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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stuttgart 21


Matze76
18.10.2010, 11:29
Hallo,

hier mal ein etwas ironischer Beitrag:

http://www.automobilwoche.de/apps/pbcs.dll/article?AID=/20101018/HEFTARCHIV/310189999/1005/REPOSITORY

Dicker Daumen
18.10.2010, 11:57
Na ja, liest sich ganz nett, aber der letzte Absatz ist, mit Verlaub, einfach nur Dünnschi.. ! Und zudem auch noch inhaltlich falsch. Da hätte der Herr Guido Reinking doch den Versuch unternehmen sollen, wenigstens einwenig zu recherchieren.

Böse Zungen meinen: Der geistige Horizont mancher Zeitgenossen ist Radus Null. Und das nennen sie dann Standpunkt.

BeHo
18.10.2010, 14:50
Dito. Selten so einen Blödsinn wie den dritten Absatz gelesen. :roll:

hanito
18.10.2010, 16:00
den Bahnhof kenne ich nicht,

aber in allem anderen was im 3.Absatz steht gebe ich ihm recht. Wenn man bedenkt wie lange da schon geplant wird, was das schon gekostet hat wäre Nicht-Realisierung des Projekts ein finanzielles Desaster, bezahlt vom Steuerbürger.
Wenn man liest daß die EU darauf beharrt, kommt es so oder so.

Man liest immer wieviele gegen das Projekt sind, wieviele dafür sind steht nirgends.

jottlieb
18.10.2010, 16:03
Wenn man bedenkt wie lange da schon geplant wird, was das schon gekostet hat wäre Nicht-Realisierung des Projekts ein finanzielles Desaster, bezahlt vom Steuerbürger.

Und die noch viel teurere Realisierung, für die es nicht mal realistische Kostenrechnungen seitens der Bauherren gibt, ist nicht weniger ein finanzielles Desaster? Mal abgesehen davon, dass der Nutzen ja teilweise auch sehr zweifelhaft ist.

kamoebi
18.10.2010, 16:24
Es sollte mittlerweile bekannt sein, daß öffentliche Aufträge immer "schön" gerechnet sind. Es geht leider nicht anders. Das liegt an der Psyche der Menschen, da er die Warheit nicht in vollem Umfang "vertragen" oder akzeptieren würde. Das wiederum liegt zT an der unterschiedlichen Intelligenz und am Verständnis für die Gesamtheit eines Projektes.Deshalb kommt die Warheit immer scheibchen weiße. Und gerade bei einem solchem großem Umfang der Maßnahme, kann der korrekte Endpreis gar nicht von Anfang an ermittelt werden, dafür gibt es unzählige Begebenheiten im Bauablauf, die nicht vorher sehbar sind. Und manchmal tut die Entwicklung des industriellen Fortschritts weh und für umsonst gibts den nun mal nicht. Solln sie das Dinge bauen und die Überwachung der Abläufe und der Zahlungen genau im Auge behalten, darin liegen die größeren Risiken, damit nicht Taschen gefüllt werden, die dann später in Form von DVDs an den deutschen Fiskus weiter veräußert werden!
Ansonsten gilt für beide "Parteien":
"Jede Nationalität hat ein Anrecht auf seine Idioten!"

BeHo
18.10.2010, 16:46
den Bahnhof kenne ich nicht,

aber in allem anderen was im 3.Absatz steht gebe ich ihm recht.[...]

Mir geht es hier nicht um Politik (die hier im Forum eher nichts zu suchen hat), sondern um die verquere Logik. Der Satz, der mit "Sollte Stuttgart 21 nicht gebaut werden" anfängt, ist einfach hanebüchen.

jottlieb
18.10.2010, 17:27
Und gerade bei einem solchem großem Umfang der Maßnahme, kann der korrekte Endpreis gar nicht von Anfang an ermittelt werden, dafür gibt es unzählige Begebenheiten im Bauablauf, die nicht vorher sehbar sind.
Es ist absehbar, dass die Kosten für Tunnelbau etc. locker doppelt bis vier mal so hoch sein dürften, da der Gelände geologisch viel schwieriger ist - auch das ist bekannt.

Dicker Daumen
18.10.2010, 17:48
Wir sollten hier wirklich nicht explizit über Stuttgart21 politisieren, sonst artet der Beitrag noch aus wie der der selbsternannten Tierschützer.
Nur ist eben S21 ein Paradebeispiel für den Zustand in unserem ganzen Land u. Auslöser. Denn wo es geheime Gutachten, also solche, die uns Bürger gefälligst nichts anzugehen haben gibt, sollte die geballte Faust nicht in der Hosentasche bleiben!

PS
Es ist schon richtig, wenn unsere Politiker sagen: Der Mensch ist Mittelpunkt."
Nur die Verbalisierung hört sich eben so an: "Der Mensch ist Mittel. - Punkt!

binbald
18.10.2010, 17:55
Als politischer Mensch liebe ich ja solche Diskussionen - ich versuch mich aber hier im SUF mal zurückzuhalten (gelingt mir eh schon selten genug)

Bloß: das Stuttgart einen hässlichen Bahnhof hat, ist wohl unbestritten - ich habe hier oder in anderen Foren noch kein ansprechendes Foto vom Stuttgarter Bahnhof entdecken können. Rentiert sich wohl echt nicht.

Also ein Aufruf an die SUFler vor Ort: Zeigt uns doch mal den ästhetischen Wert des bisherigen Bahnhofs! :) Bilder!:top:

fallobst
18.10.2010, 18:06
Es sollte mittlerweile bekannt sein, daß öffentliche Aufträge immer "schön" gerechnet sind. Es geht leider nicht anders. Das liegt an der Psyche der Menschen, da er die Warheit nicht in vollem Umfang "vertragen" oder akzeptieren würde. Das wiederum liegt zT an der unterschiedlichen Intelligenz und am Verständnis für die Gesamtheit eines Projektes.

Ansonsten gilt für beide "Parteien":
"Jede Nationalität hat ein Anrecht auf seine Idioten!"

Ein niveauvoller Beitrag:roll::roll::roll:

Den Vorschlag, für alle, die den Bahnhof selbst nicht kennen, Bilder zu zeigen, finde ich gut.:top:
Steht der gesamte Bahnhof oder nur ein Teil unter Denkmalschutz? Kennt jemand die genauen Gründe für den Schutzstatus?

Es grüßt Matthias

hanito
18.10.2010, 18:14
Also ein Aufruf an die SUFler vor Ort: Zeigt uns doch mal den ästhetischen Wert des bisherigen Bahnhofs! :) Bilder!:top:

Guter Vorschlag :top:

Dicker Daumen
18.10.2010, 18:20
Als Stuttgarter muss ich auch sagen, dass der Bahnhof keine ausgesprochene Schönheit ist u. somit wird’s wohl auch keine "schöne" Fotos geben..
Es ist eben ein historisch wertvolles Gebäude u. steht/stand unter Denkmalschutz.
Zudem soll es Fachleute geben, die so ein Gebäude tadellos renovieren/schöner gestalten können.
Das ist aber meine subjektive Sicht und über Geschmack …!

Aber es geht ja auch gar nicht um schön oder hässlich - das ist nicht der Punkt!
Der eigentliche Punkt ist ein politischer! Aber das gehört nicht in ein Foto-Forum.

Dat Ei
18.10.2010, 18:25
Denn wo es geheime Gutachten, also solche, die uns Bürger gefälligst nichts anzugehen haben gibt, sollte die geballte Faust nicht in der Hosentasche bleiben!

Nur ein paar Punkte:

- Das Projekt ist gut 15 Jahre alt.
- Das Projekt wurde über die Parteigrenzen hinweg betrieben und beschlossen.
- Das Projekt hat einige, langwierige Verwaltungsakte, wie z.B. die Planfeststellung (http://de.wikipedia.org/wiki/Planfeststellung), hinter sich, in denen durchaus die Beteiligten und Betroffenen angehört werden.


Dat Ei

eac
18.10.2010, 18:38
- Das Projekt hat einige, langwierige Verwaltungsakte, wie z.B. die Planfeststellung (http://de.wikipedia.org/wiki/Planfeststellung), hinter sich, in denen durchaus die Beteiligten und Betroffenen angehört werden.

Übrigens nicht nur langwierig, sondern auch durchaus teuer. Es ist ja nicht so, daß sich da mal zwei Politiker zusammengesetzt haben und nach zwei Glas Trollinger beschlossen haben, mal einen Tunnel buddeln zu lassen. Da ist jede Menge Geld in Gutachten von Experten geflossen und diverse Varianten mit Machbarkeitsstudien bewertet worden (z.B. auch die, die einige der Demonstranten als Alternative fordern).

Aber offenbar findet sich gegen jedes Projekt immer eine ausreichende Anzahl von Demonstranten und Initiativen. Wir Münchner kennen das ja auch. Wir haben ja noch einen nichtgeschlossenen Autobahnring, einen Flughafen, der nur zwei Startbahnen hat, eine S-Bahn, die nur eine Röhre durch die Stadt hat und Hochhäuser, die nur 100m hoch sein dürfen.

wwjdo?
18.10.2010, 19:08
Die Münchner haben anscheinend schon etwas Erfahrung mit solchen Projekten!;)

Als gebürtiger Stuttgarter ist man immer mehr in der Situation sich "fremdzuschämen" - da inzwischen in der Fremde lebend...;)

Da ich immer noch Kontakt zu vielen Stuttgartern habe, bekomme ich auch so manche Lageberichte mitgeteilt. Aus "gut unterrichteten Kreisen" ist mir zugetragen worden, dass es wohl ein bestimmtes Klientel - die meisten davon sind anscheinend weitgehend "satt" - gibt, die wohl keine anderen, konstruktiven Perspektiven mehr für ihr Leben sehen, als einen Volksaufstand anzuzetteln. Eilfertige Gehilfen - übrigens meist aus anderen Landstrichen und Bundesländern stehen wohl schnell Gewehr bei Fuß...:flop:

Dass die Politik sich immer mehr vom Volk entfernt hat - da ist S21 aber nur ein Nebenschauplatz - und manches wirklich recht "großkopfet" angelegt ist, darf man allerdings auch nicht von der Hand weisen.
Trotzdem müssen Sacherwägungen im Vordergund stehen und ordentliche Verfahren aufrecht erhalten bleiben, wenn der Staat bzw. das Land nicht handlungsunfähig werden sollen...:roll:

Giovanni
18.10.2010, 19:09
im Mai 2009. Das ist keinerlei künstlerisches Foto. Es war nur eine Probeaufnahme einer Kamera, aber weil ich dabei gerade den HBf Stgt. als Motiv hatte, hier für diejenigen, die das Gebäude noch nie gesehen haben.

6/BHF_Stgt_2009-05.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=114025)

wwjdo?
18.10.2010, 19:17
im Mai 2009. Das ist keinerlei künstlerisches Foto. Es war nur eine Probeaufnahme einer Kamera, aber weil ich dabei gerade den HBf Stgt. als Motiv hatte, hier für diejenigen, die das Gebäude noch nie gesehen haben.

6/BHF_Stgt_2009-05.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=114025)

Der Vorteil an dem gewiss nicht gerade ästhetisch attraktiven Bahnhof (was dein Bild m.E. auch untermauert) war eben, dass man sich bei einem "Verirren" im unteren Bereich der Königsstraße immer in Richtung Bahnhof orientieren konnte... :lol: ;)

Giovanni
18.10.2010, 19:23
gewiss nicht gerade ästhetisch attraktiven Bahnhof
Naja, ich fand immer: Es gibt schlimmere. Von außen gefällt er mir sogar ganz gut bis auf den protzigen drehenden Mercedes-Stern. Innen wäre aber schon längst eine Totalrenovierung fällig gewesen.

Nick99
18.10.2010, 19:29
Aber offenbar findet sich gegen jedes Projekt immer eine ausreichende Anzahl von Demonstranten und Initiativen. Wir Münchner kennen das ja auch. Wir haben ja noch einen nichtgeschlossenen Autobahnring, einen Flughafen, der nur zwei Startbahnen hat, eine S-Bahn, die nur eine Röhre durch die Stadt hat und Hochhäuser, die nur 100m hoch sein dürfen.

:top:

Ich versteh den Ärger um die 5 Milliarden auch nicht. Bei der Finanzkrise wurden zweistellige Milliardenbeträge den Banken ohne Gegenwert in den Ar*** geblasen. Auf eine Rückzahlung braucht man wohl nicht mehr zu hoffen, denn die Schulden wird man nie zurückzahlen können.

Zur Unterhaltung noch ein kleines Video zum Thema Geld ...
http://www.youtube.com/watch?v=X-r7oxmGeO8

Gruß Nick

konzertpix.de
18.10.2010, 19:44
Die mindestens 15jährige Planungsphase wurde schon eingeworfen.

Ich kann voll und ganz verstehen, daß es Leute gibt, die gegen S21 sind und den vorhandenen Kopfbahnhof oberirdisch renoviert sehen wollen, statt ganz von der Bildfläche zu verschwinden.

Ich frage mich aber nur, warum diese erst heute und nicht schon vor 15 Jahren vehement gegen das Projekt protestieren. Sind die Gegner von S21 erst jetzt, wo die Bagger anrückten, aufgeweckt worden ? Ok, 15 Jahre sind wirklich lang und da liegt fast eine Generation dazwischen; die Neuntklässler von heute hätten damals nicht einmal die Pläne lesen können :?

Aber es gibt ja nicht nur Schüler, die auf die Barrikaden gehen, und deren Mitdemonstraten sind durchaus älteren Datums. Der Vorwurf des verspäteten Eingreifens und des Versäumens, frühzeitig im Vorfeld ihren Standpunkt klarzumachen, müssen sich diese Leute genauso gefallen lassen, wie sie den Durchführern vorwerfen, hier gegen den Willen "des Volkes" (naja, eben der in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Untermenge der Gegner von S21) zu entscheiden.

-----------------

Wir haben hier so etwas ähnliches, aber mit anderem Thema. Man hat den Eindruck, jeder schimpfe über sein Kamerasystem und jede Neuerung, die gezeigt wird, ist wieder nur ein schwacher Abklatsch dessen, was die Konkurrenz ja viel besser kann und macht.

Jeder ?

Denkt mal darüber nach. Die Zufriedenen schweigen lieber...

Giovanni
18.10.2010, 20:00
Ich frage mich aber nur, warum diese erst heute und nicht schon vor 15 Jahren vehement gegen das Projekt protestieren. Sind die Gegner von S21 erst jetzt, wo die Bagger anrückten, aufgeweckt worden ?

Das Argument wird von einigen Politikern und anderen Befürwortern ständig den Demonstranten vorgehalten.

Aus zuverlässiger Quelle weiß ich aber: Der Graben geht quer durch die Parteien und Familien, und das seit langer Zeit. Bereits in 2004 spielte dies bei der Bürgermeisterwahl eine erhebliche Rolle und der jetzige OB Schuster versprach damals, dass bei erheblichen Kostensteigerungen des Projekts ein Volksentscheid möglich sei. Sonst hätte vermutlich Boris Palmer von den Grünen gewonnen - früher undenkbar in der Autostadt Stuttgart.

Ich weiß aus meiner eigenen Verwandtschaft, dass sogar Hardcore-CDU-Wähler vehement gegen das Projekt waren, seit vielen Jahren. Nur ist der gemeine Schwabe eher gemütlich und rennt nicht sofort auf die Straße - sondern hofft darauf, dass am Ende die Vernunft regieren wird. Die Opposition gegen das Projekt ist aber alles andere als neu und in der Stadtpolitik von Stuttgart spielt dieses Thema seit vielen Jahren eine bedeutende Rolle.

Es lohnt sich ggf. hier nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Palmer

Das Argument, die Stuttgarter hätten schon vor Jahren so vehement demonstrieren sollen wie jetzt, ist scheinheilig. Alle Demonstrationen finden dann statt, wenn das betreffende Thema konkret wird. Und nicht Jahre oder Jahrzehnte vorher. Warum fordert man ausgerechnet von den Schwaben, sie hätten vorauseilend demonstrieren sollen.

Das schreibe ich als jemand, der sich nicht für oder gegen das Projekt festgelegt hat. Was ich aber vermisse, ist eine faire Argumentation seitens der S21-Befürworter, statt dieser scheinheiligen Unterstellung, man hätte früher demonstrieren sollen. So etwas schreiben entweder Leute, die weit weg von Stuttgart wohnen, oder solche, die sich erhoffen, mit diesem Argument Wahlstimmen im "Ruhe & Ordnung"-liebenden Bevölkerungsanteil, also bei der typischen schwäbischen Mehrheit, an sich zu binden. Eine kleine ungerechte Unterstellung vorzunehmen nimmt man gerne in Kauf, wenn man sich damit Wählerstimmen erhofft.

Besonders skurril finde ich, dass der größte Stuttgart-21-Befürworter, Atomministerpräsident Mappus, überhaupt nicht von der Bevölkerung gewählt wurde, sondern ein Nachrücker des glorreichen Günther Oettinger ist, der nun in Brüssel die Interessen von E.ON, EnBW und RWE im Energiesektor vertritt.

So, jetzt habe ich genug Dampf abgelassen. Eigentlich das falsche Forum dafür. Und ich dachte immer, ich sei ein Konservativer. Von dem Verein habe ich aber gestrichen die Nase voll.

konzertpix.de
18.10.2010, 20:07
Johannes, du hast jetzt aber nicht wirklich alles gelesen, was ich geschrieben habe ?

wwjdo?
18.10.2010, 20:09
Aus zuverlässiger Quelle weiß ich aber: Der Graben geht quer durch die Parteien und Familien, und das seit langer Zeit. Bereits in 2004 spielte dies bei der Bürgermeisterwahl eine erhebliche Rolle und der jetzige OB Schuster versprach damals, dass bei erheblichen Kostensteigerungen des Projekts ein Volksentscheid möglich sei. Sonst hätte vermutlich Boris Palmer von den Grünen gewonnen - früher undenkbar in der Autostadt Stuttgart.


Was interessiert einen Politiker sein Geschwätz von gestern? :lol:

Ich kenn deine Quellen nicht - ich habe auch welche - aber dass der "Remstal-Rebell" so aussichtsreich gewesen sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Stuttgart ist nicht Tübingen, obwohl sich die Bevölkerungsanteile dramatisch verändert haben.

Und wer redet denn von Demonstrieren? In einem demokratischen Staat entscheiden Mehrheiten und wenn die gegeben sind, und Fristen, Feststellungsverfahren, etc. ordentlich abgelaufen sind, keine Bestechungen oder gar Korruption im Spiel waren, gibt es da m.E. in so einem Fall nichts zu demonstrieren.

Dass es in der Politik fast nur noch um Nebenschauplätze geht und um die wirklich heißen Eisen und Reformen herumgeredet wird: das regt mich und so habe ich den Eindruck auch mittlerweile eine ganze Reihe anderer Leute doch eigentlich auf! :evil:

Daneben kommt mir S21 und der damit verbundene hysterische Protest wie eine Karrikatur vor...:flop:

Giovanni
18.10.2010, 20:13
Johannes, du hast jetzt aber nicht wirklich alles gelesen, was ich geschrieben habe ?

Nicht alle deine Beiträge - es sind über 2200 ... ;)

Hätte ich das sollen?

Aber natürlich deinen Beitrag in diesem Thread. Nimm meinen Beitrag nicht als Angriff auf dich - das ist er nicht. Ich beziehe mich damit, wie du siehst, auf andere Leute, die nun plötzlich mit dem "zu spät zum Demonstrieren"-Argument ankommen, weil ihnen die Felle davongeschwommen sind.

konzertpix.de
18.10.2010, 20:23
*ups* schon so viele :oops: Nein, natürlich nicht, nur den einen da oben ;)

Wie man wohl erkennen kann, stehe ich dem ganzen einigermaßen neutral gegenüber und denke mir mal hier, mal da meinen Teil.

Was absolut gar nicht geht, sind Aggressionen. Und auch da ist es mir gleich, wer aggressiv gegen wen ist - es gibt Regeln, die einzuhalten sind und Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Und Polizisten sind nun mal keine "Bullenschweine", genauso wenig wie Demonstranten Freiwild für unsere Staatsgewalt sind. Aggressionen führen niemals zu einer vernünftigen Lösung...

Dicker Daumen
18.10.2010, 20:25
... Innen wäre aber schon längst eine Totalrenovierung fällig gewesen.
... die man aus taktischen Gründen unterließ! Z.B. wurden -von höchsten Stellen angewiesen- Reinigungsarbeiten um 50% zurückgefahren. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.)

hanito
18.10.2010, 20:29
... die man aus taktischen Gründen unterließ! Z.B. wurden -von höchsten Stellen angewiesen- Reinigungsarbeiten um 50% zurückgefahren. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.)

Wäre doch Verschwendung, wenn er eh abgerissen wird oder?

Dicker Daumen
18.10.2010, 20:35
Danke, Giovanni :top: - Du sprichst mir aus der Seele!

... In einem demokratischen Staat entscheiden Mehrheiten und wenn die gegeben sind, und Fristen, Feststellungsverfahren, etc. ordentlich abgelaufen sind, keine Bestechungen oder gar Korruption im Spiel waren, gibt es da m.E. in so einem Fall nichts zu demonstrieren.

Sind sie eben nicht! Und das ist es, was die Leute aufregt!

wwjdo?
18.10.2010, 22:00
Danke, Giovanni :top: - Du sprichst mir aus der Seele!


Sind sie eben nicht! Und das ist es, was die Leute aufregt!

Und das kannst du natürlich alles belegen! :top:

Dicker Daumen
18.10.2010, 22:37
Und das kannst du natürlich alles belegen! :top:
Frag' das doch den Herrn H. Geissler, von dem diese Aussage stammt.

wwjdo?
18.10.2010, 22:44
Frag' das doch den Herrn H. Geissler, von dem diese Aussage stammt.

Pff, der wird für Leute aus dem gemeinen Volk wohl kaum noch Zeit haben!

Außerdem redet er ja allerhand, den lieben langen Tag. Und dass er sich erst einmal Freunde machen muss, um nachher als "Volksretter" dazustehen, ist auch nicht ganz abwegig...;)

Ich dachte schon, du kannst Sachargumente anführen. Auf die wäre ich nämlich wirklich gespannt gewesen! :cool:

perlenfischer
18.10.2010, 23:59
In der BU steht:
"... um von Stuttgart aus schnell in die nächstgelegenen Großstädte und Ballungszentren zu kommen."

Die Worte "Stuttgart", "Auto" und "schnell irgendwo hin" hab ich schon lange nicht mehr in einem Satz gelesen, ohne einen Weinkrampf zu bekommen. Wer öfter mal versucht, aus Richtung Würzburg nach Niedereschach oder weiter zu fahren und an Stuttgart vorbei muss, wird das kennen. Stuttgart ist rundum eine Verkehrsbehinderungszone für Autos!

konzertpix.de
19.10.2010, 00:01
In der BU steht:
"... um von Stuttgart aus schnell in die nächstgelegenen Großstädte und Ballungszentren zu kommen."

Die Worte "Stuttgart", "Auto" und "schnell irgendwo hin"

"Auto" ? Steht da aber irgendwie nicht in dem Zitat :roll:

Hopser
19.10.2010, 09:38
Sehr schön, dass man jetzt auch hier politische Themen diskutieren darf. Wusste ich noch gar nicht. Hat man die Foren-Regeln geändert?

tgroesschen
19.10.2010, 09:46
Frag ich mich schon seit 4 Thread Seiten, wann er zugemacht wird ;)

Ist anscheindend nicht mehr alles so, wie früher ;)

Dicker Daumen
19.10.2010, 10:23
@ Hopser & tgroesschen:
Recht habt ihr! Und ich muß mich selbst a) an der Nase packen u. b) mich selbst zitieren:
Wir sollten hier wirklich nicht explizit über Stuttgart21 politisieren, sonst artet der Beitrag noch aus wie der der selbsternannten Tierschützer.
Ich bin raus!

About Schmidt
19.10.2010, 14:56
Politische Diskussionen sind hier im Forum unerwünscht, deshalb bitte ich euch, das Thema weiterhin ironisch zu behandeln wie es begonnen hat, da wir es sonst schließen müssten, da es gegen die Forenregeln verstößt.



Gruß Wolfgang

binbald
19.10.2010, 15:01
Verschenkt es doch deshalb einfach zu Weihnachten.

Das ist ja voll cool!!! :top::top:
Ich will Stuttgart 21! Jetzt! Sofort! Für alle! Billig!
Weg mit dem Baustopp!
(aber bitte nur aus ökölögisch abbaubarem Plastik!)

tgroesschen
19.10.2010, 16:47
Nicht schlecht, vor allem kann man den Bahnhof dann wieder aufbauen :top:

Dicker Daumen
19.10.2010, 18:03
Die Jungs von LOGO sind richtig fleißig:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/LOGO_II.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=114074)

DonFredo
19.10.2010, 20:35
Frag ich mich schon seit 4 Thread Seiten, wann er zugemacht wird ;)
Kommt das Schloss zu früh, regt sich alles auf, dass der Thread gesperrt ist. Kommt kein Schloss, regt man sich auch auf... :mrgreen:
Ist anscheindend nicht mehr alles so, wie früher ;)
Na ja, vielleicht sollte man daran erinnern, dass die Moderatoren ehrenamtlich in der Freizeit hier arbeiten.

Politische Diskussionen sind hier im Forum unerwünscht, deshalb bitte ich euch, das Thema weiterhin ironisch zu behandeln wie es begonnen hat, da wir es sonst schließen müssten, da es gegen die Forenregeln verstößt.
Haltet Euch daran und der Schlosser bleibt zu Hause... ;)

tgroesschen
19.10.2010, 20:38
Ich motze nicht, ich wunder mich nur.

Früher wurde das ja im Ansatz abgewürgt.

So wie es jetzt ist IST ES BESSER! :top:

perlenfischer
19.10.2010, 20:42
"Auto" ? Steht da aber irgendwie nicht in dem Zitat :roll:

Doch. Lies die Bildunterschrift.

DonFredo
19.10.2010, 20:44
Ich motze nicht, ich wunder mich nur.....
Habe ich auch so nicht aufgefasst.

So wie es jetzt ist IST ES BESSER! :top:
Danke.

Solange sich solche Diskussionen "im Rahmen" bewegen, sollte das im Cafe ja möglich sein und auch bleiben.

Suedlicht
19.10.2010, 21:16
Bin ja schon etwas erschrocken, wie schnell hier eines der berühmtesten Werke des "Neuen Bauens" als "hässlich" eingestuft wird. Und das in einem Forum, in dem es ja nicht zuletzt um Ästhetik geht.

Für alle, die sich etwas informieren möchten: Wikipedia: Stuttgart Hauptbahnhof (http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart_Hauptbahnhof#Der_heutige_Hauptbahnhof). Am Schluss des Artikels auch ein sehr aktuelles Bild vom Zustand nach dem Abriss des Nordflügels.

Nebenbei: Selbstverständlich bleiben der stadtbildprägende Bahnhofsturm und auch die Schalterhallen erhalten, aber das o.g. Bild zeigt schon, dass das jetzt ganz schön kastriert aussieht.

Schönen Gruß
vom Südlicht

hpike
19.10.2010, 21:31
Ich war ja nun wirklich oft genug auf dem Stuttgarter Bahnhof , aber als eins hab ich ihn nie empfunden , nämlich als schön :shock: Ne schön is wirklich was anderes :D

Das mal ganz unabhängig vom dortigen Geschehen ;)

turboengine
19.10.2010, 22:37
"Sie steigen in den Hauptbahnhof ein".
Edmund Stoiber, Mitglied im Verein gegen betrügerisches Einschenken, München

Endlich möglich. In Stuttgart.

Pedi
20.10.2010, 09:16
Ich kann die Stuttgart 21-Gegner gut verstehen.
Vor einigen Jahren habe ich mich in unserer Region Verkehrspolitisch engagiert. Unser Verein hat sich immer wieder für die Instandsetzung oder besser noch den Ausbau der Schienenstrecken eingesetzt. Vor einigen Jahren ( ich glaube das war 2004) ist ein Teilstück geschlossen worden ( Richtung Friedberg/Frankfurt wo ja viele arbeiten) weil man laut Gutachten auf einer platten, geraden Strecke, ohne Brücken für 20 Km 20 Mio Euro ausgeben müßte um von einer Durchschnittsgewschwindigkeit von 60 kmh auf 80 kmh zu kommen. Diese Zahlen haben wir (nicht allein) angezweifelt. Es gab auch Bürgerproteste. Das hat aber nichts genutzt.
Dieses Jahr hat man 46 km einer anderen Strecke mit 2 großen Brücken für 27,3 Mio. Euro ausgebaut.
Wenn etwas politisch gewollt ist wird es gemacht. Wer keine Verbindungen zu den Entscheidungsträgern hat kann selbst mit guten Argumenten nicht weiterkommen.

Das mußte ich jetzt mal los werden.

Dat Ei
20.10.2010, 09:25
Anscheinend hat Deutschland noch mehr Verkehrsplaner als es eh schon Fußballbundestrainer hat ... :roll:


Dat Ei

BeHo
20.10.2010, 10:09
Und jetzt auch noch "Fehmarn 21" (http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article1668552/Gegner-drohen-mit-Fehmarn-21.html).

Heinz
20.10.2010, 10:29
Ich bin ja aus Bayern, was bekanntlich von S21 ziemlich weit weg ist. Und deshalb verstehe ich überhaupt nicht, wie man als Stuttgarter gegen dieses Projekt sein kann. Es bietet der Stadtentwicklung doch gigantische Möglichkeiten - und die Stuttgarter müssen es - nach meinem Kenntnisstand - nicht einmal bezahlen. Nur, als Bürger Deutschlands, der an einem vernünftigen Ausbau des Schienenverkehrs in dieser Republik interessiert ist, muss man vehementer Gegner des Projektes sein - weil das Preis/Leistungsverhältnis nun wirklich hinten und vorne nicht stimmt.
Und es ist richtig, das Volk wird erst rebellisch, wenn die Bagger vor der Tür stehen. Was aber wiederum ein deutlicher Hinweis dafür ist, dass es an der Kommunikation zwischen Bürgern und Politikern/Verwaltung massiv fehlt. Das ist aber nicht alleine Schuld der Politiker, sondern auch Schuld des Volkes denn immer weniger Bewohner dieses Landes begreifen sich durchgängig als Bürger dieses Landes. Sie lassen die Politiker einfach machen, bis sie dann verblüfft feststellen, dass deren Entscheidungen ja auch sie selbst angehen. Das ganze liegt natürlich auch an den komplexen Entscheidungswegen, den komplexen Themen, aber auch daran, dass wir kaum Politiker haben, die solche Sachthemen frühzeitig und sinnvoll kommunizieren können.

HH.

HH.

binbald
20.10.2010, 10:30
Und jetzt auch noch "Fehmarn 21" (http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article1668552/Gegner-drohen-mit-Fehmarn-21.html).

Die Deutschen eben...

Ich fordere SUF-21
- Die Untertunnelung der Kopfseite mit direktem Durchgang auf die Administratorebene
- Anschluss an das weltweite Hochgeschwindigkeitsnetz durch schnellere Ladezeiten
- Aufhebung der Beschränkungen im Datenverkehr (Bildergröße in der Galerie)
- glücklichere User durch mehr lachende Smilies
- mehr Kommunikation der Führung mit den Usern (???)
Erhebt die Fahnen!
SUFler aller Bundesländer vereinigt Euch!
Prost!

Dicker Daumen
20.10.2010, 10:31
Und hier: http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/Hirnforscher.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=114120)
... völlig unpolitisch u. jedem freigestellt, wen er auf welcher Seite stehen sieht.

rolandx1
20.10.2010, 14:50
ich hab mir die ganze diskussion nicht durchgelesen. ich empfehle allerdings den artikel aus der sueddeutschen von gestern(dienstag) zum thema zu lesen, da wird der versuch unternommen zu erklären warum da was schiefgelaufen ist.
guter artikel wie ich finde ;)

Suedlicht
20.10.2010, 15:03
ich hab mir die ganze diskussion nicht durchgelesen. ich empfehle allerdings den artikel aus der sueddeutschen von gestern(dienstag) zum thema zu lesen, da wird der versuch unternommen zu erklären warum da was schiefgelaufen ist.
guter artikel wie ich finde ;)

Ja dann verlink's doch gleich (oder sollen wir jetzt nach einer Zeitung von gestern fahnden?):
Stuttgart 21 - Der unheilbare Mangel (http://www.sueddeutsche.de/kultur/umstrittenes-bahnprojekt-stuttgart-und-der-unheilbare-mangel-1.1013415)
Stimmt, ist sehr gut recherchiert und macht die Kommunikationsmängel sehr deutlich.

Schönen Gruß,
das Südlicht

Dicker Daumen
20.10.2010, 15:24
Sehr guter Artikel der Sueddeutschen!
Das ganze durch die Juristenbrille betrachtet: http://www.file-upload.net/download-2904999/Offener-Brief_Initiative-Juristen-gegen-S21.pdf.html (Quelle: Nachdenkseiten, Hinweise des Tages, unter Pkt.5 Parkschützer)

BeHo
20.10.2010, 15:36
Die Kommunikationsmängel erinnern mich ein wenig an den Anfang von Per Anhalter durch die Galaxis, wo eine vogonische Bauflotte über der Erde aufkreuzt und den Bewohnern mitteilt, dass ihr Planet leider gesprengt werden muss, da sie einer neuen Hyperraumstraße im Wege steht. Als die Menschen protestieren, zeigen die Vogonen Unverständnis und sagen, dass die Pläne doch schon seit 50 Jahren im lokalen Planungsbüro auf Alpha Centauri zur Einsicht auslagen.

rolandx1
20.10.2010, 15:57
Die Kommunikationsmängel erinnern mich ein wenig an den Anfang von Per Anhalter durch die Galaxis, wo eine vogonische Bauflotte über der Erde aufkreuzt und den Bewohnern mitteilt, dass ihr Planet leider gesprengt werden muss, da sie einer neuen Hyperraumstraße im Wege steht. Als die Menschen protestieren, zeigen die Vogonen Unverständnis und sagen, dass die Pläne doch schon seit 50 Jahren im lokalen Planungsbüro auf Alpha Centauri zur Einsicht auslagen.

wärs auf facebook würd ich auf "like it" klicken ;)

wwjdo?
20.10.2010, 16:02
Sorry, den kann ich mir jetzt aber nicht verkneifen.

Demnächst brauchen wir dann noch eine Volksabstimmung, wenn es darum geht, eine neues Kloohäuschen aufzustellen? :lol:

Natürlich ist eine Großbaustelle doof und der im Stuttgarter Kessel ohnehin zäh fließende Verkehr wird die Anwohner und Pendler noch mehr nerven aber Fakt bleibt doch, dass den Löwenanteil des Projektes die Bahn zahlt und aus einem Kopf- ein Durchgangsbahnhof werden soll.

Vom Platzgewinn - so weit man ihn sinnvoll und für die Allgemeinheit gewinnbringend - nutzt, ganz zu schweigen.

Vor einigen Jahren habe ich bei einem Zuklunfstforscher gelesen, dass es ohnehin sinnvoll und dem Menschen dienlich wäre, Lärm und Verkehr so weit es geht vom Menschen abzuschrimen.

Auch dass einige Zeitgenossen heute meinen, sie müssen zu allem ihren Senf dazu geben, halte ich für fragwürdig. Veränderungen, die letztlich dem Fortschritt und der Zukunfstfähigkeit einer Region dienen, sollten nicht wegen Partikularinteressen verhindert und unterminiert werden.
Der Politik Egoismus und Bürgerferne vorzuwerfen mag ja en Vogue sein - aber gleichzeitig aus eigenem Egoismus heraus alles schlecht zureden, sich maßlose Freiheiten herauszunehmen und destruktiv zu Handeln ist m.E ein Armustzeugnis einer übersättigten Gesellschaft, die ihren Zenit längst überschritten hat...:flop:

Was ich schon seit langem - auf beiden Seiten! - vermisse, sind Menschen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie wirklich das Wohl der anderen und in diesem Fall der Mehrheit (und dazu gehören auch die künftigen Generationen!), im Blick haben! :(
Damit wir uns nicht falsch verstehen: mir geht es nicht darum, einer "Politikerkaste", deren Angehörige zwar zum Teil den Titel Minister tragen - aber sich dem Wesen dieses Begriffes entfremdet haben - das Wort zu reden. Auch Lobbyismus und Vetternwirtschaft - das war bei S21 sicher auch im Spiel - finde ich haarsträubend und unangebracht.
Trotzdem tut eine Differenzierung Not und es darf m.E. auch nicht so weit kommen, dass wir dazu übergehen "in Bausch und Bogen" zu wettern und am Ende eine zwar nicht fehlerfreie aber immer noch demokratisch legitimierte Politik handlungsunfähig zu machen.

Dat Ei
20.10.2010, 16:35
Vielleicht nicht so chic, hipp und angesagt wie manch reißerische Berichterstattung, aber dafür deutlich näher am Kern der Sache. Clickclack! (http://www.uni-stuttgart.de/iev/index.htm?/vwi/forschung/stuttgart21.htm)


Dat Ei

rolandx1
20.10.2010, 16:38
Nachdem ja doch bissl politisiert wird: es gibt scheinbar sehr unterschiedliche Ansätze von Demokratieverständnis und wenn ich mir den SZ-Artikel so durchlese dann denke ich mir "das war nicht die feine englische". S21 ist für mich nur eins von viele Beispielen das man nennen kann. Problem für mich ist nicht dass ein Kopfbahnhof in einen modernen Bahnhof umgebaut wird, Problem ist WIE es passiert. Und genau dieses wie (die art des Vorgehens) wird auf viele Projekte angewendet und den Bürgern immer wieder erklärt aber sie hätten doch Einspruch erheben können und dies und das und sowieso, sieht man sich die Zeitabläufe und das Vorgehen der Zuständigen an, dann ist das Ergebnis dass alle Räume die Einfluss zulassen so klein wie möglich gehalten werden um eigene(profitorientierte) Interessen durchzusetzen. Das widerspricht leider nur zu oft dem Wohl der Allgemeinheit um das sich meiner Meinung eine Demokratie und dazu zählt auch der Einspruch der Bürger, zu kümmern hat.

Grüße
Roland

Dicker Daumen
20.10.2010, 16:56
Danke Roland, genau so ist es!
Die meisten Stuttgarter Bürger empfinden es so, als ob ihnen vom Rathausbalkon einer den dicken Mittelfinger zeigen würde.
(Oder gar alle 5 ausgestreckten Finger - ist dasselbe wie der Mittelfinger, aber eben in 5 Sprachen. :D)

Ellersiek
20.10.2010, 17:42
Egal, ob gebaut wird oder nicht: recht machen kann man es eben nicht allen.

Ich wohne im Bereich der A33, eine Autobahn von der A44 (unterhalb von Paderborn) nach Osnabrück, an der seit mehr als 30 (!) Jahren gebaut wird (ich habs jetzt nicht genau recherchiert).

Bis Bielefeld ging es einigermassen flott, aber von Bielefeld bis Osnabrück fehlt die Strecke immer noch, obwohl sie für die Bevölkerung aus Halle eine starke Entlastung wäre und die Verkehrsflüsse um die A2 stark verbessern würde (sie wird jetzt endlich gebaut). Immer wieder Einsprüche, Schutz von seltenen Tieren, ...

Als Betroffener fragt man sich dann: Muss das alles so lange dauern? Wieso immer noch wieder Einsprüche, wenn der Bau der Strecke beschlossen wurde? Es ist eben sehr schwer, den Weg des geringsten Übels für solche Projekte zu finden.

Herford hat seit 10 Jahren ein besonderes Museum (Marta), dessen Bau zwar mal beschlossen wurde (und zu der Zeit gab es wenig Widerstand gegen das Projekt) und als es in die Bauphase ging, wollte es die Öffentlichkeit nicht mehr haben (bis heute) - da waren dann Schulen, Kindergärten, ... natürlich viel wichtiger.

Und ja: Schulen, Kindergärten, ... waren, sind und werden wichtiger sein als irgendein Museum, aber ich frage mich wirklich: Warum wird der Widerstand gegen solche Projekte nicht frühzeitig geäußert?

Wie sieht's mit der Philharmonie in Hamburg aus?
Hafen-City?
S21?

Ich denke, dass es unheimlich schwer ist, solche Projekte so durchzuziehen, dass möglichst wenig Leute benachteiligt werden - dafür Leben wir in einer viel zu komplizierten Welt. Solche Entscheidungen möchte ich nicht treffen müssen.

Gruß
Ralf

PS: Hatte letztens den direkten Vergleich zwischen dem Lehrter Banhof in Berlin und dem Hauptbahnhof von Würzburg - ist schon ein Unterschied.

Pedi
21.10.2010, 08:17
Sorry, den kann ich mir jetzt aber nicht verkneifen.

Demnächst brauchen wir dann noch eine Volksabstimmung, wenn es darum geht, eine neues Kloohäuschen aufzustellen? :lol:

Natürlich ist eine Großbaustelle doof und der im Stuttgarter Kessel ohnehin zäh fließende Verkehr wird die Anwohner und Pendler noch mehr nerven aber Fakt bleibt doch, dass den Löwenanteil des Projektes die Bahn zahlt und aus einem Kopf- ein Durchgangsbahnhof werden soll.

Vom Platzgewinn - so weit man ihn sinnvoll und für die Allgemeinheit gewinnbringend - nutzt, ganz zu schweigen.


Auch dass einige Zeitgenossen heute meinen, sie müssen zu allem ihren Senf dazu geben, halte ich für fragwürdig. Veränderungen, die letztlich dem Fortschritt und der Zukunfstfähigkeit einer Region dienen, sollten nicht wegen Partikularinteressen verhindert und unterminiert werden.

Sorry, aber ich kann die Projektgegner sehr gut verstehen.

Was bedeutet Stuttgart 21? Weniger Gleise und ein Tunnel.
Frankfurt 21 scheiterte unter anderem daran dass viele Dieselloks (sprich Nahverkehrszüge) nicht in den Tunnel hätten einfahren dürfen.
Der neue Bahnhof kann nicht die derzeitigen Zugangebote aufnehmen. Die Zughalte müßten drastisch verkürzt werden. Aber jeder Bahnfahrer weiß das es einfach ein wenig dauert bis jeder im Zug sitzt. Das wird Konsequenzen für den Nahverkehr haben (Leistungsabbau) Schließlich hat man ja für den Fernverkehr ausgebaut.
Soviel direkt zu Stuttgart 21.
Dann darf man nicht vergessen dass dieses Geld bei anderen Schienenprojekten fehlt. Die Menschen im Rheintal bekommen keine neue leisere Trasse (oder gar eine Umfahrung). Aber der Güterverkehr wird in wenigen Jahren verstärkt direkt (im wahrsten Sinne des Wortes) vor der Nase von Rotterdam Richtung Gotthard rollen. Diese Menschen tun mir leid. Da wäre eine große Investition nötig.

Viele Grüße
Petra

BeHo
21.10.2010, 10:36
Aber der Güterverkehr wird in wenigen Jahren verstärkt direkt (im wahrsten Sinne des Wortes) vor der Nase von Rotterdam Richtung Gotthard rollen. Diese Menschen tun mir leid. Da wäre eine große Investition nötig.
So wie bei mir. Der Nahverkehr ist eher spärlich auf der Streck HD-F aber nachts rattert alle paar Minuten ein lärmender Güterzug mit Uralttechnik 100 Meter von meiner Wohnung entfernt vorbei.

Michael W.
21.10.2010, 18:13
Sorry, aber ich kann die Projektgegner sehr gut verstehen.

Was bedeutet Stuttgart 21? Weniger Gleise und ein Tunnel.
Frankfurt 21 scheiterte unter anderem daran dass viele Dieselloks (sprich Nahverkehrszüge) nicht in den Tunnel hätten einfahren dürfen.

Ja das stimmt aber alle E-Loks können dadurch fahren und momentan kann kein Zug dadurch fahren. Außerdem sollte man heute nach Möglichkeit keine Dieselloks mehr verwenden - gerade für den Nahverkehr!

Der neue Bahnhof kann nicht die derzeitigen Zugangebote aufnehmen. Die Zughalte müßten drastisch verkürzt werden. Aber jeder Bahnfahrer weiß das es einfach ein wenig dauert bis jeder im Zug sitzt. Das wird Konsequenzen für den Nahverkehr haben (Leistungsabbau) Schließlich hat man ja für den Fernverkehr ausgebaut.
Soviel direkt zu Stuttgart 21.


Verstehe ich nicht. Gerade die Umstiegszeiten können stark verkürzt werden, da die Wege kleiner werden. Der Zug muss nicht mehr so lange das Gleis belegen (Lokführer muss den ganzen Zug ablaufen, Umsteiger müssen unter Umständen ein paar 100m laufen ect.)
Auch sehr vorteilhaft für den Nahverkehr in meinen Augen.


Dann darf man nicht vergessen dass dieses Geld bei anderen Schienenprojekten fehlt. Die Menschen im Rheintal bekommen keine neue leisere Trasse (oder gar eine Umfahrung). Aber der Güterverkehr wird in wenigen Jahren verstärkt direkt (im wahrsten Sinne des Wortes) vor der Nase von Rotterdam Richtung Gotthard rollen. Diese Menschen tun mir leid. Da wäre eine große Investition nötig.


Das stimmt! Ich hätte von dem Geld auch lieber etwas anderes wie eine Transrapidstrecke von HH nach Hannover. Der ICE braucht da über 1,5 Stunden für 160km Autostrecke.
Aber das ist nun wirklich nicht unsere Entscheidung. In was die Deutsche Bahn investieren will, darf sie grundsätzlich alleine entscheiden! Wenn die DB als privates Unternehmen angesehen werden soll, dann muss man sie auch dementsprechend behandeln. Lediglich der Bewilligungs- Genehmigungsprozess liegt in den Händen der Politik. Ob dort Verbesserungsmöglichkeiten (in Hinblick auf reale Kostenabschätzungen, Förderungen, rechtliche Angelegenheiten oder auch Verfahren) im Prozess gibt, ist eine andere Sache...

Insgesamt würde ich mich für Stuttgart freuen, wenn zügig der Bahnhof umgesetzt werden würde. Habe nur ein halbes Jahr dort gewohnt und auch nur ca. 20mal den Bahnhof genutzt aber kaum einer blieb mir so in Erinnerung (negativer Art) wie dieser. Und der Nahverkehr mit S-Bahn ist durchaus verbesserungswürdig, wenn man durch die Kesselform einen riesen Kreis fahren muss, um zum Ziel zu kommen.

Dat Ei
21.10.2010, 19:49
Moin, moin,

die letzten Antworten zeigen sehr schön, daß ein persönlich empfundener Nutzen was ganz anders als ein Nutzen im Sinne der Verkehrsplanung und -wissenschaften, der Nutzen-Kosten-Untersuchung, der Gesamtwirtschaft und damit z.B. der Zuwendungsfähigkeit öffentlicher Gelder ist. Wenn man hier das Wohl der Allgemeinheit in die Waagschale wirft, dann sollte man sich umgekehrt auch vor Augen führen, daß die Allgemeinheit nicht an den Stadtgrenzen Stuttgarts endet, und daß es auch außerhalb von Stuttgart Allgemeinheit (Anwohner, Fahrgäste, Fluggäste, Unternehmen) gibt, die massive Nachteile durch die aktuelle Situation hat und von Stuttgart 21 profitieren würde.


Dat Ei

rolandx1
22.10.2010, 00:20
Wenn man hier das Wohl der Allgemeinheit in die Waagschale wirft, dann sollte man sich umgekehrt auch vor Augen führen, daß die Allgemeinheit nicht an den Stadtgrenzen Stuttgarts endet, und daß es auch außerhalb von Stuttgart Allgemeinheit (Anwohner, Fahrgäste, Fluggäste, Unternehmen) gibt, die massive Nachteile durch die aktuelle Situation hat und von Stuttgart 21 profitieren würde.

Dat Ei

genau das triffts vortrefflich, du sprichst davon dass Fahrgäste, Fluggäste, Unternehmen, Anwohner(die als Argument aufzuführen ist mir noch ein Rätsel, da ja schon anderen Gäste erwähnt werden, Überschneidung?) davon profitieren. Wie sieht denn ein "Profit" der Fahr/Fluggäste aus, 15min schneller in München zu sein? Der genaue Blick zeigt mir da aber wer sicher davon profitiert und zwar die Konzerne die durch kürzere Taktzeiten auf x-tausend Menschen/Güter eine kräftige Renditesteigerung hinlegen. Auf die Version von profitieren kann ich gut und gern verzichten, weil im Gegenzug zur Renditesteigerung gibts natürlich trotz weniger Kosten für die DB, nächstes/übernächstes Jahr wieder ne kräftige Preiserhöhung auf die Bahntickets. Welch Erfolg für die Allgemeinheit.

jameek
22.10.2010, 01:34
Ich wundere mich in Bezug auf S21 wieviel Energie die Menschen da in den Protest reinstecken, gäbe es nicht global betrachtet viel wichtigere Themen?
Sterbende Kinder in den ärmsten Ländern, Kriege um Ressourcen, Gesamtsoziales Verhältnis von arm und reich, jung und alt, Deutschen und Migranten, Umweltzerstörung, Klimawandel, Finanzkrise, Arbeitslosigkeit, Bankenrettung, Steuern, Todesstrafe, Folter, Missbrauch...
Auch wenn Stuttgart21 in der Kommunikation/Umsetzung wasauchimmer seine Mängel hat, so ist es dennoch ein demokratisch (von mir aus indirekt) legitimiertes Projekt. Protest? Ja schön! Nachbesserung? Noch besser!
Aber diese mediale Dauerbeschallung finde ich als Nichtbeteiligter ein wenig übertrieben angesichts o.a. Probleme.

Ich habe irgendwo letztens gelesen, dass der lokale Protest wohl eine Auswirkung von genau der Überforderung des Einzelnen mit den gesamtglobalen Problemen sein kann. Eine Zentrierung auf mein nächstes Umfeld.
Mag logisch erscheinen, empfinde ich aber etwas schwierig, wenn es ein wirklicher Trend werden sollte. Schließlich sind wir etwas mehr als nur Stuttgarter... und haben andere Probleme als "nur" den Neubau eines Bahnhofes :)

BodenseeTroll
22.10.2010, 08:52
Ich wundere mich in Bezug auf S21 wieviel Energie die Menschen da in den Protest reinstecken, gäbe es nicht global betrachtet viel wichtigere Themen?

Eigentlich nicht. Wenn es nicht gelingt, Unsinn vor der Haustür zu unterbinden, wie soll man dann Unsinn weit weit weg in den Griff bekommen? Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich hab zu Studienzeiten immer grinsen müssen, wenn der Asta mal wieder zu einer Vollversammlung aufrief, bei der es um den heroischen Freiheitskampf des unterdrückten Volkes in $irgendwo ging. Darüber ist leicht diskutieren....

Es ist ganz einfach: Ich will ne Leica S2, gucke in den Geldbeutel und stelle fest: Kein Geld. Ausserdem brauche ich noch Krams fürs Wochenende. Also keine S2. Schade.

Das Land will ne S2. Also kauft es sich ne S2, auch auf meine Kosten, in einem Laden, der das Ding knapp doppelt so teuer wie Amazon verkauft. Egal, ist ja vom Parlament genemigt, also demokratisch. Es ist wirklich wie beim Anhalter durch die Galaxis. Die Pläne lagen aus, selber schuld, wenn keiner guckt, wir sprengen jetzt die Erde und bauen eine interstellare Umgehungsstrasse.

Zurück zum Thema: Dass in Frankfurt noch Dieselloks fahren, liegt schlicht daran, dass die Nebenstrecken nicht elektrifiziert sind. S21 elektrifiziert keine Nebenstrecke sondern wirkt als finanzieller Staubsauger für den weiteren Umkreis und verhindert auf lange Zeit flächendeckende Innovation.

Viele Grüsse,

Michael

jameek
22.10.2010, 11:57
Hmm, gibt es auch in Stuttgart nicht andere Probleme als einen Bahnhof der unter die Erde gelegt wird? Gibt es dort keine Arbeitslosigkeit, Kriminalität und und und...?
"Unsinn" ist ja ein sehr unscharfer Begriff...

Ich will damit nicht das Projekt als solches bewerten, denn dafür bin ich zu wenig thematisch drin. Ich war letztens mal kurz in Stuttgart, bin durch den Schloßgarten (von den Quellen aus) spaziert und dachte mir auch "wieso müssen die an so einem schönen Park herumarbeiten? kann man das nicht unter die Stadt legen und hier alles so lassen?".
Mich wundert halt nur die enorme Kraft die da aufgewendet wird, für ein relativ "harmloses" Projekt, das sowieso (langfristig) entschieden ist. Und ich denke ein Teil des Protestes ist halt auch des Protestes wegen und medial angeheizt.

Jan
22.10.2010, 12:35
Was wirklich demokratisch ist, ist auch noch die Frage. Wer die Macht hat, eine Volksbefragung zu starten, auf die man nur Ja/Nein antworten kann, hat schon im Vorfeld sehr viel entschieden. Diskussionen und Kompromisse wie in einer parlamentarischen Debatte sind dabei nicht möglich.

Auch wenn vieleicht manches schief läuft und Politiker korrupt sind, finde ich ganz wichtig, dass das Gewaltmonopol des Staates nicht angetastet wird (ebensowenig wie das Recht zu demonstrieren und siene Meinung zu äußern).

Unabh. vom Gesagten, bin habe ich mir bzgl. der Sinnhaftigkeit von S21 noch keine abschließende Meinung bilden können, ich kann mir aber vorstellen, dass wirklich in 10 Jahren alle lauf Hurra rufen und die Eröffnung mitfeieren und in 20 Jahren sich niemand mehr vorstellen kann und will, dass oberirdisch Züge durch S. gerattert sind.

Jan

dey
22.10.2010, 12:47
Und ich denke ein Teil des Protestes ist halt auch des Protestes wegen und medial angeheizt.

Wir reden hier von Schwaben. Die machen so etwas nicht.
Wie dramatisch die Situation wirklich ist sieht man wirklich daran, dass hier der eher introvertierte Schwabe mit gewaltiger Wut auf die Strasse geht.

Interessant ist für, dass ich als Wessi den Wessies niemals etwas ähnliches zugetraut hätte, wie das was 89 im Osten passiert ist. Und jetzt machen es die Stuttgarter vor.

bydey

Dat Ei
22.10.2010, 12:57
Hey dey,

Wir reden hier von Schwaben. Die machen so etwas nicht.
Wie dramatisch die Situation wirklich ist sieht man wirklich daran, dass hier der eher introvertierte Schwabe mit gewaltiger Wut auf die Strasse geht.

naja, zu den "echten" Stuttgartern und S21-Gegnern gesellt sich auch einiges, was nicht aus der Region kommt und gegen S21 protestiert.

Interessant ist für, dass ich als Wessi den Wessies niemals etwas ähnliches zugetraut hätte, wie das was 89 im Osten passiert ist. Und jetzt machen es die Stuttgarter vor.

Darf ich Dich nach Deinem Alter fragen? Mir fallen einige Protestwellen ein, die es im Westen gab. Man denke z.B. an das Ende der 60er, Startbahn West, Gorleben, NATO-Doppelbeschluß...


Dat Ei

dey
22.10.2010, 17:16
Darf ich Dich nach Deinem Alter fragen? Mir fallen einige Protestwellen ein, die es im Westen gab. Man denke z.B. an das Ende der 60er, Startbahn West, Gorleben, NATO-Doppelbeschluß...

Fragen darfst du schon.
Das war Öko und Appeace. Das war nicht der Deutsche im Allgemeinen.
Wenn man sich anschaut, was regelmäßig in Frankreich los ist oder auch die Bewegung in Ostdeutschland vor der Wende.
Der bürgerliche Deutsche ist nicht so der Protestierer. Und genau das ist es, was jetzt in Stgt anders ist. Der frust über S21 geht durch die gesamte Bevölkerung und es protestieren Menschen, die man in Deutschland dort nicht erwartet.

bydey, 40 Lenze

steve.hatton
22.10.2010, 21:01
Hey dey,

naja, zu den "echten" Stuttgartern und S21-Gegnern gesellt sich auch einiges, was nicht aus der Region kommt und gegen S21 protestiert.

Dat Ei

Muss ja auch die ganze Republik dafür bezahlen.....

wwjdo?
22.10.2010, 21:12
Muss ja auch die ganze Republik dafür bezahlen.....

Ach ja und wie viel bitte?

Es dürfte doch längst bekannt sein, dass die Bahn die Hauptlast trägt!

Komisch dass bei der Aufpäppelung der maroden und korrupten griechischen Misswirtschaft nicht tausende landauf und landab auf die Straßen gegangen sind...:roll:

dey
22.10.2010, 21:21
Misswirtschaft nicht tausende landauf und landab auf die Straßen gegangen sind...:roll:
ja worüber sich ein Deutscher erregt ist nicht immer nachvollziehbar.
Vielleicht war Angies Kommunikation besser.
Oder es ging schlicht zu schnell.
Die Stuttgarter haben 17 Jahre gebraucht bis sie einen wirksamen Protest beieinander hatten.
Zumal es auch einfacher war. Es gab/ gibt ein Objekt zu bestreiken. Da weiss man wenigstens gleich, wo man sich trifft.
Bydey

wwjdo?
22.10.2010, 21:25
ja worüber sich ein Deutscher erregt ist nicht immer nachvollziehbar.
Vielleicht war Angies Kommunikation besser.
Oder es ging schlicht zu schnell.
Die Stuttgarter haben 17 Jahre gebraucht bis sie einen wirksamen Protest beieinander hatten.
Zumal es auch einfacher war. Es gab/ gibt ein Objekt zu bestreiken. Da weiss man wenigstens gleich, wo man sich trifft.
Bydey

Welche Kommunikation? Die paar dürren Worte mit verbossener Miene können es ja wohl nicht gewesen sein.

Ach, jetzt habe ich es: das nennt man wahrscheinlich Kompensationsprotest, was bei S21 manche umtreibt...:lol:

steve.hatton
22.10.2010, 22:49
Ach ja und wie viel bitte?

Es dürfte doch längst bekannt sein, dass die Bahn die Hauptlast trägt!

Komisch dass bei der Aufpäppelung der maroden und korrupten griechischen Misswirtschaft nicht tausende landauf und landab auf die Straßen gegangen sind...:roll:

Wieviel trägt denn die Bahn, die ja zu einem nicht unwesentlichen Anteil "uns", also dem Staat gehört, von den Milliarden, wenn`s dann doch "a bisserl mehr" wird?

Dicker Daumen
22.10.2010, 23:35
Und nicht zu vergessen: Im Kostenteilungsplan ist festgeschrieben, dass die Stadt Stuttgart (Nicht das Land BW!) das durch den Gleisabbau frei werdende Gelände zu einem (wie sich erst später durch eine Indiskretion herausstellte) überdurchschnittlich hohen Preis abkauft.
OHNE zu die Bodenbeschaffenheit auf Altlasten prüfen! Probebohrungen haben jetzt extreme Belastungen bestätigt!
Ja, und dieses Gelände soll Baugrund für naturnahes Wohnen von Familien in der Stadt werden.
Leute, solche Dinge sind es, die die Menschen zu Recht wütend machen!

wwjdo?
23.10.2010, 08:30
Wieviel trägt denn die Bahn, die ja zu einem nicht unwesentlichen Anteil "uns", also dem Staat gehört, von den Milliarden, wenn`s dann doch "a bisserl mehr" wird?

Wie viel gehört denn davon noch uns?

Ich weiß nicht genau, wie weit die Privatisierungspläne inzwischen gediehen sind...

Dat Ei
23.10.2010, 10:18
Moin, moin,

die "Deutsche Bahn" ist seit Januar 1994 ein Privatunternehmen. Ausgangspunkt war die Bahnreform (http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnreform_(Deutschland)), die im Rahmen der EU und des diskriminierungsfreien Zugangs der Schienennetze notwendig war.


Dat Ei

wwjdo?
23.10.2010, 12:55
Moin, moin,

die "Deutsche Bahn" ist seit Januar 1994 ein Privatunternehmen. Ausgangspunkt war die Bahnreform (http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnreform_(Deutschland)), die im Rahmen der EU und des diskriminierungsfreien Zugangs der Schienennetze notwendig war.


Dat Ei

Haben die das etwas gemacht, ohne uns zu fragen, die Schlingel!? :lol:

oberpaul
24.10.2010, 07:43
ein gewichtiger Punkt wird bei der ganzen Debatte aus unerklärlichen Gründen vergessen, oder bwusst nicht ins Spiel gebracht wird ist, die Stadt Stuttgart hat das Gelände 100 Hektar von der Bahn gekauft, für knappe 500 mio. euro.
Ein Hektar sind 10 000 Qadratmeter, jeder der im Besitz eines Taschenrechners ist, kann sich nun selbst ausrechnen was für Summen da im Spiel sind.
Die Qadratmeter Preise in Stuttgart mitte bewegen sich so zwischen 1300.- und 1500.- euro!

mfg.

dey
24.10.2010, 12:08
Hi,
ich komme auf 500€/qm.
Was willst du uns sagen?
Bydey

BodenseeTroll
24.10.2010, 13:02
Ein sehr schöner Artikel über die umfangreiche Bürgerbeteiligung an S21, die damals nur leider nicht genutzt wurde, findet sich hier (http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/513058) bei der Süddeutschen.

Viele Grüsse,

Michael

RainerV
24.10.2010, 13:40
Wieviel trägt denn die Bahn, die ja zu einem nicht unwesentlichen Anteil "uns", also dem Staat gehört, ...

...die "Deutsche Bahn" ist seit Januar 1994 ein Privatunternehmen....

Naja, das ist wohl etwas "verkürzt" dargestellt.

Die Bahn ist ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen (Klick) (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bahn), denn sämtliche Anteile der nicht gehandelten Aktien hält der Bund. Und damit stellt Steve seine Frage zu Recht.

Rainer

Dat Ei
24.10.2010, 16:13
Naja, das ist wohl etwas "verkürzt" dargestellt.

Die Bahn ist ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen (Klick) (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bahn), denn sämtliche Anteile der nicht gehandelten Aktien hält der Bund. Und damit stellt Steve seine Frage zu Recht.

Ich habe nicht gesagt, daß Steve seine Frage zu Unrecht stellt, sondern daß die Bahn nicht "uns" ist. In den meisten Köpfen steckt noch viel zu viel der Gedanke, daß die "Bundesbahn" uns, dem Volk gehört und dem Volke zu dienen hat, woraus sich auch ein gewisses Mitspracherecht ableitet. Die Bahn befindet sich sicherlich noch im Übergang zu einem vollständig selbstbestimmten Unternehmen, aber diesen Weg haben auch schon andere Ex-Staatsunternehmen absolviert. Oder würde heute jemand bezweifeln, daß die Post, Postbank, DHL, Telekom oder Lufthansa Privatunternehmen sind?

Die heutige Bahn ist ein Unternehmen, das im Wettbewerb gegen Auto, Flugzeug und andere Bahngesellschaften (in-/ausländische) steht. Die EU, die Mitbewerber, aber auch staatliche Institutionen werfen kritische Blicke darauf, was wie und wo von wem an Geld zur Bahn oder zwischen den einzelnen Unternehmensteilen der Bahn fließt.

Der Artikel der Süddeutschen besticht nur durch eines, durch seinen (An-)Heizwert.


Dat Ei

oberpaul
24.10.2010, 17:11
Hi,
ich komme auf 500€/qm.
Was willst du uns sagen?
Bydey

der Wert beträgt aber ca. das dreifache!

so ein Geschäft würde ich auch gerne mal machen, leider bietet mir keiner so ein Schnäppchen an!

ich will damit dagen, daß die Stadt, wenn sie allen Grund verkauft bis zu einer Millarde gut macht, nur mal so nebenbei!

mfg.

dey
25.10.2010, 09:05
der Wert beträgt aber ca. das dreifache!

so ein Geschäft würde ich auch gerne mal machen, leider bietet mir keiner so ein Schnäppchen an!

ich will damit dagen, daß die Stadt, wenn sie allen Grund verkauft bis zu einer Millarde gut macht, nur mal so nebenbei!

mfg.

Und was kritisierst du jetzt?
Wenn die Bahn den Grund zugunsten Stgt 60% günstiger abgibt ist das doch erst mal gut für Stuttgarts Bürger.
zumal dein Preis 1.300 - 1.500 erst mal ohne Grundlage ist. In welchem Umfang und Zustand befindet sich denn ein qm zu diesem Preis?

bydey

oberpaul
25.10.2010, 13:14
Ich kritisiere nichts, ich meine nur, daß darüber keiner redet, immer wird auf den massiven kosten des Projekts rumgeritten, daß da auch geld eingenommen wird sollte schon mal gesagt werden!

mfg.

dey
25.10.2010, 13:38
Ich kritisiere nichts, ich meine nur, daß darüber keiner redet, immer wird auf den massiven kosten des Projekts rumgeritten, daß da auch geld eingenommen wird sollte schon mal gesagt werden!

mfg.

Dein Standpunkt geht aber aus dem reinen Nennen von qm-Preisen nicht hervor; kann man so oder so interpretieren.
Ich glaube auch nicht, dass da Geld verdient wurde, sondern es eher um die Verschleierung von Kosten geht in dem Werte durch die Hintertür transferiert wurden.
Und selbst das ist spekulativ, da man bwi qm-Preisen schon berücksichtigen muss,
a) wie gross das Gelände ist
b) wo das Gelände liegt
c) in welchem, erschlossenen Zustand es sich befindet ubd
d) wer der Besitzer ist, bzw. die rechte hat

bydey