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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wildlife: Anfüttern, ja oder nein?! Wie haltet ihr das?


boo70200
06.11.2010, 17:11
Vor einiger Zeit gabs doch eine Diskussion über das Wildlifefoto des Jahres wo ein angeblich "wilder" Wolf über einen Zaun springt. Dieser sollte ja auch Menschenfreundlich gewesen sein, bzw. vorher über mehere Tage angefüttert worden sein.

Für mich ist das ein K.O. Kriterium für ein Wildlifefoto, aber je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige, desto mehr höre/lese ich, das viele Bilder einfach so nicht möglich wären, wenn man nicht anfüttern würde. Sogar einige große bezahlte Fototouren würden sich ganz aufs Anfüttern spezialisiern.

Daher würde mich mal interressieren, wie haltet Ihr das für euch und könnt Ihr begründen warum ihr anfüttert oder auch nicht?

wwjdo?
06.11.2010, 17:33
Bis jetzt fehlt mir die Zeit, um mich mit Singvögeln intensiver zu beschäftigen - obwohl das Tarnzelt schon gekauft wurde! :D

Greifvögel und Singvögel werden in der Regel angefüttert, wenn dabei tolle Bilder herauskommen sollen. Auch Bären werden beispielsweise an bestimmten Locations mit "Ludern" angefüttert.

Natürlich ist es auch möglich, Tiere ohne solche Methoden zu fotografieren. Meine Robben- und Murmeltierbilder sind z.B. einfach durch zum Teil stundenlanges Warten und Ausharren entstanden. An manchen Stellen kommt man auch ohne Tarnung sehr gut an Tiere heran.

Am Neusiedler See ist es z.B. auch möglich, aus dem Auto heraus mit 400mm aufwärts zu fotografieren. Auch meine diesjährigen Zieselbilder sind ohne Anfüttern entstanden.

Im Grunde genommen geht es aber nicht ohne Kenntnisse der Verhaltensweisen der Tiere und eine Portion Leidensfähigkeit sollte man auch mitbringen...;)

Dana
06.11.2010, 18:09
Im Grunde genommen geht es aber nicht ohne Kenntnisse der Verhaltensweisen der Tiere und eine Portion Leidensfähigkeit sollte man auch mitbringen...;) Und genau diese Fotos sind für mich dann gute Wildlife-Fotos.

Wilde Tiere anzufüttern, halte ich nicht für gut. Es gibt ja auch immer Diskussionen, inwiefern man heimischen Singvögeln im Winter und danach Futterstationen hinstellen sollte...einfach, weil sie sich doch schnell umgewöhnen bzw man in die Natur eingreift.

Ich bin zwar die Allerletzte, die sich in ein Tarnzelt setzt oder monatelang das Verhalten von Tieren studiert...aber genau deshalb habe ich auch keine Wildlifefotos - auf die muss ich dann halt verzichten. WENN ich welche haben wollen würde, würde ich halt doch mal mit Shooty unters Zelt kriechen. :D

Shooty
06.11.2010, 18:20
In anbetracht der Wälder die wir abholzen um dort Siedlungen zu bauen, der Fabriken die wir errichten, der abwässer die in Flüsse geleitet werden .... sei es auch nur !wärmeres Kühlwasser! denke ich das das anfüttern von Tieren wohl der freundlichste eingriff in die Natur ist, die der Mensch je gemacht hat ^^

Wir geben den Tieren Nahrung dafür das wie sie aus unserem versteck heraus fotografieren können. OH MAN ... wenn die das wüssten würden die uns niemals die Bildrechte übertragen *höhö* ^^

Ne aber mal im ernst. Ich bin kein Biologe und kann nicht beurteilen wie sehr sich Tiere darauf um oder einstellen können. Diese Diskussion überlasse ich schön mal den Profies!

Generell würde ICH aber sagen das man Vögel usw ruhig anfüttern kann. es wird schon so lange praktiziert und von vorallem so vielem Menschen, da haben die Tiere sowiso genug vorräte um mit kompletter Menschenfutterumstellung klar zu kommen ^^

Und solche Aussagen wie "Das Bild zeigt ein angefüttertes Tier, das ist kein Wildlife Bild" oh man ....!
Wenn der Waschbär noch nen Burger in der Hand hat, okay! aber sieht man das anfüttern auf den Bildern? ich denke doch nicht. Und was für mich zählt ist doch letztendlich das Bild! (nein, nicht Bild unter allen Umständen! aber angefüttert oder nicht is mir doch egal)

@Dana: du darfst auch gerne INS Zelt und musst nicht darunter ;) das hat nemlich garkeinen Zeltboden *fg*

hpike
06.11.2010, 18:32
Viele Waldvögel , wie z.B. Kreuzschnäbel , Haubenmeisen , Dompfaffen und andere sind den Sommer über wirklich fast nur im Wald zu finden . Sie dort zu fotografieren ist so gut wie unmöglich , das sie sich nur in den Wipfeln der Bäume in teils beträchtlicher Höhe aufhalten . Da geht in der Regel gar nichts .

Erst im Winter , wenn es wenig Futter gibt , kommen sie auch zu uns in die Gärten um sich des dort ausgestreuten Futters zu bedienen . Nur dann hat man als Fotograf die Möglichkeit solche Vögel vor die Linse zu bekommen . Insofern hat das schon seine Berechtigung will man überhaupt mal solche Vögel erwischen .

Ob das Füttern von Vögeln im Winter nun sinnvoll ist oder nicht vermag ich nicht zu beurteilen . Es darüber soviele unterschiedliche Meinungen das ich mich schwer tue da zu entscheiden .

Ich halte das so . Nur wenn es sonst nicht anders möglich ist , würde ich so etwas nützen . Ansonsten vertraue ich da einfach auf mein gutes Sitzfleisch und die Geduld die ich mir in 47 Jahren Angeln angeeignet habe ;)

André 69
06.11.2010, 18:42
Hallo,

... man schützt nur was man kennt, also Bild / Video / Ton Material gibt.
(Zugegeben nicht um jeden Preis)

Füttern von Vögeln im Winter: http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/tippsfuerdiepraxis/winterfuetterung/index.html

Gruß André

looser
06.11.2010, 18:43
Nabend,

an füttern ist doch gängige Praxis. Auch bei nicht Fotographen( Vogelhäuschen).

Ich denke, solange keine gefährlichen Tiere so an den Menschen gewöhnt werden( z.B. Wildschweine in Wohnsiedlungen) ist das ganze absolut problemlos.

Ein Adler, der immer wieder mal was an ein und der selben Stelle findet, wird das sicher nicht schlecht finden. Solange das Futter der Ernährung der Tiere entspricht und die Fütterung nicht über längere Zeiträume durchführt wird, sollte der Schaden für die Tiere gleich 0 sein.

Da sind aufgestellte Vogelhäußchen, in denen immer Futter vorhanden ist, eher schädlich :roll:

MFG Michael

hpike
06.11.2010, 18:48
Auch so mancher Greifvogel freut sich über Winterfütterungen in Gärten . Grad der Sperber nutzt des öfteren die Möglichkeiten die sich ihm da bieten und bedient sich an dem dort vorhandenen " Futter" :shock: Hab das schon einige Male beobachten dürfen/müssen .

boo70200
06.11.2010, 19:02
Also Größtenteils wird "pro" Füttern sich hier ausgesprochen... das finde ich interressant, wie würdet Ihr den folgende Situation bewerten:

1. Fotograf a. sitzt 5 stunden im Wald getarnt und lautlaus
2. Fotograf b. füttert mit Vogelfutter an und geht nach 30min. nach Hause Bilder gucken...

Wenn beide ein und den selben Freigestellten Vogel zeigen würden, in fast identischer Haltung, was man dem Bild wohl kaum ansehen könnte, wäre da die Leistung von Fotograf a nicht viel höher als wie von b der es sich leicht gemacht hat?

Man kann Fotos ja bearbeiten und mit EBV kann man viel vertuschen, umbauen, zufügen... etc. Aber steht Wildlife nicht für Wildlife? Also ohne Eingriffe bzw. ohne Nachhelfen?

Shooty
06.11.2010, 19:06
wäre da die Leistung von Fotograf a nicht viel höher als wie von b der es sich leicht gemacht hat?



Ein Bild hat eine Aussage die es alleine durch das betrachten tragen muss. Da ist die entstehungsgeschichte egal. Dann ist es nemlich kein Bild mehr sondern mehr als ein Bild. Daher muss ein Bild auch alleine stehen können.
Alles andere dazu ist einfach nur beiwerk.

Ein gutes Bild lebt vom Bild allein!

Fotograf a wollte es nur so und hat sichs halt schwer gemacht ;)
Aber wenn DAS seine Phillosophie ist ... wo ist das Problem ?!

looser
06.11.2010, 19:09
ich würde sagen für A dumm gelaufen ;)

Was zählt ist das Ergebnis. Natürlich nicht um jeden Preis, aber hier und da mal etwas füttern ist doch nichts schlimmes.

Für mich ist Wildlive in freier Wildbahn. Nicht mehr nicht weniger. Oder gibt es da eine Definition?

MFG Michael

André 69
06.11.2010, 19:14
Hallo,

hier die Regeln für Wildlife Photographer of the Year.

http://www.nhm.ac.uk/visit-us/whats-on/temporary-exhibitions/wpy-entry/Rules.jsp

hpike
06.11.2010, 19:43
Es gibt da schon Unterschiede was Wildlife angeht und unter Naturfotografen wird darüber seit Jahren gestritten . Auch was die EBV angeht gibts da etliches was man bei Wildlife nicht machen darf . Selbst das versetzen eines Frosches auf ein Stück Moos oder ähnliches , gilt da schon nicht mehr als echtes Wildlife . Das stellt schon einen Eingriff in die Natur dar und muss erwähnt werden .

wwjdo?
06.11.2010, 20:40
Ja, manche Leute machen aus ihren ND´s eine Ersatzreligion und hauen dann kräftig auf andere ein, die nicht ihrer Meinung sind! :flop:

Anfüttern von Vögeln halte ich - auch nach Lektüre eines Artikels, in dem es darum ging, dass selbst ganzjährige Futterstellen den Vögeln helfen - für absolut sinnvoll und in keinster Weise verwerflich - im Gegenteil!

Wenn für den Fotografen dann auch noch gute Bilder herausspringen finde ich das umso besser!:top:

Nasenbaer
06.11.2010, 21:09
Nabend,

Ich denke, solange keine gefährlichen Tiere so an den Menschen gewöhnt werden( z.B. Wildschweine in Wohnsiedlungen) ist das ganze absolut problemlos.


Was ist an Wildschweinen gefährlich ? Die sind halt lästig wenn sie den Friedhof oder den Garten umgraben. Richtig gefährliche Tiere gibt es in D schon lange nicht mehr. Ne Gefahr in Wohngebieten sind nur die Autos inkl. Fahrer:(

Das Füttern der Vögel kann auch den Tieren nutzen. Durch den Rückgang der naturbelassenen Wiesen (Autos, Landwirtschaft, Golfplätze, Bilderbuch-Garten wie im Prospekt) gibt es teils auch Futtermangel.

Grüße

Francois

Horst
06.11.2010, 23:08
1. Fotograf a. sitzt 5 stunden im Wald getarnt und lautlaus
2. Fotograf b. füttert mit Vogelfutter an und geht nach 30min. nach Hause Bilder gucken...


Bei gleichen Bildern wird der Betrachter wird keinen Unterschied feststellen.

Aber nur der Fotograf selber kann entscheiden, ob er mit "seiner" Methode ruhigen Gewissens schlafen kann. Diesen Konflikt kann nur er für sich lösen.

Horst

Dana
07.11.2010, 01:38
Ein Bild hat eine Aussage die es alleine durch das betrachten tragen muss. Da ist die entstehungsgeschichte egal.


Was zählt ist das Ergebnis.

Solche Sätze machen mir Kopfschmerzen.
Ja, ich weiß, Michael hat das dann eingegrenzt, aber wenn man mich fragt, welches Foto für mich wertvoller wäre, dann das, bei dem der Fotograf lange gewartet und dann Glück gehabt hat.

Es gibt hier einen Fotografen, der ganz tolle, wunderbare Singvogelbilder macht. Seit ich mal gesehen habe, wie der Aufbau ist, finde ich die zwar technisch perfekt, aber ansonsten nicht mehr wirklich aufregend. Ast mit Moos drauf, Futter drauf, schon vorher alles ausleuchten wie im Studio und dann kommen die Vögel und setzen sich perfekt in Pose...hm.

looser
07.11.2010, 03:48
Was ist an Wildschweinen gefährlich ? Die sind halt lästig wenn sie den Friedhof oder den Garten umgraben.

Schon mal ner Sau mit Frischlingen begegnet? Da heißt es dann unauffällig Land gewinnen. Die Damen verstehen keinen Spaß:!:

Ein Eber der sich bedroht fühlt und an den Menschen gewöhnt ist, wird sich auch nicht zwangsläufig verdrücken.

Wenn da nen Kerl von 165 steht lacht der sich eher schlapp :roll:

Schaut doch mal was da in Berlin los ist. Da trauen sich teilweise Menschen nicht mehr abends auf die Straße. Auch wenn das vermutlich etwas übertrieben ist.

Noch mal zu dem Link der Wildlife Photographer. Das Lebendfutter verboten ist, sollte kanz klar sein. Das ist in der Haustierhaltung und der Angelei schon ewig so!

Nur geht es da dann wohl eher um das wohl der Futtertiere ;)

MFG Michael

hpike
07.11.2010, 10:11
Wildschweine als nicht gefährlich zu bezeichnen ?? Na ich weiß nicht :roll: ich möchte jedenfalls keiner wütenden Sau oder wütendem Keiler begegnen . Ich hatte diese Erfahrung bereits einmal und möchte dies ganz sicher nicht wiederholen .

Genau diese Einstellung , die sind doch nicht gefährlich , schau dir mal die süßen Frischlinge an , führt dazu das in Städten wie Berlin , die Tiere von den Anwohnern gefüttert wurden bzw. werden . Passiert dann mal etwas ungewöhliches und die Sau bekommt Angst um ihre Jungen , dann sollst du mal sehen wie " ungefährlich diese Tiere sind !! Da kann schon die Fehlzündung eines Autos oder der platzende Luftballon von Kindern zum Drama werden .

Ziemlich leichtsinnig so eine Behauptung .

malo
07.11.2010, 10:15
...
Es gibt hier einen Fotografen, der ganz tolle, wunderbare Singvogelbilder macht. Seit ich mal gesehen habe, wie der Aufbau ist, finde ich die zwar technisch perfekt, aber ansonsten nicht mehr wirklich aufregend. Ast mit Moos drauf, Futter drauf, schon vorher alles ausleuchten wie im Studio und dann kommen die Vögel und setzen sich perfekt in Pose...hm.

Hallo Dana,
ich fühle mich hier angesprochen :?: zumal ich meine Singvogel-Methoden hier im Forum immer offen beschrieben habe. Direkt mir gegenüber hat das bisher auch niemand kritisiert.

"Wildlife" ist das bei mir im Reihenhausgarten ganz sicher nicht :D In der Nachbarschaft gibt es einige Futterhäuschen und ich muß mich mit der Futtermischung ganz schön anstrengen :lol:
Nein, ich finde das nicht verwerflich. Andere machen "erotische" Fotos und geben den Damen Geld um sie im Keller auszuleuchten oder in die nächste Industrieruine zu karren. Was hat das mit Erotik zu tun? Vielleicht genausoviel wie Vogel-Wildlife an der Futterstelle ;)
Wer formatfülled Singvögel fotografieren möchte kommt an ein paar Futterkörner nicht vorbei. Perfekte Flugaufnahmen sind technisch noch viel anspruchsvoller (Lichtschranke, Blitz usw)

Ich denke ich verstehe aber was du meinst. Es gibt eben auch die andere Art Vögel (oder Tiere i.A.) zu fotografieren. Nicht vormatfüllend, aber mit viel natürlichem Umfeld und Stimmung. Das mag ich auch sehr gerne.

Gruß, Lothar

hpike
07.11.2010, 10:38
Im Prinzip ist das mit der Gartenfotografie nicht wirklich viel anders als bei manchen Wildlife Fotos . Oder glaubt ihr etwa ernsthaft das die vielen oft wunderschönen Eisvogelfotos einfach so entstanden sind ?

Glaubt ihr wirklich das die Eisvögel in der Natur immer so einen wunderschönen , moosbedeckten Ast vorfinden auf den sie sich zur Freude der Fotografen immer so bereitwillig setzen ??

Natürlich ist das eine aufwendige Sache so ein Eisvogelfoto . Verbunden mit Stunden , ja Tage oder Wochenlangen Ansitzen . Aber wirklich Wildlife im eigentlichen Sinne ist das auch nicht . Alleine durch das aufstellen von Sitzgelegenheiten für den Eisvogel stellt es einen Eingriff in die Natur da und verliert dadurch strenggenommen seinen Wildlifecharakter .

Es gibt sehr sehr viele berühmte Beispiele für diese Art der Tierfotografie . Eins davon ist der berühmte Frosch auf dem Fliegenpilz . Auch da wurde der Frosch auf den Fliegenpilz gesetzt und der Fotograf wurde von seinen " Kollegen " dafür fast gesteinigt als er das Foto als Wildlife bezeichnete .

Beim geringsten Anzeichnen dafür das ein Bild " gefaked " sein könnte !! Geht die Jagd auf den Sünder bereits los , sollte er die " Frechheit " besitzen sein Bild als Wildlife bezeichnen .

Wir haben ja kürzlich selber hier etwas ähnliches im Forum erlebt , als es um den Fotografen mit der fliegenden Kamera ging ;)

el-ray
07.11.2010, 10:52
Ich sehe es auch als unproblematisch Vögel für ein paar Fotos im heimischen Garten anzufüttern. Wenn ich es nicht mache, fliegt der Vogel eben zum Nachbarn und holt sich da ein paar Körner von der Terrasse. Bei uns in der Gegend füttert fast jeder im Winter die Vögel.

Und selbst wenn man einem hungrien Bussard im Winter ein Hähnchen hinlegt, ist doch besser als ihn verhungern zu lassen. Dem Winter fallen leider genug Greifvögel zum Opfer.

Und wenn man dann noch ein paar ansehnliche Fotos machen kann ist jedem geholfen :top:

malo
07.11.2010, 11:10
..
Natürlich ist das eine aufwendige Sache so ein Eisvogelfoto . Verbunden mit Stunden , ja Tage oder Wochenlangen Ansitzen . Aber wirklich Wildlife im eigentlichen Sinne ist das auch nicht . Alleine durch das aufstellen von Sitzgelegenheiten für den Eisvogel stellt es einen Eingriff in die Natur da und verliert dadurch strenggenommen seinen Wildlifecharakter .


wozu der Aufwand? die passende Location (mit Vogelgarantie) kann man doch anmieten :lol:
einfach nach "Eisvogel Workshop" googeln.

Ich finde das auch nicht weiter schlimm. Da hat jemand einen Eisvogel in seinem Privagelände an Tarnzelt und Fischfutterkäfig unter dem Ast gewöhnt und stellt es leihweise zu Verfügung. Clever.
Wildlife ist das ganz sicher nicht - aber die Fotos sind toll. Und schaden wird's dem Vogel auch nicht.

boo70200
07.11.2010, 11:16
Da hat jemand einen Eisvogel in seinem Privagelände an Tarnzelt und Fischfutterkäfig unter dem Ast gewöhnt und stellt es leihweise zu Verfügung. Clever.
Wildlife ist das ganz sicher nicht - aber die Fotos sind toll.

Und genau das ist so ein Punkt wo ich sage, sowas als Wildlife zu verkaufen, finde ich falsch. Ene Safari in Afrika und Co. zu machen, ist ok, die Tiere leben wirklich freilebend und werden wenigstens nicht gefüttert. Aber ist alles, was nicht per Zufall irgendwo im Wald auftauft, eine gestellte Szene wenn nachgehofeln worden ist?

Interressant finde ich auch, das alle für Vögel sprechen, wie siehts den mit Wölfen, Rotwild... Füchsen und Co. aus? Wer von Euch würde sich den in einem Tarnzelt vor einen Fuchsbau setzen?

hpike
07.11.2010, 11:30
Und genau das ist so ein Punkt wo ich sage, sowas als Wildlife zu verkaufen, finde ich falsch. Ene Safari in Afrika und Co. zu machen, ist ok, die Tiere leben wirklich freilebend und werden wenigstens nicht gefüttert. Aber ist alles, was nicht per Zufall irgendwo im Wald auftauft, eine gestellte Szene wenn nachgehofeln worden ist?

Die Antwort ergibt sich ja schon von allein aus deinem Satz . Sobald nachgeholfen wird ist es eine gestellte Szene . Ob das nun schlimm ist oder nicht , mag jeder für sich selber entscheiden .

Was den Fuchs aus dem Tarnzelt angeht ?? Klar würd ich das machen . Ich kann ja davon ausgehen das der Fuchs mich nicht bemerkt und wenn er mich nicht bemerkt kann ich ihn ja auch wohl kaum stören und Fotos machen . Sollte er mich trotz Tarnzelt bemerken , wird das mit Fotos sowieso nichts und ich hab hoffentlich dazugelernt wie man es nicht machen sollte .

Dana
07.11.2010, 12:02
Hallo Dana,
ich fühle mich hier angesprochen :?: zumal ich meine Singvogel-Methoden hier im Forum immer offen beschrieben habe. Direkt mir gegenüber hat das bisher auch niemand kritisiert.

Ich denke ich verstehe aber was du meinst. Es gibt eben auch die andere Art Vögel (oder Tiere i.A.) zu fotografieren. Nicht vormatfüllend, aber mit viel natürlichem Umfeld und Stimmung. Das mag ich auch sehr gerne. Lothar, ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich diese Art total kritisiere. Das einzige, was ich vielleicht tun würde, wäre, ein ähnliches Bild (Vogel vielleicht etwas weiter weg) von einem richtigen Wildlife-Fotografen vorzuziehen.

Einfach weil ich denke, da freue ich mich über die "Beute" viel mehr.
Das ist alles. =)

Kleines OT: wenn Lebendfutter verboten ist, warum machen es dann so viele Schlangen- und Vogelspinnenbesitzer noch? :(

Beso
07.11.2010, 12:25
Nein, ich finde das nicht verwerflich. Andere machen "erotische" Fotos und geben den Damen Geld um sie im Keller auszuleuchten oder in die nächste Industrieruine zu karren. Was hat das mit Erotik zu tun? Vielleicht genausoviel wie Vogel-Wildlife an der Futterstelle ;)
Wer formatfülled Singvögel fotografieren möchte kommt an ein paar Futterkörner nicht vorbei. Perfekte Flugaufnahmen sind technisch noch viel anspruchsvoller (Lichtschranke, Blitz usw)


Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen! Auch Shooty hat recht, denke ich. Auf das Ergebnis kommt es an, das Bild muss für sich alleine sprechen.
Was ist übrigens in unserer heutigen Welt noch "Wildlife"? Nahezu sämtlichen Gebiete, und sei es im fernen Alaska, sind erschlossen und als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Bestimmte Regeln gelten da. Wenn ich eine Safari in Ostafrika buche, bekomme ich auch nur Tiere zu sehen, von denen die Veranstalter wissen, dass sie dort sind und wie sie leben. Sie dann für die Touris noch anzufüttern, damit der "Erfolg" auch garantiert ist, ist sicher gängige Praxis. Ich finde das okay, solange es keinem Tier/Menschen schadet. Es gibt halt vielen Fotografen Möglichkeiten, die sie sonst nie hätten.

binbald
07.11.2010, 12:31
Aber woher weiß man, was angefüttert und was "echt" ist?! Es ist doch wie überall so, dass das Wissen um die Hintergründe den Zauber und die Schönheit zerstört. Meistens interessiert es mich deswegen nicht, wie es entstanden ist. Auch das kürzlich prämierte und ent-prämierte Wolfsbild fand ich großartig und die Entstehungsgeschichte hat nichts daran geändert, dass es für mich ein fantastisches Bild ist.

Es gibt den Satz: Wirklichkeit ist, was wirkt. Womit man schnell bei der Auffassung ist, dass der Zweck die Mittel heiligt. Hmm...

kleiner Exkurs: Es gibt ja auch genug politische Fotos, die mit "Anfüttern" entstanden sind (bewusst herbeigeführt), man betrachte nur viele Kriegsfotos oder Hungerhilfe in Afrika. Auch da gibt es Methoden, die einen schaudern lassen. Aber sie wirken.

Zurück zum Thema:
Das Problem sehe ich darin, dass zwischen Wildlife und Naturfotografie theoretisch zu wenig unterschieden wird. Bei ersterem fände ich ein Anfüttern etc. nicht korrekt, bei zweitem schon.

Letztlich aber finde ich ein Anfüttern nicht schlimm, denn im Normalfall wird hier kein Schaden herbeigeführt - bloß so eine irreal romantische / grüne Wunschvorstellung ad absurdum geführt: die ach so unberührte und gute Natur, wo der Mensch nicht eingreift und alles harmonisch und glücklich ist.

Außerdem: Was für Bildchen entstehen denn da meistens? Ein melancholisch in die Landschaft guckender Vogel, ein putzig Männchen machendes Eichhörnchen, usw. Wie der Habicht grad die Blaumeise zerfetzt oder der Wolf das Kaninchen zerreißt, bekommt man da sowieso nicht, weil politisch inkorrekt. Wer hat denn schon Interesse daran, wie's in der Natur wirklich zugeht? Sehr viele Bilder, die mit Anfüttern entstehen, bedienen doch sowieso nur Klischees.

Kleines OT: wenn Lebendfutter verboten ist, warum machen es dann so viele Schlangen- und Vogelspinnenbesitzer noch? :(
Weil es ganz einfach natürlicher ist. Und unsere Kultur macht einen Unterschied, was ihr Tiere wert sind. Einen Marienkäfer darfst Du bei Höllenpein nicht zerdatschen, sobald zwei Beine mehr dran sind: immer feste druff! Und wehe Du sagst, dass der Jäger recht hat, dass er die ungezogene Katze im Wald erschießt, weil sie Jungvögel, Kaninchen und anderes regelmäßig zum Spaß und ohne Hunger wildert... :flop:

malo
07.11.2010, 13:09
Lothar, ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich diese Art total kritisiere. Das einzige, was ich vielleicht tun würde, wäre, ein ähnliches Bild (Vogel vielleicht etwas weiter weg) von einem richtigen Wildlife-Fotografen vorzuziehen.

Einfach weil ich denke, da freue ich mich über die "Beute" viel mehr.
Das ist alles. =)


wobei durch die heimische Prärie pirschende Wildlife-Fotografen die Tiere vergleichsweise eher stören und damit schädigen als ein Tarnzelt am Futterplatz :?::!:

Zufallsbilder haben aber auch ihren Reiz und stellen sich ganz automatisch ein wenn man viel (und früh morgens) in der Natur unterwegs ist.

Wie gesagt ich finde anfüttern nicht wirklich schlimm bin auch bei Fragen dazu immer offen gewesen. Nur sollte man nicht so tun als ob es Wildlife wäre. Wer sich auskennt sieht es sowieso jedem Foto an.

Gruß, Lothar

Sofian
07.11.2010, 13:54
Ich denke der biologische Aspekt ist hier in der Diskussion noch nicht stark genug zum Tragen gekommen. Wilde Tiere, welche in bewussten Kontakt mit Menschen treten, verlieren die natürliche Furcht/Distanz zum Menschen. Dies führt zu einer unnatürlichen Verhaltensänderung und kann Tier und/oder Menschen schaden.

Ein Vogelhäuschen mit vogeladäquaten Futter, welches sich im Garten oder auf dem Balkon befindet ist bedenkenlos, der Vogel verbindet dieses Futter nicht mit dem Menschen sondern nutzt einfach die Futtergelegenheit. ABER: Werden Tiere aktiv vom Menschen gefüttert (Bsp: Wildschweine) dann gewöhnen Sie sich an den Menschen und werden für weiteres Futter zurückkehren. Das ist auch ein Problem in den Nationalparks in den USA, wo es immer noch unverbesserliche gibt, die Bären füttern. Diese Bären verlieren die Scheu vor dem Menschen und kehren zurück. Im schlimmsten Falle werden sie eine Gefahr und müssen!! vom Ranger erschossen werden.

Die Conlusio: Keep wildlife wild, wie es so schön heißt. So lange man nicht unnatürlich in das Verhalten des Tieres eingreift, warum sollte man ihm kein Futter hinlegen? Ob das jetzt unsportlich ist, im Sinne der Wildlifefotografie, darüber möchte ich mir kein Urteil bilden.

hpike
07.11.2010, 14:06
Wie der Habicht grad die Blaumeise zerfetzt oder der Wolf das Kaninchen zerreißt, bekommt man da sowieso nicht, weil politisch inkorrekt. Wer hat denn schon Interesse daran, wie's in der Natur wirklich zugeht?

Aber wäre nicht genau das grad sinnvoll ?? Wäre es nicht sinnvoller den Menschen die Natur so zu zeigen wie sie wirklich ist ?? Würden die Menschen dann nicht endlich aufhören die Natur weiterhin so zu vermenschlichen wie es heute üblich ist ? Die Spinne ist widerlich und ekelig , aber das Rehkitz ist ja so süß ??

Ich meine schon , denn beide haben ein Recht so zu leben wie die Natur es ihnen vorgibt und da gibt es kein widerlich und kein süß . Sondern nur den reinen Willen zum überleben . Im übrigen bin ich der Meinung das man mit dem vermenschlichen aufhören sollte , das würden den Tieren auf Dauer sicherlich mehr helfen und uns Menschen im übrigen auch .

Bei den Menschen untereinander wirds doch auch gemacht . Da werden widerliche und grausame Bilder vom Krieg gezeigt die uns Menschen zeigen sollen wie grausam Krieg ist , aber bei den Tieren wird alles verniedlicht und auf schön getrimmt .

Selbst bei den Tieren werden Unterschiede gemacht . Ein Löwe der ein Jungtier schlägt und es anschließend auf recht blutige Weise zerreißt wird nicht oder nur selten gezeigt , gleichzeitig kommen wir aber ins schwärmen und bewundern , wenn wir Bilder von jagenden und beutegreifenden Fisch oder Seeadler sehen . Da wird auch ein Tier getötet und trotzdem schauen wir uns begeistert die Bilder von fütternden Seeadlern an . Das gleiche gilt für Beutegreifende Eisvögel , da sind wir begeistert , wenden uns aber ab wenn wir sehen wie eine Schlange eine Maus runterwürgt .

Wir sind schon etwas merkwürdig , wir Menschen !!

Vielleicht etwas OT , aber die Bemerkung von binbald veranlasste mich zu diesen Worten .

wwjdo?
07.11.2010, 14:06
Letztlich aber finde ich ein Anfüttern nicht schlimm, denn im Normalfall wird hier kein Schaden herbeigeführt - bloß so eine irreal romantische / grüne Wunschvorstellung ad absurdum geführt: die ach so unberührte und gute Natur, wo der Mensch nicht eingreift und alles harmonisch und glücklich ist.


:lol:

Michael,

jetzt kommst du aber ganz schön p/ni daher - wenn du wüsstest, wie sympathisch mir das ist...:mrgreen:

Sofian
07.11.2010, 14:11
Wie der Habicht grad die Blaumeise zerfetzt oder der Wolf das Kaninchen zerreißt, bekommt man da sowieso nicht, weil politisch inkorrekt. Wer hat denn schon Interesse daran, wie's in der Natur wirklich zugeht? Sehr viele Bilder, die mit Anfüttern entstehen, bedienen doch sowieso nur Klischees.


Aber wäre nicht genau das grad sinnvoll ?? Wäre es nicht sinnvoller den Menschen die Natur so zu zeigen wie sie wirklich ist ?? Würden die Menschen dann nicht endlich aufhören die Natur weiterhin so zu vermenschlichen wie es heute üblich ist ? Die Spinne ist widerlich und ekelig , aber das Rehkitz ist ja so süß ??
[...] Vielleicht etwas OT , aber die Bemerkung von binbald veranlasste mich zu diesen Worten .

Ich glaube es war Michaels Intention, genau dies zu sagen. Er hat es nur rhetorisch als Frage verpackt.

wwjdo?
07.11.2010, 14:11
Bei den Menschen untereinander wirds doch auch gemacht . Da werden widerliche und grausame Bilder vom Krieg gezeigt die uns Menschen zeigen sollen wie grausam Krieg ist , aber bei den Tieren wird alles verniedlicht und auf schön getrimmt .

Wirklich? Es gibt zwar schon länger den sensationsheischenden Journalismus und die vor die kamera beordereten Kinder mit Hungerbäuchen sind uns auch nicht fremd.

Aber: was beispielsweise in den Folterkellern rund um die Welt passiert und passiert ist, will doch enrsthaft kein gesunder Mensch sehen und für die Überreste von Schlachtfeldern gilt m.E. das selbe!

Wie grausam die Wirklichkeit sein kann, erfährt man vermutlich erst dann, wenn einen selber ein "Paukenschlag" ereilt.

Ernst-Dieter aus Apelern
07.11.2010, 14:12
Wenn Anfüttern und Köder legen dem Wild nicht schadet ist es doch ok als Hilfsmittel, genau wie Tarnen, Lockrufen oder Fernauslösen!
Nur einen Minihubschrauber mit einer Kamera zu bestücken um Tiere aus einer ungewohnten Position abzulichten ist diskussionsbedürftig für mich(Digitalphoto S97).Das ist aber ein anderes Thema.
Ernst-Dieter

hpike
07.11.2010, 14:16
Aber: was beispielsweise in den Folterkellern rund um die Welt passiert und passiert ist, will doch enrsthaft kein gesunder Mensch sehen und für die Überreste von Schlachtfeldern gilt m.E. das selbe!

Bei Tieren soll und wird ja auch normales Verhalten gezeigt und dokumentiert .

Was in Folterkellern passiert wird man ja wohl nicht allen ernstes als normales Verhalten bezeichnen . Das ist einfach nur krank .

steve.hatton
07.11.2010, 14:19
Wenn Anfüttern und Köder legen dem Wild nicht schadet ist es doch ok als Hilfsmittel, genau wie Tarnen, Lockrufen oder Fernauslösen!
Nur einen Minihubschrauber mit einer Kamera zu bestücken um Tiere aus einer ungewohnten Position abzulichten ist diskussionsbedürftig für mich(Digitalphoto S97).Das ist aber ein anderes Thema.
Ernst-Dieter


..es schadet genauso wenig!

steve.hatton
07.11.2010, 14:21
Bei Tieren soll und wird ja auch normales Verhalten gezeigt und dokumentiert .

Was in Folterkellern passiert wird man ja wohl nicht allen ernstes als normales Verhalten bezeichnen . Das ist einfach nur krank .

Stellt sich die Frage, ob man die Realität zeigen will oder das, was man für normal hält.

hpike
07.11.2010, 14:22
Ich würd sie , zumindest was die Natur angeht , zeigen .

steve.hatton
07.11.2010, 14:24
...passt halt nicht in`s Wohnzimmer oder zu den politischen Anschauungen....

Ernst-Dieter aus Apelern
07.11.2010, 14:25
..es schadet genauso wenig!
Hab ich ja auch nicht behauptet, aber es geht etwas über den üblichen Rahmen hinaus!
Ernst-Dieter

André 69
07.11.2010, 14:27
In anbetracht der Wälder die wir abholzen um dort Siedlungen zu bauen, der Fabriken die wir errichten, der abwässer die in Flüsse geleitet werden .... sei es auch nur !wärmeres Kühlwasser! denke ich das das anfüttern von Tieren wohl der freundlichste eingriff in die Natur ist, die der Mensch je gemacht hat ^^


[PUNKT!]

(Ironie/Sarkasmus -->)
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es hier noch um Fotos geht, oder doch um höhere Dinge!
Wenn es um Wildlifefotos in Deutschland geht, müsste ich schon sehr lange überlegen, wo überhaupt diese entstehen sollen! Wir leben in einer Kulturlandschaft, das allerwenigste ist streng genommen Wildlife.
Welcher Wald ist nicht von Menschenhand angelegt und gepflegt, welcher See wird nicht bewirtschaftet, Fische eingesetzt, entnommen, verunreinigt, etc. Welche Wiese, geschweige denn Feld ist nicht genutzt. Das sind alles Biotope, die der Mensch angelegt hat, beeinflusst, nicht mehr Wildlife ist. Oder sehe ich das zu eng?
Also wenn der nächste Fotograf (z.Bsp. ICH) meint, er habe ein Wildlifefoto gemacht, so könnte man fragen wo, und dann zum Beispiel sagen : Der Wald, der Park, die Wiese, der See ist doch ein von Menschenhand angelegter und genutzter Biotop, wie kannst Du sagen das sei Wildlife ;)
(<-- Ironie/Sarkasmus)

Schönen Sonntag noch allen.
Gruß André

wwjdo?
07.11.2010, 15:23
Bei Tieren soll und wird ja auch normales Verhalten gezeigt und dokumentiert .

Was in Folterkellern passiert wird man ja wohl nicht allen ernstes als normales Verhalten bezeichnen . Das ist einfach nur krank .

Na, ja, da hast du jetzt etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Aber das ist ja nicht nur in Foren ein Stück weit normal...;)

el-ray
07.11.2010, 15:52
Naja wenn ich mir vorstelle ich mache mir am Ende des Jahres ein Fotobuch mit blutrünstigen Wildlifebildern und zeige es in der Verwandtschaft rum, wird die Begeisterung nicht allzu groß sein, zumal auch Kinder anwesend sind :D

Die Masse sieht eben lieber Friede-Freude-Eierkuchen-Bilder :D Wildlife hin oder her... Hauptsache schön anzuschauen.

sobinich
07.11.2010, 19:25
Meiner Meinung nach ist es nicht weiter schlimm Singvögel am Futterhäuschen und/ oder im Garten anzufüttern.
Anders sehe ich es dann doch schon z.B. mit den Eisvogelworshops....
Diese Fotos hat doch jeder, der sich in einer dieser Ansitzhütten setzt - noch dazu in 2-3 Meter Entfernung ein kleines Bassin mit kleinen Fischen aufgestellt wird.
Das ist für mich persönlich kein Wildlife mehr.

Das Anfüttern von größerem Wild und Anlegen von Luderplätzen ist für Privatpersonen in Deutschland verboten. Nur der Jäger darf so etwas.
Sollte doch jemand diese Möglichkeit ausschöpfen können finde ich das toll. Wenn die Fotos dann auch noch entsprechend so deklariert werden, umso besser.
Damit habe ich dann auch weniger Probleme.

Natürlich ist der Aufwand, Geduld von einem mehrstündigen Ansitz sehr lobenswert, wird aber leider selten auch entsprechend anerkannt. Dementsprechend auch nicht die natürliche Fluchtdistanz der wildlebenden Tiere.
Leider ist es in fast allen Foren so, wie schon erwähnt: nur allein das Foto zählt.....

Im Endeffekt muß tatsächlich jeder selbst entscheiden, was er für richtig hält.

Fritz Pölking schrieb in einem seiner sehr guten Bücher:
Wenn das Umfeld des Motivs durch den Fotografen verändert wurde, oder heutzutage etwas mit Hilfe der EBV, am Foto etwas verändert wurde sollte es auf jeden Fall gekennzeichnet werden.
Ansonsten würde man Margarine als Butter verkaufen.

klaeuser
08.11.2010, 09:38
Zum Thema anfüttern oder nicht gibts bestimmt zig Meinungen.

Aber noch mal zum Thema Wildschweine. Wer da so blauäugig ist und die als nicht gefährlich bezeichnet könnte sein blaues Wunder erleben. Ein Wildschwein ist im zweifel gefährlicher als ein Wolf. Kein Wolf wird einen Menschen angreifen wenn er nicht absolut dazu gezwungen wird. Ein übelgelauntes Wildschwein oder gar eine Bache mit Frischlingen macht dich direkt mal zu Brei wenn Du es zu sehr störst und es sich bedroht fühlt. Und das kann schneller passieren als man sich träumen lässt.

Also, wenn ihr ein Wildschwein seht, seht zu das ihr möglichst unauffällig das weite sucht. Alles andere was euch in Mitteleuropa im Wald begegnet ist weniger gefährlich. Außer vielleicht einem neureichen Möchtegernjäger der seine überzogene Selbstdarstellung im Wald ausleben möchte.

HotShots
08.11.2010, 13:36
Natürlich ist es auch möglich, Tiere ohne solche Methoden zu fotografieren. Meine Robben- und Murmeltierbilder sind z.B. einfach durch zum Teil stundenlanges Warten und Ausharren entstanden. An manchen Stellen kommt man auch ohne Tarnung sehr gut an Tiere heran.




Das ist doch die richtige Weise um solche Wildlifephotos zu machen, stundelanges Warten im feuchten Wald - meine Bandscheibe lässt grüssen - ... ne Spass beiseite, denke ist das Sinnvollste wenn man ohne Anfütterung schaft... so ist doch auch genügend Nervenkitzel dabei wenn endlich ein Bild im Kasten ist...

alberich
08.11.2010, 14:23
Es ist wie "Cheaten" beim daddeln, Doping im Sport u.v.m.
Klar kann man das machen, nur man sollte eben nicht vergessen, dass der jenige der nicht ehrlich verlieren kann und möchte sich auch niemals als wahrhaftiger "Sieger" fühlt.
Denn es gibt mindestens immer einen, der weiss dass man beschixxxen hat. Man selbst.
Einer emotional intakten Persönlichkeit verschafft eine ehrliche Leistung einfach mehr Genugtuung als eine erschlichene.
Aber das muss jeder machen wie er kann.
Mir ist auf jeden Fall eine ehrliche "Niederlage" immer lieber als ein verlogener, wertloser Erfolg.

wwjdo?
08.11.2010, 14:40
Mir ist auf jeden Fall eine ehrliche "Niederlage" immer lieber als ein verlogener, wertloser Erfolg.

Verlogen ist es ja nur dann, wenn es anders deklariert wird!

Dieses ganze ND-Gedöns kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Mir kommt das manchmal wie eine Zwangsjacke vor, in die Fotografen gezwängt werden sollen -
Pölking ist für mich auch kein Guru!

Bei manchen Bildern ist das einfach so, dass sie als ND entstehen und die mache ich auch nicht anders.

Aber wenn ich demnächst auf Singvögel gehen werde, setze ich mich doch nicht tagelang in den Wald, um dann eine Meise vor zig Ästen fotografieren zu können...

Auch Makros habe ich anfnags nur als ND´s gemacht, bis ich dann gemerkt habe, dass
durch bestimmte Beeinflussungstechniken manche Bildergebnisse viel leichter und manchmal sogar schonender zu erzielen sind!

Das "Flunkern" ist eine Sache, die Naivität mancher Zeitgenossen eine andere...;)

alberich
08.11.2010, 14:55
Verlogen ist es ja nur dann, wenn es anders deklariert wird!


Das es überhaupt etwas zu "deklarieren" gibt zeigt die ganze Armeseligkeit.

wwjdo?
08.11.2010, 15:08
Das es überhaupt etwas zu "deklarieren" gibt zeigt die ganze Armeseligkeit.

Finde ich nicht!

Ein Model wird stundenlang traktiert, bis es so lächelt und die Hüfte schwingt, dass alles passt. Vom Aufwand der Beleuchtung ganz zu schweigen...

Ein Architekturobjekt wackelt nicht mal mit den Hüften; höchstens mit den Fensterläden und eine statische Landschaft muss zwar beim besten Licht eingenommen oder erklommen werden aber dann hat man es so, wie man es sich ggfs. vorstellt vor sich.

Auch beim Sport lässt sich vorausahnen - Stichwort MF - wohin die Spieler oder Athleten sich bewegen. Dann wird mit dem 400mm 2.8 und 10fps draufgehalten! :top:

Bei Tieren ist die Sache viel komplizierter und nicht armselig - im Gegenteil! Um hier zu einer ähnlichen Bildqualität, was Freistellung, Bildschärfe und Lichtführung anbelangt zu kommen, muss man wirklich etwas drauf haben! :top:

Von daher halte ich es für nicht akzeptabel, dass die Arbeit von Naturfotografen als armselig gebrandmarkt wird, wenn es darum geht, Ehrlichkeit einzuüben.

Eine solch herablassende Form der Äußerung halte ich für mehr als fragwürdig...:flop:

alberich
08.11.2010, 15:16
Eine solch herablassende Form der Äußerung halte ich für mehr als fragwürdig...:flop:

Du hast überhaupt nicht verstanden was ich mit dieser Aussage verdeutlichen wollte.

steve.hatton
08.11.2010, 15:35
Ich denke es gibt hier wie überall verschiedene Abstufungen,

- die Puristen, die sich tagelang irgendwo eingraben und mit Erfahrung und Wissen um die Lebensart der Tiere seinen Erfolg sucht

- die "Halb-Puristen - die auch noch anfüttern oder Luder auslegen (lassen)

- die Wildparkphotographen

- die Zoophotographen.

Ich finde keine dieser 4 Varianten verwerflich - maximal die vierte, weil dort - auch wenn es sich in den letzten Jahren offenbar bessert - die Tiere im Käfig leben müssen.

Ich finde es allerdings nicht statthaft, wenn man bei Wettbewerben teilnimmt, die explizit nur Variante 1 zulassen und die Dressur/Anfütterung oder sonstiges Gemauschel verheimlicht!

Ich freu mich sehr wohl über ein halbwegs gelungenes Adlerphoto im Wildgehege oder gar bei einem "Adler-Shooting".
Man merkt schon dass die Tiere da auch ihren Spass haben und zuweilen uns Photographen gerne mal ein wenig warten lassen - wie der Falke vor 2 Wochen, der erst mal einige Minuten Kreise zu - weit weg - sich dann auf einem Kirchturm-Wetterhahn niederlies - ebenfalls sehr weit weg - um dann nach ein paar Minuten in "unsere" Reichweite zu fliegen und sein Futter zu erhaschen.

BadMan
08.11.2010, 15:49
Ich finde es allerdings nicht statthaft, wenn man bei Wettbewerben teilnimmt, die explizit nur Variante 1 zulassen und die Dressur/Anfütterung oder sonstiges Gemauschel verheimlicht!
Genau das ist der Punkt.

Es geht dabei einfach auch um Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit.

Ich betreibe auch Deine Varianten 3 und 4 und auch mal Variante 2.
Ich würde aber nie auf die Idee kommen, dies dann als Wildlife verkaufen zu wollen, obwohl es, wenn man es geschickt anstellt, selbst bei einem Zoofoto schwerfallen kann, den Unterschied zu sehen.

Wozu sollte ich das auch tun? Wie Du schreibst, haben alle Arten der Fotografie ihre Berechtigung. Nur sollte man auch dazu stehen.

Ich fotografiere oft Insekten auf der Wiese. Und wenn es das Motiv verlangt, entferne ich auch mal einen störenden Grashalm im Vordergrund. Ich denke, das ist völlig legitim. Und wenn die Naturfotografengemeinde der Meinung ist, das dies nun kein Wildlife mehr ist, sondern "nur" noch in die Kategorie beeinflusste Natur fällt, da ich ja die Natur manipuliert habe; so what? Dann gebe ich das eben so an, wenn danach gefragt wird. Dadurch wird mein Bild nicht schlechter, aber ich kann ruhigen Gewissens behaupten, niemanden betrogen zu haben.

wwjdo?
08.11.2010, 16:16
Du hast überhaupt nicht verstanden was ich mit dieser Aussage verdeutlichen wollte.

So lange du deine Monologe verstehst, ist es ja gut! :top:

malo
08.11.2010, 17:28
Es ist wie "Cheaten" beim daddeln, Doping im Sport u.v.m.
Klar kann man das machen, nur man sollte eben nicht vergessen, dass der jenige der nicht ehrlich verlieren kann und möchte sich auch niemals als wahrhaftiger "Sieger" fühlt.
Denn es gibt mindestens immer einen, der weiss dass man beschixxxen hat. Man selbst.
Einer emotional intakten Persönlichkeit verschafft eine ehrliche Leistung einfach mehr Genugtuung als eine erschlichene.
Aber das muss jeder machen wie er kann.
Mir ist auf jeden Fall eine ehrliche "Niederlage" immer lieber als ein verlogener, wertloser Erfolg.

:?::?::?: muss ich das Verstehen?

Wenn ich den Singvögel im Garten ein paar Körner hinlege, fühle ich weder Sieg noch Niederlage. Beim Hobby-Fotografieren sowieso nicht.
Ich habe meinen Spaß und freue mich wenn ein paar schöne Fotos rauskommen die vielleicht auch ein paar Leuten gefallen.
Ich kenne einige Naturhobbyfotografen - man gibt sich gegenseitig Tipps und wenn man im Wald mal einen fremden Artgenossen mit Kamera trifft läuft das immer sehr freundschaftlich ab. Wir sind doch keine Konkurenten.
In der Wettbewerbsszene kenn ich mich nicht aus.

Gruß, Lothar

boo70200
08.11.2010, 17:37
Am meisten beschixxen wird man in der Food-Fotografie. Da ist nichts echt und dennoch ist es auch noch eine hohe Kunst! Auch bei Models wird hier und da mal was weg gestempelt oder retuschiert, ist ja auch alles ok, aber sollte Wildlife nicht "unberührte, ohne Menschliche Eingriffe, Natur" zeigen?!

Wo fängt den der Unterschied zwischen einem Zoofoto und einem Vogelfoto aus dem Garten an, der eine Vogel wird Tagelange angefüttert und trainiert sich an einen bestimmten Ort zu setzen, der Fotograf im Zoo muß nichts mehr antrainiern und kann sofort loslegen, ist jedoch auf die Launen der Tiere angewiesen?

Ich würde gerne mal wissen, wie man da noch differenzieren soll, zumal viele Fotografen in der Bewertung, Zoo Fotos ja auch direkt eine B Note geben, weils eben im Zoo aufgenommen worden ist...

looser
08.11.2010, 17:43
Schon faszinierend was Wildschweine so alles anrichten:

http://themen.t-online.de/news/wildschweine

MFG Michael

binbald
08.11.2010, 17:45
... was mir gerade einfällt: (hört sich vielleicht bescheuert an, hat aber auch einen kleinen ernsten Kern)

Fragt doch mal das Tier, was es lieber hat?!
Gefüttert zu werden und weniger Stress zu haben oder klammheimlich beim Sex mit der Liebsten voyeurisiert zu werden?!:twisted:

werni1949
08.11.2010, 18:31
Was mir wieder einfällt: (z.B. Landesjagdgesetz RLP)
§ 25
Fütterung und Kirrung von Schalenwild
Grundsätzlich ist jegliche Art der Fütterung und der Kirrung
von Schalenwild verboten.
§ 26
Beunruhigen von Wild,
Störung der Jagdausübung
(1) Verboten ist, Wild, insbesondere soweit es in seinem Be -
stand gefährdet oder bedroht ist, unbefugt an seinen Zuflucht-,
Nist-, Brut- oder Wohnstätten durch Aufsuchen, Foto grafie -
ren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören. Die zuständige
Behörde kann im Einzelfall Ausnahmen zulassen. Die
Be stimmungen des Landesnaturschutzgesetzes und des Lan -
des waldgesetzes bleiben unberührt.
(2) Es ist verboten, die Jagdausübung vorsätzlich zu stören.

Zur Zeit finden überall große Drückjagden statt, da kann es schon zu Reibereien kommen.

Ich empfehle, Fotoausflüge mit den Jagdpächtern abzusprechen, sich einen Hochsitz "zuteilen" zu lassen. Von Pirschen halte ich garnichts, das beunruhigt das Wild zu sehr.

Ernst-Dieter aus Apelern
08.11.2010, 18:54
@Werni
In Deiner Brust schlagen wohl zwei Herzen, wie man Deinen persönlichen Daten entnehmen kann.
Ist das Verhältnis Jäger und Heger gegenüber den Naturphotographen wirklich nicht so gut?
Sicherlich verderben einige schwarze Schafe die Herde!
Fragen sollt man auf jeden Fall, dann kann man viel ruhiger ans Werk gehen.
ERnst-Dieter

werni1949
08.11.2010, 20:26
Das hast Du schön gesagt!
Wenn wir gefragt werden, stellen wir gern einen Hochsitz oder einen Platz zur Verfügung!
Was uns jedoch ein Greuel ist, sind herumpirschende Besucher jedweder Art.
Es gibt einen Spruch unter uns Jägern: Es sind mehr Reviere leergepirscht als leergeschossen worden.
Insbesondere auch meine Bemerkung zu den jetzt erfolgenden Drückjagden: Da sind Störungen wirklich nicht am Platze, um einen geordneten Jagdbetrieb aufrecht zu erhalten. Alle Welt beklagt sich über die Sauen, die erheblich zu Schaden gehen, also lasst sie uns auch ungestört jagen.
An sich habe ich überhaupt nichts gegen Naturfotografen, wenn sie sich mit den Reviereignern absprechen. Dabei kommt dann auch der eine oder andere Tip zustande, frag mal z.B. Schmalzmann.

wwjdo?
08.11.2010, 21:40
An sich habe ich überhaupt nichts gegen Naturfotografen, wenn sie sich mit den Reviereignern absprechen. Dabei kommt dann auch der eine oder andere Tip zustande, frag mal z.B. Schmalzmann.

Wie kommt man an die Leute ran?

malo
08.11.2010, 22:27
Dem TO geht es nicht darum ob durch Fotografieren der Jagdbetrieb gestört wird sondern ob es aus fotografischer Sicht legitim ist durch Anzufüttern Naturfotos zu machen.

Die Jäger<->Naturfotograf Diskussion bitte nicht neu hochkochen, danke ;)

Gruß, Lothar

werni1949
08.11.2010, 22:32
Es mag aus fotografischer Sicht hilfreich zu sein, zu füttern. Aus gesetzlicher Sicht ist es für Schalenwild (Rehe, Rotwild, Schwarzwild) verboten!

malo
08.11.2010, 22:36
Es mag aus fotografischer Sicht hilfreich zu sein, zu füttern. Aus gesetzlicher Sicht ist es für Schalenwild (Rehe, Rotwild, Schwarzwild) verboten!

es geht hier auch (und mir im speziellen) um Singvogelfotografie am Vogelhaus.

klaga
09.11.2010, 01:25
Wie kommt man an die Leute ran?

Meinen Jagdtpächter und Förster treffe ich fast täglich im Wald oder Feld. :top:

Frag mal bei den Behöden nach ( Gemeinde/ Stadtverwaltung)

boo70200
09.11.2010, 08:40
Es gibt doch ein Grün und Forstamt in jeder Stadt wenn ich mich nicht irre. Selbst die Friedhöfe laufen darunter (da hab ich mal ner Fotoerlaubniss gefragt).

Aber schwierig wirds, wenn die Fläche der Stadt gehören und nicht freigegeben sind :D:D:D

Aber ich würde die Frage gerne nochmal stellen, bisher kam keine Antwort drauf:

Im Zoo wird immer gesagt, jaja, die Tiere hat man direkt vor der Nase, man muß sich nur hinstellen und abdrücken, man hats einfach etc.pp. Wenn man aber Tiere anfüttert und sie antrainiert an einen bestimmten Ort zu kommen, wo sind den da die Grenzen? Wo unterscheiden sich die Aufnahmen noch? Der eine geht zum Tier, der andere lässt das Tier kommen... ?!

binbald
09.11.2010, 09:20
Aber ich würde die Frage gerne nochmal stellen, bisher kam keine Antwort drauf:

Im Zoo wird immer gesagt, jaja, die Tiere hat man direkt vor der Nase, man muß sich nur hinstellen und abdrücken, man hats einfach etc.pp. Wenn man aber Tiere anfüttert und sie antrainiert an einen bestimmten Ort zu kommen, wo sind den da die Grenzen? Wo unterscheiden sich die Aufnahmen noch? Der eine geht zum Tier, der andere lässt das Tier kommen... ?!
Einen Unterschied gibt es höchstens darin, dass beim Zoo das Tier kaum Möglichkeiten hat, sich zu entziehen, beim Anfüttern schon - da muss der Fotograf schon noch ein bisschen mehr leisten.

Für Hardcorefotografen unterscheiden sich die Bilder in nichts, beide sind gleichermaßen Betrug, weil sie nicht durch mühevolle, nerven- und zeitraubende Ansitz und Jagd entstanden sind, aber gleichwohl dies vorgaukeln. Es zählt nur das echte, unverstellte, wilde, naturwüchsige Erlebnis und der angebliche Nichteingriff in eine ach so unbeeinflusste Natur.

Ich glaube aber, dass man sich bei dieser Haltung selbst ziemlich in die eigene Tasche lügt.

phootobern
09.11.2010, 09:26
Über den Winter füttere ich auch ein wenig Meine Singvögel, und wenn dabei noch ein paar tolle Bilder herauskommen habe ich kein Problem.

fermoll
14.11.2010, 18:08
Was die Vogelfütterung anbelangt, hat sich die Meinung der Naturschützer in den letzten Jahren wohl geändert. Allerdings sollte man bei der Wahl des Platzes und des Futters vorsichtig sein. Da kann man sich allerdings z.B. beim Nabu schlau machen. Ich habe den Weg gewählt, meinen Garten so zu gestalten, dass Singvögel im Winter auf natürliche Weise Futter finden, werde mir jetzt aber wahrscheinlich ein Futterhäuschen zulegen, da meine Bewegung momentan stark eingeschränkt ist und ich die Handhabung meines Sigma 150 bis 500 noch besser einüben muss, vor allem im Hinblick darauf, wie man es mit Konverter oder Zwischenringen betreiben kann.
Zum Eisvogel: Die haben m.E. nach feste Jagdansitze, oft sehr deutlich sichtbar, zu denen sie immer wieder zurückkommen.

Etwas zur Anfütterung in Afrika:
Ein guter Ranger findet z.B. Leoparden wesentlich leichter. Die hängen nämlich in ihrem Revier die Fahne raus, d.h. sie deponieren ihre Beute in Bäumen um sie vor Hyänen und Löwen in Sicherheit zu bringen. Weibliche Tiere benötigen zwei Dinge in ihrem Revier, das sie gegen andere Weibchen und Männchen außerhalb der Ranzzeit vehement verteidigen, Bäume auf die ihre Jungen bei Annäherung von Löwen und Hyänen flüchten und Höhlen, in die das Junge bei der Annäherung einer Pavianherde flüchtet. (Quelle Hagen, Hagen Pölking Der Leopard Tecklenborg 1995). Dort sind übrigens auch eine Reihe von Bildern beim Beute machen zu sehen und nicht nur die "schönen Seiten" der Natur.
Geparden fressen meiner Erinnerung nach nur selbst gerissene Beute, scheinen aber auch ziemlich feste Reviere zu haben. Das Gleiche gilt .E. auch für Löwen.

Was Naturschutz und Förster angeht. so haben m.E. eine Reihe von s.g. Naturfotografen die Forst - und Naturschutzbehörden durch ihr unmögliches Verhalten verärgert, indem sie z.B. gesperrte Gebiete betreten haben oder um ein paar toller Fotos willen, Feuchtgebiete mehr oder weniger stark geschädigt haben. Was die Jäger angeht, sollten wir uns doch nichts vormachen. Ohne Jagd würde es viele Tiere nicht mehr geben oder sie nehmen wie bei den Wildschweinen und Enten überhand. Eine Natur, die sich selbst reguliert (fressen und gefressen werden), wird es bei uns nie mehr geben. Was viel oft nicht wissen. Ein Auto ist oft die beste Tarnung. So sind ein Fußgänger und Fahrradfahrer z.B. in den Rieselfeldern bei Münster für die Vögel beunruhigend, während ein Auto überhaupt nicht stört.

PS:
Zu Zoo, Wildgehege u.ä.

Ich habe leider im Frühling keine Zeit gehabt, vor meiner Südamerikareise mein neues Sigma 150-500 richtig auszuprobieren, z.B. in der Greifvogelstation Hellenthal oder in einem Zoo. Dann wären meine Flugaufnahmen aus der freien Hand vielleicht besser geworden. OT Auf Galapagos wäre vielleicht das 50-500 die bessere Wahl gewesen und hätte einige Linsenwechsel erspart. Wer eine Reise dorthin plant, kann mich gerne kontaktieren. Natürlich darf man dann nicht seine Bilder unter falschem Hinweis vorstellen. Beim Forum für Naturfotografen (http://www.naturfotografen-forum.de/o442603-Da+brat%27+mir+doch+einer+%27n+Storch) gibt es dazu einen extra Punkt.