0Name
17.11.2010, 08:51
wie schon einige meinten: es kommt drauf an was du willst!
ich erlaube mir alles, spreche dann beim Zeigen der Bilder aber auch darüber. Teilweise ist dann auch zu schade nix zu machen, z. B. eine Landschaft mit einen Baukran der nicht reinpast. Auf der anderen Seite wo fängt EBV an?! Wenn ich ein RAW aufmache drehe ich auch an vielen Knöpfen!
Schon in der analogen Dunkelkammer wurde an den Bilderen gearbeite, grade auch im Zusammenhang mit Hintergründen.

P.S.: wenn du den HG schon freigestellt hast spiel doch auch ein wenig mit der Sättigung.

Grüße von der digitalen 0

Slowlens
17.11.2010, 18:39
Kennst Du schon die Alienskin Software? Die haben ein Spezialprogramm für Bokehsimulation und Unscharfbereiche. Hatte ich vor längerer Zeit ausprobiert und fand es ganz gut. Damit kannst Du auch Spitzenobjektive wie das Canon 1,2/85 simulieren.

NitroTrinker
17.11.2010, 19:49
Es kommt wie gesagt immer drauf an was man erreichen möchte.
Ich für mich bin er Derjenige, der das Foto so nah wie möglich an der realität haben möchte. An EBV komme ich aber dennoch nicht vorbei. Man muss die Regler in DxO schon so drehen das es einerseits gut aussieht und andererseits realistisch, ist also alles ein Kompromiss.

Bei dem Bokhe sehe ich das ähnlich. Wenn es das Bild besser werden lässt und es nicht zu sehr verfälscht ist EBV voll kommen unproblematisch :top:.

Andreas L.
17.11.2010, 20:33
"Manipulation der Wirklichkeit" ist 'n schwieriges Thema. Im Grunde genommen fängt die doch schon damit an, wenn Du im Bild etwas nicht zeigst, weglässt, weil es Deiner Vorstellung vom Endprodukt nicht entspricht. Oder Du wählst eine weit geöffnete Blende, um den HG verschwimmen zu lassen, oder eine lange Brennweite, um Perspektive zu raffen..., gewollte Verzerrungen im WW-Bereich? Perspektivkorrekturen?
Auch der Weißabgleich könnte hier genannt werden: welcher ist "richtig", welcher "täuscht" eine bestimmte, vielleicht gewünschte Stimmung vor?
Der Beispiele gäbe es noch reichlich!
Photographie ist eine zutiefst subjetive Angelegenheit, bei der es um Wahrnehmung geht, und die ist nun einmal sehr individuell. Von daher gibt es keine Regel, an die man sich zu halten hat. Allerdings sollte fairerweise bei bestimmten Manipulationen auf diese hingewiesen werden, da immernoch viele Betrachter glauben, Photos würden die Wahrheit bzw. Realität abbilden, was sie m.M.n. nur auszugsweise tun. Das Bokeh gehört aber meiner Auffassung nach nicht unbedingt dazu.

Gruß
Andreas

Fritzchen
17.11.2010, 20:40
Ich frage mich in welchen Zeitalter ihr hier lebt:shock:

Wir leben in einer Digitalen Zeit, EBV ist das kleine ein mal eins:D

Wenn ich ein Bild mache, hat die Kamera schon etwas verändert, das ist die interne EBV, das bekommt ihr gar nicht mit:D:D:D
Wenn es also auf dem Schirm ist, ist es schon nicht mehr Original:D:D:D

Also macht was gefällt, nur sehen sollte man es nicht.

Es gibt allerdings Bereiche, das ist es streng verboten, aber da gehören unsere Bilder die wir so machen bestimmt nicht dazu:top:

usch
21.11.2010, 21:08
Das Problem, das ich mit "EBV-Bokehs" habe, ist weniger ein moralisches, als daß es einfach oft nicht stimmig aussieht. Das fängt damit an, daß ein gaußscher Weichzeichner eine andere Anmutung hat als die bekannten Unschärfekreise und geht darüber, daß unterschiedlich weit enfernte Objekte auch unterschiedlich unscharf sein sollten (was man künstlich nur aufwendig mit mehreren Ebenen hinbekäme) bis zu den anscheinend unvermeidlichen Fehlern an den Übergängen vom scharfen zum unscharfen Bereich.

Das hier gezeigte Motiv ist relativ unkritisch – der Hintergrund ist annähernd gleich weit entfernt, und die Figur hat scharfe, geradlinige Kanten, an denen sich gut freistellen läßt – insofern ist die Bearbeitung noch akzeptabel, auch wenn der Grad der Unschärfe nicht so recht zu dem doch recht geringen Durchmesser der Unschärfekreise oben in den Blättern passen will. Ein Fehler ist aber auch hier drin - das Spinnenfädlein an der Figur ist der Unschärfe zum Opfer gefallen. ;)

mrieglhofer
21.11.2010, 21:44
Fakt ist aber, dass die Hintergrundunschärfe sich bedeutend leichter und schneller bei der Aufnahme umsetzen läßt. Wie die meisten Effekte ..

Ich verwende Bokeh ganz gerne, wenn ich auf Reisen Personenaufnahmen mit der A1 aufnehme. Hier ist der Hintergrund nur schwer richtig unscharf zu bekommen. Aber der Zeitaufwand, dass das auch nur halbwegs passt, ist enorm. Insbesondere Haare oder Blätter im Vordergrund sind eine Katastrophe. Glatte Konturen erleichtern das. Daher nur wenn das Bild wirklich lohnenswert für den Aufwand ist.