Roland_Deschain
27.05.2010, 18:02
Hallo zusammen,
nun ist es schon wieder ein knappes halbes Jahr her, dass ich nach einiger Zeit Minolta- und Sonytreue und mehrfachem Sony-Early-Adaptor-Spielens die Seiten gewechselt habe und zu Canon abgewandert bin.
Zeit für einen subjektiven Blick zurück, hat sich der Wechsel gelohnt, was vermisse ich, was würde ich nicht wieder hergeben wollen?
Auch wenn die A900 und die 5D2 in der gleichen Kameraklasse spielen, sind es irgendwie doch grundverschiedene Kameras. Während die A900 die Spitze des Sony-Berges darstellt, ist die 5D2 ein Mittendrin-Modell, wenn man so will die Billgivariante der 1Ds. Volks-Vollformat, würde die Bildzeitung wohl sagen :lol:
Dies macht sich in den Details bemerkbar. Während die A900 mit einem großen, hellen 100%-Sucher ausgestattet ist, ist der Sucher der 5D2, wenn auch nicht extrem, aber dennoch merklich kleiner und dunkler. Und er deckt nur 98% ab. Letzteres ist das geringste Problem und auch der Rest ist Jammern auf hohem Niveau, aber wenn man was Besseres gesehen hat, fällt es eben auf.
Auch die Bedienung der 5D2 ist nicht so komfortabel wie bei der A900. Die fand ich ungeheuer intuitiv zu bedienen. Bei der 5D2 ist man zwar auch sehr schnell mit allem vertraut und besonders das große Rad auf der Rückseite will ich nicht mehr missen. Aber es sind eben die Kleinlichkeiten. Manche Dinge (Stichwort SVA) sind verdammt weit im Menü verborgen.
Anderes hängt einfach von den Fotografiergewohnheiten ab. Ich mochte die AEL-Taste der A900. Beim Blitzen konnte ich so blitzschnell zwischen Blitz als Hauptlicht und als Zusatzbeleuchtung wechseln.
Bei Canon ist der Blitz im Modus Av und Tv grundsätzlich nur Aufhelllicht. Ich kann zwar ins Menü abtauchen und die Verschlusszeit beim Blitzen in diesen Modi auf den Bereich von 1/60-1/200 beschränken, aber wie gesagt, Menüarbeit.
Ein weiterer solcher kleiner Punkt ist die Sache mit dem manuellen Weißabgleich. Bei Sony so einfach, Menüpunkt wählen, Bild machen, einstellen, fertig. Und ich bekommen sogar die Kelvin-Temperatur angezeigt und kann von da aus dann noch nach oben oder unten variieren.
Bei Canon macht man das Bild, wuselt sich dann ins Menü, wählt das Bild aus und ist der Maschine ausgeliefert. Keinerlei Anzeige, was da jetzt eingestellt ist.
Was mir bei der Canon überraschend gut gefällt ist das obere kleine Display, das mir alle relevanten Einstellungen immer anzeigt. Da hat Sony mit seinem Mini-Display gepatzt.
Dafür hat Canon sich dann ein wenig das Quick-Navi-Menü auf dem großen Display bei Sony abgeschaut. Aus Gewohnheit, da ich von Sony komme, hab ich das direkt mal aktiviert. Der Nachteil ist allerdings, das der Canon die Augensensoren fehlen und das Display daher immer an bleibt, auch wenn man durch den Sucher schaut. Ich muss allerdings zugeben, dass das nur am Anfang etwas irritierend war und nicht wirklich beim Blick durch den Sucher stört. Bei Brillenträgern mag das evtl. anders aussehen.
Alles in allem geht mein Punkt in Sachen Haptik und intuitiver Bedienung an die A900.
Trotz des Dauerdisplays hält der Canon-Akku sagenhaft lange durch. Bei der Sony war so bei 600-800 Bildern Schluss, die Canon schafft dagegen 1100-1300 Bilder. Was sich wahrscheinlich noch steigern ließe, wenn ich die Dauerbeleuchtung des hinteren Displays abschalten würde.
Dafür zickt die Canon aber mehr bei Fremdakkus. Es gibt zwar welche, aber die haben dann keine Verbrauchsanzeige und können nicht mit dem Canon-Ladegerät aufgeladen werden. Aber gut, daraus kann man keinen Vorwurf machen, kein Hersteller mag Fremdakkus.
So, Zeit um mal zu den positiven Aspekten der Canon zu kommen. Die verbergen sich hauptsächlich in den technischen Innereien der Kamera.
Zuerst wäre da die LiveView-Funktion zu nennen. Ich hab sie ja lange nicht für nötig gehalten, ist sie auch nicht, aber sie ist nice-to-have! In Vergrößerung millimetergenau auf einen Punkt manuell fokussieren zu können, da kommt auch der größte und hellste Sucher nicht mit. Fairerweise muss man aber sagen, dass man den AF beim LV vergessen kann, viel zu langsam. Allerdings lassen sich Objektive gut damit testen, da im LV über den Sensor scharf gestellt wird findet man schnell heraus, ob der Phasen-AF ein Problem bei dem Objektiv hat.
Mit LV einher geht die Möglichkeit, die Kamera über den Computer zu steuern. Eine wirklich tolle Sache. Man sieht das Live-Bild auf dem Monitor, kann alle Funktionen von dort aus steuern, das macht wirklich Spass.
Und dann gibt es natürlich noch Video. Hab ich mit rumgespielt, kleine Filmchen gemacht. Alles nicht sonderlich komfortabel, aber die Ergebnisse machen Spass, ein weiteres Mal nice-to-have.
Und zu guter letzt: Was kommt am Ende raus?
In Sachen Bildqualität unterscheiden sich die beiden Kameras gar nicht so sehr. den Unterschied von 21 zu 24 MP bemerkt man kaum. In den Standard-Einstellung hat die 900 meinem Gefühl nach die knackigeren Ergebnisse geliefert, aber das ist Einstellungssache.
Was mir sehr gut gefällt sind die manipulierbaren Picture-Styles bei Canon. Das gibt doch jede Menge Möglichkeiten, das (JPG-)Bildergebnis zu beeinflussen. So kommen am Ende die Farben raus, die ich haben möchte, bzw. mein Auftraggeber, da gehen die Vorstellungen der korrekten Farbe schonmal auseinander ;)
Und dann das leidige ISO-Thema. Meinem Gefühl nach hat die 5D2 spätestens bei ISO 800 die Nase sichtlich vorne. In der Hinsicht ist die 5D2 so gut, dass ich zum ersten Mal bei einer DSLR überhaupt die ISO-Auswahl öfter mal der Automatik überlasse.
Wohlgemerkt spreche ich hier über JPGs. Ja, JPGs aus einer Vollformat, Perlen vor die Säue. Aber manchmal muss es eben schnell gehen und ich soll JPGs abliefern und werde nicht so gut bezahlt, dass ich hinterher noch schnell alle Bilder durch den Konverter jagen mag.
Bei RAW-Dateien relativiert sich das alles etwas, da kann man mit der Auswahl der Konverter schon einiges rausholen. Dennoch sehe ich die Canon da vorne. Privat nutze ich auch weiter RAW, aber gerade bei höheren ISO habe ich den Eindruck, dass die Kamera da gleichwertige, wenn nicht bessere JPGs produziert als ich sie aus den RAWs gekitzelt kriege.
In dieser Hinsicht ist die Canon ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau, Auflösung fast so hoch wie die der A900, High-ISO-Qualität gar nicht so weit weg von der Nikon D700.
Irgendwie halten sich so die Vor- und Nachteile der 5D2 gegenüber der A900 die Waage. Besserer Body bei Sony, bessere Software bei der Canon. Habe ich den Umstieg bereut? Nein, absolut nicht. Na sagen wir, es gibt die eine odere andere Träne, die ich der A900 hinterher weine, das geht bestimmt aus dem Text hervor. Aber im Grunde ging es mir bei dem Umstieg ja weniger um den Body, zumindest die gröberen Unterschiede kannte ich ja vorher. Viel mehr um das Gesamtprogramm, und da hatte Canon das attraktivere Schaufenster. Aber ich behalte Sony im Auge. Spätere Rückkehr nicht ausgeschlossen ;)
Und bis dahin fühle ich mich auch bei Canon sehr gut aufgehoben, rege mich gelegentlich über die beschriebenen Bedienschwächen auf, auch wenn die sich über das (leider zu kurz gehaltene) MyMenu überbrücken lassen. Dann erfreue mich an anderen Details und vor allem am dem, was am Ende raus kommt. Und das ist ja wohl immer noch das Wichtigste. :top:
nun ist es schon wieder ein knappes halbes Jahr her, dass ich nach einiger Zeit Minolta- und Sonytreue und mehrfachem Sony-Early-Adaptor-Spielens die Seiten gewechselt habe und zu Canon abgewandert bin.
Zeit für einen subjektiven Blick zurück, hat sich der Wechsel gelohnt, was vermisse ich, was würde ich nicht wieder hergeben wollen?
Auch wenn die A900 und die 5D2 in der gleichen Kameraklasse spielen, sind es irgendwie doch grundverschiedene Kameras. Während die A900 die Spitze des Sony-Berges darstellt, ist die 5D2 ein Mittendrin-Modell, wenn man so will die Billgivariante der 1Ds. Volks-Vollformat, würde die Bildzeitung wohl sagen :lol:
Dies macht sich in den Details bemerkbar. Während die A900 mit einem großen, hellen 100%-Sucher ausgestattet ist, ist der Sucher der 5D2, wenn auch nicht extrem, aber dennoch merklich kleiner und dunkler. Und er deckt nur 98% ab. Letzteres ist das geringste Problem und auch der Rest ist Jammern auf hohem Niveau, aber wenn man was Besseres gesehen hat, fällt es eben auf.
Auch die Bedienung der 5D2 ist nicht so komfortabel wie bei der A900. Die fand ich ungeheuer intuitiv zu bedienen. Bei der 5D2 ist man zwar auch sehr schnell mit allem vertraut und besonders das große Rad auf der Rückseite will ich nicht mehr missen. Aber es sind eben die Kleinlichkeiten. Manche Dinge (Stichwort SVA) sind verdammt weit im Menü verborgen.
Anderes hängt einfach von den Fotografiergewohnheiten ab. Ich mochte die AEL-Taste der A900. Beim Blitzen konnte ich so blitzschnell zwischen Blitz als Hauptlicht und als Zusatzbeleuchtung wechseln.
Bei Canon ist der Blitz im Modus Av und Tv grundsätzlich nur Aufhelllicht. Ich kann zwar ins Menü abtauchen und die Verschlusszeit beim Blitzen in diesen Modi auf den Bereich von 1/60-1/200 beschränken, aber wie gesagt, Menüarbeit.
Ein weiterer solcher kleiner Punkt ist die Sache mit dem manuellen Weißabgleich. Bei Sony so einfach, Menüpunkt wählen, Bild machen, einstellen, fertig. Und ich bekommen sogar die Kelvin-Temperatur angezeigt und kann von da aus dann noch nach oben oder unten variieren.
Bei Canon macht man das Bild, wuselt sich dann ins Menü, wählt das Bild aus und ist der Maschine ausgeliefert. Keinerlei Anzeige, was da jetzt eingestellt ist.
Was mir bei der Canon überraschend gut gefällt ist das obere kleine Display, das mir alle relevanten Einstellungen immer anzeigt. Da hat Sony mit seinem Mini-Display gepatzt.
Dafür hat Canon sich dann ein wenig das Quick-Navi-Menü auf dem großen Display bei Sony abgeschaut. Aus Gewohnheit, da ich von Sony komme, hab ich das direkt mal aktiviert. Der Nachteil ist allerdings, das der Canon die Augensensoren fehlen und das Display daher immer an bleibt, auch wenn man durch den Sucher schaut. Ich muss allerdings zugeben, dass das nur am Anfang etwas irritierend war und nicht wirklich beim Blick durch den Sucher stört. Bei Brillenträgern mag das evtl. anders aussehen.
Alles in allem geht mein Punkt in Sachen Haptik und intuitiver Bedienung an die A900.
Trotz des Dauerdisplays hält der Canon-Akku sagenhaft lange durch. Bei der Sony war so bei 600-800 Bildern Schluss, die Canon schafft dagegen 1100-1300 Bilder. Was sich wahrscheinlich noch steigern ließe, wenn ich die Dauerbeleuchtung des hinteren Displays abschalten würde.
Dafür zickt die Canon aber mehr bei Fremdakkus. Es gibt zwar welche, aber die haben dann keine Verbrauchsanzeige und können nicht mit dem Canon-Ladegerät aufgeladen werden. Aber gut, daraus kann man keinen Vorwurf machen, kein Hersteller mag Fremdakkus.
So, Zeit um mal zu den positiven Aspekten der Canon zu kommen. Die verbergen sich hauptsächlich in den technischen Innereien der Kamera.
Zuerst wäre da die LiveView-Funktion zu nennen. Ich hab sie ja lange nicht für nötig gehalten, ist sie auch nicht, aber sie ist nice-to-have! In Vergrößerung millimetergenau auf einen Punkt manuell fokussieren zu können, da kommt auch der größte und hellste Sucher nicht mit. Fairerweise muss man aber sagen, dass man den AF beim LV vergessen kann, viel zu langsam. Allerdings lassen sich Objektive gut damit testen, da im LV über den Sensor scharf gestellt wird findet man schnell heraus, ob der Phasen-AF ein Problem bei dem Objektiv hat.
Mit LV einher geht die Möglichkeit, die Kamera über den Computer zu steuern. Eine wirklich tolle Sache. Man sieht das Live-Bild auf dem Monitor, kann alle Funktionen von dort aus steuern, das macht wirklich Spass.
Und dann gibt es natürlich noch Video. Hab ich mit rumgespielt, kleine Filmchen gemacht. Alles nicht sonderlich komfortabel, aber die Ergebnisse machen Spass, ein weiteres Mal nice-to-have.
Und zu guter letzt: Was kommt am Ende raus?
In Sachen Bildqualität unterscheiden sich die beiden Kameras gar nicht so sehr. den Unterschied von 21 zu 24 MP bemerkt man kaum. In den Standard-Einstellung hat die 900 meinem Gefühl nach die knackigeren Ergebnisse geliefert, aber das ist Einstellungssache.
Was mir sehr gut gefällt sind die manipulierbaren Picture-Styles bei Canon. Das gibt doch jede Menge Möglichkeiten, das (JPG-)Bildergebnis zu beeinflussen. So kommen am Ende die Farben raus, die ich haben möchte, bzw. mein Auftraggeber, da gehen die Vorstellungen der korrekten Farbe schonmal auseinander ;)
Und dann das leidige ISO-Thema. Meinem Gefühl nach hat die 5D2 spätestens bei ISO 800 die Nase sichtlich vorne. In der Hinsicht ist die 5D2 so gut, dass ich zum ersten Mal bei einer DSLR überhaupt die ISO-Auswahl öfter mal der Automatik überlasse.
Wohlgemerkt spreche ich hier über JPGs. Ja, JPGs aus einer Vollformat, Perlen vor die Säue. Aber manchmal muss es eben schnell gehen und ich soll JPGs abliefern und werde nicht so gut bezahlt, dass ich hinterher noch schnell alle Bilder durch den Konverter jagen mag.
Bei RAW-Dateien relativiert sich das alles etwas, da kann man mit der Auswahl der Konverter schon einiges rausholen. Dennoch sehe ich die Canon da vorne. Privat nutze ich auch weiter RAW, aber gerade bei höheren ISO habe ich den Eindruck, dass die Kamera da gleichwertige, wenn nicht bessere JPGs produziert als ich sie aus den RAWs gekitzelt kriege.
In dieser Hinsicht ist die Canon ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau, Auflösung fast so hoch wie die der A900, High-ISO-Qualität gar nicht so weit weg von der Nikon D700.
Irgendwie halten sich so die Vor- und Nachteile der 5D2 gegenüber der A900 die Waage. Besserer Body bei Sony, bessere Software bei der Canon. Habe ich den Umstieg bereut? Nein, absolut nicht. Na sagen wir, es gibt die eine odere andere Träne, die ich der A900 hinterher weine, das geht bestimmt aus dem Text hervor. Aber im Grunde ging es mir bei dem Umstieg ja weniger um den Body, zumindest die gröberen Unterschiede kannte ich ja vorher. Viel mehr um das Gesamtprogramm, und da hatte Canon das attraktivere Schaufenster. Aber ich behalte Sony im Auge. Spätere Rückkehr nicht ausgeschlossen ;)
Und bis dahin fühle ich mich auch bei Canon sehr gut aufgehoben, rege mich gelegentlich über die beschriebenen Bedienschwächen auf, auch wenn die sich über das (leider zu kurz gehaltene) MyMenu überbrücken lassen. Dann erfreue mich an anderen Details und vor allem am dem, was am Ende raus kommt. Und das ist ja wohl immer noch das Wichtigste. :top: