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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kamera - der neue Heimcomputer


BodenseeTroll
30.09.2010, 14:13
Erinnert sich noch jemand an die grosse Zeit der Heimcomputer? In den Regalen der Zeitschriftenläden lagen die Computerzeitungen dicht an dicht, darin waren seitenlange Listings, die sorgfältig abgetippt werden wollten, damit am Ende der Apple ][ Clon oder der PET oder der C64 ein neues, tolles Spiel spielen konnte, das dann sorgfältig auf Kassette gespeichert wurde. Gespielt wurde es natürlich nie, denn nach vier Wochen, die man brauchte, bis die Abtippfehler im Programm beseitigt waren, kam schon die neue Zeitung mit dem nächsten Listing.

Daran musste ich neulich denken, als ich im Bahnhofskiosk die Photozeitschriften durchgesehen habe. Mehrere Regalbretter voll, nur Fotozeitungen. Ich habs nachgezählt, es waren 43 verschiedene! :shock:

Fast die Hälfte befasst sich mit Technik: Neue Kamera, neues Objektiv, neues Stativ. Höher, schneller, weiter.

Fast die andere Hälfte befasst sich mit dem Thema "mit Photoshop jedes Bild ruinieren in 51 einfachen Schritten"

Und dann gibt es tatsächlich noch zwei oder drei Zeitungen, die sich mit FOTOGRAFIEREN befassen. Unfassbar!

Das zeigt doch, wie überfordert die Hobbyfotografen sind, bzw. wie ihnen eingebläut wird, dass Technik, sei es Software oder Hardware, das Wichtigste überhaupt beim Fotografieren ist. Dazu passt auch, dass sich in unserem aktuellen VHS Katalog nur ein Kurs mit praktischer Fotografie befasst, aber acht Kurse über Photoshop in allen Variationen angeboten werden.

Also:

Raus!

Fotografieren!

(dann hat man auch keine Zeit mehr für irgendwelche Foreneinträge...)

Viele Grüsse,

Michael

eddy23
30.09.2010, 15:22
:top: :top: Danke für den Anstoß.
Hänge auch viel zu viel im Forum rum, bzw. bin dauernd auf Schnäppchenjagd im Web, anstatt Fotos zu machen. :oops:

Werd mal sehen was man bei diesem Schmuddelwetter fotografieren kann :D

Viele Grüße

alberich
30.09.2010, 16:02
Das ist der Mensch. So isser der alte Racker.
Da hat jemand Spass am Laufen und 2 Monate später hat er eine Software mit der er seine Laufschuhe optimieren kann. Jemand ist gerne im Garten und schwupp gibt es jetzt die absoluten Hammertools wie man noch mehr Garten mit noch weniger Arbeit schaffen kann. Gekauft! Dann hat man auch mehr Zeit das Mahlwerk von der Kaffeemaschine zu justieren.
Jemand isst gerne und findet auch kochen nicht so schlecht. Zack! Schon verschwinden tausende Euros in der Küche. usw.
Das alles natürlich flankiert von Fachzeitschriften jedweder couleur.
"Jetzt im Profi Test! Gartenhandschuhe!"
"Noch schneller zum Erfolg. Die neuen Turbo-Handschlaufen!"
"Speicherkarten auf dem Mond getestet! Wie sie profitieren!"



Es ist einfach verlockend und verführerisch die Dinge zu verbessern, da dies wesentlich leichter erscheint als sich selbst zu verbessern.

"Oh, grade war der Postbote da. Die neue "Leben leicht gemacht" ist grade gekommen........:D

kamoebi
30.09.2010, 16:07
Der absolute Volltreffer:top:
"Früher" hab ich den Film eingelegt, ausgelöst, Bilder entwickeln lassen. Fertig!
Heute, interpretiert erstmal jedes Fotoruinierprogramm die Daten nach seinem "Empfinden", dann schaut man nun auf den Monitor, sagt sich, was soll daran noch geändert werden, oder wo schraube ich nur zu erst herum, um das Bild zu zerstören. Hat man das endlich geschafft und meint alles richitg gemacht zu haben, kommt ein "Experte" (eigener Sohn) um die Ecke und stößt verzweifelte Stöner aus, was hat der Alte da nur wieder gemacht, muss doch ganz anders umgebearbeitet werden. Dabei wollt ich eben halt nur paar Bilder machen:(