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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Macht RAW den Weißabgleich überflüssig?


Alfisti
16.06.2010, 09:48
Hallo,

Mich beschäftigt eine Frage: Ich fotografiere seit kurzem immer öfter in RAW. Das bedeutet ja, dass ich später bei der Bearbeitung im RAW-Konverter Weißabgleich und Belichtung usw... noch individuell selbst einstelle. Bedeutet das aber auch nicht gleichzeitig, dass ich mich z.b. mit dem Weißabgleich vor der Aufnahme eigentlich gar nicht mehr beschäftigen muss, weil ich ihn sowieso nachher bei der Bearbeitung einstellen kann wie ich möchte?

Grüße

Ta152
16.06.2010, 09:57
Ja.

Alfisti
16.06.2010, 10:12
Ist das denn aber nicht auch ein wichtiger Teil der Fotografie der dadurch komplett verloren geht, bzw. die Einsteiger sich mit dem Thema gar nicht mehr auseinandersetzen und nichts mehr darüber wissen? So nach dem Motto: " Was kümmerts mich, die Software macht das schon" !?

Backbone
16.06.2010, 10:41
Man kann es auch umgekehrt sehen: Man erhält ein zusätzliches Gestaltungsmittel in der virtuellen Dunkelkammer. :top:

Backbone

Yukon
16.06.2010, 10:45
Ja.

aber.....es bedingt, dass dein Bildschirm korrekt eingestellt ist und die Farben richtig wieder gibt. Sonst können die ausgedruckten Fotos richtig tolle Abweichungen zeigen...:) Ich halte mich auch bei RAW - Aufnahmen an den Grundsatz, dass je besser das Ausgangsmaterial ist, desto einfacher wird die Bearbeitung hinterher...

Ellersiek
16.06.2010, 10:46
Nein - du musst dich mit dem Weissabgleich genauso beschäftigen wie vorher auch, der einzige Unterschied ist, dass Du ihn nicht zwingend an der Kamera einstellen musst:) (aber kannst und somit eine bessere Grundlage für die Weiterverarbeitung erhlst).

So macht es nach wie vor Sinn, eine Graukarte oder Farbkarte mitzufotografieren (Extra-Aufnahme).

Gruß
Ralf

Neonsquare
16.06.2010, 10:47
Der konfigurierte Weißabgleich oder bei AWB die gemessenen Werte werden ja durchaus in das RAW geschrieben. Sie wirken sich nur nicht auf die Bilddaten aus. Das Bearbeitungsprogramm kann dann anhand dieser Daten einen ersten Abgleich machen. Wenn der bereits passt, dann musst Du das ja nicht mehr ändern. Wie Backbone bereits meinte - du erweiterst so nur deinen Gestaltungsspielraum.

jameek
16.06.2010, 10:53
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein richtiger Weißabgleich durchaus auch zur Minimierung von Rauschen beiträgt, vermutlich da im entsprechenden Farbkanal bei einer Korrektur die Farbwerte erhöht werden müssen.
Dies ist zwar nur bei extremen Farbverschiebungen bemerkbar, aber dennoch würde ich daher immer empfehlen die WB nicht ganz aus dem Auge zu verlieren.

Dat Ei
16.06.2010, 11:10
Moin, moin,

je nach Kameramodell (Kompaktkamera vs. DSLR) und Arbeitsweise (Optimieren der Belichtung anhand des Histograms) kann der Weißabgleich Einfluß auf die Belichtungsmessung und damit die Qualität der Belichtung nehmen - selbst bei RAW! Vor ein paar Jahren hat man sich hier im Brett mal experimentell dem Problem genähert (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=1757). Es zeigte sich, daß die Kompaktkameras, die über den CCD auch die Belichtungsmessung vornahmen (z.B. Dimage Ax und D7x), je nach WB Belichtungsunterschiede von bis zu 1EV ausspuckten.
Aber auch heutige DLSRs, die über eine separate Elektronik die Belichtungsmessung vornehmen, sind m.E. nicht ganz gefeit vor dem "Problem". Abgesehen von der mangelnden Konstanz, die Belichtungsmesser über das Spektrum hinweg zeigen, wird m.E. der eingestellte WB Einfluß auf das Luminanz-Histogram nehmen, welches - je nach Arbeitsweise des Photographen - Anhaltspunkt für weitere Optimierungen der Belichtung sein kann. Ob der WB auch das RGB-Histogram beeinflußt, weiß ich nicht. Dies müßte man mal mit ein paar einfachen Tests querchecken.


Dat Ei

Alfisti
16.06.2010, 11:11
Klar sollte man sich trotzdem noch mit dem Weißabgleich beim Fotografieren beschäftigen. Ich versuche das zumindest für mich selbst so zu handhaben.
Natürlich bin ich auch froh über die Möglichkeit im RAW-Konverter sowas im Nachhinein auch noch anzupassen... Das hat mir schon das ein oder andere Bild gerettet.

Mein Monitor ist auch nicht gerade der neueste und Kalibriert ist er auch nicht. Deshalb versuche ich halt schon im Vorraus den Weißabgleich so genau wie möglich einzustellen.

Denn wie Yukon schon anmerkte, hat man nachher natürlich immer weniger Arbeit wenn das Ausgangsmaterial schon so gut wie möglich ist.

Wollte das halt auch mal Grundsätzlich wissen, weil mir das nicht so ganz klar war!
Aber interessant zu wissen das man in RAW solche möglichkeiten hat.
Ich versuch mich halt da gerade ein wenig zurecht zu finden!!

Danke für eure Hilfe, das hat mich ein gutes Stück weiter gebracht :top:

Itscha
16.06.2010, 12:05
Bedeutet das aber auch nicht gleichzeitig, dass ich mich z.b. mit dem Weißabgleich vor der Aufnahme eigentlich gar nicht mehr beschäftigen muss, weil ich ihn sowieso nachher bei der Bearbeitung einstellen kann wie ich möchte?


Das kommt jetzt mal drauf an, was Du unter "beschäftigen" verstehst. Wenn Du vor jeder Aufnahme einen manuellen Weißabgleich machst, oder eine separate Aufnahme mit Graukarte, kannst Du dir das bei RAW-Aufnahmen natürlich sparen, wenn es dir zu viel Arbeit ist. Verlässt Du dich eh auf die Automatik? Dann stellt sich die Frage eigentlich nicht.
Andererseits, wie schon hier gesagt, kannst Du dir natürlich viel Arbeit bei der Nachbearbeitung sparen, wenn der Weißabgleich direkt stimmt. Wenn deine Bilder dokumentarischen Charakter haben, also wenn die Farben stimmen müssen, solltest Du dich nicht auf deine Erinnerung verlassen und den Weißabgleich vorher prüfen. Ansonsten ... egal.

Alfisti
16.06.2010, 13:00
Hallo,

also ich bin so ehrlich und gebe schon zu das ich die meiste Zeit den AWB an hab.
Von Zeit zu Zeit versuche ich das ganze aber auch manuell. Das ist bei mir aber zur Zeit eher Experimentieren als das ich genau weiß was ich da mache! Bins halt am lernen! Ich denke wenn ich gut mit dem manuellen Weißabgleich zurecht komme, dann werd ich ihn sicher auch häufiger benutzen. Aber normalerweise verlass ich mich auf die Automatik.

Ich wär ja blöd wenn ich die Möglichkeiten eines RAW-Konverters nicht nutzen würde. Ganz im Gegenteil. Ich nutze das alles ja oft und gerne! Mich hat es nur Grundsätzlich mal interessiert.

metallography
16.06.2010, 21:06
Mal ein ganz anderer Gedankengang:
man stellt die Kamera bewusst fest auf einen "mittleren" Weissabgleich ein
um die "Farbstiche" bedingt durch den natürlichen Wechsel des Lichts über den Tag hinweg und durch Schatten, Reflexionen von Umgebung und das Wetter im Bild zu erhalten.

Im RAW hat man trotzdem die Möglichkeit das nachträglich auf "neutral" zu regeln.


Wilma