PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "World Press Photo Retrospektive" in HD


Tom66
27.06.2004, 19:30
Kriege - Kämpfe - Katastrophen
Die "World Press Photo Retrospektive" auf dem Heidelberger Schloss zeigt 220 prämiierte Fotos

Die Welt ist ein Jammertal. Dies ist die Erkenntnis, die ein Rundgang durch die Foto-Schau auf dem Heidelberger Schloss beschert. Die 220 Fotografien aus den Jahren 1955 bis 2002 dokumentieren Kriege, Rebellionen und andere gewaltsame Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen und Unglücke aller Art, für die sich Schuldige kaum finden lassen. Hat man im Ottheinrichsbau die vier Ausstellungsräume durchschritten, zieht man ein tristes Fazit. Das wird auch nicht dadurch gemildert, dass sich einige "harmlose" Fotos in der "World Press Photo Retrospektive" finden wie die Musterung Elvis Presleys von 1958 oder der Sieg von Cassius Clay über Sonny Liston 1965. Die Tradition, die Resultate des seit 1955 jährlich ausgeschriebenen World Press Photo Wettbewerbs der Öffentlichkeit zu präsentieren, geht auf das Jahr 1987 zurück, als die erste Retrospektive in New York gezeigt wurde. Seitdem wird der Rückblick auf prämierte World Press Photos veranstaltet, der eine Hommage an überragenden Fotojournalismus darstellt.

Wie schon bei den zwei Vorgänger-Präsentationen "Das Bild vom Menschen" (2001) und "Wo Gott wohnt" (2003) ist auch die derzeitige Ausstellung im Heidelberger Schloss eine Gemeinschaftsveranstaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mit der Zeitschrift "stern", und wieder übernahm der Heidelberger Galerist Winfried Heid die Organisation. Bisher war die Schau nur in Metropolen wie New York, Paris, Buenos Aires, Shanghai oder Peking zu sehen. In diesem Jahr wird sie nur in Heidelberg gezeigt. Es ist die World Press Photo Foundation in Amsterdam, die den weltweit wohl begehrtesten Award im Bereich der Pressefotografie verleiht, und so hat der Besucher des Ottheinrichsbaus Gelegenheit, die preisgekrönten Aufnahmen aus den vergangenen 50 Jahren in Augenschein zu nehmen. Viele von ihnen sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses. Déjà vu, déjà lu. Nicht nur die Bilder, sondern die Ereignisse selbst werden in Erinnerung gerufen, zum Beispiel angesichts des in voller Montur aus dem Ostsektor in den Westen Berlins springenden Grenzsoldaten im August 1961. Fast vier Dezennien später sind es dann die "Mauerspechte", die am Brandenburger Tors abgelichtet werden.

Aha-Erlebnisse stellen sich auch beim Betrachten anderer Bilder ein. Ältere Besucher der Ausstellung erinnern sich mit Rührung an die deutschen Spätheimkehrer, die 1956 nach langer russischer Kriegsgefangenschaft wieder ihre Familien in die Arme schließen konnten, oder an aufregende Szenen vom Ende des Prager Frühlings, der im August 1969 von Truppen des Warschauer Pakts niedergewalzt wurde. Dann Polen 1980. Streikende Solidarnosz-Arbeiter auf der Lenin-Werft oder das Leiden im Kosovo 1998. Das Challenger-Unglück 1986 wurde ebenso im Bild festgehalten wie die Selbstverbrennung eines buddhistischen Mönchs.

Der Fotograf Eddie Adams wurde berühmt durch sein Foto, auf dem die Hinrichtung eines Vietkongs durch den Chef der südvietnamesischen Nationalpolizei dokumentiert wird, Freddy Alborta durch das Bild vom toten Ché Guevara, und auch Nick Uts Aufnahme von dem schreienden Mädchen, das mit anderen vietnamesischen Kindern vor den Napalmbomben zu fliehen sucht, ging um die Welt. Die Ausstellung, zu rund 90 Prozent in Schwarz-Weiß und abgesehen von Aldrins Aufnahme von der Mondlandung ausschließlich qualitätsvolle Profi-Fotos präsentierend, wurde chronologisch und nach geografischen Gesichtspunkten gegliedert.

Nicht nur politischen Desastern haben die Fotoreporter ihr Engagement gewidmet, sondern auch den Opfern von Erdbeben, Vulkanausbrüchen, von Hunger- oder Kernreaktorkatastrophen (Tschernobyl). Der Rundgang ersetzt mehrere Lektionen in neuester Geschichte, und anders als in den bewegten Medien hat man Gelegenheit, den Blick lange auf einem Foto ruhen zu lassen.

Bis 25. Juli, täglich 11-19 Uhr. Die Kombikarte (Erwachsene 6 Euro, Ermäßigte 4 Euro, Schüler im Klassenverband 2.50 Euro) berechtigt auch zum Eintritt in den Schlosshof, zum Großen Fass und zum Besuch des Apotheken-Museums.

Sunny
27.06.2004, 19:43
Hallo Tom,

nicht böse sein, das ist mir zuviel zum Lesen :oops:

Tom66
27.06.2004, 20:07
Hallo Sunny,

kein Problem für dich ganz kurz:

Fotoausstellung - Heidelberg, Schloß - bis 25.7.04 - ;)

Sunny
27.06.2004, 21:48
Hallo Sunny,

kein Problem für dich ganz kurz:

Fotoausstellung - Heidelberg, Schloß - bis 25.7.04 - ;)

Klasse und Dank :top: